Nürnberg, Löwensaal 07.11.2013
Ein
Majordeal mit Sony, einen Echo , Platin und Goldene Schallplatten und
trotzdem gibt es erstaunlich viele Menschen die Jupiter Jones noch
immer nicht kennen. Zwar melden einige Konzertveranstalter "Konzert
ausverkauft" , im gut gefüllten Nürnberger Hirsch hätten
aber noch einige Besucher problemlos Platz gehabt.
Die kommen aber bestimmt beim nächsten Mal, denn Jupiter Jones
haben unter großem Jubel eines sehr gemischten Publikums
während des Konzertes versprochen im nächsten Jahr
wiederzukommen. Sowohl den ganz jungen Teenie , wie den junggebliebene
ü- 60 er kann man im Zuschauerraum antreffen. Jupiter Jones sind
also weit weg davon als Teenieband zu gelten. Auch wenn der Sänger
mit der Jeans auf halb acht und passend dazu heraushängender
Unterhose scheinbar dieser Zielgruppe eine besondere Freude machen
möchte.
Die wenigsten sind sicher nur gekommen um "Still" zu hören.
"Still", das ist der Song der die Band bekannt gemacht hat und der es
ihnen wie Sänger Nicholas so schön in der Anmoderation des
Songs gesagt hat, nun ermöglicht, den schönsten Job der Welt
professionell auszuüben. Und das ist den sympathischen Jungs nach
11 Jahren Jupiter Jones auch wirklich zu gönnen.
Still , der meistgespielteste deutsche Radiosong 2011 ist von Jupiter
Jones aber Jupiter Jones ist nicht "Still". Ganz im Gegenteil. Die
können richtig laut werden, richtig rocken, ja schon fast Trash
Musik abliefern. So wie z.B. der Song "Denn sie wissen was sie tun" von
der neuen Scheibe, der so überhaupt nicht nach Still klingt. Aber
viel über eine Band aussagt, die mit ihrer Punk, Pop,
Indierock-Mischung für viel Abwechslung steht. Und für ihren
Mut sich damit gegen Rechts zu wenden.
Und die mit Nicholas Müller einen Sänger hat, der
gegenüber vielen anderen Sängern ein ganz ganz großes
Plus aufzuweisen hat. Einen hohen Wiedererkennungswert in der Stimme,
das merkt man auch an diesem Abend ganz deutlich. Und das unterscheidet
Jupiter Jones auch gravierend von der Vorgruppe Monoshoque, die mit
deutschen Indierock, das Publikum in Stimmung zu bringen versuchten.
Nicholas hat das gewisse etwas, das ihn aus der Masse heraushebt und
der genauso wie der Hit "Still" für Jupiter Jones ein echter Segen
ist. Da er außerdem auch unheimlich sympathisch rüberkommt,
was übrigens auch für die anderen Musiker gilt, es perfekt
versteht nicht nur zu singen , sondern auch das Publikum bestens zu
unterhalten macht Jupiter Jones doppelt Spaß. Trotz sichtbarerer
kleinerer Konditionsprobleme beim zweiten Konzert der "Fein Bonsche"
Tour.
Am meisten Spaß macht es als sich Nicholas von der Bühne in
Richtung Zuschauerraum verabschiedet, einen leicht bekleideten
enthusiastisch mitsingenden Fan in den Arm nimmt und als neuen besten
Freund dem Publikum vorstellt. Danach geht es mit Mikro durch die
singende Menge, bis ihn dann doch irgendwann die Bühne wieder hat.
Die Setlist besteht aus einem bunten Überblick des 11
Jährigen Schaffens, natürlich mit Schwerpunkt auf die neue CD
"Das Gegenteil von Allem". Und die hat mit "Rennen und Stolpern" wieder
einen absoluten Hit zu bieten. Ein Ohrwurm , der sich sofort im
Gehör festsetzt und da einmal gehört einfach nicht mehr raus
will. Und für solche Songs zu dem eben auch "Still" gehört
sind die Jungs aus der Eifel immer gut. Kluge Texte, tolle Melodien,
sofort ins Ohr gehende Refrains ohne zu flach zu sein, etwas das
Jupiter Jones aus vielen Bands heraushebt. Das Konzert in Nürnberg
hat aber noch eine andere Qualität der spielfreudigen Band
offenbart. Viele der Songs kann man sich in einem ruhigen unplugged
Gewand mit Streichern genauso gut vorstellen wie heftig rockend in
einem großen Fußballstadion. Und so schreien die Songs der
Band danach, sie einmal wieder ganz reduziert und unplugged dem
Publikum zu präsentieren, wie auch die Band bei einen Auftritt in
einem großen Stadion mit ganz vielen begeistert mitsingenden
Menschen zu erleben. Beides wird hoffentlich demnächst
möglich sein , wenn der Bekanntheitsgrad der großartigen
Band weiter zugenommen hat. Und dafür hat Jupiter Jones , die sich
auch danach sehr zur Freude der Konzertbesucher sofort beim Merchandise
blicken ließen , mit einem klasse Auftritt im Hirsch und einer
tollen neuen Scheibe viel dafür getan. Das Konzert wurde
übrigens stimmungsvoll mit dem Song von Klaus Hoffmann Amsterdam
als Intro eröffnet und den Besuchern nach dem Konzert Tom Waits
und Walzing Matilda zu gönnen verdient ebenfalls großes Lob.