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The Jezabels +Farewell Dear Ghost 2014
         Mit Adleraugen sehen wir die Fehler anderer,
            mit Maulwurfsaugen unsere eigenen

                                                               Franz von Sales


Erlangen, E-Werk 15.07.2014




Wie wichtig eine vernünftige Lichttechnik für die Wirkung eines Live Konzertes ist, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Und bei einem Eintrittspreis von über 20 Euro darf man als Konzertbesucher auch erwarten, dass die Künstler auf der Bühne entsprechend ausgeleuchtet werden und man sie auch vernünftig sehen kann. Viele Bands leisten sich dafür einen extra Lichttechniker. Meister ihres Faches kann man zum Beispiel bei Konzerten von Eisbrecher, Letzte Instanz, Tarja und Schandmaul erleben. Es müssen aber nicht nur große Acts und große Locations sein, als Beispiel sei nur das Release Konzert der Band Faey erwähnt.
Als Meister seines Fachs kann man den Lichttechniker des Jezabels Konzerts leider nicht bezeichnen, ganz im Gegenteil. Er hat es tatsächlich geschafft in den ersten 3 Songs der australischen Band praktisch kaum Licht zu erzeugen, so dass man leider die Band so gut wie nicht fotografieren konnte.  Bei allen Konzerten, die ich bisher besucht habe und das sind wie man hier sieht ja wirklich sehr viele ist mir das noch nie passiert. Ein Novum sozusagen und der letzte Platz im Licht Ranking. So geht’s gar nicht.

Recht viel besser wurde es auch in der Folge des Konzertes nicht, da sagt man immer Gothic Konzerte sind düster, die sind richtig hell im Vergleich zu den Jezabels im E-Werk. Und das aller ärgerlichste an dem Ganzen ist, dass die Band vermutlich wohl gar nichts dafür kann, denn der Lichttechniker kam vom Veranstalter. Trotzdem fällt es voll auf die Band zurück , die damit schon mal einen dicken fetten Minuspunkt gesammelt haben.

Ärgerlich ist das ganze auch deshalb, weil die Australier eine absolut sehenswerte Frontfrau haben, und das ist jetzt deutlich untertrieben.

Hayley Mary hat eine so unglaublich große Bühnenpräsenz, dass Keyboarderin Heather Shannon, Drummer Nik Kaloper und Gitarrist Samuel Lockwood eigentlich kaum wahrgenommen werden. Da man auch nicht das Gefühl hat, das Hayley Mary eine innige Beziehung zu den anderen pflegt wird dieser Eindruck noch verstärkt. Ich kann mich an kein Konzert erinnern, wo eine Band so wenig als Band gewirkt hat, als The Jezabels an diesem Abend.
Das ist umso überraschender, da überall zu lesen ist, dass der Jezabels Sound als Mischung aus den musikalischen Vorlieben der Musiker entsteht (von Klassik über Punkrock, Bluegrass, Country bis Heavy Metal).
In Erlangen kam davon nichts rüber, da sind die Jezabels nur Hayley Mary. Licht Note 6,  Bühnenpräsenz der Sängerin 1 mit Stern, besser geht’s nicht. Die Dame hat natürlich auch stimmlich gewaltig etwas zu bieten, eine Range von tief bis hoch, manchmal an Chrissie Hyde von den Pretenders erinnernd, dann wieder an Kate Bush keine schlechten Referenzen, für eine großartige Sängerin und Performerin, die aber vor allen eins ist, ziemlich unverwechselbar.
Und doch ist die Freude auch hier nicht ungetrübt, leider sind die Instrumente zu laut und die Stimme rückt zu wenig in den Vordergrund, ein Jammer, ein Verbrechen geradezu, wenn man sich die großartigen CDs der Band anhört, wo die Ausnahmefrontfrau wesentlich besser zur Geltung kommt, als an diesem Abend in Erlangen.

CDs gibt es inzwischen zwei, das 2011 erschienene Debütalbum Prisoner und das im April 2014 erschienene neueste Werk mit dem Titel The Brink,, selbstverständlich auch Schwerpunkt des Konzertes. Nicht zu vergessen natürlich die 3 großartigen EPs, die es beim Konzert zum fairen Setpreis von 10 Euro käuflich zu erwerben gab. Ohne Frage, die Musik der Jezabels lohnt es wirklich entdeckt zu werden. Der Indie Rock Down Under, mit all seiner Theatralik und Dramatik, mit viel Herz und Melodie, mal bombastisch dann wieder leise und stimmlich gekrönt von der unglaublichen Range Hayley Marys ist eigen, unverkennbar und absolut klasse, vor allem auf CD. Leider an diesem Abend nicht live und es passiert höchst selten, dass ich mich bei einem Konzert nach dem CD Sound einer Band sehne (fast immer ist es genau anders herum).

Wer in Australien zur Nummer 1 wird und dies ganz ohne Plattenlabel und schon mehrfach ausgezeichnet wurde, der muss schon etwas können, leider konnten die Jezabels dies in Erlangen nicht wirklich zeigen, das Konzert machte dem Namen der neuen CD The Brink (deutsch: der Rand des Abgrunds) alle Ehre. Hätte man eine nicht so außergewöhnliche Frontfrau, wäre man an diesem Abend gnadenlos runtergekippt. Und wieviel davon die Band wirklich zu verantworten hat (Licht, Soundmischung, Lautstärke etc.) ist schwer zu beurteilen. Letztlich spielt es aber auch keine Rolle, das Jezabels Konzert an dem Abend war trotz der unbestrittenen Qualitäten der Band , allen voran der Sängerin, eher eine Enttäuschung und trotz viel Applaus war die Stimmung trotzdem nicht wirklich berauschend.

Dass es zumindest was die Soudmischung anbelangt auch wesentlich besser geht, auch an diesem Abend in Erlangen, konnte die Grazer Vorband Farewell Dear Ghost eindrucksvoll beweisen. Farewell Dear Ghost ist das Indie – Rock Projekt des Grazers Philipp Szalay und trotz aller Lautstärke hat man es wesentlich besser in den Griff bekommen den Sound um die schöne Stimme des Sängers herum zu basteln. "We colour the Night" heißt das im November 2013 erschienene eingängige Debütalbum der Band, ein Beispiel dafür, dass es aus Österreich nicht nur von Christina Stürmer gute, hörens- und entdeckenswerte Popmusik gibt. Mit Demons 1 startet das 7 Song lange Set, der mit den Songs Words, Cool Blood, City Nights, Wake up, Fire  und Fade out einen guten Überblick über die abwechslungsreichen Indiemusik und den Dreampop der Band gibt. Und im Gegensatz zu den Jezabels, macht es hier mehr Spaß den Sänger live, als auf Platte zu hören. Und auch wenn natürlich auch Farewell Dear Ghost stark unter der schlechten Bühnenausleuchtung litten, konnte man zumindestens etwas besser erkennen, wie leidenschaftlich der Schlagzeuger sein Schlagzeug bearbeitet und das auch die 3 Mitmusiker gut singen können. Farewell Dear Ghost machen mächtig Spaß, leider kommt das auf den Bildern wegen des schlechten Lichts viel zu wenig rüber.

Dafür ist die Location wirklich klasse, auch der kleine Saal im E-Werk ist für Konzerte , wie das der Jezabels bestens geeignet. Und ein Sonderlob muss man dem Programmplaner zollen, der es in schöner Regelmäßigkeit schafft , tolle Bands und Sänger/innen nach Erlangen zu locken.



Nun zur Bildergalerie-sorry besser gings einfach nicht

Farewell Dear Ghost



















































































































The Jezabels