Solar Fake
Peter Heppner
2012
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Nürnberg, Hirsch am 06.12.2012
Solar Fake
Es gibt Konzerte die bieten einen echten Mehrwert, nämlich dann, wenn die
Vorgruppe selbst einen Besuch lohnt oder die noch unbekannte Band sich als
echter Glücksgriff entpuppt. Einen solchen Mehrwert gab es auch beim Peter
Heppner-Konzert mit dem Auftritt von Solar Fake, ein weiteres Projekt des
Zeraphine Sängers Sven Friedrich, den ich leider bis heute noch nicht live
gesehen habe , aber schon immer einmal sehen wollte, vor allem natürlich mit
Zeraphine.
Immerhin hatte ich nun wenigstens Gelegenheit ihn einmal mit Solar
Fake, das konsequent elekotronisch gehaltenere Gegenstück zu Zeraphine live
singen zu hören. Zusammen mit Keyboarder Frank Arnold hat er gerade einmal 30
Minuten Zeit sich dem Publikum vorzustellen. Das ist eigentlich dann doch
einfach zu kurz. Schade dass man einen Sänger der deutliche musikalische Spuren
in der Gothic und Darkwave Szene hinterlassen hat, egal was er bisher auch
anpackte, sei es mit den Dreadful Shadows, Solar Fake oder Zeraphine, nicht
wenigstens noch 15 Minuten gegönnt hat. Immerhin haben die 30 Minuten gereicht
um zumindest einschätzen zu können, dass Sven Freidrich nicht zu unrecht einen
guten Ruf als großartigen Sänger und charismatischen Frontmann genießt.
Allerdings kommt die Stimme bei Zeraphine sicher noch besser zur Geltung als bei
den zwar durchaus melodischen Futurepop-Songs mit EBM und Industrial-Einflüssen
von Solar Fake. Neben den Eigenkompositionen bleibt bei der kurzen Auftrittszeit
trotzdem zumindest auch Zeit für eine Coverversion, die wohl jeder im Saal als
Ohrwurm bestens kannte. Das verbietet sich zwar, wie Friedrich grinsend erzählt,
aber das ist uns egal und schon gings los.
Und da die Welt ja bald untergeht und
Geld somit keine große Rolle mehr spielt gibts von Solar Fake am Merchandise
nach dem Konzert als Geschenk einen kostenlosen Song. Ein netter Zug der beiden
symphatischen Musiker, die sich natürlich auch nicht zu schade waren nach dem
Konzert und nach dem Heppner-Auftritt Autogramme zu schreiben , für Fotos mit
Besuchern zur Verfügung zu stehen oder einfach etwas mit dem Publikum zu
plauschen. Und auch wenn Solar Fake im Vergleich zur Heppner-Musik schon sehr
unterschiedlich klingen, so ist vielleicht trotzdem der eine oder andere , der
von Sven Friedrich noch nie etwas gehört hat, neugierig auf das musikalische
Schaffen eines der kreativsten Köpfe der Gothicszene geworden. Wer sie wieder
live sehen will hat im nächsten Jahr genug Gelegenheit. Sie werden die
Project-Pitchfork-Tour supporten , dann hoffentlich mit längerer Auftrittszeit,
und auch ein Auftritt beim Amphi-Festival ist inzwischen bestätigt. Und es wäre
auch nicht verwunderlich, wenn wie 2012, wo man u.a auch in Moskau und England
spielte, Auftritte im Ausland dazukommen.
Weiter unten gibts noch viel mehr Bilder vom Auftritt.
Peter Heppner
Nach Kalifornien wird es die Band
allerdings nicht verschlagen und so wird meine Konzertnachbarin aus den USA wohl
wieder nach Deutschland kommen müssen um sie zu hören. So wie für die Peter
Heppner Tour, für die sie sich extra ins Flugzeug setzte um ihn einmal live
erleben zu können. Und das nicht nur einmal, gleich alle Konzerte der Tour hat
sie besucht und so ganz nebenbei sich auch noch etwas Deutschland angeschaut,
wie sie mir nach dem Konzert erzählte.
Überhaupt scheint Peter Heppner nicht nur
in den USA Fans zu besitzen. So stand neben mir eine junge Dame aus Brasilien,
die ihr ganz privates Glück indirekt auch ihm zu verdanken hat. Denn auf der
Suche nach jemand , der ihr die Deutschen Texte übersetzten kann, damit sie sie
in Brasilien verstehen kann, hat sie Dank Facebook jemand gefunden. Und daraus
wurde Liebe und letztes Monat hat man dann in Nürnberg geheiratet und somit ist
für die beiden das Konzert sicher ein ganz persönliches Highlight.
Das ist es
aber sicher auch für die anderen Zuhörer im gut besuchten Hirsch. Denn neben der
außergewöhnlichen Stimme Peter Heppners mit hohem Wiedererkennungswert ist es
ein perfekter Ton und eine sehenswerte Lichtshow die das Konzert zusätzlich zu
einem Genuß werden lassen. Wenn man es schafft, dass bei einem Live-Konzert der
Sänger bestens zu verstehen ist, die Musik genau die richtige Lautstärke hat und
man auf Ohrstöpsel verzichten kann, dann hat ein Tontechniker einen klasse Job
gemacht und das muss man ihm ebenso wie dem Lichttechniker hoch anrechnen.
Kein
Wunder dass sie am Ende des Konzertes namentlich von Peter Heppner erwähnt
wurden. Das haben sich die 2 auch wahrlich verdient. Genauso die Band mit Lothar
Manteuffel, Dirk Riegner an den Keyboards Gitarrist Carsten Klatte und Drummer
Achim Färber, die sich wohltuend zurücknimmt und den zweifachen Echo-Preisträger
mit einer der herausragensten Stimme eines deutschen Sängers auch den Raum zu
geben den er verdient.
Und den nützt er auch großartig aus, das Programm ist ein
Best of Heppner und zeigt auf beeindruckende Weise welch großartige Songs mit
seiner Mitwirkung entstanden sind. Denn neben den eigenen Songs hat er auch die
beiden großartigen Schiller-Songs Dream of You und Leben.. I feel you im
Programm, eine Zusammenarbeit die bei so großartigen Songs nach einer
Fortsetzung geradezu schreit. Auch das mit DJ Paul Van Dyk entstandene Wir sind
wir und den Witt Kracher Die Flut im zweiten Zugabeblock gabs live unter großem
Publikumsjubel zu hören. Und auch Wolfsheim Songs wie das wunderschöne Kein
Zurück standen im Programm. Naürlich auch Songs von der neuen, im April 2012
erscheinenen, sehr hörenswerten CD "My Heart of Stone", nach dem man auch die
Tour benannt hatte und die mit dem Auftritt in Nürnberg ihr Ende für 2012 fand.
Es war ein Ausflug in "Meine Welt" auf die man sich sehr gerne einließ und dies
sicher sehr gerne wieder. Wünsche blieben eigentlich fast keine offen, einzig
der einmalig schöne "Glasgarten Song" der 2001 zusammen mit Goethes Erben
entstanden ist, wäre noch ein Traum gewesen.
Aber auch so war das Konzert wirklich großartig, dies konnte man auch an den
Augen vieler Besucher ablesen, die strahlend und funkelnd den melancholischen
Songs Peter Heppners lauschten und vor sich hin träumten, wenn sie nicht gerade
mit dem fotografieren beschäftigt waren.
Denn Dank den neuen Smartphones mit zum
Teil wirklich erstaunlich guter Bildqualität wurde viel fotografiert an diesem
denkwürdigen Konzertabend. Und wer dann noch etwas Platz auf der Speicherkarte
hatte, konnte nach dem Konzert auch noch ein Foto mit Peter Heppner erhaschen ,
der frei jeglicher Starallüren wie selbstverständlich den Merchandise Stand
besuchte. Ein großartiges Konzert eines Ausnahmesängers mit Ausnahmeorgan, seine
Stimme. Möge er uns noch ganz viele so schöne Lieder schenken wie die an diesem
Abend , eingeschlossen dem Dream of Christmas mit denen das Konzert nach 2
Zugabeblöcken beendet wurde. Chapeu!
Mehr Bilder vom Auftritt gibts nach der Solar Fake-Galerie
Die Solar Fake-Bildergalerie
Die Peter Heppner Bildergalerie vom Auftritt in Nürnberg
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