Die Destillation ist ein Trennverfahren um ein flüssiges Gemisch mit verschiedenen löslichen Stoffen zu trennen. Besonders bekannt beim Brennen von Alkohol und beim Destillieren von Erdöl.

Ein ganz besondere Art der Destillation hat die Folkdestille Jena dem Publikum im

Rathaussaal Jena zu bieten. Da wird auch fleißig getrennt und neu zusammengesetzt.

Songs verschiedenster Art, Stilrichtungen, Länder und Sprachen wie deutsch,

französisch, englisch, lateinisch, und russisch werden selektiert und neu

zusammengesetzt. Und zwar in einer ganz besonderen Art,  alles unter dem

Überbegriff "Folk" und da es der Abschlußabend des Irischen Festivals in Jena war,

ganz im Zeichen der Irischen Musik. Und etwas irisches kann man aus fast jeden

Song herausholen, was der Bandleader und "Gruppenzusammenhalter" Gunnar in

seinen trockenen Anmoderationen immer wieder herausstrich. Das Gebräu, das die 14

(!) Musiker der verschiedensten Stilrichtungen dann zusammenmixen, ist höchst

unterhaltsam, wunderschön zum zuhören und lässt einen bisweilen den Mund vor

Staunen offen stehen. Denn die Musiker haben nicht nur instrumentale Fähigkeiten,

sondern sind auch noch durch die Bank mit beeindruckenden Stimmen gesegnet. Und

so ist die Folkdestille Jena eine richtige "Allstar-Band" ohne echten Star. Denn die

Starrolle beeinsprucht keiner für sich. Jeder nimmt sich wohltuend zurück und jeder

hat im Laufe des Konzerts bei seinen Solis Gelegenheit, dem faszinierten Publikum zu

zeigen, was er wirklich drauf hat und das ist bei allen gewaltig viel. Was auch in jeder

Phase des Konzertes zu spüren ist, die Musiker schätzen sich untereinander sehr.

Das ist eine ganz besondere "Fußballmannschaft" ohne Auswechselspieler die da auf

der Bühne steht, ein perfektes Team , so kommt es zumindest rüber und es würde

mich wundern, wenn dem nicht so wäre.

Es ist wirklich schwer das Ganze, das die Folkdestille an diesem Abend ca. 3

Stunden incl. zweier Pausen zu Gehör brachte mit wenigen Worten zu beschreiben.

Folkiges Symphonieorchestermusik oder symphonische Folkorchestermusik trifft es

vielleicht am besten. Denn da treffen die klassischen Orchesterinstrumente wie Geige,

Cello und Bratsche auf die eher Folktypischen Instrumente , Nickelharpa, Mandoline,

Banjo, Gitarre und Akkordeon. Ein exquisites Gebräu ist das, eine Band wie es in

Deutschland keine zweite gibt und ein ganz großes Ding, das aber kaum jemand

kennt. Ein echter Geheimtip mit gewaltigem Starpotential sozusagen.Warum die Band

bisher ein Geheimtip ist, ist leicht zu beantworten. Weil sie bisher erst 2 mal zuvor

aufgetreten sind. Beide Male in diesem Jahr in Plauen , beim zweiten Mal im Rahmen

des 18. Plauen Folkherbstes. Und es kann eigentlich nur eine Band den inzwischen in

der Folkszene recht bekannten Preis, den Eisernen Eversteiner gewinnen, die

Folkdestille Jena . Und das hoffe ich sehr, denn dann hat man Gelegenheit die

Band Anfang 2010 in Plauen erneut zu hören, und jeder der das verpasst ist selbst

schuld.

Ich könnte noch viel erzählen, und jeden der 14 aufs höchste loben, wäre aber unfair,

denn alle 14 sind toll und deshalb wäre es sehr unfair jemand herauszuheben. 3

möchte ich aber trotzdem besonders lobend erwähnen, der italienische Vadder Abraham wegen seiner super guten Laune , die er versprüht, 

die wunderschön französisch singende Blondine mit dem bezaubernsten Lächeln des Abends

(wenn man meinen Schatz außen vor lässt :-) ) und natürlich der "Letzte Instanz" Cellist Benni, der mich auf die Folkdestille gebracht hat und der uns dadurch einen

ganz besonderen Abend beschert hat. Danke Benni, welch geiler Tip.

Ne CD gibt’s übrigens noch nicht, weitere Konzerte sind momentan auch noch nicht in

 Planung, da wird’s aber Zeit. Denn auf Euch hat die Deutsche Folkmusik gewartet,

die Folkdestille Jena ist ein ganz heißer zukünftiger Echokandidat im Bereich

Folk/handgemachte/Unplugged-Welt-Musik. Und 14 Euro Eintrittspreise sind für das

gebotene mehr als fair. Da können sich andere ein Beispiel nehmen (siehe

z.B den Kunze-Bericht). Auch ne Homepage ist dringend nötig, nicht mal auf

Myspace kann man sie finden. Los Leute, ihr wisst gar nicht was ihr für "Starpotential"

mit dem Projekt habt.