ASP und Gothminister 2017 
Jeden Morgen nehm ich die Zeitung und seh die Todesanzeigen durch. Wenn mein Name da
nicht steht, mach ich einfach so weiter wie bisher.       Dizzy Gillespie



Würzburg, Posthalle  03.11.2017






Eigentlich hatte der Konzertabend in Würzburg ja einen echten Hauptact-Doppelkonzertcharakter, denn Gothminister sind allein schon jeden Konzertbesuch wert. Zum Glück hatten Sie zumindest genug Spielzeit zugestanden bekommen, um sich dem Publikum so zu präsentieren, dass man einen kleinen Eindruck von Ihnen bekommt. Allerdings nur in ganz abgespeckter Version, denn neben der Musik versteht es Gothminister Bjorn Alexander Brem und seine 3 Mitmusiker diese auch höchst sehenswert zu präsentieren. Wesentlich spektakulärer als es der Auftritt in Würzburg vermuten lässt. Deshalb sei jedem, der Spaß an den Norwegern hatte, unbedingt ein Auftritt im Rahmen eines größeren Festivals zu empfehlen oder noch besser hoffentlich bald im Rahmen einer eigenen Tour durch Deutschland. Das wäre den sympathischen Monsterfans ja echt zu wünschen, die neue CD „The Other Side“  ist ein echter Knaller. Ohne die Demo mitzuzählen hat man bisher ja bereits 5 gut hörbare CDs veröffentlicht. „The Other Side“ ist aber ein echter Meilenstein und sollte helfen, sich einen noch größeren Fankreis zu erspielen. Das gelang in Würzburg schon mal ganz gut, wenn man die Merch-Nachfrage als Maßstab nimmt. Die Würzburger konnten sich immerhin an diesem Abend bereits von der Qualität des neuen Werkes überzeugen, dessen Songs  naturgemäß den Hauptteil des Sets bestimmten. Und der endete mit dem Song „We are the Ones who Rule the World“, der mit der markanten Frauenstimme von Annette Gil das Highlights auf der CD ist. Annette Gil war aber leider nicht mit dabei, sondern die Stimme wurde eingespielt. Trotzdem bleibt der Song, einmal gehört auch Dank ihr nachhaltig in Erinnerung. Genauso wie der Auftakt mit „Ich will alles“ der mit seiner Deutschen Textzeile nach dem Streichern so richtig losfetzt. The Devils Advocat, wie sich der erfolgreiche Anwalt, bei seinem Wrestlingdebüt bezeichnete, hat die Kunstfigur „Gothminister“ seit seiner Tour im Jahr 2005 mit Lacrimosa großartig weiterentwickelt. Erfreulicherweise ist ihm seitdem weder sein Gitarrist, noch das markante Rednerpult abhandengekommen. Und noch immer muss man befürchten, dass er irgendwann im Übereifer damit auf der Bühne umkippt. Es würde definitiv etwas fehlen, wenn es das Pult nicht mehr gäbe, genauso wie wenn Brem sich nur auf seinen vermutlich deutlich lukrativeren Anwaltsjob konzentrieren würde. Das ist aber, wenn man sieht wieviel Spaß er an diesem Abend mit seiner kleinen Horrorshow hat aber nicht zu befürchten.
Ein besonderes Lob sollte man den Norwegern übrigens für ihre Merchandisepreise aussprechen. Hier kann sich echt manch einer ein Beispiel nehmen. 15 Euro für ein Shirt und 39 für eine Sweatjacke sind super anständig.
Als danach ASP passend gekleidet mit seiner kleinen Lampe die Bühne betrat fühlte man sich gleich in die Zeit der Seefahrer zurückversetzt und bereit mit ihm auf 20000 Meilen Tour zu gehen. „Nach der Mondscheinserenade“ zu beginn fesselte der markante Anfang des großartigen Songs „Duett“, das Publikum vollends. Als man dann als 3 Song den Tour-Titelsong
20000 Meilen" folgen ließ war die Stimmung schon richtig prächtig, sollte sich im Laufe des Abends aber sogar noch steigern. Sehr zur Freude ASPs der zuvor ausdrücklich zu Beginn darauf hinweisen ließ, man möge doch die Handys bitte in der Tasche lassen. Auch die Pressevertreter hatten es da nicht besser, der Graben war für Fotos gesperrt. Warum erläuterte er dann im Laufe des Konzerts immerhin dem Publikum. Sicher aufgrund seiner Erklärung einer Fotophobie nachvollziehbar aber trotzdem auch total schade. Denn der schwarze Schmetterling da auf der Bühne macht einfach mächtig etwa her auf Fotos und die Lichtshow an diesem Tag mit den wirklich tollen Scheinwerfern sorgte für imposante Bilder. Die kommen leider nur bedingt auf den Fotos zum Abend zur Geltung. Billig sehen die Strahler ja wahrlich nicht aus, sie sind aber definitiv jeden Cent wert, so beeindruckend wurden damit die Songs ausgeleuchtet.
Spätestens bei der Textzeile „Fülle mich mit leben.  Komm und fülle mich mit Dir“ aus dem Song Werben wusste ASP auch, dass er sich auch in Würzburg auf sein Publikum total verlassen konnte, das den Song fast geschlossen laustark mitsang. Der Würzburger Chor hatte noch öfters an diesem Abend Gelegenheit sich auszuzeichnen und selbst wenn der Einzelne noch so falsch singt. Als Ganzes klingt es einfach großartig. „Wie gut dass wir uns in dieser Nacht gefunden haben, denn oft ist der Nebel viel zu dicht,  stellte er erfreut fest.  Und Band und Publikum hatten sich wirklich gefunden an diesem Abend, selbst bei Sola Arta, als ASP relativ ungewohnt einen Song in Englisch vom neuesten Werk Zutiefst zum Besten gab. Mit den Worten „Gut dass es einen Ort gibt, wo man niemals allein ist, denn da ist schon jemand“ und der Frage „Wollt ihr mit mir ins Hotel gehen?“ stimmte er den Würzburger Chor auf den Ausflug ins Hotel Astoria ein, mit dem er Leipzig Dank der beiden Astoria-Alben auch gleich für immer ein musikalisches Denkmal gesetzt hat.
Lustig wurde es, als mitten im Konzert plötzlich ein Zuhörer lautstark den ASP-Kulthit mit dem Wort „Brennen“ forderte, was ASP spontan mit der Bemerkung „Du bist wohl neu hier“ konterte. Keine Frage natürlich wird der Song auch diesmal in der Setliste stehen aber wie gewohnt immer ziemlich am Ende eines ASP-Konzerts.
So ganz gab sich der Besucher dann doch nicht zufrieden und forderte nach einiger Zeit erneut lautstark den Song, was ASP zur Bemerkung veranlasste, er möge doch die nächsten 20 Minuten vielleicht ein Bier trinken gehen und dann wiederkommen. Scheinbar hat er das tatsächlich getan, zumindest ein Bier trinken. Denn als ASP mit den Worten „haben wir das nächste Lied nicht schon zu oft gespielt“ ankündigte und jeder wusste dass jetzt nur „Ich will brennen“ kommen kann, da war vom lautstarken Songforderer nichts mehr zu hören, was ASP mit der Bemerkung „jetzt ist er nach Hause gegangen“ quittierte.  Nach Brennen ließ man aber genial passend zur anstehenden Pause „Fortsetzung folgt“ als Schlusssong folgen. Besser und passender hätte man das Konzert eigentlich nicht beeenden können. Doch ASP kam danach noch einmal heraus um als tatsächlich letzten Song das Simon und Garfunkel Cover „I Am A Rock“ zu spielen. Danch packte er seine kleine Lampe und ging von der Bühne wie er sie schon betreten hatte. Schade, es wäre wesentlich effektvoller und passender er hätte das nach „Fortsetzung folgt“ getan und die Setlist entsprechend umgestellt.
Apropos Setlist. In der fanden sich u.a. auch die Songs „Die Kreatur mit der stählernen Maske“, „Wechselbalg“, „Torpedos“, „Das Kollektiv“, „Schwarzes Blut“ und „Bernsteinmeerengel“ wieder.
ASP ging an diesem Abend auch auf die anstehende Pause ein und wartete gleich mal mit einer echten Knallernachricht auf. Denn danach will er den kompletten Krabat-Zyklus auf die Bühne bringen. Welch eine Nachricht, die mit donnernden Applaus bedacht wurde. Und mit dem Song Krabat ließ er eine weitere Wahnsinnsnummer daraus folgen. Und das Ende mit
Zutiefst", und wir tanzen" und Ich will brennen", nicht zu vergessen Fortsetzung folgt" war eh eine Klasse für sich.
Als er mit seiner Lampe schon lange verschwunden war, das Hallenlicht anging und auch der letzte nun wusste das wars dann, da hätte man trotzdem noch viel mehr vom Gesamtkunstwerk ASP erleben mögen. Zum Glück ist es ja nur ein Abschied auf Zeit.


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ASP



Gothminister










































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