Frida Gold 2017
Wer Chemiker werden möchte, muss Chemie studieren. Wer Arzt oder Jurist werden
möchte, muss Medizin oder Jura studieren. Aber um Politiker zu werden, ist lediglich
das Studium der eigenen Interessen erforderlich. Hermann Josef Abs



Nürnberg, Lux Kirche 29.11.2017




Als die Band Frida Gold um 10 Minuten nach 20 Uhr im völlig abgedunkelten Saal der Lux-Kirche die Bühne betrat, hätte man eine Stecknadel fallen hören können. Voller Spannung wartete das bis auf den letzten eingestuhlten Platz gefüllte Publikum gespannt auf den Konzertbeginn. Als die Lichter dann angingen, die ersten Klaviertöne und die Stimme von Alina Süggeler einsetzte war man sofort gefangen. Völlig überflüssig somit auch die Frage nach ein paar Songs ans Publikum von ihr, ob sie die das Publikum denn erreicht. Da braucht Frau Süggeler sich wahrlich keine Gedanken zu machen. Zu strahlend ist die Erscheinung da auf der Bühne, zu beeindruckend die Stimme, als dass es einen kalt lassen könnte.  Frieda Gold unplugged sind neben ihr noch der Mann an der Gitarre Andreas „Andi“ Weizel und letztlich sind es nur noch die beiden, die die Band Frida Gold inzwischen verkörpern.  Ihr Ex, wie sie in Anmoderation zum letzten Lied des Abends „Andis Song“ erzählt. Und wie wertvoll es ist, sich nach einer gescheiterten Beziehung trotzdem so gut zu verstehen, wie mit ihm. Es waren vielleicht die persönlichsten Worte des Abends, den Frida Gold mit dem Song „Langsam“ begann. Das ganze Konzert über präsentierte sich Alina extrem ehrlich, offen und persönlich, wie wenn sie gerade in ihrem Wohnzimmer sitzt und mit richtig guten Freunden quatscht und dazu Musik macht. Und sie erzählt von einem nicht gerade positiven Gefühl, mit dem sie gerade etwas kämpft, von ihrer Jugend und der Tretroller-Gang. Persönlicher und offener geht’s kaum und das war neben der Musik mit Sicherheit mindestens genauso schön und beeindruckend an diesem ganz besonderen Abend zu erleben. Irgendwie sind es ja auch wirklich ihre Freunde all die Leute im Publikum, die ehrliche Dankbarkeit für den Besuch des Konzertes war ihr jedenfalls sichtlich anzumerken. Und während manch anderer Künstler gerade bei so intimen Konzerten, wie das an diesem Abend, oft der Welt entrückt zu sein scheint, da hatte sie trotzdem immer das Publikum im Blick und machte sich über deren Wohlergehen ständig Gedanken. Kein Wunder, dass sie mehr als einmal die Bühne in Richtung Zuschauerraum verließ, den Leuten anbot die Stühle doch auseinanderzurücken und es sich richtig gemütlich zu machen. Was allerdings dann daran scheiterte, dass sie miteinander verbunden waren. Und irgendwann war sie dann ganz im Zuschauerraum verschwunden um bei einem Song allen, auch denen ganz hinten einmal richtig nah zu sein.

Zurück ins Ruhrgebiet sei sie inzwischen gezogen berichtete sie und wie wichtig es ist wieder Boden unter den Füßen zu bekommen, sich neu zu erden. Und selbstverständlich hat sie auch den passenden Song dazu im Gepäck. Egal ob „Zurück zu mir“, den Megahit „Wovon sollen wir träumen“ „das großartige „Liebe ist meine Religion“ oder „Ich habe Angst“. Die beiden Musiker der Band Frida Gold haben eine echte Qualität Gefühle in Töne zu verwandeln. Songs zu schreiben die mit ihrer Eingängigkeit ins Ohr gehen ohne zu nerven. Und gegen die man sich nicht wehren kann, ja sie sogar gerne mitsingt. Zwar nicht besonders intensiv an diesem Abend, auch wenn sie das Publikum immer wieder dazu animierte. Aber das lag sicher auch an dem intimen Rahmen, an der Ergriffenheit die sie beim Publikum in den 90 Minuten auslöste, und an der großartigen Stimme Alinas an diesem Abend, die einen demütig gegenüber der eigenen werden lässt.

Gerade die Deutschen Songs gehen oft besonders unter die Haut, aber auch die Englischen Songs haben durchaus ihren Reiz. „In my Sleep“, „The Time is always now“, „Last to Love“ machen genauso Spaß wie „Wer einmal lügt“ und besonders das umwerfende „Rosegarden“.

Der Spagat zwischen Kitsch und Kunst ist gerade, wenn man Gefühle so offen offenbart und zur Schau stellt, wie Frida Gold nicht so einfach. Und es bedarf einer gehörigen Portion Mut.

Beide haben an diesem Abend einen perfekten Weg dafür gewählt. So schön wie Gitarre und Klavier auch klingen, selbst nur die Stimme Alinas würde reichen um die Lux-Kirche mit ihrer tollen Akustik völlig auszufüllen. Bei einem Song nahm die ehemalige Wahlberlinerin dann auch die Querflöte zur Hand und bewies auch da, dass das nicht durchgezogene Studium doch etwas genützt hat. Völlig zurecht endete der Abend mit Standing Ovations für die 2 Musiker, für viel Schlaues was Alina Süggeler an diesem Abend so von sich gab und für großartige Songs beeindruckend präsentiert. Und wenn dann einmal ein Ton nicht ganz so sitzt, dann wird einfach noch mal neu begonnen. Auch das ist Größe und fast überflüssig zu erwähnen, dass es nur ein einziger war.







Die Bildergalerie des Tages






















































































































































































































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