Hassknecht 2017 
der dümmste Politikerspruch aller Zeiten: Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort!
                             Gernot  Hassknecht



Zentrum, Bayreuth  11.11.2017







Gleich vorneweg zur Klarstellung. Auch nach dem Besuch von Gernot Hassknecht hört man noch genauso gut wie zuvor. Selbst die Frisur sitzt und das auch in der ersten Reihe. Wer also denkt, man wird 2 Stunden völlig cholerisch angebrüllt der irrt gewaltig. Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht setzt die Wutanfälle wohldosiert ein. Und unweigerlich stimmt man ihm bei jedem Wutausbruch zu. Denn es ist ja auch zum aus der Haut fahren, allein der Name Trump langt und man müsste eigentlich in cholerisches Dauerschreien verfallen.
Pünktlich angeschrien wird man an diesem Abend auch nicht, der durch die Heute Show Deutschlandweit bekannte TV Wüterich kommt ein paar Minuten später auf die Bühne und hat dann mittels Film auch gleich mal die Erklärung dafür parat. Er musste ja erst Zeitung lesen, „da steht aber eh nur Scheiß drin“ wie er im Vorspannfilm meint, sich in Schale werfen und als der Film mit dem Betreten der Auftrittslocation endete, kam er auf die Bühne und stellte nach einem freundlichen „Guten Abend“ erst mal gemütlich fest „schön, dass ich da bin“. Das trifft es in der Tat, schön dass er den Weg ins Zentrum gefunden hat. Einer der seltenen Auftritte in Nordbayern und eine perfekte Gelegenheit in einer genialen Veranstaltungslocation sein Programm zu genießen.
Und nachdem sich ja der neue Bundestag langsam bildet und findet wird es Zeit sich in einer Rede an das Parlament zu wenden und sich zur Lage der Nation zu äußern. So lobt er Frauke Petri besonders, deren Ein-Mann Partei mit 100% Frauenquote ja geradezu Vorbildcharakter hat.  Auch dass die AFD in den 2 Wochen nach der Wahl nun schon 2 Abgeordnete verloren hat würdigt er mit einem „Nicht nachlassen“. Die SPD bekommt ihr ebenfalls ihr Fett weg, die nach der Wahl „ja praktisch nicht mehr existiert und sich nun mit neuen Gesichtern neu aufstellen will. Schulz und Nahles-Ende des Gags.“
Auch die FDP die „mit Jamaika todesmutig in den Schredder wandert“ darf sich die Hassknechtschen Ansichten um die Ohren fliegen lassen und als er gerade über die Demokratie reden wollte, die wie er sagt „am wenigsten beschissene Form des Zusammenlebens“ geht die Tür im Zuschauerraum auf und ein junger Mann kommt herein.
„Wo kommen Sie den jetzt her? Wendet er sich an den jungen Mann der ihn erst einmal ignoriert. „Wahnsinn wie zielstrebig sie einen Platz gefunden haben“ stichelt er weiter um gleich danach ein „Was war los? Hinterherzuschieben. Der sich daraus ergebende spontane Dialog über den Bayreuther Nahverkehr zeigte deutlich, wie spontan Hassknecht agieren kann und das ist mindestens genauso vergnüglich für die Besucher, wie sein geplantes Programm. Er hat auch gleich einen Rat für den freundlichen Studenten parat, nämlich einen Beschwerdebrief zu schreiben, eines seiner Hobbies wie er voller Ernst feststellt. Auch der Rucksack des Mannes erregte seine Aufmerksamkeit und so ist die Frage was er denn dabei hat nicht ganz überraschend. Auf die Antwort „Zeug für die Schule“ kam wie aus der Pistole geschossen ein überraschtes „Gehen Sie von hier direkt zurück in die Schule“ während das Publikum das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht bekam.
Die kleine spontane Diskussion beendete er mit den Worten „Wir freuen uns, dass sie es doch noch geschafft haben“ und er bat um Verständnis, dass er jetzt nicht noch mal von vorne anfängt. Sondern sich lieber Dr. Andreas Scheuer, dem Toy-Boy von Seehofer widmen möchte. „Politik ist halt ein Job der gemacht werden muss, so wie Staubsaugen und Sex“
Da die AFD ja immer wieder Kleidungsstücke verbieten will wird natürlich auch dies thematisiert. Mit dem Satz „Wer seine Frau unbedingt verhüllen muss hätte vor der Hochzeit mal genauer hinschauen sollen“ bezieht er genauso eindeutig Position wie im Falle der älteren CSU Männer, die die Haare so über ihre Glatze kämmen, dass es auch schon fast ein Kopftuch ist.
Das anschließende Quiz Hitler oder Höcke bzw. A oder B also Adolf oder Bernd sorgte nicht nur für belustigte sondern auch für erstaunte Gesichter im Publikum. Denn man war bei keinem Satz in der Lage 100% sicher das Zitat einem der beiden zuzuordnen, geschweige denn das letzte, was von Luther stammte, „auf dem immer Verlass ist, wenn es um fröhliche Hetze geht.“ Wie Hassknecht süffisant bemerkte. Wie Bernd Höcke zum neuen Vornamen Bernd kommt erklärte er selbstverständlich auch seinem Publikum.
Das Thema „echter Deutscher“ wurde natürlich auch abgearbeitet an diesem Abend. Mal witzig nämlich, wenn er z.B. feststellte, dass man sich als echter Deutscher bezeichnen kann,“ wenn der Ur Ur Ur Ur Ur Großvater seine Schwester genagelt hat“ und sich daraus der heutige Deutsche entwickelt hat. Mal aber auch sehr Ernst, wenn er den Medien am Erstarken der Rechten eine Mitschuld gibt um gleich hinterherzuschieben, der „Gauland sieht immer etwas aus, wie wenn er den Mundgeruch erfunden hätte.“
Weitere Themen an diesem Abend sind die sozialen Netzwerke, das postfaktische Zeitalter, der slowenische Roboter der Donald Trump geheiratet hat. Nicht zu vergessen Mr. President himself. Gerade er ist ja ein gutes Beispiel dafür, wie schlimm es ist, wenn Frauen von Politikern sich politisch einmischen. Und so muss man seine Forderung nur noch Singles in hohen Ämtern zuzulassen bedingungslos unterstützen. Internet Datingseiten haben auch seine Aufmerksamkeit erregt, wobei der Hassknecht weder Verständnis für die Lust auf eine Jungfrau hat (Zitat „die kann doch nix“) noch für alle die sich in die Luft sprengen, „nur um wenigstens mal im Jenseits ranzukönnen.“ Auch die Oldschool-Kontaktanzeigen von den „Spinnern die das Internet nicht verstanden haben“ sind Thema an diesem Abend.
Viele bekommen an diesem Abend ihr Fett weg, die Arschlöcher von Mc Kinsey“, die Politiker für ihre gewollte 2 Klassen-Medizin, die Tätowierten und Gepiercten, bei denen das Chinesische Drachentattoo im Alter ausschaut wie ein toter Regenwurm, der Gesundheitsminister, dem er einen Brief geschrieben hat und den eigentlich kaum jemand mit Namen kennt.
Bis zur Pause waren schon reichlich Themen abgearbeitet, wie man nach der Pause feststellen konnte gab es allerdings noch weit mehr. Zum Beispiel des Deutschen liebstes Technikspielzeug, sein Handy. Wer wäre schon früher auf die Idee gekommen, sich jährlich ein neues Posttelefon zu holen, eine Erkenntnis die ihn einmal mehr eine Frage ans Publikum stellen ließ. Diesmal wollte er wissen, wer schon das neue Apple hat, eine Firma die weniger Steuern zahlt als seine 90- Jährige Nachbarin. Zweifellos hat er damit genauso recht, wie mit seinem Brief an Präsident Trump, den er genüsslich vortrug und der in der Aussage „lieber ein drogensüchtiges Stinktier gewählt zu haben, statt Sie Herr President“ gipfelte.
Wer mehr zu Wechseljuicern erfahren will, ob der Mülleimer Brexit tatsächlich von Ikea ist, was passiert wenn Seehofer den Karl-Theodor zurückholt, wieso die Welt den Bach runter geht und die Deutschen stattdessen Angst vor Gluten im Brot haben oder was es neues zum „Thermomix, diese arschteuere Küchenmaschine“ gibt um nur einige Themen zu nennen sollte sich unbedingt Herrn Hassknecht live gönnen. Es ist ein kurzweiliges und höchst amüsantes Vergnügen, das trotz mehr als 2 Stunden viel zu schnell vergeht.






Die Bildergalerie des Tages






















































































































































































































































































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