Tanzt!
mit
Narrator
Furor Gallico
Mr. Hurley
und die
Pulveraffen
Nachtgeschrei
Dalriada
und
Fajkusz Band
Vroudenspil
Letzte Instanz
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München, Backstage 15.11.2014
Als echte Erfolgsstory
erweist sich das Tanzt! Festival seit seiner ersten Ausgabe im Jahre
2007 in Rosenheim. Jahr für Jahr kommen mehr Besucher und in
diesem Jahr gab es mit über 1100 Gästen im Backstage einen
neuen Besucherrekord. Ganz überraschend ist das aber nicht, denn
neben einem klasse Line -Up zu einem sensationell fairen Eintrittspreis
hat sich wohl längst herumgesprochen, dass Michael Sackermann
und seine Helfer mit dem Festival sich auch etwas abheben wollen, von
den anderen drum herum. Man will auch einmal nicht so
bekannten
Bands eine Plattform bieten, Beispiele
dafür im diesjährigen Line Up sind die Italiener Furor
Gallico und Dalriada mit der Fajkusz Band aus Ungarn, die man
allerdings beide auch schon einmal bewundern konnte. Und
so können die Zuschauer sich wirklich darauf verlassen, dass es
etwas zu entdecken gibt und das Festival ein wahrlich breites
musikalisches Spektrum bietet, auch wenn wie jedes Jahr die Liebe zum
Metal sich schon im Line Up wiederfindet. Untrennbar ist die Geschichte
des Tanzt! auch mit der Band Vroudenspil verbunden, Namensgeber, seit
der ersten Ausgabe dabei und immer ein Headliner in ihrem Wohnzimmer.
Und so darf man sich
schon heute sicher sein, dass das wohl beste Vroudenspil Konzert des
Jahres 2015 wieder beim Tanzt! stattfinden wird. Und wenn sich all das
was Michael Sackermann so für die Zukunft geplant hat auch
realisieren lässt, dürfen sich die Besucher auch in den
nächsten Jahren noch auf Besonderes freuen und wie 2014 auch im
Jahre 2015 auf ein Festival, das in jedem Festivalplan stehen muss.
Narrator
Nun aber zum Tanzt! 2014 und zu Narrator aus Schweinfurt, die zuletzt
beim Festival Mediaval 2014 im Rahmen des Wettbewerbs um den goldenen
Zwerg zu hören waren. Und so gut wie sie in Selb angekommen sind,
so positiv war auch der Eindruck beim Tanzt! So erzählen sie
auf der Bühne von Kreaturen und Kriegern, wie auch der Titel ihrer
ersten CD lautet. Nicht ohne dem benachbarten oberfränkischen
Bamberg mit der launigen Bemerkung "Schrein des Grauens" einen Song zu
widmen.
Als Folk Metal Band geht es natürlich gleich zum Anfang auf der
Bühne kräftig ab, da man aber auch nie Melodie und Harmonie
in den Songs außer Acht lässt macht der Heavy Metal Mix mit
Flöte und Dudelsack wirklich Spaß, auch wenn definitiv der
Metal über den Folk siegt. Und so dürften sich besonders die
Sabaton-T-Shirtträger im Publikum über die Auftaktband gefreut
haben, die neben dem bereits erwähnten mit Songs wie Luna, Dein
Reich, Frei wie die Friesen, den wohl stärksten Song For the
Golden Throne, Stunde der Wölfe und einer Kurzversion von
Blutgericht sicher viele neue Fans dazugewonnen hat. Sicher auch weil
man die Lieder nicht einfach runter spielt sondern gerade Sänger
Julian die Interaktion mit dem Publikum beherrscht. Ein sehr gelungener
und vielversprechender Auftakt des Festivals.
Furor Gallico
Bereits beim ersten Auftritt von Furor Gallico 2012 beim Tanzt! haben
die mit blauen Strichen im Gesicht geschminkten Musiker aus dem
italienischen Mailand beim Publikum einen bleibenden Eindruck
hinterlassen. Der hat sich nach dem Auftritt 2014 nicht nur noch mehr
verstärkt, auch bei jenen die die Italiener erstmals gesehen
haben, wird man neue Fans gewonnen haben. Das sind aber sicher alles
Fans eines härteren Musikstils, denn ganz nach der Devise
„Nur die harten kommen in den Garten“ lassen es die
Italiener ganz schön krachen. Bei ihrem Celtic Folk Metal wird der
Folk ziemlich klein und der Metal ziemlich groß geschrieben.
Vielleicht ist dies auch ein Grund warum man die kleine Harfinistin der
Band Elisabetta Rossi ziemlich abseits im Dunkeln der Bühne
plaziert hat (man könnte auch sagen deplaziert), denn romantische
Harfenklänge sind nicht zu hören. Dafür aber umso mehr
Sänger Davide Cicalese, der sich wahrlich die Stimme aus dem Hals
singt/brüllt. Man muss echt Angst haben, dass er nach dem
energiegeladenen Auftritt danach überhaupt noch Pieps sagen kann.
Immerhin kommt er mit seinen Gegrowle, Gebrüll und Geschrei den
Kriegsschreien der Kelten wohl schon recht nah. Und so kann sich auch
jemand, der damit recht wenig anfangen kann zumindest am wilden Treiben
auf der Bühne zu Songs wie den Opener Cathubodva, The Gods have
Returned oder to the End erfreuen. Oder als echte Herausforderung
versuchen, die Texte zu verstehen, wobei hier neben Englischkenntnissen
auch Italienisch hilft, denn wie z.B im Song La Caccia Morta gibt es
auch Muttersprachliches in der 9 Song umfassenden Seltlist zu
hören. Und wer wegen des ohrenbetäubenden Lärms ganz wie
die Musiker im Gesicht blau anlief hatte genau jetzt Gelegenheit sich
etwas zum Essen oder trinken zu holen oder zu einer Raucherpause ins
Freie zu flüchten, was aber die wenigsten wirklich taten.
Mr. Hurley
und die Pulveraffen
Richtig stark sein mussten beim nächsten Act des Tages die
Metal-Fans im Publikum. Mr. Hurley und die Pulveraffen sind das
schönste Kontrastprogramm zu Furor Gallico, was man sich als
Konzertbesucher wünschen kann. Erholung für die zuvor durch
die Lautstärke geschundenen Ohren, man könnte auch sagen
E-Automotor folgt auf Formel 1 Motor. Denn bei den Pulveraffen wird die
akustische Musik groß geschrieben. Da gibt’s keine
E-Gitarren, kein Geschrei und Gegrowle. Dafür gibt’s ne
fette Mitmach-Piratenparty und die Publikumsmeute wird ruck zuck als
Piratenmannschaft rekrutiert und zum Mitmachen aktiviert. Mitsingen ist
Pflicht (ob schön oder nicht ist egal), Arschwackeln
erwünscht und Brustschütteln erfreulich, nicht nur für
die Band sondern auch die Männer im Publikum, die gerade bei
letzteren einen echten Nachteil hatten. Leider hatte man diesmal
Deutschland Achterdeck Vorturnerin Nummer 1 Mrs. Ivy Cox in der
Kajüte in Osnabrück lassen müssen (vergessen?) und so
waren die 3 Brüder Mr. Hurley, Buckteeth Bannock und der
einäugige Morgan ganz auf sich allein gestellt. Dachte man, aber
schon beim Auftakt Geißel der See konnte man sich auf die
Landratten im Backstage verlassen. Spätestens bei "komm zur
Marine" kochte die Stimmung so richtig hoch, beim Plankentanz war alles
voll dabei und bei Ach Ja?! flogen zwischen Band und Publikumsmeute die
verbalen Fetzen. Und als man sehr zur Freude des Publikums den
Schrumpfkopf besungen und das Kultlied der Band Blau wie das Meer
anstimmte wurde auch dem letzten klar, dass man auch als E-Auto sich
selbst vor einem Formel 1 Motor nicht verstecken muss. Welch ein
Auftritt, welch eine Stimmung, welch coole Band, diese 3 Meeres-Daltons
aus Osnabrück. Schwer vorstellbar, dass man es mal nicht schafft,
die Menge mitzureisen, aber auch dies ist ihnen tatsächlich schon
einmal passiert, bei einem Auftritt vor Heino, dessen Publikum konnte
im Gegensatz zum Tanzt! Publikum den Treiben auf der Bühne wenig
abgewinnen und hatten auch keine Lust sich von Luv nach Lee zu bewegen.
München dafür umso mehr, egal ob in Nordbayern beim Festival
Mediaval, in der Mitte Bayerns beim Feuertanz oder jetzt im Süden
beim Tanzt!, die Bayern lieben ihre Pulveraffen und das völlig
zurecht.
Nachtgeschrei
Mit Nachtgeschrei folgte gleich das nächste Highlight des Tages.
Die Frankfurter Band ist immer einen Besuch wert und hat mit neuem
Sänger Martin Le Mar, der aber auch schon seit 2 Jahren dabei ist
eher noch gewonnen. Man ist jedesmal aufs neue fasziniert von seiner
Leidenschaft und stimmlichen Urgewalt und auch die Rampensau zu geben
schafft er problemlos.
Er hat auf der Bühne alle Zügel in der Hand und kann sich auf
seine großartigen Mitmusiker voll verlassen. Und so ist auch
dieser Auftritt mit den ersten 5 Songs Sirene, An mein Ende, Geister,
Der Ruf und Niob schon sehr überzeugend. Mit Na Sdorowje und
Meister setzte man dann noch eins drauf. Und still war das Publikum
auch bei Windstill, dem letzten Song des Sets keineswegs. Ganz im
Gegenteil, Nachtgeschrei hatten auch in Bayern ein Heimspiel, die
Folkmetal- Mittelalterrockmischung machte auch dem Tanzt! Publikum
mächtig Spaß und die Band ist für jedes Festival Line
Up ein Gewinn. Leider muss man Ende des Jahres Drehleier und
Quetschenmann Joe ziehen lassen, den es ans Ende der Welt zieht und der
sowohl musikalisch, wie auch mit seiner Bühnenpräsenz eine
Lücke hinterlassen wird, vom Menschlichen ganz zu schweigen, was
letztlich nur die Band beurteilen kann. Und so hatte das Tanzt!
Publikum eines seiner letzten Auftritte miterleben dürfen, aber
man kann absolut sicher sein, dass auch daran die Band nicht zerbricht,
sondern 2015 mit neuen Plänen, neuer CD und einem neuen Musiker/in
genauso beeindruckend ihr Publikum fesseln kann, wie beim Tanzt! In
diesem Jahr.
Einen Vorgeschmack gab schon einmal der neue Song "Das Nichts", der
großartig ankam und mächtig Lust auf die neue CD machte.
Dalriada und Fajkusz
Dalriada kennt man als Tanzt! Besucher vom letzten Jahr. Die
Ungarn haben sich diesmal Verstärkung mitgebracht, die Landsleute
der Fajkusz Band die mit ihren Streichinstrumenten gegen die Macht von
Schlagzeug und Gitarre aber auf ziemlich verlorenen Posten standen. Wer
also gedacht hat, dass es in diesem Jahr deutlich folkiger und
entspannter zugehen würde, der sah sich schnell eines besseren
belehrt. So sieht also die ungarische Version einer Synthese von
ungarischem Folk mit Metal aus, die in Ungarn Dalriada zu guten
Chartplazierungen und fast Superstarstatus gebracht hat. Sicher auch
weil sie live richtig Gas geben und mit der weiblichen Stimme Laura
Binder ein Energiebündel am Start haben, das mit ihren fliegenden
Haaren und viel Action es perfekt versteht das Publikum mitzunehmen.
Und das ist in München mit den rein ungarisch gesungenen Songs
nicht ganz so einfach. Doch mit Unterstützung von Sänger
Andras Ficzek klappt das ganz gut, wobei man auch die deutschen Ansagen
hier sehr positiv herausstellen muss. Eigentlich schade, dass sich die
Band 2013 nicht für den Eurovision Song Contest im ungarischen
Vorentscheid durchsetzen konnte, die metaltypisch lauten Ungarn
hätten der etwas spießigen Veranstaltung sicher richtig gut
getan.
Und das sicher bei einem weit besseren Bühnenlicht, als ihnen der
Backstage Lichtmann an diesem Abend gönnte. Und so litt der
Auftritt der Ungarn sowohl daran, wie auch, dass die Mischung zwischen
Dalriada und Fajkusz einfach nicht so recht zünden wollte und der
Auftritt deutlich weniger überzeugend, als 2013 ausfiel.
Vroudenspil
Für die Vroudenspil-Fans unter den Tanzt! Besuchern war das
Vroudenspil Konzert der klare Höhepunkt des Tages, kein Wunder
sind die Tanzt!-Hausband und ihr Freibeuter-Folk auch die perfekte
Stimmungsmugge um jede mehr oder weniger feuchtfröhlichen Party
musikalisch zu bereichern und jedem noch so tanzfaulen Gesellen den
Stock aus dem Po zu ziehen. Ein Spruch dem man ja gerne Musikern die in
der Klassik verwurzelt sind, nachsagt. Und mit Zora hat man genau so
ein mysteriöses Wesen dazubekommen, das sich inzwischen neben der
E-Musik auch mal in der U-Musik versucht. Und die jegliches
Stock-Vorurteil Lügen straft. Sie ist ein echter Gewinn für
die Meute und das nicht nur musikalisch. Auch als Hingucker für
die Männerwelt ist sowohl die linke, wie auch rechte Seite
der Bühne wieder bestens besetzt und dazwischen dürfen sich
dann die Jungs austoben. Es wird wirklich Zeit, dass man auf der
Bandeigenen Homepage endlich auch Zora als vollwertiges Mitglied
vorstellt, vorausgesetzt man findet endlich das Rumfass, in das sich
der Webmaster verkrochen hat, wieder. Und nachdem zumindest optisch
auch die diversen körperlichen und sonstigen Schäden einiger
Bandmitglieder, wie z.B. eine am Stock (neumodisch Krücke genannt)
gehende Phyra scheinbar der Vergangenheit angehören, waren die
Bedingungen bestens um vor den versammelten ehemaligen Musikerkollegen,
Fans, Freunden und Familienangehörigen eine Party zu feiern die
sich gewaschen hat. Und das Tanzt! Publikum ließ sich gerne
kapern, feierte stimmgewaltig und sang und gröhlte sich durchs
Programm, das mit Songs wie Tanzt! auch genug Gelegenheiten dazu bot.
Dahoam ist Dahoam und analog der seit 2007 ausgestrahlten gleichnamigen
Erfolgsserie des Bayererischen Rundfunks wird es nach solch furiosen
Auftritten wie diesem auch in der Zukunft jeder Headliner nach
Vroudenspil schwer haben und die Münchner im Line Up des Tanzt!
auch die nächsten 100 Jahre einen Platz haben müssen. Chapeu.
Letzte Instanz
Kein leichtes Unterfangen war
es nach einem ganzen Tag warten im Backstage um 23.00 nach einem
furiosem Vroudenspil-Auftritt die Menge erneut mitzunehmen. Schwer fiel
das Holly und Co trotzdem nicht. Auch wenn die Brachial Romantik der
Band weit von der Feier-, Trink- und Partymugge weg ist, die sich der
eine oder andere Besucher als Headliner gewünscht hätte. Das
Leben besteht einfach nicht nur aus Party und so war es wirklich
wohltuend, dass man auch einmal verbal nachdenklichere Töne
anschlug. Beeindruckend war auch, mit welcher Leidenschaft die
Bandmitglieder zu Werke gingen und wirklich alles gaben, wie Holly am
Ende auch betonte. Eine Leidenschaft, die auch hätte ganz dumm
ausgehen können, als der Sänger auf dem Gitter stehend aus
dem Gleichgewicht kam und ein aufmerksamer Security beim Absturz
glücklicherweise schlimmeres verhinderte. Was Holly aber nicht
daran hinderte gleich wieder das wackelige Gitter
hochzuklettern und weiter zu singen.
Besonders bemerkenswert neben der Leidenschaft der Band war
auch das Bühnenlicht. Und so rieben sich nach fast 6 Stunden nicht
wenige die Augen, wieso dem Backstage auf einmal ein Licht aufgegangen
ist. Das war allerdings der alleinige Verdienst eines Bandeigenen
motivierten Lichtmannes, der seinem Kollegen und dem Publikum
eindrucksvoll vorführte, wie eine gute Lichtshow ausschauen kann
und dass dadurch das Live-Musikerlebnis noch viel schöner wird. Es
macht einfach auch Spaß einmal die Musiker, sowie Mimik und
Gestik zu sehen und dies nicht nur in Reihe eins, was z.B, beim
Auftritt der Pulveraffen selbst da kaum möglich war. Trotzdem
bleibt festzustellen, dass das Licht des Bachstage- Lichtmannes
geringfügig besser als 2013 war, was aber nicht zwangsläufig
als Lob für diesen verstanden werden soll.
Dererlei Probleme sind der Letzten Instanz fremd, sie werden immer
bestens in Szene gesetzt und so ist nicht nur musikalisch sondern auch
optisch jeder der Bandmitglieder ein essentieller Bestandteil einer
Show, die dem Publikum und der Band sichtlich Spaß machte und
einen würdigen Abschluss eines tollen Festivaltages darstellte.
Und so kann man sich schon jetzt auf 2015 freuen, dann vermutlich in
einer neuen Location und vielleicht auch mit besererer
Bühenbeleuchtung, auf die die Veranstalter des Tanzt! ja leider
keinen Einfluss haben. Umso mehr auf die Gestaltung des Lineup, und das
wird auch 2015 sicher hochkarätig sein und schon jetzt den Kauf
der Early Bird Tickets zum Schnäppchenpreis rechtfertigen.
Und nun zu den Bildergalerien
Narrator
Furor Gallico
Mr. Hurley
und die
Pulveraffen
Nachtgeschrei
Dalriada
und
Fajkusz Band
Vroudenspil
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