Alle 2 Jahre
gibt’s im Malzhaus Plauen eine gewaltige Open-Air Party.
Nämlich dann, wenn sich die Erlangener Speed-Folk Band mal wieder
im schönen Malzhaus blicken lässt. Traditionell unter
großem Publikumszuspruch, da macht auch das diesjährige
Konzert keine Ausnahme. Folk ist zum Glück nicht totzukriegen,
schon gar nicht der von Fiddlers Green, die einmal mehr eindrucksvoll
bewiesen, wie man die Zuschauer innerhalb kürzester Zeit in
Stimmung und teilweise auch in Ekstase versetzen kann.
Mit ihrer Mischung aus Irish Folk, Ska, Rock`n´Roll , etwas Punk
und Reggae und ganz viel guter Laune sind sie ein Garant für beste
Konzertstimmung. Gerade auch , weil sie es in ihren Eigenkompositionen
meisterhaft verstehen Ohrwürmer zu produzieren, die gleich im
Gedächtnis haften bleiben und man den Eindruck hat, dass es sich
um ein Traditional aus Irland oder einen sehr bekannten Folksong
handelt.
Bestes Beispiel ist die neue CD Winners and Boozers, ein Meilenstein
der Fiddlers-Karriere. Und seit erscheinen der großartigen Platte
ist man ausgiebig auf Tour, spielt selbst in sehr kleinen Städten
und egal ob Minilocation oder riesiges Gelände, es sieht
überall gleich aus. Die Leute gehen begeistert mit, da wird
gesprungen, gewippt, getanzt und gefeiert bis der Arzt kommt. So auch
in Plauen, leider hat es da ein Zuschauer mit der Ekstase etwas
übertrieben, als er auf die Bühne sprang, von dort im
Hechtsprung in die Menge und dabei eine junge Dame verletzte. Zum
Glück ist nicht all zu viel passiert, so etwas kann aber vor allem
für Unbeteiligte ganz dumm ausgehen. Selbstverständlich auch
für den „Irren“ , der ist allerdings dann selbst
schuld und kann sich eh bedanken, dass einige ihn
geistesgegenwärtig aufgefangen haben. Aber zurück zu Fiddlers
Green und A „Night in Dublin“, dem Song mit dem man das
Konzert eröffnete. Gleich war Stimmung in der Bude und mit
„A bottle a day“ und „ Sporting Day“ wurde
kräftig nachgelegt. Bei Jump wurde dann auch die Sportlichkeit des
Publikums getestet. Gut klappte auch das in die Hocke gehen des
Publikums, wobei interessanter Weise, wie ich es auch schon bei
Schandmaul im März in Fürth erlebt habe, es halt immer einen
gibt der mitten in der Menge stehend das Mitmachen verweigert. Warum
auch immer. Alle anderen waren jedoch gerne bereit, alle
Spielchen mitzumachen, die zu einer zünftigen Fiddlers Party
gehören, wie z.B. die Wall of Folk.
Selbstverständlich hat Albi und seine Jungs auch Songs guter
Bekannter dabei wie den über „Mrs Mc Grath“ über
„Maria“ und über „Marie`s Wedding“ . Er
sang von „Victor and his Demons“ und
selbstverständlich wurde Paddy Murphy in „The Night Paddy
Murphy died“ feierlich zu Grabe getragen. Eine vollgepackte
Setlist mit 21 großartigen Songs (! ), der man dann noch eine
satte Zugabe folgen lies u.a mit dem großartigen „Folk`s
not Dead“ lies keine Wünsche offen und den Besuchern kaum
Zeit zum Luftholen. Die gab es erst bei den wenigen ruhigen Momenten
des Konzertes , aber auch da erwies sich Fiddlers Green als Band, die
es versteht nicht nur die Bewegungsrezeptoren der Besucher sondern auch
die Herzen zu erreichen.
Absolutes Highlight des Konzertes war der Gang der kompletten Band
musizierend durch die Menge und über den ganzen Platz bis zur Bar,
wo man sich schnell mal einen einschenken lies um danach wieder singend
zurück zur Bühne zu wandern. Berührungsängste haben
die Jungs keine, selbstverständlich auch nicht nach dem Konzert,
wo man sich viel Zeit für die Besucher und ihre
Autogrammwünsche und Fotos nahm.
Kein Wunder, dass auf die Frage von Albi ans Publikum, ob man gerne
wieder kommt ein 1000faches Ja ertönte. Man wird Fiddlers Green
also wieder, hoffentlich bald im Malzhaus erleben können, sicher
aber nicht mehr 2014 und 2015 ist eher unwahrscheinlich. Aber zum
Glück ist man am 14 . November in Hof wieder live zu erleben und
das ist von Plauen ja nur einige Kilometer weg. Oder man besucht eines
der anderen Konzerte, Gelegenheiten bietet die viel spielende Live
Band ja genug. Und wer sie noch gar noch nicht live gesehen hat,
sollte sich umso mehr beeilen. Fiddlers Green muss man gesehen haben.
Als Vorband gab es einen Auftritt von M `n M`, zwei Mädels mit
harmonischen Stimmen, die ein klein wenig an Madison Violet erinnerten.
Auch wenn sie weder deren Routine noch Songrepertoire aufweisen
konnten. Wie auch, Martha und Madeleine, wie die zwei mit
Vornamen heißen gingen als Backpacker nach Australien und
begannen dort zweistimmig als Straßenmusiker zu singen. Neben
einigen selbstgeschriebenen Songs haben sie auch Songs von Amy
McDonald, die in Deutschland nicht so bekannte Australische
Sängerin Coby Grant ja sogar der großartigen Adele im
Programm. Das alles gibt es aber immer zweistimmig mit Gitarre und
Rhythmusei, wenn es im Bühnenwust mal wieder auftaucht, zu
Gehör und klingt mehr nach M´ n´ M als nach dem
Orginal.
Und auch wenn das Ei kurzzeitig verschwunden war und das Mundstück
schon mal runterfällt, so macht es den Auftritt der netten
Mädels aus Hessen, nur noch symphatischer. Es muss nicht alles
perfekt sein, wichtig ist was rüberkommt und das war an
diesem Abend durchaus eine Menge und ein gelungener Support einer
furiosen Fiddlers Green Show.