Wenn man nach dem Ende eines
Konzerts schaut, ob man die Chance hat das soeben gesehene gleich noch
einmal erleben zu können, dann zeigt das schon ganz gut, dass die
Show richtig beeindruckt hat. Die Acoustic Pub Crawl Tour von Fiddlers
Green hat das allemal. Sehr sogar!
Man ist es ja von den Franken gewöhnt, dass sie sich
immer wieder etwas Neues einfallen lassen. Oft sind es geniale Ideen
die eine Fiddlers Green Show jedes Mal aufs Neue zu einem Erlebnis
werden lassen. Auch weil die 6 Musiker, Sänger und Bouzouikimann
Ralf „Albi“ Albers, Gitarrist und Sänger Patrick
„Pat“ Prziwara, Tobias Heindl an der Geige,
Akkordeonspieler Stefan Klug, Bassmann Rainer Schulz und Schlagzeuger
Frank Joos einfach begnadete Live-Musiker sind. Aber diesmal haben sie
sich selbst übertroffen.
Eigentlich fällt es ja schwer den Begriff Speedfolk,
der für die Musik von Fiddlers Green steht mit Acoustic in
Verbindung zu bringen. Das geht vielleicht ein oder zwei Songs
problemlos aber ein ganzes Konzert? Geht das wirklich? Es geht, diese
Erkenntnis gleich mal vorweg.
6 Barhocker im Vordergrund, ein imposanter Schlagzeugaufbau
mit Eimer und Kochtopf und dahinter die Bartresen sorgen schon zuvor
dafür, dass man sich etwas wie in einem Iris Pub vorkommt. Punkt
20.00 Uhr nehmen die 6 dann auf ihren Barhockern Platz und legen los.
Die verlassen sie während der nun folgenden 2 Stunden relativ
selten und trotzdem wird der Abend zu einem ganz intensiven
Musikerlebnis den das Bayreuther Publikum begeistert feiert. Den
Oberfranken wird ja immer nachgesagt, nicht gerade das
temperamentvollste Konzertpublikum zu sein, im Bayreuther Zentrum kann
man das genauso wenig bestätigen, wie dass Fiddlers Green und
Acoustic nicht zusammenpassen. Vom ersten Song an herrscht
prächtige Stimmung im Publikum, es wurde getanzt, gefeiert, eine
Publikumschlange durch den Saal gebildet und natürlich auch
mitgesungen. Und das Zentrum selbst ist einfach eine perfekte
Konzertlocation, wie es besser kaum sein könnte.
Mit „Devil`s Dozen“ ging es gleich stimmungsvoll
los, „Matty Groves“ und „Buccaneer“ folgten
bevor mit dem Knaller „Pat Murphy“ ein Song auf der Setlist
stand, der bei keinem Konzert von Fiddlers Green fehlen darf. Apropos
Setlist, die erwies sich als rundum gelungen zusammengestellt und war
ein eindrucksvoller Beweis das Folk noch lange nicht tot, sondern trotz
dem ganzen Hip Hop Hype quicklebendig ist. Ausgerechnet „Folks
not Dead“ fehlte aber genauso in der Setlist wie das Styx Cover
„Boat on the River“ vom neuesten Album „Devil`s
Dozen“. Schade eigentlich, denn es wäre spannend
gewesen zu hören wie Fiddlers Green den eh schon großartigen
Song an diesem Abend noch auf eine andere Stufe gehoben hätten.
Wie das bei Songs wie „The More the Merrier“, „A
Night in Dublin“ „John Kanaka“, „BLame it on
me“, „Bottom of our glass“ oder „Yindy“,
die alle so umarrangiert wurden, dass sie perfekt ins akustische Gewand
dieses denkwürdigen Abends passten, eh passierte.
Fiddlers wären nicht Fiddlers, wenn man sich daneben
trotz Barhocker nicht noch deutlich mehr hätte einfallen lassen.
Nicht nur das eine oder andere exotische Instrument fiel positiv auf.
Alles mögliche wurde zum Musikmachen genützt, egal ob ein
Waschbrett, eine singende Säge, Klanghölzer, sogar einfache
Plastikbecher können als perfektes Musikinstrument herhalten, wenn
man es so beherrscht wie die Franken. Sogar 2 feuchte Klobürsten
eignen sich geradezu hervorragend als Trommelstöcke. Egal was, es
klang einfach richtig gut und machte unglaublichen Spaß das live
mitzuerleben. Mächtig Spaß brachte der Abend auch für
die Band, die beim „Bierexen“ zusammen mit dem Publikum
eine Frau als Gewinner gegen das angeblich starke Geschlecht feiern
konnten.
Sehr zur Freude einiger Besucher hatte nach 2 Zugaben der
abschließende „Knalleffekt“ eine weitere
Überraschung fürs Publikum parat. Das Lametta für den
Christbaum kam diesmal von der Decke und so verließ der eine oder
andere glücklich dreinblickende Besucher den Saal goldbehangen als
laufender Weihnachtsbaum.
Wer die Show noch nicht gesehen hat, der sollte sich nun
sputen. Zum Glück stehen bis Weihnachten in ganz Deutschland noch
einige Termine an. Ein weiterer positiver Effekt der Pub Crawl
Tour, Frank „The Tank“ Joos, sonst ja immer etwas im
Hintergrund, diesmal in vorderster. So ist auch Till Schweiger, der
„Schauspieler mit dem einen Gesicht“, ein Fiddlers Green
Besuch anzuraten, sie spielen ja bald in Hamburg. Allein die Mimik und
Gestik des Schlagzeugers sind jedes Eintrittsgeld wert. Musik ist live
ja eh am schönsten, und bei solchen Könnern schon gleich
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