Schlosshof-Festival 2017 
Ich muss den Furz nicht riechen können, um zu wissen, wo das nächste Arschloch steht. 



Höchstadt, Schlosshof 12.08.2017





Am Freitag den 11.08. kamen alle Rockfans beim 11.Schloßhof-Festival in Höchstadt an der Aisch unter anderem beim Auftritt des Headliners Unantastbar auf ihre Kosten. Der Samstag stand dann wie gewohnt ganz im Zeichen des „Mittelalters“.
Das gemütliche Drumherum, also die leckeren Essenstände mit Hanffladen, Fleischspießen und Knobibroten gab es an beiden Tagen, allerdings erfreuten die sich schon allein aufgrund des Wetters über einen deutlich größeren Zuspruch am Samstag.
Neben dem Bühnenprogramm gab es natürlich auch wieder im Marktbereich beste Unterhaltung fürs „Musikvolk“. Für die Gaukelei war der Kaltenberger Gauklerkönig Fabio Esposito zuständig, der zusammen mit Silke Stoll an beiden Abenden auch eine sehenswerte Feuershow ablieferte, die viele Besucher interessiert verfolgten.
Dabei wurde er von der Band Draco Faucium musikalisch unterstützt. Die hatten daneben selbst noch Gelegenheit mit Marktmusik das Publikum in den Umbaupausen bestens zu unterhalten.
Sie waren es auch, die das diesjährige Musikprogramm im Schlosshof pünktlich um 13.00 Uhr eröffneten. Seit 2012 bewegt sich das „Drachenrachenpack“ auf diversen Mittelaltermärkten und Festivalbühnen und hat sich seitdem eine stetig wachsende Fangemeinde erspielt. Dabei haben sie neben diversen Genreklassikern auch eigene Songs im Gepäck und können auch dank zweier Sänger mit viel Abwechslung aufwarten. Neben den Sängern fällt besonders Benjamin Mielke mit seiner fast antiken Quetschkommode, gerne auch als Handorgel, Maurerklavier, oder einfach Quetsche bezeichnet, positiv auf.
Aber egal wie man das Akkordeon auch bezeichnen möchte, es macht nicht nur optisch etwas her, sondern den Sound von Draco Faucium noch deutlich interessanter. So strömten bis zum Ende der Show auch immer mehr Leute auf den Schlossplatz und wer sie verpasst hatte, der hatte ja im Laufe des Tages noch Gelegenheit ihr Können im Marktbereich in Augenschein zu nehmen.
Mit der Gossenband Knasterbart stand danach die wilde Kreuzung von Mr. Hurley und Versengold auf der Bühne. Da haben sich aber auch 2 gefunden, der Sänger mit der Säufernase von Versengold Malte Hoyer alias Hotze Knasterbart und Fummelfips Knasterbart, fleischgewordener Frauenschwarm und sonst als Mr. Hurley bestens bekannt. Erst als Duo unterwegs ist man nun schon einige Zeit als Band am Musizieren und hat unter anderem mit den 2 Versengold Musikern Hackepeter Knasterbart und Fidolin Knasterbart (sprich Florian und Daniel) wirklich ein großartiges Septett zusammengestellt. Schön muss man sich den Auftritt von Knasterbart, passend zu Ihrer Kultsongs „Sauf mich schön“, den es natürlich auch live zu hören gibt, wahrlich nicht.
Sie machen einfach um im Gossenjargon zu bleiben Rotzvielspaß, nicht nur für die Gossengenossen im Publikum, die sich sehr schnell hemmungslos als Fans outen.
Auch wenn, die eine oder andere Songidee einer Schnapsidee oder einem fröhlichen Weingelage entsprungen ist, es steckt viel mehr hinter dem Gossenhauer-Folk der Band. Beste Unterhaltung ist bei Knasterbart immer garantiert, das Publikum bedankte sich entsprechend lautstark bei der rüpelhaften Meute.
Gute Bekannte in Höchstadt sind Vroudenspil, die ja schon mehrmals in Höchstadt aufgetreten sind. Und doch war diesmal so viel anders. Denn mit 2 neuen Musikern, noch dazu einer als neuer Sänger, war die Neugier natürlich groß, wie Vroudenspil 2017 klingen würden. Und sie hatten es nicht leicht nach dem furiosen Gossenjungs das Publikum mitzureißen. So merkte man der Band schon noch an, dass man sich erst aneinander gewöhnen muss. Ist Gitarrist Absolem an der Gitarre relativ leicht zu integrieren, so ist das mit einem Sänger, der bisher kaum Bühnenerfahrung hat, schon eine ganz andere Nummer.  Don Santo war auch eine gewisse Nervosität anzumerken, alles andere wäre auch unnormal gewesen. Doch je sicherer er wurde, desto mehr nahm die Reserviertheit im Publikum ab. Die waren mit einer Polonaise und diversen Spielchen mittendrin und voll dabei. Übrigens auch der ehemalige Sänger der Band der fleißig mitfeierte. Der traurigste Moment des Tages war gekommen, als Zora verabschiedet wurde und es sich die 3 Pulveraffen nicht nehmen ließen aus gegebenen Anlass ein Konfettifeuerwerk abzuschießen. Und so kämpfte eine sichtbar erschrockene Zora mit Tränen der Rührung. Übrigens hatte bei der Verabschiedung eine nette Kollegin mit langen Haaren von Subway to Sally ihre Finger mit im Spiel.
Tortuga heißt das neue Album von Mr. Hurley und den Pulveraffen und ist das dritte Highlight im Musikschaffen der 3 Brüder. Der Auftritt in Höchstädt war beste Werbung dafür und das Publikum ließ sich vom ersten Song an von der wilden Kaperfahrt gefangen nehmen. Und als Pegleg Peggy ihr Achterdeck schüttelte gab es kein Halten mehr und die Stimmung hatte den Höhepunkt erreicht. Schade dass sie nur bei einem Song die Bühne entern durfte, aber auch so hatten die 3 aus dem karibischen Osnabrück mal wieder alle und alles im Griff. Besonders beeindruckend zu erleben war das große Finale, bei dem ein gut gefüllter Schlossplatz lautstark "Blau wie das Meer" mitsang.
Wer mit den Piraten nichts anfangen kann, der wird sicher auch nicht viel Freude am Knasterbart Auftritt gehabt haben. für alle andern war es ein Fest beide im Lineup wiederzufinden.
Was die Stimmung betrifft hatte es Versengold leicht, das Publikum am Kochen zu halten und die Stimmung weiter nach oben zu schrauben. Denn mit der neuen CD Funkenflug hat man das eh schon beeindruckende Live-Repertoire um einige Perlen erweitert. Allen voran der Song "Haut mir kein Stein", in dem man sich dem Thema Tod einmal, typisch Versengold, auf fröhliche Weise nähert. Sie sind halt echte Frohnaturen, die Jungs aus Norddeutschland und so gibt es auch auf Funkenflug den passenden Song zum Feiern und Trinken mit dem Titel "Verliebt in eine Insel". Eine Versengold-Liebeserklärung an Irland und seine unzähligen Pubs. Wieviel die Band musikalisch drauf hat zeigt der Song Feuergeist besonders gut. Da geht eine akustische Gitarre auf einmal im wilden Gefidel unter und der Chor und die Trommeln lösen die besinnlichen Momente ab, um kurz danach wieder eine romantisch schöne Stimmung aufzubauen. Wurde ja schon der letzte Versengold-Auftritt ein echter Triumphzug für Versengold, so stieß man auch 2017 auf große Begeisterung im Publikum. Trotzdem soll nicht verschwiegen werden, dass Pinto alias Thomas Heuer leider nicht dabei war. Ein Gesicht, dass man trotz des wirklich furiosen Auftritts definitiv vermisst hatte.
Auch bei Schandmaul wird man ein Gesicht in Zukunft ganz schön vermissen. Anna Katharina Kränzlein, Gründungsmitglied der Band wird diese nach 19 Jahren verlassen, der Auftritt in Höchstadt war einer der letzten der sympathischen Geigerin. Als Mama wird sie in Zukunft zugunsten des Nachwuchses musikalisch etwas Kürzer treten, zusammen mit Prinz Chaos wird man sie aber trotzdem auch in Zukunft auf Bühnen erleben können. Somit wird sie bei der durch Krankheit bedingten Tourneeverschiebung in Nürnberg nicht mehr dabei sein. Dafür darf man sich auf Toby von Fiddlers Green als Ersatz freuen, der wie auch Saskia von Ganaim als Vertretung bei den Konzerten kurzfristig einspringt. Wer schließlich endgültig ihren Platz einnehmen wird, das wird die Zukunft zeigen. 
Voller Energie nach der unfreiwilligen Zwangspause präsentierte sich der Headliner des Tages und beeindruckte mit einem Konzert, das gewaltig Lust auf die nachzuholenden Termine machte. Eindrucksvoll zeigte die Band, dass sie alles beherrscht, egal ob die zu Tränen rührende Liebesballade "Willst Du", die Hymne zum Feiern "Der Teufel" oder das gesungene musikalische Statement gegen Rassismus "Bunt und nicht Braun". Daneben versteht es gerade Sänger Thomas Lindner hervorragend sein Publikum immer wieder großartig ins Geschehen mit einzubeziehen, dass beim „Spion“ auch gerne einmal textlich aushilft.
Musikalisch schöner kann ein einmal mehr großartiges Festival kaum zu Ende gehen.

Den Schlusspunkt setzte dann Fabio Esposito und Silke Stoll mit dem zweiten Teil seiner sehenswerten Feuershow.







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Draco Faucium



Knasterbart



Vroudenspil



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und die

Pulveraffen



Versengold



Schandmaul



Fabio Esposito




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