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Letzte Instanz 2016
       Es ist sehr viel einfacher Leute in den Krieg zu schicken, als
       einen Krieg zu verhindern.                          50 Cent


Nürnberg Hirsch  04.11.2016




Wenn man einen Werbepartner suchen würde, um die Faszination „Live Musik“ überzeugend zu präsentieren wäre die Letzte Instanz ein absoluter Glücksgriff. Das können sicher viele bestätigen, die im gutgefüllten Hirsch das Konzert mitverfolgt haben. Das geht los bei der Vorband Sündenklang, die viel Stimmung in den Saal zauberten  und musikalisch genial dazu passte, über ein wie immer erfreulich professionelles und freundliches Security Team von Consec, die nach dem Konzert sicher mehr Arbeit bei der anschließenden Veranstaltung im Hirsch hatten, als mit dem einmal mehr bei Instanz Konzerten bestens gelaunten Nürnberger-Publikum. Weiter geht’s beim Tonmann, der im nicht ganz so einfach zu beschallenden Hirsch einen überzeugenden Ton hinzauberte. Genauso wie Lichtmann Andraj Sonnenkalb,  dessen Bühnenlicht ein echter Genuss für die Augen war und das Intensiverlebnis Letzte Instanz an diesem Abend noch deutlich steigerte.
Einziger Wermutstropfen war, dass das extrem gelungene Bühnenbild aufgrund der Saalenge lange nicht so gut zur Geltung kam, wie in anderen Locations der „Liebe im Krieg“- Tour.
Ein Sonderlob verdiente sich natürlich die bestens gelaunte Band mit einem aus dem Strahlen gar nicht mehr herauskommenden Andy Horst an den Drums, der bei seinem Heimspiel wirklich stolz auf sein Heimatpublikum sein konnte.

Sündenklang

Los ging es aber mit Sündenklang, Mart Soers Zweitprojekt, das wesentlich ruhiger als Stahlmann daherkommt, aber trotzdem druckvoll genug und passend, um das Publikum mit der Musik und den Texten in die Ausflüge der menschlichen Gefühle von Trauer bis Wut und von Liebe bis Schmerz mitzunehmen. Das schafft man musikalisch auch abwechslungsreich auf die Bühne zu bringen und trotz  L`Ame Immortelle Aushilfstrommler, der erst zum zweiten Mal mitwirkte, erwies sich die Band überraschend als bestens eingespieltes Team. Mit starken Refrains, Texten bei denen das Zuhören lohnt und ein Händchen für die Melodie mit weit genug Abstand zum Schlager konnte Sündenklang überzeugen. Ein Sonderlob verdient der Song Krieger, textlich und musikalisch ein Highlight des halbstündigen Sets, der ideal wie kein zweiter zum „Liebe im Krieg Abend“ passte. Textzeilen wie:
„Wir haben Treue geschworen, wie befohlen gehasst. Wie befohlen getötet und das in jeder Nacht. Es wurd uns niemals gesagt, wie schwer das Töten ist. Es wurd uns immer geschworen, dass das so richtig ist. Wir haben es geglaubt, weil wir Krieger sind“ verfehlen ihre Wirkung nicht. Somit ist es Bandchef und Sänger Mart Soer auch mit Sündenklang gelungen, im Gedächtnis der Nürnberger zu bleiben, 2017 kann man ihn dann wieder in Silber und deutlich heftiger mit Stahlmann erleben.

Letzte Instanz

Als das Intro" und dann Steh auf" erklang war das Publikum sofort in Betriebstemperatur und unterstützte die 6 auf der Bühne nach Kräften. Eine naturgemäß durch das Erscheinen von „Liebe im Krieg“ vom neuen Album geprägte Setlist folgte der Titelsong und der Song Blutmond", bevor man erstmals einen von mehreren  Instanz-Knallern rausholte, nämlich „Ohne Dich“. Wir sind allein" durfte natürlich genauso wenig fehlen, wie Der Garten", wobei die Band es nicht versäumte einen Gruß in Richtung Türkei zu schicken. Gut so, auch wenn man absolut keine politische Band sein will, zeigt man den Fans immer wieder, wo man steht und wie man tickt und scheut sich auch nicht, gerade auch was das Thema Flüchtlinge betrifft, immer wieder solche Themen die bewegen, offen anzusprechen.
Glanzstück eines jeden Letzte Instanz-Konzerts, auch diesmal, in einer mit viel Bedacht ausgewählten und wohlüberlegt zusammengestellten Setlist ist der Song 
Rapunzel", bei der das Publikum den Song überraschend quasi von selbst anstimmte. Sicher auch eine von mehreren Gänsehautmomenten für die Band, der mit ihren beiden Ausnahmestreichern und Sänger Holly in Bestform nur bei Knie nieder" etwas die Unterstützung verwehrt wurde, zumindest im hinteren Bereich des Hirsch. Vielleicht auch deshalb, weil die hinteren Reihen endlich auch mal freie Sicht hatten. Ehrensache, dass man sich danach, wie auch die Musiker von Sündenklang, zum Autogrammschreiben, gemeinsamen fotografieren und Ratschen mit vielen vielen bekannten Gesichtern traf, was den Abend erst so richtig schön abrundete.
Für Liebe im Krieg hat die Band viel Lob bekommen, zurecht. Dem ganz starken Album lässt man nun eine klasse Show folgen, deren Besuch sich wirklich lohnt. Aber das ist keine neue Erkenntnis, sondern gilt für jedes Konzert der Letzte Instanz.



















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