Glühmet 2017
Was du suchst ist nicht in den Gipfeln der Berge, nicht in den Tiefen der Meere, nicht
in den Strassen der Städte. Es ist in deinem Herzen



Nürnberg, Hirsch 05.01.2018






Genauso wie die Eisheilige Nacht sich in der schwarzen Szene als Jahresabschluss größter Beliebtheit erfreut, ist die Idee das Glühmetfestival als Jahresauftakt durchzuführen, immer am Tag vor dem 06.01. eine geniale Idee und könnte zur Dauererfolgsstory werden. Dass man dadurch allerdings diesmal mit Feuerschwanz sowohl Jahresabschluss, wie Auftakt feiern konnte war aber eher Zufall. Denn bei der Eisheiligen Nacht wechseln ja jährlich die Bands, somit ist Feuerschwanz 2018 nicht vertreten, während Anfang 2019 Feuerschwanz beim eigenen Glühmet Festival sicher wieder als Headliner am Start sind. Der Reiz des Glühmet-Festivals ist aber Jahr für Jahr sicher nicht nur der Auftritt der Spaßcombo aus dem Fränkischen, sondern das komplette Line-Up macht jedes Mal einfach richtig Freude. Auch in diesem Jahr sind die 3 weiteren Bands gut ausgewählt, passen großartig dazu und sorgen auch musikalisch für viel Abwechslung.
So wie Winterstorm, die Auftaktband des Abends, die mit der Musik von Feuerschwanz so gut wie gar nichts gemein hat. Sucht man trotzdem einen gemeinsamen Nenner, so ist es sicher die Herkunft der Musiker. Denn auch Winterstorm (Bayreuth), wie übrigens auch Faey (Bamberg) und Kilkenny Knights (Coburg) kommen aus dem Frankenland. Damit ist das diesjährige Glühmet auch ein echtes Franken-Festival, zum ersten Mal in der Glühmet-Geschichte übrigens. Und die ist höchst erfolgreich, denn wie auch die Jahre zuvor war schon Tage zuvor kein Ticket mehr zu bekommen.
Aber zurück zu Winterstorm, eines von Oberfrankens musikalisches Aushängeschildern im Bereich Power, Viking Folk und Mittelalter-Metal.  Die haben den Musikerwechsel auf der Gitarren- und Schlagzeugposition wirklich gut verkraftet und lassen es vom ersten Ton an richtig knallen. Mit dem Intro „Inectious“ und dem Song „Pacts of Blood and Might“ starteten die Bayreuther genauso, wie auf dem im Jahr 2016 erschienenen Album „Cube of Infinity“ und auch den Titelsong des sehr gelungenen Werkes brachte man dem feiernden Saal näher. Natürlich aber auch ältere Songs wie zum Beispiel als Abschluss „Dragonriders“. Ein Abschluss, der für den Geschmack so manchen Besuchers viel zu schnell gekommen war.
Ein echter Kontrast dazu war Sandra Elfleins Band Faey. Die ehemalige Faun Sängerin betreibt den Traum von der eigenen Band mit großem Enthusiasmus, wird aber durch Musikerwechsel immer wieder zurückgeworfen. Das ist umso trauriger, da sie mit ihren Songs eine gewaltige Bandbreite an Musikgeschmack abdecken kann, vom Popsong, über den Folksong-Liebhaber, bis zum Country ist die Bandbreite enorm und hinzu kommt, dass man sich auch sprachlich nicht wirklich auf eine Sprache festlegen will. Oder wie gleich beim Auftakt „Gipsy“ mit einem Geigensolo gleich mal die Sprache komplett weglässt.
Der erste Song „Neue Wege“ gab es auf Deutsch, danach folgte mit „Honey and Cinnamon“ eines der Highlights der Setlist, in Englisch. Zu den Höhepunkten gehört auch das großartige „Northerne Wynde“ zum Abschluss des 10 Song umfassenden Sets, der einen guten Einblick ins musikalische Schaffen von Faey gab. Leider wurde der Auftritt allerdings immer wieder von Tonproblemen beeinträchtigt, die das Gesamtbild doch etwas trübten. Faey kann man jedoch bald gemeinsam mit D`Artagnan auf Tour erleben und somit auch erneut im Hirsch.
Traditionsgemäß folgt als 3 Band immer der Headliner Feuerschwanz, so auch diesmal. Und wie es zu erwarten war, gelang es der Band ohne Probleme, den Stimmungspegel vom Würzburg-Auftritt (und der war schon extrem hoch) problemlos zu toppen. Der Hirsch ist einfach ihr Wohnzimmer und das Glühmet ihr Festival und das Publikum ist ihr Publikum.  Welch eine Party die sich da entwickelte und welch ein Spaß für Band und Publikum. Man mochte ja seinen Augen nicht trauen, ausgerechnet die Band die angeblich sexistisch und frauenfeindlich ist, was allerdings nur eine kleine Minderheit verblendeter Studenten/innen in Osnabrück bis heute glauben, machte sich selbst den „schlechten Ruf“ kaputt, als man einen leicht bekleideten bildhübschen weiblichen Besucher, mittels grüner Flasche unerotisch verhüllte und als Flaschengeist wieder auf die Bühne schickte. Damit das Ganze aber nicht zu züchtig abläuft, gibt es ja zum Glück die Myu Mieze ohne die ein Feuerschwanz Gig nur halb so schön wäre. Neben der optisch eh schon besonders gelungenen weiblichen Erscheinung ist die Fesselnummer mit viel Nebel immer wieder ein absolutes Highlight eines Feuerschwanz Auftrittes.
Ein weiterer war sicher das letzte Mal Felix Fischer Taugenix als Taugenix bei dem ihm gewidmeten Song Taugenix zu erleben. Besonders süß das kleine Mädchen aus dem Publikum, dass extra ihm zu Ehren ein Bild gemalt hat und es ihm auf der Bühne überreichen durfte. Da musste dann doch der eine oder andere ein kleines Tränchen wegdrücken, ob des traurigen Moments. Und auch die Band ließ sich mit einem großen „Danke Felix“- Plakat nicht lumpen. Man wird den sympathischen Felix ohne Frage ziemlich vermissen.
Und weiter ging es in der Setlist mit der wilden Party und dem Song „Krieger des Mets“. Apropos Setlist. Die war ein wahres Feuerschwanz-Best of mit Songs wie „Sex is Muss“, „Blöde Frage“, „Ringelpiez“, „Moralisch“, „Hurra Hurra die Pest ist da“, „Ketzerei“, „Metnotstand“, „Seemansliebe“ und als „ Zuckerbrot und Peitsche“.
Mit Simon Michael gab es dann auch noch einen weiteren überraschenden Gastauftritt. nachdem der bei der Eisheiligen Nacht schon so gut geklappt hatte. Der gute Simon arbeitet übrigens mit der Band gerade fleißig am neuen Album, man kann echt gespannt sein, was die Fränkische Kreativschmiede auf CD pressen wird.
Feuerschwanz machen ja immer Spaß, beim Glühmet aber immer besonders. Danach ging es nach Draussen zur Feuershow während die Bühne fleißig umgebaut wurde, um den letzten Act des Tages „Kilkenny Knights“ Platz zu bieten. Gut so, je mehr Platz desto besser, denn gerade Ausnahmeflötistin „Bine“ hat Hummeln im Po und ist ständig entweder auf der Bühne, aber auch schon mal im Graben oder im Publikum unterwegs. Wer den German Irish-Folkrock aus Coburg noch nie live gesehen hat, der hat wirklich etwas verpasst. Und wer denkt, Irish-Folk ist langweilig, den wird man problemlos eines Besseren belehren können. Auch weil ein gewisser Punkteinfluss musikalisch erkennbar ist. Und so hat man mit Mandoline, Akkordeon, Thin Whistle, sowie E-Gitarre und Schlagzeug eine sehr eigenen Stil entwickelt. Und da haben Liebeslieder genauso Platz, wie typisch Irische Sauf- und Trinkliedsongs. Garniert wird das Ganze mit einer einmal mehr beeindruckenden Flöten-Frau. Die so ganz nebenbei auch für jeden Fotografen ein echtes „Fest“ ist. 2 Auftritte im gleichen Outfit und gleicher Optik. Das ist undenkbar für Bine. Da können es schon auch mal gelbe Haare sein, Hauptsache abwechslungsreich, und genauso vielfältig wie ihr Erscheinungsbild ist die Musik der Band. Damit gelingt es den leider nicht mehr proppenvollen Hirsch vom ersten Song an völlig mitzureißen. Wer schon früher gegangen ist, darf sich ruhig ärgern, die Band verpasst zu haben. Und die ist auf dem besten Weg das Folkpunk-Aushängeschild in Deutschland zu werden. An diesem Abend hat man auf alle Fälle einen beeindruckenden optischen und musikalischen Schlusspunkt des Glühmet-Festivals setzen können.

 

 




Die Bildergalerien des Abends



Winterstorm

Faey

Feuerschwanz

Kilkenny Knights




















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