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Glühmet-Festival 2014
        Wenn alle Tage im Jahr gefeiert würde, wäre Spiel so lästig
            wie Arbeit.                                 William Shakespeare


Nürnberg, Hirsch 28.12.2014





Warmer Met war mit Blick auf die Außentemperaturen sicher das perfekte Getränk. Im Inneren waren bei den Saunatemperaturen, die sich im ausverkauften Hirsch recht schnell bildeten kalte Getränke auch kein Fehler. Eine echt kuschelige Veranstaltung war die 4. Glühmet Ausgabe allemal, und es hätten gerne noch gut 50 Leute mehr mitgekuschelt, die keine Tickets mehr bekommen haben und von wer weiß woher angereist sind. Also lieber in Zukunft immer die Karten im Vorverkauf kaufen, das hilft auch den Bands und den Veranstaltern beim planen  und wenn man dann doch nicht kann gibt’s Ebay. Immer besser als vor verschlossenen Türen zu stehen und ein so großartiges Festival wie das Glühmet zu verpassen.

Vogelfrey


Das ging bereits mit Vogelfrey sehenswert los. Schon allein, weil es lustig anzuschauen war, wie die bewegungsfreudige Band es schafft sich „bei keinem Platz“ zu bewegen, Zusammenstöße inbegriffen. Da war nichts mit frei wie ein Vogel, auch auf der Bühne ging es bei allen Bands ziemlich kuschelig zu. Nicht nur bei den „Geächteten“ aus Hamburg, die sich den Süden der Republik erst noch erspielen müssen. Das sollte, wenn man den Auftritt an diesem Abend zu Grunde legt auch problemlos gelingen. Schon allein deshalb weil man im Gegensatz zum Tanzt!- Auftritt 2013 den Metal Einfluss etwas zurücknahm.  Und so war es eine perfekte Mischung einer sympathischen Truppe, die sehr gelungen Werbung in eigener Sache betreiben konnte. Denn am 15.05.15 steht man an gleicher Stelle wieder auf der Bühne und als Zugabe gibt’s da dann noch die ebenfalls sehr sehenswerten  Harpyie und sicher auch Songs wie „6 Vaganten, der Tusch, Schuld ist nur der Met, Lindwurm-Massaker, Lebenslehre, Tandaradei, Heldentod“ und natürlich den Vogelfrey- Klassiker Feenfleisch, die allesamt beim Publikum großen Anklang fanden.

Vroudenspil


Die Stimmung war somit schon prächtig als das Freibeuterpack Vroudenspil die Bühne enterte. Ob es daran lag, dass sich die Band beim Heimspiel von Phyra besonders ins Zeug legen wollte, konnte nicht geklärt werden. Fakt ist, dass Vroudenspil mindestens so gut drauf waren, wie beim Tanzt! 2014.  Meiner Meinung nach war der Auftritt sogar noch beeindruckender, was sicher auch an der klasse Klangabmischung lag. Vor allem Zoras Stimme, Neuzugang der Band war noch nie so deutlich zu hören. Auch als Sängerin ist sie ein Glücksgriff und man kann wirklich gespannt auf die neue Scheibe sein.  Denn seit dem Sieg beim Festival Mediaval im Nachwuchswettbewerb ist es augenscheinlich, wie man sich musikalisch und bühnentechnisch weiterentwickelt hat und da ist gerade auch Dank Zora noch viel Luft nach oben. Und dabei ist man schon jetzt verdammt gut, um in der Sprache der Piraten zu bleiben.
Man steht beim Opener" Ruf der Seele" schon nicht mehr still, bei Song 2 „Küss mich“ würden sich sicher nicht wenige (sowohl Männlein wie Weiblein nicht 2 mal)bitten lassen und spätestens beim dritten Song "Reise nach Tortuga" hat man die Kaperfahrt erfolgreich abgeschlossen und auch den letzten im Saal mitgenommen. Lebensglut, Spielmannsweise, Kurs aufs Leben, Meute , Plankentango und 12 Pfund fanden auch noch den Weg in die Setlist, die definitiv viel zu kurz und viel zu schnell vorbei war.
Großartig übrigens auch die Idee der fannahen Band einfach statt der üblichen Bühnenbilder mit Band und Publikum nur das Publikum zu fotografieren. Es sagt viel über die Band und die Wertschätzung die man dem Publikum entgegen bringt aus, viel davon kam an diesem Abend aber auch völlig zurecht zurück. Respekt Vroudenspil!

Feuerschwanz


Etwas überraschend für viele war dann, dass als dritte Band des Abends Feuerschwanz im Line Up folgte, ist es doch eigentlich Tradition, dass der Headliner als letztes spielt. Aber Feuerschwanz sind immer für Überraschungen gut, auch auf der Bühne. Und manchmal hat man den Eindruck, man ist selbst etwas überrascht darüber. Aber das macht auch die Qualität und den Charme der Band aus, dass man gerade nicht so perfekt und durchgeplant rüberkommt. Vom reinen Spaß- und Blödelprojekt hat man sich eh schon weit weg hin zu einer großartigen Showband hinbewegt,  die es problemlos schafft auch mal für ruhige, ernste und nachdenkliche Momente zu sorgen. Bei dem Song „Auf Wiedersehen“ standen nicht nur Ben und der einmal mehr extrem süßen Mieze Tränen in den Augen, das Publikum war sichtlich ergriffen und der Song mit seiner Botschaft hat eine ähnliche Qualität wie Schandmauls Euch zum Geleit. Der beeindruckenste Song des neuen Albums zeigt, dass Feuerschwanz auch anders können und mit „Träumer und Thor“ legte man gleich noch einen Song nach und Johannas gefühlvolles Geigenspiel waren das Sahnehäubchen der ruhigen Feuerschwanz Momente.
Ansonsten wurde wie gewohnt viel geblödelt, gelacht und viele Klassiker wie Met und Miezen, Hurra Hurra und Metnotstand sorgten für prächtige Stimmung. Metnotstand gabs natürlich keinen, nicht nur dass man im Hirsch einen ganz besonders guten ausschenkte, auch „Freudenschwanz“ ließen es sich nicht nehmen das Publikum mit einer gewaltigen Metblase, die an eine rießige Bienenwabe erinnert zu erfreuen. Und dann gabs da noch den halbnackten Surfer auf dem Surfbrett, das Burgfräulein, das, wer soll es ihr verdenken, Hodi zum Schluss doch nicht wiederstehen konnte und vor allem bei der Zugabe ein Kostüm das die sexy Mieze noch sexier machte. Hodi vielleicht auch, aber das müssen dann eher die Frauen im Publikum beurteilen. Bei allem Lob für die Band , die ihrem Hendrix-Hans im gleichnamigen Song völlig zurecht ein musikalisches Denkmal setzte, auch wenn sich dieser wie die ganze Band weigerte den Auszieh-Rufen nachzukommen darf die Lichttechnik nicht vergessen werden. Auch wenn auch hier Improvisation angesagt war. Nachdem der Laptop der Schwerkraft Tribut zollen musste, als man ihn unsanft angestoßen hatte, galt es ohne technische Unterstützung die Bühne weiterhin ins Rechte Licht zu setzen, was man problemlos hinbekam, so dass wohl keiner überhaupt einen Unterschied gemerkt hatte.

Metusa


Den schwersten Job des Abends hatte Metusa. Nach dem furiosen Feuerschwanz-Gig und einem müde werdenden Publikum , die bei den 3 Konzerten zuvor sich schon richtig verausgabt hatten, die Halle wieder zum Kochen zu bringen war eine Herkulesaufgabe. Die wenigsten im Publikum haben der MPS erprobten Band zugetraut, dass sie das so gut hinbekommen würden, aber schon beim Feuertanz 2014 haben die bekennenden Schwaben bewiesen, dass sie das Publikum mitreißen können. Und das hat Multiinstrumentalist und Sänger Domenicus und seine Truppe auch im Hirsch überzeugend geschafft, auch wenn er so gar nicht wie ein Herkules ausschaut. Doch da bewahrheitet sich mal wieder das Sprichwort „Klein aber oho“. Denn mit einer unglaublichen Energie und viel Humor und Songs wie z.B. Tanz, Santyano, , Fünf Nächte , Piratenseele  was wollen wir trinken…usw., hatte man genug Songs dabei, die das Publikum  begeistert mitgehen ließ. Das war aber nicht nur sein Verdienst sondern der ganzen Band die sich im Frankenland erneut als ganz starke Einheit mit schönen Stimmen erwies.
Ein würdiger Abschluss eines großartigen Festivals mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass nicht alle die wollten dies miterleben durften. Vielleicht entschädigen die nun folgenden Bildergalerien ein klein wenig und dann heißt es schnell sein, wenn wieder von Feuerschwanz zum Glühmetfestival eingeladen wird.



und nun die Bildergalerien zum  Glühmet-Festival 2014



Vogelfrey

Vroudenspil

Feuerschwanz

Metusa





















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