Bohemian Bards
Bran
Euphorica
Celtica
Grex
Confusus
Kroke
Omnia
Fratres-
in-
Armis
Kahira
Miss Fey
Wagabundus
Collective
|
As, Sportareal Hainberg 01.+02.09.2018
Wenn man Erwachsen geworden ist kann man schon einmal
über ein Baby nachdenken. Und so hat es nach einigen Verhandlungen
im 11. Jahr des Bestehens des Festival-Mediaval doch tatsächlich
geklappt. Das Baby ist da. Das Festival-Mediaval Tschechien im
beschaulichen Aš öffnete pünktlich am 01.09 um 10.00
Uhr seine Tore.
Mit der Location am Hainbergturm hat man ein ideales
Festivalgelände gefunden. Selbst Pavel Klepáček, zweiter
Bürgermeister von Aš staunte nicht schlecht, wie sich das
Festivalgelände innerhalb von zwei Tagen verwandelte. Wie er dann
auch in der gemeinsamen Begrüßung mit Blaecky Schwarz
betonte. Dass so etwas in so kurzer Zeit überhaupt möglich
ist, liegt vor allem an der hochmotivierten und eingespielten
Helfertruppe die Veranstalter Blaecky Schwarz mit nach Aš
gebracht hat. Sie machten einen großartigen Job. Die
Voraussetzungen sind für Festivalgäste übrigens geradezu
ideal. Der Zeltplatz ist auf dem Festivalgelände, die
sanitären Anlagen vorbildlich und der Parkplatz direkt vor dem
Eingang ist auch nicht zu verachten.
„Grenzen überwinden“ das ist das Ziel dieses
Festivals. Die Menschen zusammenzubringen, sie zu unterhalten und aus
Nachbarn Freunde machen. In einer Zeit, in der Rassismus immer mehr
zuzunehmen scheint, in der vor allem die ewig Gestrigen immer mehr
Gehör zu finden scheinen, sind solche Festivals eine tolle
Möglichkeit aufeinander zuzugehen und voneinander und
übereinander auch zu lernen. Leider machten davon im ersten Jahr
sehr wenige Menschen Gebrauch. Das war der größte
Wermutstropfen des Wochenendes. Denn die Besucherzahlen blieben doch
weit unter den Erwartungen zurück. Das ist umso trauriger, da das
Programm, wie man es ja von Selb gewohnt ist, absolut sehenswert war.
Wer nicht war hat definitiv vieles verpasst, nicht nur einen sehr
beeindruckenden Auftritt des absoluten Headliner des Abends, Omnia.
Die kamen gleich mit einer 10 Mann starken Truppe an. Nachdem Steve und
Jenny beschlossen haben in diesem Jahr nur 2 Konzerte zu spielen kam es
nicht ganz überraschend zum Split mit den bisherigen
Bandmitgliedern und der Crew. Die müssen halt irgendwie auch von
etwas leben, ohne Live-Auftritte ist das nicht möglich. Und
während Satria Karsono mit seiner Band Sunfire unterwegs ist,
treiben Rob und Daphyd mit Thundercrow ihr eigenes musikalisches
Projekt weiter voran.
So war man auf der Suche nach neuen Musikern für diese 2 Shows,
keine leichte Aufgabe. Ohne die Spannung und Vorfreude auf den Auftritt
in Selb schmälern zu wollen, aber die Suche war mehr als
erfolgreich. Auch nach der Zugabe wollten die Zugaberufe noch immer
nicht enden, so dass Steve extra nochmals für ein Dankeschön
auf die Bühne kam.
Das Omnia Collective aus Holland, Irland, Deutschland und Bulgarien
funktionierte in Aš großartig. Annicke von der Band
Shireen, Sara, Koen und sein Bruder Lars die normalerweise bei der
holländischen Pagan Folkband SeeD spielen, Peter von Irfan, das
Omnia-Urgestein Joe, der auch bei Shantalla spielt, sowie Steve und
Jenny haben wirklich fleißig gearbeitet um eine großartige
Show abzuliefern. Das ist ihnen wahrlich gelungen und wird sicher auch
morgen den Goldberg zum Beben bringen. Zwei fehlen in der
Aufzählung noch. Der eine, das musikalische Genie Christopher Juul
aus Dänemark hat auch bei der Show sichtbar seine kreativen Spuren
hinterlassen und dann gibt es noch einen den die treuen
Festival-Mediaval Besucher vielleicht ganz anders kennen. Nämlich
Jakob, ein treuer Helfer des Festival-Mediavals und Fan der Musik von
Omnia, der nun den Sound der Band an den Percussions bereichert.
Der Aufwand war enorm, das Ergebnis war in As musikalisch und
showtechnisch großes Kino. Ich bin noch immer ziemlich sprachlos
und kann den zweiten Auftritt kaum erwarten. Mehr soll aber nicht
verraten werden. Es gibt so viele die wissen wollen, wie es mit Omnia
danach weitergeht. Eine Frage die wohl nicht mal Steve und Jenny im
Moment beantworten können (siehe auch Interview am Freitag mit
Annicke Shireen). Umso mehr sollte man am Freitag die Show
genießen.
Omnia waren aber nicht das einzige Highlight des Wochenendes. Über
400 Auftritte haben inzwischen Celtica Pipes Rock absolviert. Celtica
sind seit 2012 kontinuierlich auf Tour, sie schaffen es auch schon mal
innerhalb 48 Stunden in Österreich, Spanien und England
aufzutreten.
Duncan Knight und Jane Espie mit ihrer „Great Highland
Bagpipe“, die großartige Violinistin Aya Georgieva, Gajus
Stappen an der Gitarre, Harald Weinkum am Bass und Matthias Katzmair an
den Drums faszinierten mit ihrer Mischung aus Dudelsacksound und
Klassik, garniert mit viel Feuer.
Steamphonia bläst einen echt weg, wer keinen Dudelsack mag den
wohl allerdings auch. Aber selbst die sollten sich Celtica einmal
anschauen gerade live ist die „Österreichische Band“
ein echtes Highlight für jedes Festival.
Begonnen hat das Musikprogramm am Samstag übrigens mit der
tschechischen Band Bohemian Bards, bei denen es sich ganz besonders
lohnte auf die Nachbauten von mittelalterlichen Instrumenten zu gucken.
Ihr Auftritt brachte dem Publikum die musikalische Welt des
Mittelalters auf sehr klassische Weise näher.
Mit Euphorica folgte danach eine eher weltmusikalisch ausgerichtete
Damenband aus Tschechien die die Besucher des Festival-Mediavals ja
bereits bestens kennen. Die Band ist ja eine echte Rarität, reine
Damenbands gibt es ja im ganzen Musikbusiness recht wenige. In so
schönen Mittelalterkleidern fällt mir überhaupt keine
ein. Somit kommt bei Euphorica auch die Optik keinesfalls zu kurz. Auch
der Auftritt war deutlich überzeugender als zuletzt in Selb.
Sind Euphorica, Celtica und natürlich Omnia bestens bekannt, hatte
man beim Blick auf das Musikprogramm vom Sonntag sicher einige
Fragezeichen im Gesicht. Für regelmäßige
Festival-Mediavalbesucher dürfte die bekannteste Grex Confusus aus
den benachbarten Hohenberg gewesen sein. Die Jungs hatten sichtbar
Spaß endlich mal wieder mit voller Wucht auf die Trommeln zu
hauen und waren ein perfekter Weckruf für den zweiten Festivaltag.
Richtig bitter startete das Konzert von Bran. Ich kann mich an kein
Konzert erinnern, bei der zu Beginn nicht wenigstens einige Leute vor
der Bühne standen. Bei Bran war keiner da. Bis zu dem Moment als
Robert Fischmann zu singen begann. Von dem Moment an versammelten sich
immer mehr Menschen vor der Bühne. Selbst die Helfer machten
für ein Tänzchen eine Pause und auch Blaecky schwang das
Tanzbein. Es hatte auch was echt Magisches die sanftweiche Stimme des
Sängers und die in Finnisch (!), Tschechisch und sehr oft
Französisch gesungenen Songs im Nebel des Heinbergs zu hören.
Bran waren ein absolutes Kontrastprogramm, zu allen Bands zuvor. Und
sie fesselten alle an diesem Tag. „Bran, das ist Musik, die auf
alten bretonischen Folkloremotiven, alten Tänzen und Meeresliedern
basiert“ konnte man auf der Website zum Festival lesen. Recht
viel mehr findet man über die Band nicht. In Deutschland sind sie
ein unbeschriebenes Blatt. Das wird sich aber sicher im nächsten
Jahr ändern. Blaecky hat mit Bran mal wieder sein Händchen
großartige Bands aus dem Hut zu zaubern eindrucksvoll bewiesen.
Und ich hoffe, dass mich Blaecky dafür jetzt nicht für die
Zukunft als Fotograf auslädt, wenn ich jetzt verrate, dass Bran im
nächsten Jahr in Selb auftreten werden. Man darf sich schon heute
unglaublich darauf freuen, gerade Liebhaber von bretonischer Folkmusik
und generell von französischen Klängen sollten sich den Tag
dick im Kalender anstreichen.
Zu Kroke möchte ich wieder die Festivalwebsite zitieren.
„Die polnische Band Kroke - übrigens der jiddische Begriff
für Krakau, der Stadt aus dem auch die drei Musiker kommen –
wurde bereits 1992 gegründet und mauserte sich zu einer der
erfolgreichsten international tätigen Weltmusikbands. Sogar Steven
Spielberg lud sie schon ein und auch auf dem ein oder anderen
Filmsoundtrack, zum Beispiel auf dem Soundtrack von David Lynchs
„Inland Empire“ sind Kroke vertreten
Zusammen mit Nigel Kennedy hat man übrigens das Album „East
meets East“ aufgenommen, Avantgarde trifft Klezmer Musik. Die
drei Musiker sind außerdem Fans von progressiven Klängen,
jüdischer Musik und natürlich Jazz. All dies kann man in
Perfektion an diesem Abend erleben, und damit wurde erneut an
diesem Wochenende eine völlig andere Musikrichtung dem Publikum
auf beeindruckende Weise näher gebracht.
Natürlich kam beim Festival Mediaval CZ auch das Rahmenprogramm
nicht zu kurz. Die Theater und Showkampftruppe Fratres-in Armis
unterhielt das Publikum mehrmals am Tag. Genauso wie das Wagabundus
Collective, die neben der Jonglage auch das Spiel mit den Diabolos
perfekt beherrschten. Kahira nahmen diesmal (urlaubsbedingt) zu zweit
das Publikum auf ihre sehr unterhaltsame und optisch immer wieder bei
den Auftritten anders präsentierten tänzerischen Reise nach
Bollywood mit. Und die australische Feuerkünstlerin „Miss
Fey the Fire Faerie“, wie sie sich auf Instagram und Facebook
nennt sorgte an beiden Tagen für „feurige“
Unterhaltung. Übrigens auch beim Festival-Mediaval ab Donnerstag.
Ein kleiner aber feiner Markt, viel leckeres Essen und die perfekte
Organisation rundeten das hoffentlich auch im nächsten Jahr
stattfindende Festival ab. Die Voraussetzungen sind in Aš
perfekt, besser geht’s kaum. Nun gilt es aus den Fehlern im
Vorfeld (zum Beispiel was die Bewerbung der Veranstaltung betrifft) zu
lernen und dann im nächsten Jahr mit hoffentlich weit mehr
Besuchern den zweiten Geburtstag des „Mediaval-Babys“ zu
feiern.
zu den Galerien
werden nach und nach ins Netz gestellt. Hab zwar alle Bilder fertig
aber leider keine Zeit vor dem Festival sie fertig zu stellen. Auf
Facebook unter Konzertreport.de findet man aber schon einen
großen Teil
Bohemian Bards
Bran
Euphorica
Celtica
Grex
Confusus
Kroke
Omnia
Fratres-
in-
Armis
Kahira
Miss Fey
Wagabundus
Collective
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