Unzucht
Heldmaschine
Saltatio Mortis
Subway to Sally
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Würzburg, Posthalle 27.12.2014
Passender kann das Wetter zur Eisheiligen Nacht gar nicht
sein, wie an diesem verschneiten Abend in Würzburg. Aber
darüber freuen konnten sich die wenigsten. Denn zumindest für
alle, die mit dem Auto angereist waren, erwies sich der Schneefall und
die vielen kleinen oder größeren Staus als echte
Geduldsprobe. So waren sicher auch nicht alle, die gerne gekommen
wären an diesem Abend in der Posthalle, trotzdem war die
Veranstaltung noch immer bestens besucht . Und ein größeres
Kompliment kann man den 4 Bands und der ganzen Crew, insgesamt
über 60 Leute, gar nicht machen, haben viele doch stundenlang
zuvor bei wirklich schwierigen Straßenverhältnissen im Auto
verbracht und die Heimreise erwies sich als mindestens genauso
schwierig. Davon kann auch das Team der Eisheiligen Nacht einiges
berichten, nicht nur, dass man die ganze Technik durch den frischen
Neuschnee verladen musste, es ging auch nur mit Schneeketten weiter, so
dass man auf die Busse und Trucks erst noch die Ketten aufziehen
musste. Und am nächsten Tag musste alles pünktlich zur
nächsten Vorstellung in Bochum sein. Eine logistische
Herausforderung.
Unzucht
Los ging es pünktlich um 19.00 Uhr mit der Band
Unzucht, für die die Konzerte der Eisheiligen Nacht auch ein
tolles Warm-Up für die eigene, daran anschließende Tour
sind. Wer die 2009 gegründeten Darkrocker um Daniel hoch 2 also
Bandchef Daniel „Der Schulz“ Schulz und Daniel De Clercq
live schon mal erleben durfte, wusste das man den Auftakt auf gar
keinen Fall verpassen durfte. Noch dazu wo Unzucht mit Venus Luzifer
ein neues Album am Start haben, das richtig Spaß macht und
gerade für Darkrockfans ein Muss ist. Da aber schon die
Vorgängerscheiben Todsünde 8 und vor allem Rosenkreuzer viel
reizvolles aufweisen, war es kein leichtes Unterfangen, eine Setlist
zusammenzustellen, die in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit
alle Qualitäten der Band zeigte.
Heldmaschine
Die 2. Band des Tages Heldmaschine kannten wohl bisher die
wenigsten, aber nicht nur bei den Fans der Neuen Deutschen
Härtefraktion dürfte der Auftritt auf große
Begeisterung gestoßen sein. Das 2011 in Koblenz geründete
Parallelprojekt zur Rammstein Coverband Völkerball hebt sich von
dieser wohltuend ab. Klar, auch bei Heldmaschine ist die
Ähnlichkeit in der Stimme bei Sänger Rene Anlauff mit
Lindemann von Rammstein nicht wegzudiskutieren, die Band bemüht
sich aber sichtbar um Eigenständigkeit. So hebt sich Heldmaschine
von Völkerball/Rammstein schon allein dadurch ab, dass man auf
Pyrotechnik vollständig verzichtet. Das geht aber keineswegs zu
Lasten der Show, Heldmaschine verstehen es wirklich perfekt, auch ohne
Feuer, das Publikum showtechnisch vom Feinsten zu unterhalten. Das geht
schon los als „Lasermännchen“ Anlauff und seine Truppe
die Bühne betreten und man bereits beim ersten Song ziemlich
gefangen wird.
Und das ändert sich auch nicht bis zum Ende der Show und macht
neugierig auf die neue CD der Band Propaganda, deren Titelsong man auch
in Würzburg vorstellte. Eine CD die etwas ruhiger daherkommt, als
Heldmaschine an diesem Abend live. Hörenswert ist beides, man
kann auch mit Dampf Nebel und zweideutigen Texten Punkte sammeln, man
muss nicht immer die ganze Bühne abfackeln. Heiße Luft war
Heldmaschine keineswegs, ganz im Gegenteil. Kein Wunder, dass die Band,
bei der auch Anlauffs Bruder Marco Schulte am Bass steht und auch hier
eine gewisse Verwechslungsgefahr gegeben ist, weil sich beide ziemlich
ähnlich sehen, sind eine ganze spannende NDH-Band und werden noch
für Furore sorgen.
Saltatio Mortis
Zur dritten Band Saltatio Mortis noch viele Worte zu
verlieren erübrigt sich schon fast. Mehrere Musikerwechsel in der
Vergangenheit haben der Band nicht geschadet sondern ganz im Gegenteil,
sie zu einer herausragendem Liveband gemacht, die egal wo immer sie
auftreten, das Publikum zum Ausflippen bringen, was in Würzburg
auch nicht anders war. Es ist aber auch beste Unterhaltung was die
Jungs von SaMo und der Vollkontaktkämpfer und Sänger Alea
jedesmal abliefern. Und da man ihm extra noch eine Bühne gebaut
hat, die es ermöglicht relativ gefahrlos auf den Podesten hin und
her zu springen , vorausgesetzt man ist so gut trainiert wie Alea,
springt und wirbelt der halbnackte durchtrainierte Sänger wie ein
Derwisch über die Bühne. Apropos Training. Es ist nicht zu
übersehen, dass Alea muskulär deutlich zugelegt hat ,es
bleibt allerdings zu hoffen, dass nicht irgendwann ein "Tim Wiese in
klein" am Mikro steht.
Dass Saltatio Mortis auch 2014 polarisieren hat sich nicht
geändert, manch einer kann mit Aleas Gesang nicht so wirklich
etwas anfangen, den anderen gefällt die Musik nicht und gerade
einen der besten Songs den die Band je geschrieben hat "Wachstum über alles"
sorgt für die tollsten Reaktionen. Ein solches abschreckendes
Bespiel eines Benebelten kann man übrigens auf der Facebook
Präsenz der Band nachlesen, der beim Ertönen des Liedes aus
Protest in Bielefeld den Saal verlassen hat um danach der Band mal
ordentlich für ihren Gutmenschenpop die Leviten zu lesen. In
Würzburg gab es zum Glück keine so Verblendeten und so wurde
die Gesellschaftskritik alla SaMo auch in Zeiten einer Pegida-Bewegung
begeistert gefeiert. Und man wünscht sich mehr davon. 2 neue Songs
gab es übrigens auch, quasi ein Vorhören des neuen Albums an
dem die Band fleissig arbeitet.
Subway to Sally
Bevor Subway to Sally mit ihren Geschichten über Mord
und Totschlag und den menschlichen Gefühlen von Liebe Schmerz bis
Wut und Hass auf der Bühne loslegten, fiel schon das
veränderte Bühenbild auf. Der überdimensionale
Drahtkäfig fehlte und eine neue Lichtshow und dezent eingesetzte
Pyros sorgen auch optisch für eine sehr gelungene Umsetzung. Eine
ziemlich überraschende Explosion am Ende eines Songs sorgte
für den einen oder anderen Schreckensschrei und ein
zusammenzuckendes Publikum. Für Überraschungen ist die
Potsdamer Band halt immer gut, auch showtechnisch. Man lässt sich
jedesmal etwas neues einfallen und so sind Subway Shows immer wieder
aufs neue spannend. Zur Setlist braucht man wenig Worte verlieren, es
ist inzwischen schon egal was man spielt, die Discografie ist so
umfangreich und gut, dass man immer Songs vermisst. Durch die hohe
Qualität der neuen Scheibe ist die Situation nicht einfacher
für die Band geworden, eine Setlist zusammenzustellen die Allen,
vom Uraltfan bis zum Neuentdecker der Band, gerecht wird. Das hat man
aber wieder mit Bravour gemeistert und eine Überraschung gab es
dann auch noch, als man die Freunde von Saltatio Mortis mit auf die
Bühne bat um gemeinsam einige Songs zu singen. Ob dies allerdings
ein wirklich kluger Schachzug war, sei einmal dahingestellt. Fakt ist,
dass Alea und seine Showtruppe es nicht allzu schwer fällt selbst
einem Eric Fish die Show zu stehlen. Der Stimmung tat die Aktion auf
alle Fälle keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Und als traditionell
bei Julia und die Räuber das Ende der Eisheiligen Nacht 2014
gekommen war, dürfte auch der letzte im Publikum einiges an
Schweiss verloren haben und sich mächtig auf eine Fortsetzung an
gleicher Stelle zur gleichen Zeit 2015 freuen. Am meisten
natürlich die Mitglieder des Neuen Subway to Sally Fanclubs
Schwarzes Meer, die die Band nach Kräften unterstützt. Und
auf die man, wie Eric Fish auch betonte mächtig stolz ist.
Für Fans der düstereren Klänge gibt es Dank der
Initiatoren Subway to Sally jedes Jahr nach Weihnachten nochmals ein
schönes, musikalisches Geschenk. Und wenn man die Gäste
für 2015 liest mit Versengold, Letzte Instanz und Fiddlers
Green, die alle locker auch Headliner sein könnten, dann kann man
sicher sein, dass die erfolgreiche Konzertreihe auch 2015 ein
Höchstmaß an bester und abwechslungsreicher Unterhaltung
bietet. Hoffentlich mit gleichen Spielzeiten der 3 Bands alles andere
wäre wirklich unschön.
Nicht vergessen möchte ich die Besucher, die das großartige
Festival erst zu dem gemacht haben und die vielen Gothic –Metall
und Rockfans die mit ihrer tollen Optik so viele reizvolle Fotomotive
bieten und auf Grund der Dunkelheit der Halle leider nicht auf Bild verewigt
wurden.
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