Cruexshadows 2017
Monsters are real, ghosts are real too. They live inside us.
And sometimes they win. Stephen King



Nürnberg, Hirsch 21.09.2017




Das Cruexshadows-Konzert ist wieder ein Beispiel dafür, dass ein guter Support ein echter Gewinn für einen Konzertabend ist. Denn bevor die Amerikaner die Bühne betraten durfte Godex eine kleine Visitenkarte ihrer Sangeskunst abgeben. Bereits 2009, also nach dem Split seiner Gothic-Metal Band Thora gründete Sänger Tommy Tom Godex. Mit dem Erscheinen des vierten Albums „The Heart Collection" gelang der Band ein richtiger Sprung nach vorne. Völlig zurecht wurde das Album aller Orten gelobt und es sind darauf der eine oder andere Ohrwurm zu entdecken. Kein Wunder, dass mit „The Heart Collection“, „Miss Tragedy“, „Shine so Bright“, „Glory Glitter and Gold“ und „Burning Inside“ 5 der 6 Songs, die man an diesem Abend präsentiere darauf zu finden sind. Einzig der Song „The Best“ ist vom Album „Gates of the Universe“. Zwar ist die Band mit ihrem Darkwave und Gothic Sound deutlich vom Klang der Cruexshadows entfernt, trotzdem passen beide Bands hervorragend zusammen und sicher hat der eine oder andere des komplett schwarz gekleideten Publikums viel Freude am Auftritt der Band und der interessanten Gothic-Stimme des Sängers. Alle Besucher des diesjährigen Autumn Moon dürfen sich auf eine interessante Band freuen, die eine echte Bereicherung des Line-Ups darstellen wird.
Typisch Cruexshadows startete das Konzert mit einem aus dem Publikum auf die Bühne kletternden Sänger Rogue, der seine Kletterleidenschaft auch 2017 zum Glück nicht verloren hat. Genauso wenig wie die Liebe zu seinem Publikum, was er wie kaum ein Musiker sonst immer wieder unter Beweis stellte. So unternahm er ständig Ausflüge in den dunklen Hirsch, begrüßte die Leute beim Singen mit Handschlag, holte sich einen Hocker um inmitten der Zuschauer auf dem Hocker stehend zu singen. Auch zum gemeinsamen Tanz wurde ein Besucher aufgefordert, für Rogue ist die Bühne halt auch diesmal die gesamte Halle. Die Krönung der Besucherausflüge war übrigens am Ende des Konzerts bei der Zugabe von „Marilyn my Bitterness“ erreicht, als neben ihm auch die grandiose Violinabteilung im Publikum den treibenden Song noch mehr Drive verlieh und die Stimmung zusätzlich anheizte. Überhaupt sind die beiden, also JoHanna Moresco und David Wood ganz wichtig für den extrem charakteristischen Sound der Band.
Dass JoHanna Moresco, daneben auch noch ein totaler Hingucker ist, der irgendwie nicht älter zu werden scheint und sich mit dem diesjährigen Kleid mal wieder selbst übertroffen hat, ist eine nette Zugabe. Überhaupt hat die Band schon immer auch ein großes Augenmerk auf den visuellen Auftritt gelegt, das hat sich auch 2017 nicht geändert. Umso unverständlicher, wieso man ausgerechnet an einem vernünftigen Lichtmann spart. Um wieviel beeindruckender wäre die grandiose Show der Band, wenn man sie auch ins rechte Licht setzen würde. Da würde manchmal schon ein einziger Spot langen, der einen im Dunklen, nur durch die Positionslampen erkennbaren Sänger, aus der Masse heraushebt. Auch die in der Vergangenheit eingesetzten Tänzer gab es 2017 nicht zu bewundern, man setzte voll auf die Strahlkraft der Band und ihres charismatischen Kletterkünstlers am Mikrofon. Und das kann man auch beruhigt tun.
Ein absoluter Knaller war übrigens auch die Setlist, die mit Songs wie „Helios“, „Singularities“, „Stay“ und „Valkyrie“ von Anfang an überzeugte, um zum Ende perfekt zum Höhepunkt hinzuführen. Bereits die beiden letzten Songs vor der Zugabe „Winter Born“ und „Birthday“ waren in den Live-Versionen gewaltig, der erste Song der Zugabe „Monsters“ aber der Knaller schlechthin. Da konnte sogar der wohl beliebteste Song der Band „Marilyn my Bitterness“ nicht mehr mithalten. „Monsters“ ist live eine Granate, die Cruexshadows Nummer schlechthin. Gehen ja eh schon viele Songs brutal ins Ohr und ins Bein, aber Monsters setzt allen die Krone auf.
Danach will man gar nicht mehr, dass das Konzert endet, leider tut es das nach Marilyn dann doch viel zu schnell. Etwas überraschend die relativ kurze Spielzeit und wenn ich richtig gezählt habe gerade mal 14 Songs. Definitiv lieber Rogue etwas zu kurz.
Eine Selbstverständlichkeit ist es übrigens auch, dass die Band sich nach dem Konzert beim Merch sehen lässt. So hatte jeder einmal Gelegenheit die spektakulären Stiefel von Keyboarderin Jen „Pyromantic" Jawidzik aus der Nähe zu begutachten, mit JoHanna ein Erinnerungsfoto zu schießen oder mit dem inzwischen erstaunlich gut Deutsch sprechenden Rogue das eine oder andere Wort zu wechseln.
Die Cruexshadows sind auch 2017 eine grandiose Liveband und mit ihrer Publikumsnähe etwas ganz Besonderes. Nicht auszudenken, wenn jetzt noch ein toller Lichtmann zeigen dürfte was er kann.
Gut dass die Band ein Faible für Deutschland hat. So kann man sie wenigstens öfters live erleben. Zusätzlich hat Henning Verlage das neue Album produziert und beeindruckende Arbeit abgeliefert. Denn wer denkt das klingt bestimmt wie Unheilig wird sich ganz schön wundern. Auch im 25. Jahr ihres Bestehens hat die Band nichts von der Soundmagie verloren, treibende Synthesizersounds, Ohrwurmverdächtige Melodien mit Suchtcharakter, die charismatische Stimme Rogues und die wunderschönen Violinenklänge, alles auch auf „The Astromythology“ in reicher Menge zu finden, ein tolles Album ist das geworden. Apropos Verlage, der ist nicht nur für „The Astromythology“ verantwortlich sondern hat auch das Mitte Oktober erscheinende Album von Gothminister produziert und liefert damit erneut einen absoluten Szeneknaller ab. 2 Alben die in jeden gut sortierten Plattenschrank eines Liebhabers der schwarzen Szenemusik gehören. Und da Musik live erleben ja bekanntlich am schönsten ist, ist sowohl die Cruexshadows Tour, wie auch die demnächst anstehende von Gothminister jeder schwarzen Seele dringend ans Herz gelegt.






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The Cruexshadows


Godex































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