Bereits über eine Stunde vor Hallenöffnung bildete
sich vor der Rockfabrik eine lange Schlange, die um Einlass begehrte
und unbedingt Blutengel live erleben wollte. Als es um 20.00 Uhr mit
dem Support des Abends „Meinhard“ dann los ging schien die
Rofa fast aus allen Nähten zu platzen so viele Besucher hatten
sich zu Blutengel eingefunden. Sicher ein Grund für den
Massenansturm war, dass Blutengel in diesem Jahr höchst selten auf
der Bühne stehen, sieht man einmal von einigen Festivals ab. Und
so kamen die Menschen auch von überall her, Österreicher,
Norddeutsche, Westdeutsche, Ostdeutsche und Berliner. Blutengelfans
nehmen gerne weite Wege auf sich. Ein anderer Grund dürfte sicher
sein, dass sich langsam herumgesprochen hat, dass Blutengel keine reine
Showband mit Gesang mehr sind sondern gestandene Musiker dabei haben,
die den Blutengel Sound live auf eine neue Stufe heben können.
Musikalisch hat man also in den letzten 2 Jahren, allein schon der
Streicherinnen wegen, gewaltig gewonnen. Da außerdem ein
Blutengel Konzert immer großes Kino verspricht, wie auch an
diesem Abend in der Rofa, hatten auch viele Konzertbesucher ihre Kamera
dabei. Sichtlich überrascht und erfreut nahm Chris Pohl,
Macher von Blutengel, die Menschenmassen zur Kenntnis und bedankte sich
beim Nürnberger Publikum fürs Erscheinen. Und als
Dankeschön gab es dann alles was ein Live Konzert so attraktiv
macht. Pyrotechnik, zwei bildhübsche Tänzerinnen , die
die Songs nach Kräften und voller Leiden-
schaft unterstützten, eine perfekt harmonierende Band und
dazu Chris Pohl und seine weibliche Stimme Ulrike Goldmann, die
sichtbar Spaß am Auftritt in Nürnberg hatten und sich
hoffentlich ganz dick in den zukünftigen Tourkalender geschrieben
haben, Nürnberg gerne und möglichst bald wieder zu besuchen.
Dass trotz so vieler Menschen die Stimmung vergleichsweise
zurückhaltend war, lag sicher nicht an den Akteuren auf der
Bühne. Eher daran, dass man sehr oft Menschen beobachten konnte,
die mit geschlossenen Augen und verträumtem Blick der Musik
lauschten. Und selbstverständlich hatte man einige Stücke im
Programm die dazu bestens geeignet waren, wie z.B. You walk away, einer
der Höhepunkte des Abends.
Los gings nach dem Intro mit Pyros und Nachtbringer Titelsong
der gleichnamigen CD, gefolgt von Willst du und Die with you . Bei
Bloody Creatures wurde es dann richtig blutig, auch für manchen im
Publikum, der etwas Kunstblut abbekam. Und so verging die extrem
sehenswerte, kurzweilige Show auch wie im Fluge. Chris Pohl, Uli
Goldmann und Band verabschiedeten sich sichtlich dankbar beim Publikum,
das natürlich lautstark eine Zugabe einforderte. Der kam man mit 5
weiteren Songs u.a. Krieger, Reich mir die Hand und Monument auch gerne
nach. Irgendwie war dann aber wirklich Schluss, die Gothicparty in der
Rofa ging nun aber erst richtig los.
Support an diesem Abend war übrigens Meinhard, ein
Niederbayer der bei seinem bizarren Auftritt optisch etwas an eine
Kreuzung zwischen Charlie Chaplin und Johannes Heesters erinnerte und
Songs seines Albums Beyond Wonderland vorstellte.
Mit
seiner Mischung aus Gothic, etwas Glam- Art und Rock Alternativ,
etwas Independent und Pop oder besser gesagt mit seinem sehr speziellen
Meinhard Sound ist er zwar lang nicht so eingängig wie Blutengel,
aber ebenfalls durchaus sehens- und hörenswert. Und so bringt er
sein eigens Wunderland auf die Bühne, nicht als Alice sondern als
Meinhard, schlüpft er in Rollen und versteht es perfekt das
Publikum zu unterhalten und zu fesseln. Ein Auftritt der Spaß und
vor allem auch neugierig auf den Sänger Meinhard und seine Scheibe
Beyond Wonderland gemacht hat.