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Jupiter Jones 2013
    Geld macht nicht glücklich, aber es weint sich einfacher in einem Sportwagen,
      als auf einem Fahrrad                                                Steffen Henssler


Nürnberg, Löwensaal 07.11.2013


Ein Majordeal mit Sony, einen Echo , Platin und Goldene Schallplatten und trotzdem gibt es erstaunlich viele Menschen die Jupiter Jones noch immer nicht kennen. Zwar melden einige Konzertveranstalter "Konzert ausverkauft" , im gut gefüllten Nürnberger Hirsch hätten aber noch einige Besucher problemlos Platz gehabt.
Die kommen aber bestimmt beim nächsten Mal, denn Jupiter Jones haben unter großem Jubel eines sehr gemischten Publikums während des Konzertes versprochen im nächsten Jahr wiederzukommen. Sowohl den ganz jungen Teenie , wie den junggebliebene ü- 60 er kann man im Zuschauerraum antreffen. Jupiter Jones sind also weit weg davon als Teenieband zu gelten. Auch wenn der Sänger mit der Jeans auf halb acht und passend dazu heraushängender Unterhose scheinbar dieser Zielgruppe eine besondere Freude machen möchte.
Die wenigsten sind sicher nur gekommen um "Still" zu hören. "Still", das ist der Song der die Band bekannt gemacht hat und der es ihnen wie Sänger Nicholas so schön in der Anmoderation des Songs gesagt hat, nun ermöglicht, den schönsten Job der Welt professionell auszuüben. Und das ist den sympathischen Jungs nach 11 Jahren Jupiter Jones auch wirklich zu gönnen.
Still , der meistgespielteste deutsche Radiosong 2011 ist von Jupiter Jones aber Jupiter Jones ist nicht "Still". Ganz im Gegenteil. Die können richtig laut werden, richtig rocken, ja schon fast Trash Musik abliefern. So wie z.B. der Song "Denn sie wissen was sie tun" von der neuen Scheibe, der so überhaupt nicht nach Still klingt. Aber viel über eine Band aussagt, die mit ihrer Punk, Pop, Indierock-Mischung für viel Abwechslung steht. Und für ihren Mut sich damit gegen Rechts zu wenden.
Und die mit Nicholas Müller einen Sänger hat, der gegenüber vielen anderen Sängern ein ganz ganz großes Plus aufzuweisen hat. Einen hohen Wiedererkennungswert in der Stimme, das merkt man auch an diesem Abend ganz deutlich. Und das unterscheidet Jupiter Jones auch gravierend von der Vorgruppe Monoshoque, die mit deutschen Indierock, das Publikum in Stimmung zu bringen versuchten.
Nicholas hat das gewisse etwas, das ihn aus der Masse heraushebt und der genauso wie der Hit "Still" für Jupiter Jones ein echter Segen ist. Da er außerdem auch unheimlich sympathisch rüberkommt, was übrigens auch für die anderen Musiker gilt, es perfekt versteht nicht nur zu singen , sondern auch das Publikum bestens zu unterhalten macht Jupiter Jones doppelt Spaß. Trotz sichtbarerer kleinerer Konditionsprobleme beim zweiten Konzert der "Fein Bonsche" Tour.
Am meisten Spaß macht es als sich Nicholas von der Bühne in Richtung Zuschauerraum verabschiedet, einen leicht bekleideten enthusiastisch mitsingenden Fan in den Arm nimmt und als neuen besten Freund dem Publikum vorstellt. Danach geht es mit Mikro durch die singende Menge, bis ihn dann doch irgendwann die Bühne wieder hat.
Die Setlist besteht aus einem bunten Überblick des 11 Jährigen Schaffens, natürlich mit Schwerpunkt auf die neue CD "Das Gegenteil von Allem". Und die hat mit "Rennen und Stolpern" wieder einen absoluten Hit zu bieten. Ein Ohrwurm , der sich sofort im Gehör festsetzt und da einmal gehört einfach nicht mehr raus will. Und für solche Songs zu dem eben auch "Still" gehört sind die Jungs aus der Eifel immer gut. Kluge Texte, tolle Melodien, sofort ins Ohr gehende Refrains ohne zu flach zu sein, etwas das Jupiter Jones aus vielen Bands heraushebt. Das Konzert in Nürnberg hat aber noch eine andere Qualität der spielfreudigen Band offenbart. Viele der Songs kann man sich in einem ruhigen unplugged Gewand mit Streichern genauso gut vorstellen wie heftig rockend in einem großen Fußballstadion. Und so schreien die Songs der Band danach, sie einmal wieder ganz reduziert und unplugged dem Publikum zu präsentieren, wie auch die Band bei einen Auftritt in einem großen Stadion mit ganz vielen begeistert mitsingenden Menschen zu erleben. Beides wird hoffentlich demnächst möglich sein , wenn der Bekanntheitsgrad der großartigen Band weiter zugenommen hat. Und dafür hat Jupiter Jones , die sich auch danach sehr zur Freude der Konzertbesucher sofort beim Merchandise blicken ließen , mit einem klasse Auftritt im Hirsch und einer tollen neuen Scheibe viel dafür getan. Das Konzert wurde übrigens stimmungsvoll mit dem Song von Klaus Hoffmann Amsterdam als Intro eröffnet und den Besuchern nach dem Konzert Tom Waits und Walzing Matilda zu gönnen verdient ebenfalls großes Lob
.


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