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Shamrock Castle Festival 2018
      Willst Du gescholten werden, heirate. Willst Du gelobt werden,
             stirb.                          Irisches Sprichwort


Schloss Jägersburg, Bammersdorf,  13. u. 14.07.2018


Der Freitag

Broom Bezzums

Sehr ruhig ging das Festival pünktlich um 18.00 Uhr mit den 2 Engländern von Broom Bezzums los. Wer also noch kurzfristig anreisen wollte hatte Pech gehabt, erstmals war das Shamrock Castle Festival ausverkauft und ist mit 2000 Menschen bei seiner Kapazitätsgrenze angelangt. Und so gilt in Zukunft dasselbe, wie für das Feuertanz Festival. Man sollte sich schnell um Karten bemühen. Gerade für Fans der Irischen Musik ist das Festival ein Mini-Wacken, bei dem man einfach dabei sein muss. Aber zurück zu den Broom Bezzums, die als Duo von Eigenkompositionen über Traditionals bis zu Instrumentals so einiges zu bieten haben. Mit inzwischen 7 CDs hat man auch reichlich Material, dass die inzwischen scheinbar in Deutschland lebenden Musiker Andrew Cadie und Mark Bloomer dem Publikum an diesem Abend vorstellten. Und nicht nur das, auch für den unsäglichen Präsidenten Amerikas, der just an diesem Abend bei der Queen weilte, hatte man ein besonders spezielles Tattoo parat, das man dem Publikum als Gruß an Herrn Trump präsentierte. Und so konnte man ein „Fuck you“ lesen und nicht wenige dürften Broom Bezzums hier beipflichten.

The Dreadnoughts

Das Highlight des Freitags war sicher der Auftritt der Dreadnoughts, die es perfekt verstehen Musik und Show zu verbinden. Das geht schon los, wenn man sich die lustige Truppe anschaut, wie sie da auf der Bühne stehen. Und „diese Beine…..“

Die Folk-Punk-Band aus dem Kanadischen Vancouver ist höchst unterhaltsam und sorgt nach dem ruhigen Auftakt für mächtig Bewegung im Publikum. Die hatten unheimlich Freude an ihrer Mischung aus Europäischer Folkmusik die sie mit Street Punk und viel Polka vermischen. Gitarre, Akkordeon, Violine, Mandoline, Bass, Drums und „diese Beine“ sind eine explosive Mischung mit der man mächtig feiern kann. Zum Beispiel mit dem Partyklassiker „Polka`s not Dead“. Die Band kann aber auch ganz anders. So hat man mit dem letzten Album „Foreign Skies“ ein Konzeptalbum veröffentlicht, dass sich just 100 Jahre nach Beginn des 1. Weltkriegs mit einer der schlimmsten Katastrophen der Menschheit auseinandersetzt. Das die Menschen daraus bis heute nichts gelernt haben, sieht man leider täglich. Obwohl es die Band bereits seit 2007 gibt, ist man in Deutschland immer noch ein Geheimtipp. Das sollte sich nach solch furiosen Auftritten, wie beim Shamrock Castle Festival aber schnell ändern. Selbst das Crowdsurfen geht bei dieser Band anders. Erst wird die Bühne gekehrt, dann macht man es sich auf der Schaumstoffunterlage bequem und dann geht er los der wilde Ritt mit den Hexenbesen. Besonders witzig die Idee einfach mal 2 Leute aus den Publikum auf die Bühne zu stellen und mit diesen zusammen zu singen.  Im Gedächtnis ist diese Band sicher vielen geblieben, nicht wenige würden sich sicher auf ein schnelles Wiedersehen beim Shamrock oder irgendwo anders freuen. Auch wegen „diesen Beinen ….“

The Mahones

Welch eine Steilvorlage für die nächste Band des Abends die in Kingston, Ontario gegründete irisch-kanadische Folk-Punkband „The Mahones“.  Deren Irish Folk, Rock und Punkrock lieben die Fans weltweit 211.450 Likes auf Facebook zeigen, wie beliebt diese Band ist. Und doch hatten sie es gar nicht so leicht, nach den furiosen Dreadnoughts noch eins draufzusetzen. Zusammen mit Floggin` Molly und den Dropkick Murphys zählen sei zu den bekanntesten Folk-Punk Bands Nordamerikas und wurden für ihr Album „The Black Irish“ als bestes Punk-Rock Album ausgezeichnet. Und auch „Angels & Devils wurde in allen wichtigen Folk Magazinen als beste Folk-Punk-Platte gefeiert. 25 Jahre gibt es die Band nun schon, entsprechend groß ist die Auswahlmöglichkeit an Songs und da die eine oder andere echte Hymne dabei ist, schaffte man es dann nach einigen Anlaufschwierigkeiten das Publikum vollständig auf seine Seite zu ziehen.

Der Samstag

Strings and Drones

Zum Glück wurde der Samstag dann pünktlich mit einer liebgewonnenen Tradition verbal eingeläutet. Denn üblicherweise sagt wechselweise ein Fiddlers Green Mitglied die Bands an, oft recht witzig und unterhaltsam. Davon war verständlicherweise am Freitag nichts zu sehen. Da weilte Fiddlers Green noch in Südtirol und heizten den Massen dort so richtig ein. Dank Nightliner war man Samstag früh dann aber auch relativ ausgeruht in Oberfranken eingetroffen und so ließ es sich Rainer Schulz auch nicht nehmen echte Überraschungs-
gäste anzukündigen. Die Feuertanzbesucher, die das Glück hatten Schelmish im Burgsaal erleben zu dürfen, kannten ja Strings and Drones bereits, die einen denkwürdigen Schelmish-Auftritt musikalisch eröffneten.  Diesmal hatten sie einen denkbar undankbareren Job, die von der Nacht geschädigten Folkis aus den Zelten und vor die Bühne zu treiben. Strings and Drones sind Rainer Ehrig-Braun, den unter diesen Namen ja wohl niemand kennt, und Mick Loos, zwei alte Buddys die bereits 1979 zusammen Musik machten. Noch lange bevor der Rainer als Dextro mit Schelmish der Mittelalterszene seinen ureigenen Stempel aufdrückte. Wie steht so schön auf der Homepage „Neuer Name – alte Säcke“, ohne Frage die beiden können es immer noch. Und wie. Das größte Plus ist aber Dextros unbezahlbarer musikalischer und durchs Leben geprägter Erfahrungsschatz, den er immer wieder, wie man ihn kennt musikalisch und besonders verbal mit viel Augenzwinkern an Frau und Mann bringt. Musikalisch überzeugend, höchst unterhaltsam und Dank Tonmann und Sohn Brian auch tontechnisch ein echter Genuss, wie und wann immer eigentlich, wenn der der „alte Sack Dextro“ mit auf der Bühne steht. Und das passiert leider gesundheitsbedingt viel zu selten. Und Stil hat der Mann halt auch, wenn schon Badelatschen zum Auftritt, dann wenigstens welche in Irisch-Grün, über die Jahre natürlich etwas ausgebleicht. Die beiden sind einfach großartige Musiker, und sie können wie sie an diesem Tag deutlich gezeigt haben auch ganz anders. Und so schön hat man den alten Gassenhauer „Dirty old Town“ auch schon lange nicht mehr gehört.

 

Punch N` Judy

Einer dessen Anmoderationen immer zu den Highlights der beiden Tage gehört ist der Fiddlers Green Drummer Frank „The Tank“ Jooss.  Diesmal durfte sich Sänger Sascha Käufer über den Trommelwirbel freuen. Die in Recklinghausen gegründete Crossover-Folkrockband hat es sich aber auch verdient mit Trommelwirbel empfangen zu werden. Denn wann immer man das Glück hat sie zu erleben, was in Bayern leider sehr selten passiert, Langeweile kommt definitiv keine auf. Und mit ihrem ureigenen Mix mit Anleihen an Mittelalter, Folk, Metal und NDH, den „Kindergarten“ nicht zu vergessen, ist Abwechslung und Unterhaltung Programm. Bisweilen kann es dann auch schon mal ziemlich historisch zugehen, wie beim Song über Klaus Störtebecker, der natürlich bei keinem Auftritt fehlen darf. Bereits 2012 waren Punch N`Judy schon einmal zu Gast beim Shamrock Castle Festival, auch da war der „Koboldkönig“ einer der Highlights, daran hat sich 2018 nichts geändert. Und Captain Cooper macht mit seiner unbändigen Spielfreude, Leidenschaft und den Schuss Wahnsinn im Blick unglaublich Spaß. Besonders erfreulich ist auch, dass es im Gegensatz zu manch anderer Band, wo es immer wieder Musikerwechsel gibt, es sich bei Punch N´Judy um eine bestens eingespielte Band handelt und so freut man sich jedes Mal aufs Neue, die vielen bekannten Gesichter live zu erleben. Hoffentlich bald auch mal wieder in Franken.

Tir Nan Og

Fast zum Stammpersonal gehört Tir Nan Og in Bammersdorf. Bereits zum dritten Mal war die Band nun schon beim Shamrock Castle Festival dabei und es ist immer wieder eine Freude die spielfreudige Band live erleben zu dürfen. Als Novum wurde diesmal übrigens das erste Tir Nan Og Fancamp gefeiert und so war gerade bei den Anhängern der Band der Auftritt nur einer von vielen Höhepunkten an diesem Wochenende mit den Tir Nan Og Musikern. Eine schöne Idee, die Schule machen sollte. Aber zurück zum Konzert, das schon gleich zu Beginn mit lauten „Who the f++k is Shaun O`Malley Rufen aus dem Publikum begann. Und vom ersten Lied an strömten immer mehr Menschen wieder in den Innenhof um bei der Tir Nan Og Party dabei zu sein. Besonders auffallend ist die Weiterentwicklung von Leadsängerin Sarah am Mikrofon, die sich immer mehr zu einer echten „Rampensau“ weiterentwickelt und zusammen mit Sänger Robert perfekt harmoniert. Und je rotziger das ganze wird, desto mehr Spaß macht es. Sichtbar auch dem Publikum, dass die Eichstätter Iren nicht nur mit einer Polonaise, sondern auch einem lauten Hip-Hop-Jo. Passend zum Lied Troosers, dem wohl untypischsten Tir Nan Og Song des Abends, unterstützten. Und ganz am Ende löste der Sänger auch noch ein Versprechen ein, dass er den Consec-Team gegeben hatte, nämlich erstmals sich im Crowdsurfen zu versuchen. Und so trugen ihn die Besucher, als das Konzert eigentlich schon zu Ende war auf Händen in Richtung Backstage. Ein starkes Schlussbild einer starken Band.

In Search of a Rose

Die Band aus Nordrhein-Westfalen dürften in Bayern auch die wenigsten schon mal live gehört haben. Obwohl sie sich bereits 1992 in Lemgo gegründet haben. Eigentlich sind die Ostwestfalen also alte Hasen und gehören zu einer ganzen Reihe von Celtic Rockbands aus Deutschland mit mehr Nähe zum Folkpop. Dabei setzen sie weniger auf viel Bühnenaction, sondern versuchen mehr mit Witz Charme und natürlich musikalisch zu überzeugen. Sie waren die wohl melancholischsten Geschichtenerzähler des Wochenendes und sorgten damit für einen abwechslungsreichen Gegenpol zu Bands wie den Dreadnoughts oder Sir Reg.

 

Sir Reg

Nun war Speedfolk angesagt, anmoderiert von Albi Alberts, der Sir Reg ankündigte. Die Schwedische Folkband hat von Celtic Folk über Punk Rock bis zum Speedfolk so allerhand zu bieten, entsprechend dynamisch geht es auf der Bühne auch zu. So dynamisch, dass man ganz am Ende Angst um die Instrumente der Musiker haben muss. Sir Reg sind wild und voller Energie, trotzdem geht es in den selbstgeschriebenen Songs nicht nur ums Feiern, sondern sie beschäftigen sich mit gesellschaftlichen Problemen einer Welt, die immer mehr aus den Fugen zu geraten scheint. Auch Terrorismus, Gewalt und Flucht sind Themen mit denen sich Sir Reg beschäftigen. Und das Ganze gibt’s dann musikalisch direkt dynamisch auf die Zwölf. Ein perfekter Anheizer für Fiddlers Green, auch wenn die das, wie der nun folgende Auftritt beeindruckend belegt gar nicht nötig haben.

 Fiddlers Green

Ohne jetzt den bisher auftretenden Bands zu nahe treten zu wollen, die wirklich viel Freude bereiteten, der Auftritt von Fiddlers Green war einfach noch einmal eine ganz andere Hausnummer, eine Liga für sich sozusagen.

Das liegt einfach daran, dass die Band live grandios ist. Dabei kommen ihnen sicher auch die vielen vielen Shows zu gute die Fiddlers Green im Laufe eines Jahres so absolvieren. Gefühlt scheint man eigentlich ständig auf Tour zu sein, entsprechend eingespielt sind die Musiker und das merkt man in jeder Sekunde ihres mal wieder herausragenden Shamrock-Auftritts auch an. Trotzdem wirkt eine Show nie einfach heruntergespielt, die Musiker sind mit Feuereifer dabei und geben quasi fast ihr letztes Hemd.

Hinzukommt, dass sie sich immer wieder was Neues einfallen lassen und die Interaktion mit dem Publikum nicht nur eine große Stärke der Band ist, sondern das Konzert dadurch auch noch unglaublich an Reiz gewinnt.

Und so wirbeln wieder die T-Shirts, flogen wieder die Becher durch die Gegend, verwandelt sich der Innenhof in ein einziges Händemeer und alle machten mit. Es wurde gesungen, gesprungen und gefeiert, es gab aber auch die ruhigen nachdenklichen Momente, die Fiddlers Green genauso beherrschen wie jede Party zum kochen zu bringen.
Einer der Höhepunkte war natürlich „John Kanaka“ mit den fliegenden Plastikbechern, eine Nummer die es zum Glück aus der Akustiktour, wenn auch abgewandelt, ins reguläre Rockprogramm geschafft hat.
Viel Luft gab es im ganzen Innenhof keine mehr, scheinbar waren wirklich alle Besucher zum Konzert gekommen, Ausnahme natürlich die Alkoholleichen, aber davon waren an den beiden Tagen erfreulicherweise so gut wie keine zu sehen. 
Eigentlich ist jedes weitere Wort zuviel, Fiddlers Green setzten mal wieder ein ganz dickes Ausrufezeichen hinter einen beeindruckenden Auftritt, der mit einem gemeinsamen Lied der Bands des Tages sehr harmonisch sein Ende fand.  

Nicht unerwähnt soll noch das Rahmenprogramm bleiben, bei der ein kurzfristig eingesprungener Atze Bauer mehr als ein Ersatz war und natürlich das ganze Drumherum mit vielen leckeren Sachen zum Essen und Trinken. Auf ein Neues beim Miniwacken Irlands dem Shamrock Castle 2019.






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Sollte sich jemand hier nicht sehen wollen, schreibt mir einfach und das Bild wird natürlich umgehend entfernt. Das war aber schon immer so. Die Galerien sind dafür gedacht den Besuchern eine Freude zu machen, die tollen Bands zu unterstützen und vor allen Lust zu machen auf Festivals und Konzerte. Digitale Bilder sind nicht nur Pixel. Es sind Erinnerungen, es sind Emotionen, es ist Trauer, Wut, Freude und Humor. Es ist ein Abbild was das Leben so schön machen kann, man sieht es vielen Menschen im Gesicht an denke ich. Es war ein wunderschönes Festival, eine große Familie die sich, das Leben, die Musik gefeiert hat. Wer das mit unsinnigen Gesetzen zerstören will, dem ist nicht zu helfen. Viel Spaß mit den Bildern, auch auf Facebook. Und vielleicht lässt ja sogar der eine oder andere ein Like dann da. Es steckt echt viel Arbeit darin.

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Broom Bezzums

The Dreadnoughts

The Mahones

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Sir Reg

Fiddlers Green

Impressionen Freitag Teil 1

Impressionen Freitag Teil 2


Impressionen Samstag Teil 1

Impressionen Samstag Teil 2

Impressionen Samstag Teil 3












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