Etwas
überraschend begann das Konzert von Oomph in der Würzburger
Posthalle nach der obligatorischen Verzögerung von 15 Minuten ganz
ohne eine Vorband. Das ist für die Hardcorefans im Publikum sicher
eine schöne Sache, alle anderen hätten sich über die
Erweiterung des musikalischen Horizonts durch einen Support gefreut.
So ging es mit dem Intro, „ Das weiße
Licht“ der Oomph den Durchbruch in Deutschland
bescherte und mit dem vermeintlichen Skandalsong
„Gott ist ein Popstar“ gleich mächtig beeindruckend
los.
Heißt es darin doch so schön „Ich
geb’ euch Liebe, ich geb’ euch Hoffnung, doch nur zum
Schein, denn die Massen wollen betrogen sein“ und das langte um
den Song nicht im Radio zu spielen und die Band von der Echo-Verleihung
auszuschließen. Wie krank das ist haben 2 Rapper in diesem Jahr
eindrucksvoll bewiesen, denen man für ganz andere, höchst
fragwürdige, Textzeilen auch noch den Echo überreichte. Das
Ganze ist auch deshalb extrem peinlich, weil man fast täglich
miterleben kann wie die Massen betrogen werden. Nicht nur von der
Kirche die Wasser predigt und Wein säuft, salopp gesagt. Aber noch
viel schlimmer von den Trumps, Merkels, Putins dieser Welt. Aber
zurück zu der 1989 in Wolfsburg gegründete Band, die zurecht
Kultstatus genießt. Und die egal wann in den nun fast 30 Jahren
immer etwas zu sagen hat, was unzählige Songs eindrucksvoll
belegen. Selbst nach fast 30 Jahren Bandgeschichte sind die
Bandgründer Dero, Flux und Crap noch immer „ein Team“.
Ein extrem überzeugendes wie der Abend in der Posthalle
eindrucksvoll belegte. Zwar hätten es locker noch einige Besucher
mehr sein können, aber die die da waren haben den Besuch sicher
nicht bereut. Denn auch wenn Oomph kein neues Album im Gepäck
hatten, war der Auftritt von der ersten bis zur letzten Minute absolut
sehenswert. Man merkte den Akteuren auf der Bühne, allen voran den
Herren am Mikrofon, den Spaß an, den ihnen der Abend machte.
Selbst dem Percussionisten Okusa, auch wenn das auf den ersten Blick
vielleicht gar nicht so gewirkt hat. Und man ein so introvertiertes
Auftreten von ihm eigentlich nicht kennt. Denn so unauffällig hat
man ihn weder bei Schelmish, Corvus Corax oder Tanzwut erlebt. Schon
gar nicht als Hermann Ostfront bei seiner NDH-Band Ost+Front, die sich
seit Gründung zu einer der wichtigsten NDH-Bands hochgearbeitet
hat und mit provokativen Texten und bizarren Auftritten immer wieder
für Diskussionen sorgt. Der Musiker Patrick Lange ist eine
absolute „Rampensau“ in Würzburg konnte man sehen,
dass er als Oomph Mitglied (übrigens seit 2012) eben auch anders
kann. Und schön, dass er trotz des großen Erfolgs mit
Ost+Front weiterhin Teil von Oomph geblieben ist. Apropos Okusa, im
Zusammenspiel mit Schlagzeuger Silvestri und Ersatz-Hau-Drauf Dero, der
das auch beherrscht, entwickelt sich ein Schlagzeuggewitter, das einen
echt mitreißt, so dass man gar nicht zum Träumen kommt, auch
nicht bei „Träumst Du, den nächsten Song in der
Setlist. Die mit den folgenden Songs „Mein Schatz“,
„Der neue Gott“ und „bis der Spiegel zerbricht“
für große Begeisterung im Publikum sorgte. Und das erwies
sich als Textsicher, begeisterungs-, aber auch leidensfähig,
kurzum einfach großartig. Denn die Temperaturen in der Halle
ließen den Schweiß in Strömen rinnen, was der Stimmung
aber keinen Abbruch tat. Die Setlist machte mit Songs wie „Als
wärs das letzte Mal“, „Sandmann“,
„Gekreuzigt“, „Jetzt oder Nie“ und „Mein
Herz“ genauso viel Freude, wie ein leidenschaftliches singendes
Energiebündel Dero am Mikrofon. Der ließ es sich auch nicht
nehmen mit einem Sprung ins Publikum den Fans ganz nah zu sein.
Derzeit arbeiten Oomph an neuen Material,
zwischendurch ist man auch mit Symphonieorchester zu erleben, was
sicher extrem reizvoll ist und wird auch noch das eine oder andere
Konzert und Festival in diesem Jahr aufmischen. In Würzburg war
nach der obligatorischen Zugabe und 22 Songs leider Schluss, man
hätte den Jungs auf der Bühne noch ewig zusehen und
zuhören können und jeder der die Chance hat Oomph auch mal
live zu erleben sollte das unbedingt tun.
Zu den Bildergalerien des Abends
Teil 1
Teil 2