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10 Jahre Feuerschwanz 2014
         Die Götter sind nicht gestorben: Unsere Vision von ihnen ist
                gestorben                      Fernando Mora


Erlangen, E WERK 25.04.2014



Das Konzert

10 Jahre Feuerschwanz- was für eine Sause, da haben sich der Hauptmann und seine Truppe wirklich etwas einfallen lassen. Am Freitag Jubiläumskonzert im ausverkauften E-Werk, am Samstag gab es dann eine Stadtführung mit Johanna und Abends gaben dann Feuerschwanz und Gäste den Shakespeare, aber alles der Reihe nach.

Bevor das rund 2-Std-Konzert los ging feierte das bestens gelaunte Publikum schon einmal lautstark ihre Lieblinge. Die unterhielten mit einer halbstündigen Diashow mit beeindruckenden Bildern aus 10 Jahren Bandgeschichte, z.B. Feuerschwanz in Moskau, aber auch ganz vielen lustigen und manch mehr oder weniger Erotischem , was bei den Zuschauern immer besonders ankam, bestens ihr Publikum. Währenddessen baute sich die Truppe gemütlich hinter der Leinwand auf. Und als der Countdown endete, der erste Schattenriss einer der bildhübschen Miezen zu erkennen war , sich der Vorhang senkte und Feuerschwanz mit dem Song „Mach dich frei“ das Konzert begannen, gab es im Publikum kein Halten mehr. Es wurde gegröhlt, getanzt und gepogt, nicht zu vergessen natürlich die obligatorische Polonaise ganz nach der Devise, wie mische ich einmal das Publikum im E-Werk kräftig durch und mach die letzte Reihe zur ersten. Feuerschwanz sind die Musikcomedy-Mittelalterband schlechthin und ihre Konzerte sind Mitmachevents, einfach ruhig dastehen und gucken „is nich“. So wie der junge Mann im Schlauchboot zum Song "der Geizhals",  der sich durch das Händemeer des E-Werks treiben ließ und eigentlich Taler verteilen sollte. Die hatte er teilweise beim Einstieg aber schon verloren , als er fast mit samt seines Bootes im Händemeer zu versinken drohte. Oder die als Batmann verkleidete Fee mit Männertitten (Entschuldigung - der Zuruf wir wollen eine Frau , keine Männertitten kam aus dem Publikum), die kurz vor der Bühne beim Stagediven jäh abstürzte, was der Hauptmann spontan mit den Worten „Ich hab gedacht Batmann kann fliegen“ kommentierte.  Oder einfach das gesamte Publikum an die man Masken zum Wenden verteilte mit einem Bild vom Hauptmann oder Prinz Hodi Hodenherz, ganz wie es beliebt.  Interaktion wird groß geschrieben, auch an diesem Abend  und das Spiel der Band mit dem Publikum macht jedes Feuerschwanzkonzert extrem unterhaltsam , kurzweilig und einmalig.

Neben viel guter Laune, die man von Feuerschwanz ja gewohnt ist , gab es aber auch eine ganze Reihe Besonderheiten an diesem denkwürdigen Konzertabend, der vom Kamerateam RCN-TV für eine DVD festgehalten wurde. Allen voran die 3 Miezen und der Tod gemeinsam auf der Bühne. Beides ein echter Genuß fürs Auge, ob man das vom rosafarbenen Anzug des ersten Gastes Vito C von J.B.O. auch sagen kann, liegt im Auge des Betrachters. Aber Pink ist ja das neue Schwarz, zumindest für J.B.O. Bei Thomas Lindner, Sänger von Schandmaul hat sich dies noch nicht herumgesprochen. Er kam modisch eher düster auf die Bühne geschlurft, streckte den Hauptmann für seinen Scheiss Text zu Herren der Winde erst mal mit einer Flasche nieder (da bewährte sich das Kettenhemd) um dann mit Johanna von der Vögelweide-Kränzlein, Sir Lanzeflott-Brunner, Knappe Latte-Richter, Hans der Aufrechte-Duckstein das Orginal anzustimmen, sehr zur Freude des Publikums die begeistert mitsangen.

Genauso begeistert wurde der ehemalige Feuerschwanz und jetzige Fiddlers Green Musiker Tobias Heindl begrüßt, der Philip Lahm des Irisch Folk, der sich sichtbar wohl zwischen der geballten Miezenweiblichkeit fühlte, wie wohl jeder männliche Besucher an diesem Abend auch, hätte er nur die Chance gehabt.

Wer sich bis dahin noch immer nicht vorstellen konnte was ein Walhaligalli ist, weiß es nun spätestens nach der furiosen Jubiläumshow, bei der das Publikum angeblich zum letzten Mal an Big-Met-Mama saugen durfte (ich kanns nur nicht glauben). Mit „Aufs Leben“ gab es auch eine Premiere an diesem Abend, der Titelsong des kommenden Albums erwies sich als einer der musikalisch stärksten des Abends und macht neugierig auf die neue im September erscheinende CD.  Und einen traurigen Moment gabs mit dem Abschied von Knappe Latte auch, der seinen letzten Auftritt hatte und sicher einen unvergessenen Abschied von Band und Publikum geschenkt bekam. Sein Nachfolger Felix Taugenix übernahm und mit dem Feuerschwanz-Kultsong Metnotstand im Märchenland und Habe Mut endete der gelungene erste Teil der Jubiläumsfeierlichkeiten.

Am Sonntag Bühne frei für

ODIN LALLVATER


Ganz nach dem Motto Weiber Wein, illustre Gäste, Musik und Schauspielkunst ging es dann am Samstag im Omega Erlangen, dem ersten Auftrittsort von Feuerschwanz,  weiter.  Zur Einstimmung der zahlreichen Theaterfreunde gab es einen kurzen Gig der Mittelalter Marktband Schattenschweif, die quasi im Publikum stehend zum Tanz aufspielte. Ein lustiger Haufen ist das, der ebenso viel Spaß am Feuerschwanz-Support hatte, wie viele im Publikum. Und so gab es zurecht auch viele Zugaberufe, die man auch gerne erfüllte. Wer die Band mal live sehen will kann dies übrigens demnächst beim Crana Historica und beim Feuertanz Festival tun.

Und dann ging es los mit "richtig schwerer Shakespeare-Kost", das Feuerschwanz Hörspiel Gods of Met startete mit dem Hauptmann als Hauptmann mit Hodi der den Erzähler gab und  das ganze zuvor  auch zu Papier gebracht hatte. Kurz ging er noch einmal  auf den gestrigen Abend und 10 Jahre Feuerschwanz ein (Zuruf aus dem Publikum dazu-gut abgelesen) bevor er das Publikum freundlich darauf hinwies nicht ständig an seinen Eiern zu spielen . Nun gings ab mit Gods of Met und mit vier ganz besonderen Gästen. Der schwäbische Lallvater Odin, der vom Medusa Sänger Dominik verkörpert wurde, Holly „Letzte Instanz“  Lohse gab den Holly Amor Amouröso und bezirzte Mann und Frau, (Schandmaul-)Thomas der Donnergott Lindner, der mal wieder das Böse verkörperte (warum nur) und die liebreizende mit unverschämt viel Weiblichkeit ausgestattete Ex Haggard Sängerin Su Ehlers, gab die Loki. Und alle planen den Weltuntergang, nur der Hauptmann sollte überleben und dann soll alles neu aufgebaut werden, schöner und besser als es je war.

Das mit Shakespeare und schwerer Kost ist natürlich quatsch, wo Feuerschwanz draufsteht ist auch Feuerschwanz drin, sprich es wurde kräftig improvisiert, mit dem Publikum interagiert, die eigentlich die besten Textschreiber waren, wenn  man an den einen oder anderen extrem lustigen (Bohlen-)Zwischenruf denkt, und es wurde vor allem viel geblödelt und gelacht. So hatten alle ihren Spaß, die auf der Bühne genauso , wie das fast aus allen Nähten platzende voll gefüllte Omega.

Im Stück selber wird fleißig derb in schwäbisch dem Met gehuldigt (Zitat aus dem Stück: dem geilen Gesöff geboren aus dem Arsch der Bienen) wie z.B Lallvater Odin „Oh ich bete Dich an geiles Gebräu, gebenedeit sei die Frucht Deines Aromas, … wir bitten Dich berausche uns…“

Es werden Regieanweisungen konsequent umgesetzt die großes schauspielerisches Talent erforderten, wie z.B. Hauptmann dümmlich strahlend-ja was macht er denn sonst wird vielleicht mancher denken, aber es stand definitiv so in der Regieanweisung, oder wie Loki, die anmutig wie eine Katze hereintritt, oder gar Donnergott Tho(r)mas, der wie immer mit grimmiger Miene gucken soll. Einzig die Regieanweisung für Loki "...wischt sich wie ein Asi den Mund ab und rülpst megalaut" erwies sich als zu große Hürde.

Nachdenkliches wird gelassen ausgesprochen wie:" Die Menschen leben in einer Welt geprägt von Hass und gegenseitiger Missgunst, sie bauen Städte um sie wieder einzureißen, gebären Söhne um sie in den Krieg zu schicken, bauen Mauern, grenzen sich ab …. "

Auch Thormas stellte zutreffendes fest „Wo sind die echten Krieger? Die echten Männer? Ihr Menschlein lasst Euch von Eueren Weibsbildern herumkommandieren, Euere Kämpfe führt Ihr feige hinter dem Schreibtisch… Pantoffelhelden."

Und Holly durfte feststellen, dass draußen ein wahres Inferno des schlechten Geschmacks tobt. Tausende erbarmungswürdige Geschöpfe vegetieren beim Musikantenstadl dahin, Abertausende bekommen jeden Tag nur Mainstream auf die Ohren und was machen die ganzen Justin Bieber Fans , wenn sie erwachsen sind?

Und Loki? Die durfte die Verbrechen der Menschheit auflisten, die da wären: Spießertum, Langeweile, das Oktoberfest, das Frühlingsfest der Volksmusik und Helene Fischer.

Und dann immer wieder dazwischen ein Ausruf voller Inbrunst mit lautstarker Publikumsunterstützung „Heil Odin Lallvater“, der Feuerschwanz sicher noch länger auf Konzerten verfolgen wird und mit dem das Stück auch endete. Die Party aber noch lange nicht, zusammen mit den Göttern und Feuerschwanz inkl. der süßen Miezen wurde noch gefeiert, gegrillt und gelacht und auf die nächsten 10 Jahre angestoßen solange es der Metschädel verkraftete.


Nun gibts noch 2 Bildergalerien um auch einen kleinen visuellen Eindruck von dem irren Wochenende zu vermitteln