Jezabels
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Erlangen, E-Werk 15.07.2014
Wie wichtig eine
vernünftige Lichttechnik für die Wirkung eines Live Konzertes
ist, dürfte inzwischen hinlänglich bekannt sein. Und bei
einem Eintrittspreis von über 20 Euro darf man als Konzertbesucher
auch erwarten, dass die Künstler auf der Bühne entsprechend
ausgeleuchtet werden und man sie auch vernünftig sehen kann. Viele
Bands leisten sich dafür einen extra Lichttechniker. Meister ihres
Faches kann man zum Beispiel bei Konzerten von Eisbrecher, Letzte
Instanz, Tarja und Schandmaul erleben. Es müssen aber nicht nur
große Acts und große Locations sein, als Beispiel sei nur
das Release Konzert der Band Faey erwähnt.
Als Meister seines Fachs kann man den Lichttechniker des Jezabels
Konzerts leider nicht bezeichnen, ganz im Gegenteil. Er hat es
tatsächlich geschafft in den ersten 3 Songs der australischen Band
praktisch kaum Licht zu erzeugen, so dass man leider die Band so gut
wie nicht fotografieren konnte. Bei allen Konzerten, die ich
bisher besucht habe und das sind wie man hier
sieht ja wirklich sehr viele ist mir das noch nie passiert. Ein Novum
sozusagen und der letzte Platz im Licht Ranking. So geht’s gar
nicht.
Recht viel besser wurde es auch in der Folge des Konzertes nicht, da
sagt man immer Gothic Konzerte sind düster, die sind richtig hell
im Vergleich zu den Jezabels im E-Werk. Und das aller ärgerlichste
an dem Ganzen ist, dass die Band vermutlich wohl gar nichts dafür
kann, denn der Lichttechniker kam vom Veranstalter. Trotzdem fällt
es voll auf die Band zurück , die damit schon mal einen dicken
fetten Minuspunkt gesammelt haben.
Ärgerlich ist das ganze auch deshalb, weil die Australier eine
absolut sehenswerte Frontfrau haben, und das ist jetzt deutlich
untertrieben.
Hayley Mary hat eine so unglaublich große
Bühnenpräsenz, dass Keyboarderin Heather Shannon, Drummer Nik
Kaloper und Gitarrist Samuel Lockwood eigentlich kaum wahrgenommen
werden. Da man auch nicht das Gefühl hat, das Hayley Mary eine
innige Beziehung zu den anderen pflegt wird dieser Eindruck noch
verstärkt. Ich kann mich an kein Konzert erinnern, wo eine Band so
wenig als Band gewirkt hat, als The Jezabels an diesem Abend.
Das ist umso überraschender, da überall zu lesen ist, dass
der Jezabels Sound als Mischung aus den musikalischen Vorlieben der
Musiker entsteht (von Klassik über Punkrock, Bluegrass, Country
bis Heavy Metal).
In Erlangen kam davon nichts rüber, da sind die Jezabels nur
Hayley Mary. Licht Note 6, Bühnenpräsenz der
Sängerin 1 mit Stern, besser geht’s nicht. Die Dame hat
natürlich auch stimmlich gewaltig etwas zu bieten, eine Range von
tief bis hoch, manchmal an Chrissie Hyde von den Pretenders erinnernd,
dann wieder an Kate Bush keine schlechten Referenzen, für eine
großartige Sängerin und Performerin, die aber vor allen eins
ist, ziemlich unverwechselbar.
Und doch ist die Freude auch hier nicht ungetrübt, leider sind die
Instrumente zu laut und die Stimme rückt zu wenig in den
Vordergrund, ein Jammer, ein Verbrechen geradezu, wenn man sich die
großartigen CDs der Band anhört, wo die Ausnahmefrontfrau
wesentlich besser zur Geltung kommt, als an diesem Abend in Erlangen.
CDs gibt es inzwischen zwei, das 2011 erschienene Debütalbum
Prisoner und das im April 2014 erschienene neueste Werk mit dem Titel
The Brink,, selbstverständlich auch Schwerpunkt des Konzertes.
Nicht zu vergessen natürlich die 3 großartigen EPs, die es
beim Konzert zum fairen Setpreis von 10 Euro käuflich zu erwerben
gab. Ohne Frage, die Musik der Jezabels lohnt es wirklich entdeckt zu
werden. Der Indie Rock Down Under, mit all seiner Theatralik und
Dramatik, mit viel Herz und Melodie, mal bombastisch dann wieder leise
und stimmlich gekrönt von der unglaublichen Range Hayley Marys ist
eigen, unverkennbar und absolut klasse, vor allem auf CD. Leider an
diesem Abend nicht live und es passiert höchst selten, dass ich
mich bei einem Konzert nach dem CD Sound einer Band sehne (fast immer
ist es genau anders herum).
Wer in Australien zur Nummer 1 wird und dies ganz ohne Plattenlabel und
schon mehrfach ausgezeichnet wurde, der muss schon etwas können,
leider konnten die Jezabels dies in Erlangen nicht wirklich zeigen, das
Konzert machte dem Namen der neuen CD The Brink (deutsch: der Rand des
Abgrunds) alle Ehre. Hätte man eine nicht so
außergewöhnliche Frontfrau, wäre man an diesem Abend
gnadenlos runtergekippt. Und wieviel davon die Band wirklich zu
verantworten hat (Licht, Soundmischung, Lautstärke etc.) ist
schwer zu beurteilen. Letztlich spielt es aber auch keine Rolle, das
Jezabels Konzert an dem Abend war trotz der unbestrittenen
Qualitäten der Band , allen voran der Sängerin, eher eine
Enttäuschung und trotz viel Applaus war die Stimmung trotzdem
nicht wirklich berauschend.
Dass es zumindest was die Soudmischung anbelangt auch wesentlich besser
geht, auch an diesem Abend in Erlangen, konnte die Grazer Vorband
Farewell Dear Ghost eindrucksvoll beweisen. Farewell Dear Ghost ist das
Indie – Rock Projekt des Grazers Philipp Szalay und trotz aller
Lautstärke hat man es wesentlich besser in den Griff bekommen den
Sound um die schöne Stimme des Sängers herum zu basteln. "We
colour the Night" heißt das im November 2013 erschienene
eingängige Debütalbum der Band, ein Beispiel dafür, dass
es aus Österreich nicht nur von Christina Stürmer gute,
hörens- und entdeckenswerte Popmusik gibt. Mit Demons 1 startet
das 7 Song lange Set, der mit den Songs Words, Cool Blood, City Nights,
Wake up, Fire und Fade out einen guten Überblick über
die abwechslungsreichen Indiemusik und den Dreampop der Band gibt. Und
im Gegensatz zu den Jezabels, macht es hier mehr Spaß den
Sänger live, als auf Platte zu hören. Und auch wenn
natürlich auch Farewell Dear Ghost stark unter der schlechten
Bühnenausleuchtung litten, konnte man zumindestens etwas besser
erkennen, wie leidenschaftlich der Schlagzeuger sein Schlagzeug
bearbeitet und das auch die 3 Mitmusiker gut singen können.
Farewell Dear Ghost machen mächtig Spaß, leider kommt das
auf den Bildern wegen des schlechten Lichts viel zu wenig rüber.
Dafür ist die Location wirklich klasse, auch der kleine Saal im
E-Werk ist für Konzerte , wie das der Jezabels bestens geeignet.
Und ein Sonderlob muss man dem Programmplaner zollen, der es in
schöner Regelmäßigkeit schafft , tolle Bands und
Sänger/innen nach Erlangen zu locken.
Nun zur Bildergalerie-sorry besser gings einfach nicht
Farewell Dear Ghost
The Jezabels
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