Genauso wie die
Eisheilige Nacht sich in der schwarzen Szene als Jahresabschluss
größter Beliebtheit erfreut, ist die Idee das
Glühmetfestival als Jahresauftakt durchzuführen, immer am Tag
vor dem 06.01. eine geniale Idee und könnte zur Dauererfolgsstory
werden. Dass man dadurch allerdings diesmal mit Feuerschwanz sowohl
Jahresabschluss, wie Auftakt feiern konnte war aber eher Zufall. Denn
bei der Eisheiligen Nacht wechseln ja jährlich die Bands, somit
ist Feuerschwanz 2018 nicht vertreten, während Anfang 2019
Feuerschwanz beim eigenen Glühmet Festival sicher wieder als
Headliner am Start sind. Der Reiz des Glühmet-Festivals ist aber
Jahr für Jahr sicher nicht nur der Auftritt der Spaßcombo
aus dem Fränkischen, sondern das komplette Line-Up macht jedes Mal
einfach richtig Freude. Auch in diesem Jahr sind die 3 weiteren Bands
gut ausgewählt, passen großartig dazu und sorgen auch
musikalisch für viel Abwechslung.
So wie Winterstorm, die Auftaktband des Abends, die mit der Musik von
Feuerschwanz so gut wie gar nichts gemein hat. Sucht man trotzdem einen
gemeinsamen Nenner, so ist es sicher die Herkunft der Musiker. Denn
auch Winterstorm (Bayreuth), wie übrigens auch Faey (Bamberg) und
Kilkenny Knights (Coburg) kommen aus dem Frankenland. Damit ist das
diesjährige Glühmet auch ein echtes Franken-Festival, zum
ersten Mal in der Glühmet-Geschichte übrigens. Und die ist
höchst erfolgreich, denn wie auch die Jahre zuvor war schon Tage
zuvor kein Ticket mehr zu bekommen.
Aber zurück zu Winterstorm, eines von Oberfrankens musikalisches
Aushängeschildern im Bereich Power, Viking Folk und
Mittelalter-Metal. Die haben den Musikerwechsel auf der Gitarren-
und Schlagzeugposition wirklich gut verkraftet und lassen es vom ersten
Ton an richtig knallen. Mit dem Intro „Inectious“ und dem
Song „Pacts of Blood and Might“ starteten die Bayreuther
genauso, wie auf dem im Jahr 2016 erschienenen Album „Cube of
Infinity“ und auch den Titelsong des sehr gelungenen Werkes
brachte man dem feiernden Saal näher. Natürlich aber auch
ältere Songs wie zum Beispiel als Abschluss
„Dragonriders“. Ein Abschluss, der für den Geschmack
so manchen Besuchers viel zu schnell gekommen war.
Ein echter Kontrast dazu war Sandra Elfleins Band Faey. Die ehemalige
Faun Sängerin betreibt den Traum von der eigenen Band mit
großem Enthusiasmus, wird aber durch Musikerwechsel immer wieder
zurückgeworfen. Das ist umso trauriger, da sie mit ihren Songs
eine gewaltige Bandbreite an Musikgeschmack abdecken kann, vom Popsong,
über den Folksong-Liebhaber, bis zum Country ist die Bandbreite
enorm und hinzu kommt, dass man sich auch sprachlich nicht wirklich auf
eine Sprache festlegen will. Oder wie gleich beim Auftakt
„Gipsy“ mit einem Geigensolo gleich mal die Sprache
komplett weglässt.
Der erste Song „Neue Wege“ gab es auf Deutsch, danach
folgte mit „Honey and Cinnamon“ eines der Highlights der
Setlist, in Englisch. Zu den Höhepunkten gehört auch das
großartige „Northerne Wynde“ zum Abschluss des 10
Song umfassenden Sets, der einen guten Einblick ins musikalische
Schaffen von Faey gab. Leider wurde der Auftritt allerdings immer
wieder von Tonproblemen beeinträchtigt, die das Gesamtbild doch
etwas trübten. Faey kann man jedoch bald gemeinsam mit D`Artagnan
auf Tour erleben und somit auch erneut im Hirsch.
Traditionsgemäß folgt als 3 Band immer der Headliner
Feuerschwanz, so auch diesmal. Und wie es zu erwarten war, gelang es
der Band ohne Probleme, den Stimmungspegel vom Würzburg-Auftritt
(und der war schon extrem hoch) problemlos zu toppen. Der Hirsch ist
einfach ihr Wohnzimmer und das Glühmet ihr Festival und das
Publikum ist ihr Publikum. Welch eine Party die sich da
entwickelte und welch ein Spaß für Band und Publikum. Man
mochte ja seinen Augen nicht trauen, ausgerechnet die Band die
angeblich sexistisch und frauenfeindlich ist, was allerdings nur eine
kleine Minderheit verblendeter Studenten/innen in Osnabrück bis
heute glauben, machte sich selbst den „schlechten Ruf“
kaputt, als man einen leicht bekleideten bildhübschen weiblichen
Besucher, mittels grüner Flasche unerotisch verhüllte und als
Flaschengeist wieder auf die Bühne schickte. Damit das Ganze aber
nicht zu züchtig abläuft, gibt es ja zum Glück die Myu
Mieze ohne die ein Feuerschwanz Gig nur halb so schön wäre.
Neben der optisch eh schon besonders gelungenen weiblichen Erscheinung
ist die Fesselnummer mit viel Nebel immer wieder ein absolutes
Highlight eines Feuerschwanz Auftrittes.
Ein weiterer war sicher das letzte Mal Felix Fischer Taugenix als
Taugenix bei dem ihm gewidmeten Song Taugenix zu erleben. Besonders
süß das kleine Mädchen aus dem Publikum, dass extra ihm
zu Ehren ein Bild gemalt hat und es ihm auf der Bühne
überreichen durfte. Da musste dann doch der eine oder andere ein
kleines Tränchen wegdrücken, ob des traurigen Moments. Und
auch die Band ließ sich mit einem großen „Danke
Felix“- Plakat nicht lumpen. Man wird den sympathischen Felix
ohne Frage ziemlich vermissen.
Und weiter ging es in der Setlist mit der wilden Party und dem Song
„Krieger des Mets“. Apropos Setlist. Die war ein wahres
Feuerschwanz-Best of mit Songs wie „Sex is Muss“,
„Blöde Frage“, „Ringelpiez“,
„Moralisch“, „Hurra Hurra die Pest ist da“,
„Ketzerei“, „Metnotstand“,
„Seemansliebe“ und als „ Zuckerbrot und
Peitsche“.
Mit Simon Michael gab es dann auch noch einen weiteren
überraschenden Gastauftritt. nachdem der bei der Eisheiligen Nacht
schon so gut geklappt hatte. Der gute Simon arbeitet übrigens mit
der Band gerade fleißig am neuen Album, man kann echt gespannt
sein, was die Fränkische Kreativschmiede auf CD pressen wird.
Feuerschwanz machen ja immer Spaß, beim Glühmet aber immer
besonders. Danach ging es nach Draussen zur Feuershow während die
Bühne fleißig umgebaut wurde, um den letzten Act des Tages
„Kilkenny Knights“ Platz zu bieten. Gut so, je mehr Platz
desto besser, denn gerade Ausnahmeflötistin „Bine“ hat
Hummeln im Po und ist ständig entweder auf der Bühne, aber
auch schon mal im Graben oder im Publikum unterwegs. Wer den German
Irish-Folkrock aus Coburg noch nie live gesehen hat, der hat wirklich
etwas verpasst. Und wer denkt, Irish-Folk ist langweilig, den wird man
problemlos eines Besseren belehren können. Auch weil ein gewisser
Punkteinfluss musikalisch erkennbar ist. Und so hat man mit Mandoline,
Akkordeon, Thin Whistle, sowie E-Gitarre und Schlagzeug eine sehr
eigenen Stil entwickelt. Und da haben Liebeslieder genauso Platz, wie
typisch Irische Sauf- und Trinkliedsongs. Garniert wird das Ganze mit
einer einmal mehr beeindruckenden Flöten-Frau. Die so ganz
nebenbei auch für jeden Fotografen ein echtes „Fest“
ist. 2 Auftritte im gleichen Outfit und gleicher Optik. Das ist
undenkbar für Bine. Da können es schon auch mal gelbe Haare
sein, Hauptsache abwechslungsreich, und genauso vielfältig wie ihr
Erscheinungsbild ist die Musik der Band. Damit gelingt es den leider
nicht mehr proppenvollen Hirsch vom ersten Song an völlig
mitzureißen. Wer schon früher gegangen ist, darf sich ruhig
ärgern, die Band verpasst zu haben. Und die ist auf dem besten Weg
das Folkpunk-Aushängeschild in Deutschland zu werden. An diesem
Abend hat man auf alle Fälle einen beeindruckenden optischen und
musikalischen Schlusspunkt des Glühmet-Festivals setzen
können.
Die Bildergalerien des Abends
Winterstorm
Faey
Feuerschwanz
Kilkenny Knights