Der Fluch des Drachen 2017
Wenn ich jemand mag, dann gebe ich ihm einen Platz im meinem Leben. Er braucht vorher keine
Drachen töten oder für mich den roten Teppich ausrollen. Das einzige was mir wichtig ist,
dass es ehrlich und echt ist.                                  Nicole Oesterwind



Werder, Bismarckhöhe 06.12.2017


Es gibt sicher weltweit keine Band der Mittelalterszene die so kreativ ist wie die Berliner Truppe Corvus Corax. Man denke nur an den grandiosen Versuch die Carmina Burana neu zu vertonen. Wer damals bei der Premiere von Cantus Buranus in Berlin dabei war, wird sicher heute noch die unvergesslichen Bilder von über 100 Mitwirkenden vor Augen haben. Cantus Buranus II und Cantus Buranus -das Orgelwerk runden den spektakulären Versuch ab, der auch heute noch, wenn er auf die Bühne gebracht wird, total fasziniert. Wie zuletzt beim Summer Breeze 2017.
Ein weiteres Highlight ist die Zusammenarbeit mit Wadokyo. Auch hier erwies sich der Versuch die Wucht der Corvus Corax Trommelabteilung mit der Kraft der Taiko Drums zu verschmelzen als geradezu genial. Leuchtende Augen der Zuhörer zum Beispiel beim Festival-Mediaval oder in Wacken waren ihnen sicher. So ganz nebenbei gründete man ein weiteres Projekt unter dem Bandnamen Berlinski Beat. Hier bringt man eine ganz eigene Musikmischung auf die Bühne. Nämlich die Straßenmusik der Goldenen 20er Berlins, transformiert in die Gegenwart. Berliner Klassiker mit Balkan Beats und Mariachi Musik, nicht zu vergessen die typischen Corvus Corax Bestandteile wie Schalmei und Dudelsack sind erneut ein spektakulärer Beweis für die Kreativität und Einzigartigkeit der beteiligten Musiker.
Schon immer galt ihre Liebe auch der Fantasy Literatur. Seit das Fantasy Epos „Die Zwerge“ von Markus Heitz in inzwischen mehr als 26 Ländern erschienen ist gehört der Fantasy-Kultautor zum Besten was Deutschland im Fantasy Bereich zu bieten hat. Und so wurde „Die Zwerge“ zur Vorlage für eine Live-Inszenierung, die, ebenfalls, wie nicht anders zu erwarten war, für begeisterte Reaktionen sorgte.
Das wird nun mit „Der Fluch des Drachen“ nicht anders sein. Erneut hat man mit „Mr. Fantasy“ zusammengearbeitet, das Endergebnis ein „Fantastical“ über das vielleicht größte Abenteuer der Menschen, die Liebe, kann man nun an mehreren Orten in Deutschland genießen. Und wie nicht anders bei Corvus Corax zu erwarten wird nicht gekleckert sondern geklotzt um das mal ganz salopp auszudrücken. Das geht los bei der Besetzung. Besser geht’s kaum, allein der Erzähler der Story Johannes Steck, der die Geschichte des Schmieds Adamas live erzählt und dabei in zig Rollen schlüpft ist das Eintrittsgeld allein wert. Jeder der ein Hörbuch zu Hause hat, bei dem wird spätestens, wenn die Stimme von Steck erstmals erklingt der Groschen fallen. „Mr. Voice“ ist auf weit über 2.000.000 CDs zu hören und hat über 300 verschiedene Hörbüchern mit seiner Stimme veredelt. Kein Wunder, der Mann kann wahrscheinlich sogar ein Telefonbuch rückwärts vorlesen und man ist fasziniert.
Daneben ist der Sprecher der Kaltenberger Ritterspiele ein begnadeter Schauspieler, und taucht immer wieder im Fernsehen auf, wie zum Beispiel in der Serie „Die Rosenheim Cops“.  Auch für die Games-Fraktion ist Steck ein Begriff, zumindest wenn man auf „Game of Thrones“ oder „Gothic II“ rumdaddelt, um nur mal 2 Beispiele zu nennen.
Auf der Generalprobe von „Der Fluch des Drachen“ kann man seine Klasse so richtig bewundern, er hält nicht nur das Stück zusammen und seine Stimme und Schauspielkunst faszinieren ohne Frage. Das eigentlich sensationelle ist aber, wie unglaublich spontan er auf Pannen reagieren kann und das so ins Stück einbaut, dass man eigentlich nie weiß, gehört das jetzt zur Inszenierung oder nicht. Denn naturgemäß läuft bei der Generalprobe noch nicht alles rund. Das wird allerdings auch bei der Premiere nicht zu erwarten sein. Dafür war die Probezeit definitiv zu kurz und sind die finanziellen Mittel verständlicherweise zu begrenzt.  Wer also eine Stella -Produktion ala „König der Löwen“ erwartet, der wird enttäuscht sein. Das ist aber nie die Intention des Fantasticals gewesen.  Begeistern wird es trotzdem, vielleicht auch gerade deshalb.  Weil mal nicht alles zu 100% geplant ist und glatt läuft, sondern das Stück viel Platz für Spontanität bietet und Johannes Steck, die Panne zur Stärke macht. Bei der Generalprobe hat er das jedenfalls grandios geschafft. Daraus wird auch schon ersichtlich, dass das ganze Stück nicht bierernst abläuft, ganz im Gegenteil es darf gelacht werden und Regisseur Felix Powroslo
war auch sehr daran gelegen, „Der Fluch des Drachen“ mit mehreren Augenzwinkern zu präsentieren und man tat gut daran.
Mit Marcus Gorstein in der Hauptrolle hat man eine Idealbesetzung als Schmied Adamas gefunden. Ihm in nichts nach steht Maxi Kerber die schon auf der bereits im letzten Jahr erschienenen „Fluch des Drachen-CD“ begeistert. Nun bekommt man zur Stimme auch noch das Gesicht nachgeliefert, was mächtig Freude bereitet. Auch wenn man sie aufgrund ihrer, passend zum Stück, zur Schau gestellten Traurigkeit nicht nur einmal am liebsten während der Aufführung in den Arm nehmen will.
Nicht nur allen Faun Fans wird die Besetzung große Freude bereiten, da die ehemalige Sängerin Katja Moslehner die Rolle der Prinzessin übernommen hat. Und da überrascht sie neben der schon allgemein bekannten hohen Sangesqualität mit viel Schauspieltalent.  So stellt man sich eine Prinzessin vor. Schlichtweg zum Verlieben.
Gleich 2 Rollen hat man mit dem Deutsch-Koreanischen Wirbelwind Ji-In Cho besetzt, eine absolute Bereicherung für „Fluch des Drachen“. Die Qualität als „Rampensau“ ihrer ehemaligen Band „Krypteria“ und nun „And Then She Came“ sind hinlänglich bekannt. Sie ist wohl eine der besten Frontfrauen im Rock-Metal Business und beweist eindrucksvoll, dass sie in Deutsch singend mindestens genauso gut klingt, wie sonst in Englisch.  Hoffentlich gibt es davon auch in Zukunft mehr zu hören.
Natürlich mischen auch die Jungs von Corvus Corax kräftig mit. Angefangen von „Hatz-der Schrei“ bis Tschechiens musikalische Allzweckwaffe „Vit“ nicht zu vergessen Jordan der Dichterfürst der hier als Dialektfürst glänzt.  Noch mehr im Rampenlicht stehen aber 3 andere. Naturgemäß Sänger Castus, der als König eine neue Facette von sich zeigt und mit seiner Stimme im Duett mit Katja Moslehner den größten Gänsehautmoment produziert.  Auch von Schlagwerker Nori, weiß man spätestens seit Berlinski Beat, dass der Mann auch als Sänger echte Qualitäten hat. Die größte Überraschung ist aber ohne Frage Bassmann Michael Frick. Jeder der immer sagt, na die Bassleute zupfen halt etwas am Bass rum, der wird sich ganz schön wundern.
So zeigt „Der Fluch des Drachen“ eindrucksvoll, was die aktuelle Corvus Corax Besetzung auch stimmlich zu bieten hat, etwas was man bisher so noch gar nicht alles ausgereizt hat.
Wer die Kolkraben schön öfters gesehen hat wird wissen, dass sie es schon immer bestens verstanden haben auch optisch zu faszinieren. Da macht natürlich „Der Fluch des Drachen“ keine Ausnahme. Auch hier hat das Team um Produzent Jörg Koshorst einen grandiosen Job abgeliefert.
Mehr soll jetzt aber noch gar nicht verraten werden. Und wer nun immer noch nicht weiß, was ein Fantastical ist, dem sei salopp zugerufen: 
Das macht gar nichts". Spätestens nach einer „Drachenvorstellung“ weiß man das sehr genau. Und so haben Corvus Corax wieder einmal neue Wege beschritten und so ganz nebenbei ein neues Genre erfunden, eines das man sicher nicht verfluchen wird, sondern das, wie alles wo „Corvus Corax“ draufsteht beste Unterhaltung garantiert. Und das musikalisch deutlich rauer und noch viel hörenswerter als auf CD daherkommt.

Als ersten Eindruck gibt es nun noch eine ganze Reihe Bilder von der Generalprobe. Hierzu sei noch bemerkt, dass die Lichttechnik noch deutlich abgespeckt war und keinerlei Bühnennebel oder ähnliches zur Verfügung standen Das wird sich selbstverständlich bei den Vorstellungen noch ändern und somit der visuelle Eindruck deutlich schöner sein, als es die Bilder vielleicht vermuten lassen.



Die Bildergalerie des Tages




Bilder vom ersten Akt

































































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Bilder Akt 2




















































































































































































































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