In
einer Traumwelt zu leben ist nicht schlimm, nur das Aufwachen ist es
Martina Matzka
Feuertanz
2014
mit
SchattenSchweif
den Dudelzwergen
Harpyie
The Dolmen
Nam
Metusa
Corvus Corax mit
Wadokyo
Korpiklaani
Ex-Schelmish
Das Niveau
Mr. Hurley und die Pulveraffen
Nachtgeschrei
Versengold
Tanzwut
Letzte Instanz
In Extremo
Erstaunlich wie schnell
2 Tage vergehen können, zumindest wenn man beim Feuertanz Festival
live dabei ist. Da rennt die Zeit nur so dahin. Gerade wenn das
Line-Up so viel Spaß macht wie in diesem Jahr. Und wenn nicht nur
das Programm stimmt, sondern auch das ganze Drum herum, angefangen bei
Consec, die beste Security die man sich für ein Festival nur
wünschen kann, bei allen die sich um das leibliche Wohl der
Besucher gekümmert haben, die Leute hinter der Bühne, an der
Technik, Feuerwehr und Rotes Kreuz und und und. Nicht zu vergessen
natürlich das perfekte Festival-Wetter und vor allem auch ein
grandioses Publikum, feierwütig, begeisterungsfähig und
einfach so gut drauf, dass viele Bands nach dem Konzert das Strahlen
nicht mehr aus dem Gesicht bekamen. Und wenn ein Headliner wie In
Extremo die komplette Setlist durch hat und als Dank dann noch ein
Stück extra hinterherschiebt, was ja bei Live Konzerten bei vielen
Bands relativ selten
vorkommt, zeigt das deutlich wieviel Freude man hatte auf Feuertanz
2014 spielen zu können. Und die hatte nicht nur In Extremo
aber alles
der Reihe nach.
Harpyie
Los ging es Freitag mit Harpyie, die sich selbst mehr
dem Metal wie der
Mittelaltermugge verbunden sehen. Entsprechend hart ist der Sound der
Ostwestfalen, die erst 2011 gegründet, bis heute einen
Raketenstart
hingelegt haben und sich Dank zweier Alben und sehens- und
hörenswerter Live-Auftritten sehr schnell einen beachtlichen
Fankreis erspielen konnten. Völlig zurecht, dies wurde schon nach
dem Auftakt, dem Titelsong des zweiten Albums Willkommen im Licht
überdeutlich. Eine spielfreudige Band die richtig abrocken kann
und als Gegenpol Geigerin Mechthild Hexengeige, die dafür sorgt,
dass das ganze nicht zu arg in Richtung Metal ausufert und mit Aello
die Windböe einen Sänger der es versteht das Publikum
mitzureissen. Nicht zu vergessen Trommler Kelaino der Dunkle, der so
ganz nebenbei auch als Tattoo Gesamtkunstwerk arbeiten könnte
machten dem Publikum sichtbar Freude. Aber auch Harpyie hatte sichtbar
Spaß am ersten Feuertanz- Auftritt. Kein Wunder war die Stimmung
bei Songs wie Blindflug, Antarktika oder Jericho ausgesprochen gut und
der Platz vor der Bühne erstaunlich gut gefüllt. Mit
Sturmvögel wurde der Gig beendet und wenn sich die Band immer so
positiv präsentiert wie bei der Feuertanz-Premiere dürfen sie
gerne sehr schnell wieder nach Abenberg kommen. Eine mehr als gelungene
Premiere der Band.
The Dolmen
Die zweite Band des Tages, ebenfalls erstmals in
Abenberg stammt aus
England und war die absolute Überraschung des Festivals. Wie hat
Dextro in seiner Anmoderation über die aus Weymouth aus der
Grafschaft Dorset stammenden Band gesagt, "die schlechten
Engländer
sind in Brasilien, die guten stehen hier auf der Bühne". Und damit
ist eigentlich schon alles über die Qualität der grandiosen
Truppe gesagt. Und während die einen erschreckend schwach kickend
sehr früh aus
Brasilien heimfahren müssen, wollte The Dolmen sicher keiner der
Besucher zurück auf die Insel schicken. Der Celtic Folk der Band
fetzt ohne Ende, erstaunlich dass die 1990 gegründete Band mit
ihrem Repertoire von historischem traditionellem Liedgut bis zu sehr
modernen Arrangements noch immer ein Geheimtip in Deutschland sind. Und
dies trotz inzwischen 14 Alben. Das
wird sich sicher nach solchen Gigs nun schnell ändern. The Dolmen,
eine furiose Live-Band, die gnadenlos gefeiert wurde sind ein
beeindruckender Beweis, wie ungerecht das Musikbusiness und die
öffentliche Wahrnehmung toller Bands oft sein kann. Und die
sichtbar begeisterten Briten gaben alles und setzten zum Schluss als
die gesamte Band trommelte noch ein spektakuläres Ausrufezeichen.
Ein weiteres hat man in blond auf der Bühne stehen, Songwriterin,
diverse Flöten und Bass spielend ist Kayleigh Merchant ein
absoluter Eye-Catcher nicht nur für die Männerwelt und eine
tolle Musikerin obendrein. In Abenberg überzeugt sie
außerdem auch
mit einer an Pink erinnernden tollen Stimme. Was soll man noch sagen.
The Dolmen machen
süchtig auf mehr, ein absoluter Glücksgriff im Line-Up
und wer sie
verpasst hat, hat echt etwas verpasst an diesem ersten Festivaltag.
Nam
Das kann man leider von der nächsten Band Nam so
leider nicht
behaupten. Das war dann eher ein Fehlgriff im Programm. Wobei man
das Ganze
vielleicht etwas differenzierter betrachten muss. Sicher fanden die
Österreicher ohne Frage bei einem Teil des Publikums nicht
nur Gehör, sondern auch den einen oder anderen Liebhaber ihrer
Weltmusik und sicher ist ihr Ansatz kulturübergreifend alte
Instrumente mit alteuropäischem und altorientalischem Liedgut und
modernen Klanglandschaften zu verbinden und auf die Bühne zu
bringen lobens- und in einem anderen Rahmen auch hörenswert. Beim
Feuertanz und nach 2 so furiosen Auftritten zuvor ist das leider
ziemlich in die Hose gegangen. Das ist, wie wenn man mit einem Porsche
auf der Autobahn unterwegs ist und muss dann in einen Trabi umsteigen,
so fühlte sich zumindest wohl ein Großteil des Publikums der
sich relativ schnell in Richtung des Marktes oder der Essens- und
Getränkestände in Bewegung setzte.
Metusa
Völlig überraschend wurde Domenicus,
Sänger und
Saitenreiter der Band Metusa nicht mit einem "Heil Odin Lallvater"
begrüßt. Scheinbar waren doch nicht ganz so viele Besucher
des lustigen Feuerschwanz Theaterstückes zum 10-Jährigen
Jubiläum auch beim Feuertanz dabei. Da sich auch bei ihm die
Haare immer mehr verflüchtigen, was Dextro in der Anmoderation
natürlich sofort thematisierte, kam der kleine Metusa-Sänger
mit Punkfrisur für Arme auf die Bühne, begrüßte
das Publikum und rockte mit seiner Band los, als gäbe es kein
Morgen mehr. Die Band die sich in der Mittelalterszene als Marktband
einen Namen gemacht hat, die auch schon mal unplugged mitten im
Publikum stehend spielt, kann in der Rockshowvariante richtig Rocken,
den Mittelalterschlager rausholen und mit ruhigen Balladen das
Publikum begeistern. Genauso unterhaltsam und abwechslungsreich sind
die Texte die mal poetisch und mal derb das Publikum zum mitsingen und
mitfeiern animieren. Und das ließen die sich nicht zweimal sagen.
Da war er wieder der Porsche, der schwäbisch unterhaltsam Vollgas
gab und die Publikumsmassen machten begeistert mit. Weltenwanderer,
Tanz mit mir schönes Kind, das großartige Capitan Santyano,
Hüter der Meere usw. usw. Es machte richtig Spaß das Treiben
auf der Bühne und im Zuschauerbereich zu beobachten. Metusa
machten nahtlos dort weiter, wo The Dolmen aufgehört haben, eine
klasse Vorstellung und tolle Einstimmung auf
Corvus Corax und Wadokyo,
mein ganz persönliches Highlight des ersten Festivaltages. Warum?
Weil
diese Kombination aus Corvus Corax Sound und den Klängen der Taiko
Drums eine wunderschöne Symbiose darstellt. Da außerdem
sowohl Corvus Corax auch optisch wie immer ganz viel fürs Publikum
zum gucken bieten und die Düsseldorfer Taiko Formation es
ebenfalls hervorragend versteht sich optisch gekonnt in Szene zu setzen
und nicht einfach auf die Trommeln zu klopfen ist der Auftritt ein
Freudenfest
fürs Auge und die Ohren.
Nach dem gemeinsamen Gimlie und Sverker Auftakt gab es die Könige
der Spielleute aber erst einmal mit 4 Songs solo u.a. mit Venus Vina
Musica und In Taberna. Danach bekam Wadokyo die Chance sich mit Nonami
allein dem Publikum vorzustellen um im Anschluss mit Corvus zusammen
die Burg zum Beben zu bringen. Bibit Aleum, das schöne
Havfrue und Spielmannstanz waren das Vorspiel für Twilight of the
Thunder God im Orignial von Amon Armath der soundtechnische
Höhepunkt eines furiosen Konzertes. Es macht unbeschreiblich viel
Spaß diese beiden großartigen Formationen hoffentlich noch
öfters zusammen zu erleben, gerne auch mit einer gemeinsamen neuen
CD und neuen Songs. Aber live ist das Ganze, schon allein aufgrund der
Leidenschaft der Taiko Trommler, allen voran die etwas japanisch
aussehende zierliche junge bildhübsche Dame etwas versteckt im
hinteren Teil der Bühne bei weitem beeindruckender als auf CD.
Großes Kino vom Clan der Spielleute, dem der Clan des Waldes,
besser bekannt als
Korpiklaani
folgte, die mit einem auffallend guten
Fotografenlicht zu Beginn ihres Auftritts glänzten. Da ich der
Band schon bei der Eisheiligen Nacht nicht wirklich viel abgewinnen
konnte und ich unbedingt 5 Schelme unplugged erleben wollte hab ich vom
Korpiklaani-Gig zuwenig mitbekommen, um dazu groß etwas sagen zu
können. Auch weil die Mitternachtskonzerte im kleinen Saal der
Burg meist überfüllt sind und wie auch diesmal einige
Besucher wegen Überfüllung nicht mehr hereingelassen werden
konnten. Es empfielt sich also rechtzeitig da zu sein.
5 äh 6 äh 7 Schelme
11 Songs haben sich nicht 5 sondern gleich mal 6
Schelme und rechnet
man Rimsbold hübsche Freundin noch dazu, die bei 2 Songs ebenfalls
mit auf die Bühne kam sogar 7 Musiker für das Publikum
überlegt. Los gings mit Freigang. Passender kann man das Konzert
ja gar nicht anfangen haben sich Schelmish ja fast wie im Text der da
lautet
"Man hat uns weggeschlossen, sie haben es genossen, der Wahnsinn
lässt uns nicht mehr los, wir sind auf Freigang" selbst
weggeschlossen und tüfteln seitdem am neuen Bandprojekt In Victus.
Zum Glück hat man auch wie es im Songtext so schön
heißt "nach ihnen gerufen" und so hat sich die Bonner Truppe zum
Glück dazu hinreissen lassen diesen einmaligen Gig zu spielen,
der mit den hässlichen Kindern gleich den nächsten Schelmish
Kracher folgte. Schelmish waren aber nicht nur für ihre
großartigen Songs bekannt, sondern sie besitzen auch einen ganz
speziellen (Bonner-)Humor, der sich nicht nur in Songs wie 22 Jahre
ausdrückt (Song 3 des Abends übrigens) sondern auch in den
vielen lustigen Bemerkungen und Geschichten die die Songs umrahmten. Es
folgte Sommer, die Raabenballade, gelobtes Land und Letzter Kuss.
Die absolute Überraschung des Abends war dann das Mungo Jerry
Cover Summerime, bei der das Publikum mit diversen Rhythmusgeräten
ausgestattet wurde und zum kräftigen Mitsingen des hochgeistigen
Textes Zitat :
Sing along with us dee dee
dee dee dee
da da da da da yea we're hap-pa-py
da da dam dee da da dee da da da da da
da da da da da da da da da da da alright y'al
aufgefordert wurde, einer Bitte der man
gerne nachkam genauso wie zum 2. Cover des Abends Ring of Fire. Nach
dem
Song das Moor und einer Zugabe endete ein denkwürdiges
Unpluggend-Konzert , das überdeutlich zeigte welche
Lücke die Bonner "Spaßvögel" die letzten Jahre in der
Szene hinterlassen haben. Und welche musikalische und unterhalterische
Qualitäten Querkopf Dextro
sein Günther Jauch erprobter Sohn Rimsbold, Mama Des Demonia und
die anderen besitzen.
Den absoluten Brüller des Wochenendes lieferte übrigens auch
Schelmish, als man beim Interview für Stagebilder.de eine cool
bleibende Interviewerin Lauren Weser (von des Teufels Lockvögel)
mit einem Strip aus dem Konzept bringen wollte. Das erotische
Interview gibts sicher bald im Netz zu sehen und dann findet man hier
auch den Link mit dem Prädikat unbedingt ansehen.
Der
Samstag
Mr. Hurley und die
Pulveraffen
Unfassbar dass Mr. Hurly
und die Pulveraffen es schafften um 13.00 zum Konzertauftakt den Platz
nicht nur vollständig zu füllen, sondern auch noch zum
Feiern, Tanzen, Mitsingen und Party machen mitzureissen, als wenn das
Festival dem Ende entgegen geht. Einen solchen Auftakt mit so vielen
begeisterten Besuchern hat es in der Feuertanz Historie wohl noch nicht
gegeben.
Mit Rappelkiste, Flöte, Schiffsklavier, Trommeln und Gitarre
bewaffnet und einer heißen Piratenbraut Miss Ivy Cox im
Schlepptau die zur Publikumsunterhaltung mit dem schönsten
Achterdeck-Arschwackler des Wochenendes glänzte, macht die
Mischung
aus Folk, Piratenmugge, Schlager und Shantys die die Band als Grog`n`
Roll bezeichnet irre Spaß. Mit Geißel der See gings los,
der Kultsong Blau wie das Meer beendete eine denkwürdige
Vorstellung von Mr. Hurley, Buckteeth Bannock und dem einäugigen
Mörgan. Da die Band auch optisch einiges zu bieten hat, was
übrigens auch für die Fans der Band gilt darf sich jeder in
sein Achterdeck beißen, der blau wie das Meer Mr. Hurley verpennt
hat. Es war übrigens der zweite Bayern Gig der Nordlichter, ab in
den Süden kann man dazu nur sagen.
Nachtgeschrei
Völlig andere Mugge, aber genauso beeindruckend
und stimmungsvoll
verlief dann der Nachtgeschrei Gig. Ich hätte es nicht
für möglich gehalten, dass man einen so charismatischen
Sänger wie Hotti Franz, problemlos mit einem genauso
charismatischen Marti LeMar problemlos ersetzen kann. Und das
verrückte daran ist, dass Nachtgeschrei auch noch besser und
besser werden. Die Mischung aus Mittelalterrock, Folk, Rock und Metal
funktioniert einfach, auch in Abenberg. War ja schon das
Schlosshof-Festival Konzert 2013 klasse, der Feuertanz Auftritt war
noch besser und das Publikum ging begeistert mit. In der Setlist fand
sich altes und neues aus der Songhistorie der Band, Niob und für
die Gesundheit also Na Sdarowje sind 2 Highlights einer
hörenswerten Setlist mit vielen weiteren richtig starken Songs wie
die 2013er Single Sirene als Konzertauftakt, Geister, Windstill und
Ungebrochen um nur einige Beispiele zu nennen. Nachtgeschrei
begeisterten das Publikum und schafften es doch tatsächlich die
schon unglaublich gute Stimmung weiter anzuheizen.
Versengold
Das man das nochmals toppen kann bewiesen dann
Versengold
eindrucksvoll. Der ganze Platz vor der Bühne war ein einziges
Händemeer, es wurde kollektiv getanzt, geschunkelt, geklatscht und
mitgesungen. Egal ob in der ersten Reihe oder ganz weit hinten noch
hinter der Tontechnik, das machte keinen Unterschied. Ein Meer aus
Händen, Massen an strahlenden und begeisterten Konzertbesuchern,
ein unglaubliches Bild das sich der Band während des ganzen
Konzertes bot, die mit gewohnt guter Laune und einer klasse
Songmischung voll überzeugten. Egal ob Sauf und Trinklied,
witziges oder ernstes, Versengold schaffen es auch bei den ruhigen,
lyrischen Momenten ihr Publikum mitzunehmen. Titel wie das
sozialkritische Immer schön nach unten treten, wie es leider heute
ja in vielen Betrieben üblich ist, das lustige drey Weyber oder
das verträumte Vom Zauber des Wildfräuleins, die Setlist
hangelde sich von Highlight zu Highlight.
Versengold sind einfach eine geniale Truppe und wurden in
Abenberg vom Publikum unfassbar beeindruckend getragen und
unterstützt. Kein Wunder, dass die Hamburger auch am nächsten
Tag noch völlig beeindruckt und geflashed vom Feuertanz Auftritt
waren.
Tanzwut
Das ausgerechnet Tanzwut an diesem Tag den
diskussionswürdigsten
Auftritt hinlegten hatte wohl keiner wirklich erwartet.
Ob es an den 3 Hammervorstellungen zuvor lag und die Leute noch 3x
Live-Party einfach ne Auszeit brauchten, an den relativ hohen
Temperaturen oder vielleicht doch an Tanzwut selbst ist schwer
einzuschätzen. Fakt ist aber, dass der Sound alles andere als
fetzig war. Vor allem den Dudelsäcken fehlte der Druck, es klang
alles irgendwie wie vom Band und nicht nach einem Live Konzert. An der
Setlist lag es sicher nicht, die mit Höllenfahrt, Meer,
Weiße Nächte Heimatlos Rückratreißer das Elexier
und Bitte Bitte das Ärzte Cover Tanzwut Kracher am laufenden Band
lieferte. Auch nicht an der Optik, die Tanzwut-typisch absolut
sehenswert war und Teufel hat auch sein Charisma nicht verloren. Und
doch war es nicht der Tanzwut-Tag in Abenberg.
Letzte Instanz
Viel Spannung versprach der Auftritt der Letzten
Instanz, hat man mit
Holly D doch ein langjähriges Mitglied und ganz bekanntes Gesicht
der Band verloren. Sein Platz im Bandgefüge ist übrigens
nicht neu besetzt worden und wird es auch in der Zukunft wohl nicht wie
Holly danach in einem Interview unterstrich. Wer nun dachte die Instanz
ist nicht mehr die Instanz, der wurde beim Feuertanz eines Besseren
belehrt. Als nach dem spannungssteigernden Intro Holly auf die
Bühne sprang und Nur für Uns erklang war sofort Stimmung in
der Bude, Nach kalter Glanz begrüßte er das Publikum und
versprach die Fußballfans auf dem laufenden zu halten, quasi als
Bandnewsticker, da ja das Deutschlandspiel noch während des
Auftrittes startete. An Fußball dachte während der rund 75
Minuten aber sicher keiner, man hätte einmal mehr einen genialen
Letzte Instanz Auftritt verpasst. Die Band ist fraglos eine der besten
deutschsprachigen Rockbands und hat mit Holly Loose einen Frontmann,
der so beeindruckend performt, dass man Charisma im Duden locker mit
Holly Loose ersetzen könnte.
Anfang der Woche, als ich durch Zufall Oli im Kaufland traf war noch
nicht klar, ob es vom neuen Album schon was zu hören gibt. Am
Samstag hat man sich dann entschlossen Ganz egal als ersten Song aus
dem inzwischen eingespielten neuen Album Im Auge des Sturms
vorzustellen und während viele andere Bands bei solchen
Anlässen eher darum bitten ja nichts vor Erscheinen der CD zu
veröffentlichen hat Holly das Publikum aufgefordert den Song
mitzuschneiden und ins Netz zu stellen. Typisch für die absolut
fannahe Band.
Mit Stimmlein, der Garten, Sing, Finsternis und Rapunzel gab es tolle
Songs am laufenden Band, blöderweise gibt es inzwischen viel zu
viele davon, die ebenfalls in die Setlist gehören, so dass 75
Minuten einfach viel zu wenig sind, dafür kann die Band
natürlich nichts.
Als bei Wir sind allein alle Besucher sich an den Händen nahmen,
eine endlose Menschenkette entstand und sich der Instanz Auftritt
traditionell damit dem
Ende näherte gab das enthusiastische Publikum stimmlich nochmal
alles und bescherte der Band einen beeindruckenden Abschied.
Das Niveau
Wer gedacht hatte, dass beim Auftritt von Das Niveau
die meisten
Besucher sicher beim Publik Viewing die Deutsche Mannschaft anfeuerten
der rieb sich sicher verwundert die Augen aufgrund der Menschenmassen,
die mit den 2 Berlinern eine Party feierten. Es war höchst
schwierig sich durch die Massen nach vorne Richtung Bühne zu
bewegen. Umso unerklärlicher für mich, dass auf Nordbayern.
de folgendes zu lesen ist:
"Deshalb wirkte das Festivalgelände ab 21.00
Uhr auch ziemlich verwaist müssen die Spaßvögel von Das
Niveau ihr gar nicht so unflottes Programm vor nur wenigen Fans
durchziehen".
Das ist genauso Käse (die Bilder beweisen das
auch) wie folgender Satz "(...) das die Burg Abenberg wieder
für 2 Tage in eine Hochburg der Wave und Gothic Szene verwandelte".
Goths in Massen hab ich auf alle Fälle nicht gesehen.
Aber zurück zu Sören und Martin, die wie
gewohnt stichelten und blödelten, sie machten sich über
Gott und die Welt lustig, feierten das Bier, sich, das Leben
und das Publikum und ihre Gäste von Mr. Hurley und Prinz Hodenherz
von Feuerschwanz. Letzterer wollte eigentlich 2 Tage die Kollegen und
das Festival genießen und sah sich kurzerhand als Teil der Show
ohne Shirt auf der Bühne stehen. Sehr zur Freude des Publikums,
hatte sich doch wieder ein Musiker von den "Ausziehen Ausziehen Rufen"
des Publikums erweichen lassen. Einzig das Niveau als Liveticker
einzusetzen war ein Flop. Das 2:1 von Ghana konnte man gar nicht
glauben und dachte an einen Niveau-Gag und als man von der Fata Morgana
sang und ein 2:2 ins Lied einbaute, fragte man sich ob es sich da auch
um eine Fata Morgana handelt.
Aber das interessierte das Publikum eh kaum, schließlich war
Feuertanz und Das Niveau die perfekte Warm Up Show für den
Höhepunkt der 2 Tage Feuertanz, der Auftritt von
In Extremo.
Und die gaben sich die größte Mühe den
Headlinerstatus
auch beeindruckend auszufüllen. Pyros während der ganzen
Show, einzig bei 2 Liedern brannte oder krachte mal nichts, damit die
Fotografen wenigstens ein paar Bilder schießen konnten, machten
mächtig was her. Die Setlist war ein Best of mit dem Auftaktsong
Mein Rasend Herz, mit Herrn Mannelig, Viva la Vida, Liam, Merseburger,
Sängerkrieg, Frei zu sein, Küss mich und Auf`s Leben bis
zum letzten Song Ai vis lo loop und insgesamt 19 Songs lang.
Verlernt hat man nichts in all den Jahren und mag man von In Extremo
halten was man will, Micha Rhein und seine 6 Musiker haben die
Mittelaltermusikszene geprägt wie keine Zweite. Und sie sind noch
immer auch live ein absolutes Highlight, Show, Lichttechnik, Sound und
Performance voll überzeugend eine absolute Top Performance einer
Top Band. Entsprechend begeistert war das Publikum, das bis zum letzten
Ton in Massen aufmerksam den Auftritt verfolgte. Kontrastprogramm
übrigens am
kleinen Markt im Burginnenraum, der wie ausgestorben wirkte.
Großer Jubel als Micha Rhein einen alten Weggefährten mit
auf die Bühne holte. Teufel von Tanzwut verstärkte die
Dudelsackformation und wurde enstprechend freudig begrüßt.
Irgendwann war dann die Setlist durchgespielt, aber weder Publikum noch
Band wollten eigentlich aufhören. Und so gab es auf vielfachen
Publikumswunsch mit Spielmannsfluch noch eine Wunschzugabe an das,
einmal mehr an diesem Wochenende unglaubliche Publikum, die sich das
wirklich verdient haben. Denn was wäre Feuertanz all die Jahre
ohne seine begeisterungsfähigen und feierfreudigen Besucher.
Nun aber endlich zu den
Bildergalerien Feuertanz 2014
Achtung: Viele Bilder und viel Arbeit. Aber es soll ja
auch schön werden. Deshalb werden die Galerien auch erst so nach
und nach freigeschaltet. Also bitte etwas Geduld. Und wer keine Lust
hat Teil des Feuertanz 2014 gewesen zu sein und sein Bild unbedingt
gelöscht haben will, der schickt bitte ein Mail an mich, dann wird
es entfernt. Das wäre aber wirklich sehr sehr schade.