mit
Johannes
Steck
Markus
Gorstein
Ji-In Cho
Katja
Moslehner
Maxi
Kerber
und
Corvus
Corax
also
Castus
Rabensang
Jordan
Hatz
Harmann
der
Drescher
Vit
Michael
Frick
|
Werder, Bismarckhöhe 06.12.2017
Es gibt sicher weltweit keine Band der Mittelalterszene
die so kreativ ist wie die Berliner Truppe Corvus Corax. Man denke nur
an den grandiosen Versuch die Carmina Burana neu zu vertonen. Wer
damals bei der Premiere von Cantus Buranus in Berlin dabei war, wird
sicher heute noch die unvergesslichen Bilder von über 100
Mitwirkenden vor Augen haben. Cantus Buranus II und Cantus Buranus -das
Orgelwerk runden den spektakulären Versuch ab, der auch heute
noch, wenn er auf die Bühne gebracht wird, total fasziniert. Wie
zuletzt beim Summer Breeze 2017.
Ein weiteres Highlight ist die Zusammenarbeit mit Wadokyo. Auch hier
erwies sich der Versuch die Wucht der Corvus Corax Trommelabteilung mit
der Kraft der Taiko Drums zu verschmelzen als geradezu genial.
Leuchtende Augen der Zuhörer zum Beispiel beim Festival-Mediaval
oder in Wacken waren ihnen sicher. So ganz nebenbei gründete man
ein weiteres Projekt unter dem Bandnamen Berlinski Beat. Hier bringt
man eine ganz eigene Musikmischung auf die Bühne. Nämlich die
Straßenmusik der Goldenen 20er Berlins, transformiert in die
Gegenwart. Berliner Klassiker mit Balkan Beats und Mariachi Musik,
nicht zu vergessen die typischen Corvus Corax Bestandteile wie Schalmei
und Dudelsack sind erneut ein spektakulärer Beweis für die
Kreativität und Einzigartigkeit der beteiligten Musiker.
Schon immer galt ihre Liebe auch der Fantasy Literatur. Seit das
Fantasy Epos „Die Zwerge“ von Markus Heitz in inzwischen
mehr als 26 Ländern erschienen ist gehört der
Fantasy-Kultautor zum Besten was Deutschland im Fantasy Bereich zu
bieten hat. Und so wurde „Die Zwerge“ zur Vorlage für
eine Live-Inszenierung, die, ebenfalls, wie nicht anders zu erwarten
war, für begeisterte Reaktionen sorgte.
Das wird nun mit „Der Fluch des Drachen“ nicht anders sein.
Erneut hat man mit „Mr. Fantasy“ zusammengearbeitet, das
Endergebnis ein „Fantastical“ über das vielleicht
größte Abenteuer der Menschen, die Liebe, kann man nun an
mehreren Orten in Deutschland genießen. Und wie nicht anders bei
Corvus Corax zu erwarten wird nicht gekleckert sondern geklotzt um das
mal ganz salopp auszudrücken. Das geht los bei der Besetzung.
Besser geht’s kaum, allein der Erzähler der Story Johannes
Steck, der die Geschichte des Schmieds Adamas live erzählt und
dabei in zig Rollen schlüpft ist das Eintrittsgeld allein wert.
Jeder der ein Hörbuch zu Hause hat, bei dem wird spätestens,
wenn die Stimme von Steck erstmals erklingt der Groschen fallen.
„Mr. Voice“ ist auf weit über 2.000.000 CDs zu
hören und hat über 300 verschiedene Hörbüchern mit
seiner Stimme veredelt. Kein Wunder, der Mann kann wahrscheinlich sogar
ein Telefonbuch rückwärts vorlesen und man ist fasziniert.
Daneben ist der Sprecher der Kaltenberger Ritterspiele ein
begnadeter Schauspieler, und taucht immer wieder im Fernsehen auf,
wie zum Beispiel in der Serie „Die Rosenheim Cops“.
Auch für die Games-Fraktion ist Steck ein Begriff, zumindest wenn
man auf „Game of Thrones“ oder „Gothic II“
rumdaddelt, um nur mal 2 Beispiele zu nennen.
Auf der Generalprobe von „Der Fluch des Drachen“ kann man
seine Klasse so richtig bewundern, er hält nicht nur das
Stück zusammen und seine Stimme und Schauspielkunst faszinieren
ohne Frage. Das eigentlich sensationelle ist aber, wie unglaublich
spontan er auf Pannen reagieren kann und das so ins Stück einbaut,
dass man eigentlich nie weiß, gehört das jetzt zur
Inszenierung oder nicht. Denn naturgemäß läuft bei der
Generalprobe noch nicht alles rund. Das wird allerdings auch bei der
Premiere nicht zu erwarten sein. Dafür war die Probezeit definitiv
zu kurz und sind die finanziellen Mittel verständlicherweise zu
begrenzt. Wer also eine Stella -Produktion ala „König
der Löwen“ erwartet, der wird enttäuscht sein. Das ist
aber nie die Intention des Fantasticals gewesen. Begeistern wird
es trotzdem, vielleicht auch gerade deshalb. Weil mal nicht alles
zu 100% geplant ist und glatt läuft, sondern das Stück viel
Platz für Spontanität bietet und Johannes Steck, die Panne
zur Stärke macht. Bei der Generalprobe hat er das jedenfalls
grandios geschafft. Daraus wird auch schon ersichtlich, dass das ganze
Stück nicht bierernst abläuft, ganz im Gegenteil es darf
gelacht werden und Regisseur Felix Powroslo
war auch sehr daran gelegen, „Der Fluch des Drachen“ mit
mehreren Augenzwinkern zu präsentieren und man tat gut daran.
Mit Marcus Gorstein in der Hauptrolle hat man eine Idealbesetzung als
Schmied Adamas gefunden. Ihm in nichts nach steht Maxi Kerber die schon
auf der bereits im letzten Jahr erschienenen „Fluch des
Drachen-CD“ begeistert. Nun bekommt man zur Stimme auch noch das
Gesicht nachgeliefert, was mächtig Freude bereitet. Auch wenn man
sie aufgrund ihrer, passend zum Stück, zur Schau gestellten
Traurigkeit nicht nur einmal am liebsten während der
Aufführung in den Arm nehmen will.
Nicht nur allen Faun Fans wird die Besetzung große Freude
bereiten, da die ehemalige Sängerin Katja Moslehner die Rolle der
Prinzessin übernommen hat. Und da überrascht sie neben der
schon allgemein bekannten hohen Sangesqualität mit viel
Schauspieltalent. So stellt man sich eine Prinzessin vor.
Schlichtweg zum Verlieben.
Gleich 2 Rollen hat man mit dem Deutsch-Koreanischen Wirbelwind Ji-In
Cho besetzt, eine absolute Bereicherung für „Fluch des
Drachen“. Die Qualität als „Rampensau“ ihrer
ehemaligen Band „Krypteria“ und nun „And Then She
Came“ sind hinlänglich bekannt. Sie ist wohl eine der besten
Frontfrauen im Rock-Metal Business und beweist eindrucksvoll, dass sie
in Deutsch singend mindestens genauso gut klingt, wie sonst in
Englisch. Hoffentlich gibt es davon auch in Zukunft mehr zu
hören.
Natürlich mischen auch die Jungs von Corvus Corax kräftig
mit. Angefangen von „Hatz-der Schrei“ bis Tschechiens
musikalische Allzweckwaffe „Vit“ nicht zu vergessen Jordan
der Dichterfürst der hier als Dialektfürst glänzt.
Noch mehr im Rampenlicht stehen aber 3 andere. Naturgemäß
Sänger Castus, der als König eine neue Facette von sich zeigt
und mit seiner Stimme im Duett mit Katja Moslehner den
größten Gänsehautmoment produziert. Auch von
Schlagwerker Nori, weiß man spätestens seit Berlinski Beat,
dass der Mann auch als Sänger echte Qualitäten hat. Die
größte Überraschung ist aber ohne Frage Bassmann
Michael Frick. Jeder der immer sagt, na die Bassleute zupfen halt etwas
am Bass rum, der wird sich ganz schön wundern.
So zeigt „Der Fluch des Drachen“ eindrucksvoll, was die
aktuelle Corvus Corax Besetzung auch stimmlich zu bieten hat, etwas was man bisher so noch gar nicht alles ausgereizt hat.
Wer die Kolkraben schön öfters gesehen hat wird wissen, dass
sie es schon immer bestens verstanden haben auch optisch zu
faszinieren. Da macht natürlich „Der Fluch des
Drachen“ keine Ausnahme. Auch hier hat das Team um Produzent Jörg Koshorst einen grandiosen Job abgeliefert.
Mehr soll jetzt aber noch gar nicht verraten werden. Und wer nun immer
noch nicht weiß, was ein Fantastical ist, dem sei salopp
zugerufen: „Das
macht gar nichts". Spätestens nach einer
„Drachenvorstellung“ weiß man das sehr genau. Und so
haben Corvus Corax wieder einmal neue Wege beschritten und so ganz
nebenbei ein neues Genre erfunden, eines das man sicher nicht
verfluchen wird, sondern das, wie alles wo „Corvus Corax“
draufsteht beste Unterhaltung garantiert. Und das musikalisch deutlich
rauer und noch viel hörenswerter als auf CD daherkommt.
Als ersten Eindruck gibt es nun noch eine ganze Reihe Bilder von der
Generalprobe. Hierzu sei noch bemerkt, dass die Lichttechnik noch
deutlich abgespeckt war und keinerlei Bühnennebel oder
ähnliches zur Verfügung standen Das wird sich
selbstverständlich bei den Vorstellungen noch ändern und
somit der visuelle Eindruck deutlich schöner sein, als es die
Bilder vielleicht vermuten lassen.
Die Bildergalerie des Tages
Bilder vom ersten Akt
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Bilder Akt 2
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