Bran
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Franzensbad, Burg Seeberg 20.10.2018
Oft ist es so, dass
sich ein Wechsel am Mikrofon bei einer Band als sehr problematisch
erweist, nicht selten bedeutet es gerade bei markanten Stimmen
über kurz oder lang sogar das Aus. Letztes bekanntes Beispiel ist
Jupiter Jones, was hätte die Band für Potential gehabt. Aber
ohne Nicholas Müller und mit neuem Sänger war die Luft raus.
Es kann aber auch völlig anderes laufen und dafür ist die
Tschechische Band Bran geradezu ein Paradebeispiel. Als der alte
Sänger aufhörte musste Ersatz her. Und den fand man in Robert
Fischmann quasi in den eigenen Reihen. Welch ein unglaublicher
Glücksgriff für die Band. Der Mann kann einen völlig
verzaubern. Mit einer Stimme die schon nach wenigen Takten
spürbare Wirkung im Gehörgang und dann im Herzen
hinterlässt.
Das hat er und seine Band Bran bereits beim Festival Mediaval CZ in As
grandios hinbekommen, als sich in kurzer Zeit fast alle Anwesenden vor
der Bühne versammelten und sich verzaubern ließen. Passend
dazu das nebelige, nasskalte Wetter, was die ganze Stimmung nur noch
intensiver machte. Neben dem grandiosen Omnia-Konzert, das Highlight
des Wochenendes.
Beim Konzert am 20. Oktober im Städtischen Museum in Franzensbad
auf der Burg Seeberg war Nebel nicht zu erwarten, Fand das Konzert denn
diesmal nicht im Freien, sondern innerhalb der Burg in einem perfekt
dafür geeigneten Saal statt. Allein die Burg Seeberg ist schon
einen Besuch wert, als stimmungsvolle Konzertlocation für Bran
umso mehr. Und so war es für die „Tschechischen
Franzosen“ trotz fehlendem Nebel auch so ein leichtes, das
Publikum in seinen Bann zu ziehen und mit Musik der keltischen Bretagne
völlig zu verzaubern.
Die Musik stammte in erster Linie von den zwei neuesten Alben der Band.
„Beaj Vat“! ist 2016 erschienen und macht echt
süchtig. Ein grandioses Album, eins gemacht für die
Dauerrotation im CD-Player. Auch der Vorgänger „Le Carnet
Noir“ ist ebenfalls sehr gut gelungen auch wenn er nicht ganz die
Ausnahmeklasse des neuesten Werkes erlangt.
Gesungen wird übrigens zwar auch in Tschechisch, aber
hauptsächlich in Französisch, was den Reiz der Band nur noch
erhöht. Es kann aber auch schon mal ein Song in Finnisch sein.
Es ist übrigens nicht nur Robert Fischmann, der einen bleibenden
Eindruck hinterlässt. Die Band ist musikalisch ausgezeichnet
besetzt und mit Akkordeon, Ukulele, Schlagzeug und Bass schaffen sie es
auch diesmal einfach großartig die Musik von Bran im
vollbesetzten Saal so zu präsentieren, dass es fantastisch klingt
und man nicht mal Ohrenstöpsel zwecks übermäßiger
Lautstärke benötigt.
Die sollte man übrigens auch weglassen, denn was Fischmann neben
seiner Stimme auch noch aus seinen Flöten an Klängen
herausholt, klingt ungedämpft am schönsten.
Die Ansagen an dem Nachmittag, das Konzert begann übrigens bereits
um 15.30 Uhr, waren größtenteils zwar in Tschechisch, aber
auch hier bemühte sich der Frontmann immer das wichtigste auch in
Englisch zu erklären, damit auch die Deutschen Zuhörer
wussten, um was es in den Songs ging. Denn da waren auch einige ins
benachbarte Franzensbad gekommen.
Zweigeteilt, unterbrochen von einer kurzen Pause, gab es über 2
Stunden höchst intensiv Bran live zu hören und sehen,
für jeden der keltische Musik aus der Bretagne mag sind die
Tschechen ein ganz heißer Tipp. Und hoffentlich auch bald einmal
in Deutschland zu erleben.
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