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And then she came - 2018
        Der Mensch ist die dümmste Spezies! Er verehrt einen unsichtbaren Gott und tötet eine sichtbare Natur,
           ohne zu wissen, dass diese Natur die er vernichtet, der unsichtbare Gott ist den er verehrt. Hubert Reeves


Nürnberg, Hirsch  28.09.2018




Alles andere als glücklich war die Tourplanung von „And Then She Came“, die ausgerechnet am Tag des Erscheinens der zweiten CD der Band in Aachen startete. Auch wenn „Kaosystematiq“ mit Platz 51 in der ersten Woche des Erscheinens einen tollen Verkaufsstart hinlegte, so war die Tour einfach viel zu früh terminiert, sicher auch ein Grund für den schwachen Besuch in Nürnberg. Der zweite ist ohne Frage, dass das Nachfolgeprojekt der ehemaligen Krypteria-Musiker um die fantastische Frontfrau Ji-In Cho bis heute noch immer nicht den Bekanntheitsgrad erlangt hat, den die Band „And Then She Came“ eigentlich verdienen. Und als dritten Grund muss man die Musik selbst anführen, die „And Then She Came“ nun macht. Hat der Symphonic Metal von Krypteria eine ziemlich klar umrissene Hörerschaft aus, in erster Linie, Metal und Gothicliebhabern, so ist das mit dem „New Rock“ von And Then She Came“ schon weitaus schwieriger. Denn der ist für eine sehr breite Zielgruppe reizvoll, die muss man aber erst mal finden und sich erspielen.
Rock, Country, Pop, Metal, Punk, Elektro, Wave und progressive Töne, eine bunte Mischung die auch beim ersten Hören der neuen CD nicht sofort zündet. Da nützt auch die Rakete am Mikrofon nichts, die sieht man nämlich beim Hören der CD leider nicht. Man muss sich definitiv, wie eigentlich auch schon beim Vorgänger, erst reinhören, aber je intensiver man sich damit beschäftigt, und dazu gehören auch die alles andere als banalen Texte, desto reizvoller ist „Kaosystematiq“. Ein Album, bei dem man so viel entdecken kann, das so abwechslungsreich geworden ist und einfach richtig Spaß macht, wenn man dem Album die Chance gibt, sich im Gehörgang zu entfalten und festzusetzen.
 
Zum Glück sieht man Ji-In Cho live im Gegensatz zum CD-Hören ja umso mehr. Die Frau hat eine unbeschreibliche Bühnenpräsenz und eine Energie, die auch im Hirsch sofort aufs Publikum überschwappt. Völlig egal, wie viele Menschen sich vor der Bühne versammelt haben, ein Song später wird man zum Ji-In-Fan.
Mag die Stimme auch noch so polarisieren, was Bühnenpräsenz und Publikumsunterhaltung betrifft gibt es sicher keine zwei Meinungen. Es ist einfach großartig, was das kleine Energiebündel mit koreanischen Wurzeln an diesem Abend wieder ablieferte. Und nicht nur sie, auch die Band bewies, wie eigentlich immer, extrem große Spielfreude und Leidenschaft. Man merkt ihnen, trotz des gerade auch für sie enttäuschenden Besuchs an, dass sie selbst bei einer kleinen Kulisse alles geben und sich über jeden der gekommen war freuten. Das gilt übrigens auch für die zwei Vorbands Grey Attack und My Own Ghost, die den schon eh sehr hohen Unterhaltungswert von „And Then She Came“ nur noch erhöhten.
 
„Perfect as you are“ von „Kaosystematiq“ ist ein echter Ohrwurm mit großem Hitpotential geworden, „Sick of you“ fetzt“ und so finden sich noch eine ganze Reihe weitere Perlen auf der neuen Scheibe und in der Setlist. Aber auch Hörenswertes von der ersten „And Then She Came“ betitelten CD, „Hellfire Halo“ zum Beispiel, gibt die Band an diesem Abend zum Besten.  Und dann gibt es in der Zugabe diese unglaublich gelungene Blues Country Nummer „White Dog“ und Ji-In als verführerisches Countrygirl mit Cowboyhut obendrauf.
Geht die Klasse des Songs auf der CD fast etwas unter, so ist er live einer der größten Highlights des Abends. Da bleibt einen dann doch etwas der Mund offenstehen, selbst wenn man Ji-In schon öfters live erleben durfte.
 
Trotz des schwachen Besuchs war die Stimmung im Publikum bestens, was man auch daran sieht, dass wohl alle danach noch auf die Bandmitglieder warteten um sich mit unterschriebenen CDs und Bandmerchandise einzudecken.
 
Ein sehr gelungener Konzertabend der weit mehr Besucher verdient hätte mit einer Band, die immer einen Besuch wert ist Hoffentlich in Zukunft ohne den Videomann, aber dafür vor größerer Kulisse.



Die Bildergalerie des Abends





























































































































































































































































































































































































































































































































































































































































































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