Stahlzeit 2012
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Hof, Neue Freiheitshalle 29.12.2012
Auf Wikipedia kann man unter anderem zu Tribute-Band lesen "Mit möglichst
authentischer musikalischer Darbietung, Bühnengarderobe, Instrumenten und
Show-Einlagen versuchen Coverbands beim Publikum die Illusion zu erzeugen, ein
Konzert der Originalformation zu besuchen.". Spannend ist auch die
Beispielliste, hier findet man Bands wie z.B. die Wise Guys, Scala, Adoro,
J.B.O, Leningrad Cowboys, die Boss Hoss oder Max Raabe.
Ein Name fehlt aber leider auf der Liste und der hätte es mehr als verdient
darauf zu stehen, nämlich Stahlzeit. Eigentlich steh ich den Coverbands und dem
ganzen Tribute-Gedudel ja nicht wirklich positiv gegenüber, vor allem die
Partybands die es 100fach gibt und die meist völlig zu Unrecht viel mehr Kohle
verdienen, als viele großartige Musiker, die auf ihre eigene Musik setzen, find
ich nicht gerade toll. Es gibt aber in dem Bereich schon Ausnahmen, die es echt
wert sind, dass man ihre Konzerte besucht, wie alle oben erwähnten zum
Beispiel. Im besonderen Maße gilt dies auch für Stahlzeit.
Denn eins
unterscheidet die Band von allen anderen Tribute- und Coverbands die es in
Deutschland so gibt. Der Aufwand, den man live betreibt. Denn wie das große
Vorbild Rammstein geizt auch Stahlzeit nicht mit Pyrotechnik und die ist nicht
nur spektakulär und absolut sehenswert, sondern es ist auch kein billiges
Element und trotzdem ist der Eintrittspreis dafür gerade auch im Vergleich zu
Rammstein geradezu günstig. Und wer jetzt sagt, ist ja auch nur eine Coverband,
der sollte sich Stahlzeit erst mal anschauen. Denn neben einer tollen Show hat
man noch etwas ganz anderes zu bieten. Nämlich einen Till Lindemann-Klon, der
zwar nicht Lindemann sondern Reißenweber heißt, aber nicht weniger beeindruckend
und charismatisch ist, wie der Rammstein-Frontmann. Und genauso wie bei
Rammstein ist es bei Stahlzeit vor allem er, auf den sich die Blicke richten.
Bei Stahlzeit wohl sogar noch etwas mehr als bei Rammstein, wo vor allem
Keyboarder Flake Lorenz mehr Teil der Show ist.
Es ist aber auch wirklich verblüffend wie ähnlich in Aussehen und vor allem
Stimme sich die 2 sind und egal was Reißenweber auch singt, man wird
unweigerlich erst mal an Rammstein denken. So auch, bei den Songs von Maerzfeld,
der zweiten Band der Stahlzeit-Musiker, die 2012 mit "Tief" ein erstes Album
herausbrachten, dass schon allein wegen des großartigen Coverbildes stark an
Rammstein erinnert. Auf Maerzfeld können sich übrigens die Besucher von Castle
Rock und dem Feuertanz, zwei der renomiertesten und schönsten Open-Air-Festivals
in Deutschlands besonders freuen, auch Maerzfeld sind einen Konzertbesuch wert.
Aber zurück zu Stahlzeit und ihrem Auftritt in Hof, der fast 3000 Leute in
Verzückung versetzte. Bietet die neue Freiheitshalle ja auch alles, was für
einen perfekten Auftritt nötig ist. Ausreichend Platz um die Bühne in voller
Höhe und Länge aufzubauen und eine Feuerwehr und ein Gewerbeaufsichtsamt, dass
im Vorfeld die Pyroelemente wohlwollend abgesegnet hatten, was nicht bei jedem
Konzert von Stahlzeit immer der Fall ist. In Hof konnte Stahlzeit also alles
auffahren, was man an Sound, Licht- und Pyrotechnik so zu bieten hat und das tat
man mit einer fast 3 stündigen Show auch mit sichtbarer Freude und so krachte,
zischte, brannte und rauchte es pausenlos, ganz wie von Rammstein gewohnt und
nicht weniger spektakulär von Stahlzeit in Szene gesetzt. Es machte wirklich
extrem Spaß dem Auftritt der Oberfranken zu erleben, der süchtig macht nach
mehr. Nicht nur nach Stahlzeit live, sondern auch nach Rammstein und ihrer
Musik, aber allein an Tickets zu kommen ist ja nicht gerade einfach und auch
wie schon gesagt kein billiges unterfangen. Inzwischen sind ja nur die größten Hallen
Deutschlands Rammstein geeignet und innerhalb von Stunden ausverkauft. Aber
dafür gibt es ja zum Glück Stahlzeit, die die Musik der wohl genialsten
Deutschen Rockband "ever" auch in die kleineren Hallen bringen.
Rammstein sind aber auch noch aus anderem Grund ein Gewinner dieses Abends.
Denn Stahlzeit machen beeindruckend deutlich, wieviele tolle Lieder die Band
Rammstein bisher schon geschrieben hat, besteht der Abend doch aus einem Best of
mit allen Hits wie Links 2 3 4, Keine Lust, Mein Teil, Du hast, Ohne Dich,
Rammstein, Mein Herz brennt, Reise Reise , Benzin um nur ein paar davon zu
nennen.
Aber nicht nur die ganz bekannten Songs gab es , Stahlzeit haben auch das
eine oder andere Lied wie z.B. Heirate mich im Programm, dass sicher nicht zum
Standard-Konzertrepertoire der Band Rammstein gehört.
Es klappt zwar nicht jedes Pyroelement, so wollte der Flammenwerfer bei "Mein
Teil" seine 6 Meter Flammen einfach nicht werfen, sondern war mit 2 Metern
zufrieden und auch die Milchkanne machte , was sie wollte, nämlich nix, sehr zum
Verdruss des 7 Meter über dem Publikum auf einer Plattform stehenden Heli. Das
lässt sich aber locker verschmerzen, war die Inszenierung auch so spektakulär
genug. Und zwar nicht nur die Pyros, auch die Lichttechnik, die Bühne mit den 2
rießigen Ventilatoren und die Bühnenbilder verdienen höchstes Lob. Einzig der
Sound war mir einfach zu Basslastig und die Musik im Verhältnis zur Stimme des
Sängers einfach etwas zu laut gemischt. Allein schon das lange Intro, das zwar
gewaltig Spannung aufbaute tat andererseits aber auch den Ohren schon ziemlich
weh.
Papierschnitzelkanone, die Trockeneisfontänen die die aufgeheizte Halle in
den ersten Reihen merklich abkühlten, eine Schlauchbootfahrt durch die Menge mit
Geschenken für die Besucher und Funkenregen, Stahlzeit sparten nicht mit
Showeffekten die die fast 3 Stunden zu einen extrem kurzweiligen Vergnügen und
gefühlt kurzen 60 Minuten machten. Und Heli Reißenweber gab mit beeindruckender
Mimik und Gestik den richtig bösen, harten Lindemann, lies es sich aber nicht
nehmen das Hofer Publikum zu begrüßen und auf Maerzfeld hinzuweisen und für kurze
Zeit wurde aus dem bösen Sänger ein symphatischer und schelmisch grinsender
Zeitgenossen. Und er hatte gleich noch eine tolle Nachricht für den gutgefüllten
Saal dabei. Denn auch im nächsten Jahr wird Stahlzeit nach Hof kommen und jeder
der Rammstein-Musik mag sollte sich den 21.12 dick in den Kalender schreiben.
Denn dann gibt’s wieder die "Big Show" in Hof , 300000 Watt und 12 Tonnen Stahl
und beste Unterhaltung für das Publikum.
Natürlich gabs auch einige Zugaben und mit Engel den absoluten optischen
Höhepunkt des Konzertes zu bestaunen als Heli mit 70 kg Engelsflügel die Bühne
betrat und den größten Rammsteinhit anstimmte.
Großes Kino einer tollen Band die sich nicht zu schade
war, trotz des kraftraubenden Abends sofort nach der Show den dicht
umlagerten Merchstand zu besuchen. Nochmal zurück zum Anfang und
zu Wikipedia und dem Satz "die Illusion zu erzeugen, ein Konzert der
Originalformation zu besuchen". Ganz so ist es bei Stahlzeit nicht.
Ihnen geht es nicht darum 1:1 eine Show nachzustellen oder Rammstein zu
kopieren, sie huldigen die Rockband Deutschlands auf ihre eigene Weise.
Und das tun sie auf beeindruckende Weise und somit sind Stahlzeit nicht
nur für den Rammstein Fan ein muß. Einzig wenn man mit
Rammstein Musik gar nichts anfangen kann, wird man auch an
Stahlzeit wenig finden, ansonsten sollte man sich aber
schnellstens Konzertkarten besorgen, es lohnt sich wirklich. Und es ist
ein toller Weg sich dem musikalischen Schaffen von Rammstein live zu
nähern, selbst wenn man den Zugang dazu vielleicht noch nicht so
ganz gefunden hat.
So und jetzt gibts noch eine ganze Menge Bilder
vom Konzert. Zuerst drehen wir noch etwas die Farbe runter, ganz unten
gibts dann einen Link zur zweiten Bildergalerie und die erstrahlt dann
in den tollsten Farben.
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