Schiller Leipzig Auensee 24.05.2008
Ich bin ehrlich gesagt
etwas skeptisch auf mein fünftes Schiller-Konzert gegangen. Ohne Christoph
Papendieck als Keyboarder und Gary Wallis am Schlagzeug machen
Schiller-Konzerte nicht mehr so viel Spaß und auch die diesjährige Tour findet
leider wieder ohne die beiden statt. Und erstmals dann auch noch ohne Peter
Heppner.
Zweifelsfrei immer der gesangliche Höhepunkt eines Schillerkonzertes bisher.
Das konnte eigentlich nicht gut gehen, Und ich war schon bei der letzten
Tournee nicht wirklich restlos begeistert und da war Peter Heppner noch dabei.
Aber gleich mal vorweg, es
ging mehr als gut. Es war total klasse, beser als die letzte Tour, viel
schöner, als ich es erwartet hatte, auch wenn ein Garry Wallis einfach immer
noch nicht zu ersetzen ist. Aber die Lösung mit 2 Schlagzeugern , einen mit
akustischen, einen mit elektronischen Schlagzeug ist wohl die einzig mögliche
und hat
sich ja schon bei der letzten Tour bewährt. Nicht geändert haben sich
zum Glück Gitarrist Mickey Meinert
und Bassist Tissy Thiers, die seit Anfang
des Live-Projektes "Schiller on Stage" dabei sind.
Gerade letzterer
ist mehr als wichtig. Denn er ist bei den Instrumentalstücken, und die machen
immerhin mehr als 50% des Konzertes aus, derjenige der es immer wieder
schafft,
allein die Stimmung zum kochen zu bringen. Selbst der musikalische Kopf des
Projektes Christopher von Deylen muß öfters grinsen, wenn Tissy über die Bühne
fegt.
Manchmal tut er einen schon leid, man wünscht ihm noch einige Tänzerinnen
zur Unterstützung aber er kommt auch gut ohne aus. Ein Bassist als
Alleinunterhalter, hat
man selten bzw ich kenne keinen zweiten. Schön daß es
ihn mit seiner unendlichen Energie gibt, ohne ihn wäre ein Schiller-Konzert um
einiges weniger vergnüglich.
Ein neues Gesicht gab es 2008 in der Band auch,
der Hamburger Christian Kretzschmer am Keyboard ist eine echte Bereicherung.
Neben Schiller ist er 2008 bei
Pohlmann und Juliane Werding aktiv, hier
schließt sich wieder der Kreis zu Christoph Papendieck.
Eine Bereicherung ist er
auch wegen seiner Cello-Einlage, ungewohnt bei einem Schillerkonzert. Dies ist
ein toller Fingerzeig, was Christopher von Deylen noch für
Möglichkeiten hat
seine Musik mit anderen Instrumenten ein anderes Gesicht zu geben. Ich träum ja
immer noch von einem gemeinsamen Auftritt von Schiller und Corvus Corax. Ach
übrigens sehr sympathisch kommt Christian Kretzschmer auch rüber und er hatte
sichtlich Spaß an diesem Konzert.
Eins wurde an diesem Abend
überdeutlich, wie wohl bisher noch bei keinem zuvor in dieser Deutlichkeit. Ein Schiller-Konzert funktioniert
auch definitiv völlig ohne
Stimmen, also nur der Schiller-Trance
-Ambient-Wellness-Träumsound oder wie auch immer man diese Musik
, die zum dahinschweben und vor sich hin träumen bestens
geeignet ist,
bezeichnen will. Aber mit Gesang ist sie noch ein viel größerer Genuß.
Sogar
ohne Peter Heppner. Eine männliche Stimme wär zwar schön gewesen, aber die
3
Damen am Micro sind so gut, es ist echt ein Genuß sie singen zu hören.
Den Autakt machte, wie auch bei der letzten Tour, Jette von Roth. Zwar
wirkte
Jette von Roth auf mich einfach immer noch zu kühl und unnahbar, auch
wenn es an
ihrer Stimme sicher nichts zu kritisieren gibt, dafür gleicht dies
aber Kim Sanders mal wieder hammermässig aus.
Ohne sie wird auch kein
Schiller-Konzert funktionieren, sie kann ein Publikum
mitreissen, wie keine zweite und unterhält es
perfekt. Sie spielt mit ihm auf eine ganz
besonders liebenswerte , sinnliche und charmante Weise in ihrem Deutsch-Englisch.
Und ist stimmlich einfach
ein Hochgenuß, was man ja seit Culture Beat schon weiß. Optisch übrigens auch,
aber das nur nebenbei, zeigen die Bilder ja auch deutlich:-)
Ich hab sie glaub ich noch nie so gut und locker erlebt , wie an diesem Abend.
Überhaupt die Frauen in rot .Denn da gibt es noch eine
Sängerin aus der Schweiz.
Leider nicht Stephanie Heinzmann, Rahel
„Jaël“ Krebs
heißt die junge Dame und ist
eigentlich Sängerin der Band
Lunik. Aber leider ist dumm ausgedrückt, zum Glück
muß es heißen. Denn erstens finde
ich die Lunik-CDs absolut klasse, wollte Lunik
wegen Jael auch schon immer mal
live hören, aber sie kommen so gut wie nicht auf
Tour nach Deutschland und
zweitens ist sie ja auch optisch schön anzuschauen, wie
man sieht. Und singen kann sie auch
richtig toll, aber richtig toll! Das haben die 2 Schiller-Songs, leider nur 2
muß man sagen, eindrucksvoll gezeigt. Jette und Kim kamen 2x , sie leider nur
1x auf die Bühne.
Und was wäre ein
Schiller-Konzert ohne die Optik der Lichtshow. Auch die fand ich noch nie so
beeindruckend, wie diesmal. Ich denk das geben die Pics wirklich etwas
wieder.
Nur etwas, mit meiner guten Canon käm das noch besser zur Geltung. Ist
aber leider verboten, snief.
Ein absoluter Pluspunkt war
auch das Publikum, das war schlichtweg der Hammer. ich kann mich lange nicht
mehr an ein Konzert erinnern, an dem eine Band so gefeiert
wurde, wie Schiller
in Leipzig. So arg, daß sie tatsächlich noch eine Zugabe spielen mußten, die
eigentlich, denk ich, so nicht geplant war. Und es war auch sicher ein
absolutes
Muß die 3 Sängerinnen noch mal auf die Bühne zu holen, die endlos und
orkanartig
gefeiert wurden, wie die ganze Band auch am Ende des 2 1/2 stündigen Konzertes
, das wie im Fluge verging.
Schiller 2008 ist wieder
ein absolutes Konzerterlebnis, ein Muß. Und eine Überlegung wert, für einen 2
Besuch 2008, ein Open-Air auf einer Burg (Königstein-Abenberg) bieten sich an,
wenn es der Geldbeutel erlaubt.
(Wär auch für mich eine Premiere, bisher waren
ja alle Schiller-Konzerte Hallenkonzerte).Denn das ist an Auensee halt wieder
der einzige Wermutstropfen. Neben ca. 70 Euro Benzingeld und dem Eintritt
kommen dann noch unverschämte 3,50 Euro Parkgebühr hinzu.
Kein billiger Spaß aber das
Konzert war fraglos jeden, aber auch jeden Euro wert. Und deshalb Schiller .........
....................................................................................forever.
Schiller live 29.05.2010 Bamberg Jako Arena
Ein etwas anderes Gesicht hatte die Schiller Tour
2010. Schon vor Beginn des
Konzertes fiel die Bühne auf, die diesmal nicht nur
ohne Vorhang, sondern vor allem
auch ganz ohne Projektionswände auskam. Konnte
man sich gar nicht vorstellen, daß
dies funktioniert, wenn man die Touren zuvor
gesehen hatte. Gleich vorne weg. Dank
extrem beeindruckender stimmungsvoller
Lichttechnik funktionierte es sehr gut.
Änderungen gab es auch wieder in der
Band. Diesmal war der langjährige Gitarrist
Mickey Meinert nicht dabei, dafür
hatte man mit einen neuen verpflichtet, der im Laufe
des Konzertes ähnlich
unauffällig agierte wie sein Vorgänger. Das kann man einmal
mehr vom Bassisten
Tissy Thiers nicht behaupten. Ich bin ja echt ein Fan von Tissy
live. Er hat
einfach einen hohen Unterhaltungswert und ohne ihn ein Schillerkonzert
wäre echt
ne Katastrophe. Zwar hab ich ihn auch schon lebhafter gesehen, als in
Bamberg, aber trotzdem war er immer
noch lebhaft genug um für gute Stimmung zu
sorgen. Das selbe gilt übrigens auch
für Kim Sanders, die ebenfalls auffallend
zurückhaltend im Vergleich zum letzten
Jahr agierte. Aber auch sie ist ein ganz
wichtiger Bestandteil eines
Schiller-Konzertes und die ehemalige Stimme von Culture
Beat ist einfach live
ein Erlebnis.
Es sind überhaupt die Stimmen, die von Jahr zu Jahr für
Gänsehaut und Begeisterung
sorgen und auch diesmal waren 2 neue dabei. Auf
Anggun Cipta Sasmi , kurz Anggun
aus Indonesien freute ich mich besonders.
Obwohl Anggun inzwischen eine große
Anzahl an schönen CD`s veröffentlicht hat,
mal in Englisch, mal in Französich
gesungen, ist die 36 jährige in Deutschland
erstaunlich unbekannt. Mit Always you
und blind gibt es auf der neuen Schiller
CD Atemlos 2Songs von Ihr eingesungen und
so durfte sie in Bamberg, wie auch Kim Sanders zweimal
ran.
Zurecht erhielt sie viel Applaus.
Zweite "neue
Stimme" war die Norwegerin Kate Havnevik, die nur einmal singen durfte.
Die im Jahre 1975
geborene Indie-Rock-Singer-Songwriterin ist in Deutschland noch
völlig unbekannt und hat 2006 ein eigenes Album unter den Titel
Melankton veröffentlicht.
Die Songs sind der eine Teil, der ein gutes Schiller-Konzert
ausmacht, der andere Teil
sind die großartigen Instrumentals , die mit den 2
Trommlern natürlich besonders
intensiv live zur Geltung kommen. Und so
trommelten Ralf Gustke und Cliff Hewitt an
den E-Drums wiedermal was der
Trommelstock hergab Egal ob die beiden Trommler
oder Christian Kretschmar sowie
Christopher von Deylen an den Keyboards, die
Musiker harmonierten wie immer
perfekt miteinander, es war ein akustischer Genuß ,
der durch die , wie schon
erwähnt, sehr gelungene Lichtshow noch verstärkt wurde.
Kein Wunder, daß die Band begeistert gefeiert und mehrere Zugaben geben musste.
Und als man zum Schluß die Sängerinnen noch
mal auf die Bühne holte gab es
Standing Ovations von den vollen Rängen der
Bamberger Jako Arena,. Die war
übrigens sehr geschickt abgeteilt worden, was
zusätzlich für eine gelungene
Atmosphäre sorgte.
Und so war Schiller 2010 einmal mehr einen Besuch
wert. Und ich bin schon gespannt
auf die nächste Tour, neue Sängerinnen und
hoffentlich auch mal wieder eine
männliche Stimme.
Nun gibts noch ein paar Pics vom Konzert :