Warum die
Band Corvus Corax auch als Könige der Spielleute bezeichnet werden, konnte man
im ordentlich gefüllten Hirsch beim Konzert ihrer Skal Tour einmal mehr
überdeutlich sehen. Bestens wurde das Publikum unterhalten, musikalisch können die
neuen Songs voll überzeugen und optisch war das Ganze, auch Dank des sehr
gelungenen Lichtdesigns, ein besonderer Spaß für Aug und Ohr. Eigentlich schon
überflüssig zu erwähnen, dass auch der Sound vom Feinsten war. Wie eigentlich
immer bei Corvus Corax, bei denen ein klasse Soundmann an den Reglern sitzt.
Und damit
die Leute auch nicht verdursteten schaffte Corvus Corax passend zum Song „Hol
Bier herbei“ kostenloses Met-Bier aus dem Saunaeimer herbei. Hier erwies sich
das Nürnberger Publikum allerdings als ziemlich zurückhaltend, ja fast
schüchtern. Selbst schuld kann man da nur sagen, dass kurz zuvor von „Suppe“
selbst angerührte „Zeug“ schmeckte gar nicht schlecht, wie der Schreiber dieser
Zeilen am eigenen Leib feststellen musste. Nachdem Castus und Jordon der
Meinung waren, auch der Fotograf hat ein Anrecht auf Bier, musste ich auch zur
Verkostung antreten. Sehr zum Leidwesen der Kamera die Dank eines Metschwalls heute
noch klebt.
Naturgemäß
gab es passend zur Skal-Tour nicht nur Metbier, sondern auch einiges von dem
neuen Album zu hören. Das geht’s schon ganz am Anfang los, als das spektakuläre
Intro „Yggdrasil“ das Konzert, wie ja auch die CD, einleitete. Danach gab es
mit „Alte Clamat Palestinalied“ Altbekanntes auf die Ohren, bevor der
Neuheitenblock mit den Songs „Herr Wirt“, „Hugin and Munin“, „Pfeifsack“, und
„Sauf noch ein“ die Qualität der neuen Scheibe eindrucksvoll verdeutlichte.
Sehr zur Freude des Publikums, dass die neuen Songs sichtlich begeistert
aufnahm. Erst danach folgte mit „Cheiron“ wieder ein Song der vom 2002
veröffentlichten Album „Seikilos“ stammte, ein Klassiker sozusagen.
Natürlich
gab es danach noch viel mehr Klassiker zu hören, was wäre schon ein Corvus
Corax Konzert ohne Songs wie „Mille anni passi sunt“, „Venus Vina Musica“, „In
Taberna“, „Sverker“, oder dass immer wieder gern zum Mitsingen genommene
„Havfrue“.
Zu der Zeit
war die Stimmung schon ausgelassen und auch die Spielleute hatten mächtig Spaß
am Auftritt im Hirsch. Auch Ardor vom Venushügel, ein altes Corvus Corax
Urgestein, dass in letzter Zeit immer wieder einmal bei den Spielleuten
aushalf, hatte seinen Spaß, sehr zur Freude gerade auch des weiblichen
Publikums. Denn die „Light-Version“ von Captain Sparrow ist ein Hingucker für
sich.
Ein zweiter
Corvus Haudegen, der bisher aber nicht gerade als Musiker, sondern sonst eher
hinter den Kulissen in Erscheinung tritt, nämlich „Suppe“. durfte endlich auch
einmal als „Leiermann“ auf die Bühne und machte dabei keine schlechte Figur.
Bevor mit
Ragnarök ein weiterer Klassiker folgte, holte wie schon erwähnt, Corvus Corax
Bier herbei, den man aus einer Art Riesenpenis oder Bierbong oder wie auch
immer man das schlangenförmige Gebilde nennen mag, zu den Klängen des
gleichnamigen Songs ausschenkte. Der Song ist schon jetzt ein absoluter
Klassiker, der wohl in keiner Setlist mehr fehlen darf. Natürlich durfte auch
der Titelsong des neuen Albums der auch der Tour den Namen gab genauso wenig im
Programm fehlen wie als Zugabe das Game of Thrones-Theme „Trioculi“.
Über 2
Stunden Programm, über 2 Stunden beste Unterhaltung und zwei der grandiosesten
Trommler der Mittelalter-Musikszene sorgten an diesem Abend für strahlende
Gesichter und beste Laune im Publikum. Und mit Castus Rabensang hat die Band
nicht nur einen großartigen Sänger, sondern auch jemand der wunderbar durch den
Abend führen kann. Der jederzeit in der Lage ist, Songs mit kleinen Geschichten
abzurunden und dadurch den Abend nur noch vergnüglicher zu gestalten. Es ist
völlig egal ob dies lustig, informierend oder wie die Game of Thrones Story
auch schon mal ziemlich tragisch (für die Band) geschieht, es macht einfach
Spaß den Mexikofan zuzuhören. Und Skal, das zeigen spätestens die Live-Gigs,
ist feinste Corvus Corax Qualität. Einziger Wermutstropfen ist sicher, dass
keine weibliche Stimme zu hören war. Eine Maxi Kerber zum Beispiel, die bei den
Songs „Die Rose“ und „Eine Jungfrau“ auf der neuen Platte zu hören ist, wäre
durchaus eine weitere Bereicherung gewesen.