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Unzucht 2015
        „Unzucht: Jede Befriedigung des Geschlechtstriebes,
          ohne Kinder zu wollen.“               Wilhelm Busch
                                                          


Nürnberg, Hirsch 18.01.2015


"Das ist die Zeit Überzeugungen zu leben, das ist die Zeit Farbe zu bekennen" singt „Der Schulz“, Leadsänger von Unzucht in dem Song "Feuer" und beginnt damit seine Liveshow im Nürnberger Hirsch. Recht hat er. Und welche Ehefrau kriegt den Satz nicht öfters zu hören „Was immer ich auch sage, du hörst mir gar nicht zu“ aus dem Song Seelenblind vom famosen neuen Album "Venus Luzifer" mit dem das Konzert weiter geht. Es lohnt sich also zuzuhören, Unzucht haben etwas zu sagen, aber mindestens genauso lohnt es sich zuzuschauen. Denn Unzucht sind so ganz nebenbei auch noch eine wirklich großartige Liveband mit tollem Sänger und großartigem Performer. 3 Alben gibt’s inzwischen und die in schöner Regelmäßigkeit "Todsünde 8 2012" erschienen, "Rosenkreuzer" 2013 und "Venus Luzifer" 2014, man darf sich also 2015 auf ein neues großartiges Album freuen, um die Jungs von Unzucht etwas unter Druck zu setzen. Nein im Ernst, trotz allem Fleißes, ist das eher nicht zu erwarten, auch wenn man wirklich fleißig und fix ist und die Qualität darunter nicht leidet. Ganz im Gegenteil "Venus Luzifer" ist das bisher Beste der drei Alben , aber soviel Spaß wie es macht, die drei Scheiben zu entdecken, der Spaß beim Live Erlebnis Unzucht ist noch um ein vielfaches größer. Und deswegen kann man wirklich jedem raten, sich das mal anzuschauen, wenn man Dark Rock mag. Das haben leider in Nürnberg viel zu wenige, man hätte der sehr sympathischen Band ein absolut volles Haus gegönnt, aber alle die da waren, die haben das Kommen sicher nicht bereut. Und was die Stimmung betrifft kann auch ein knapp halbvoller Hirsch ganz schön Lärm machen. Gerade, wenn er von Hauptanimateur „Der Schulz“ so in Schwung gebracht wird wie an diesem Abend. Denn die showtechnische Hauptlast hat man ihm an diesem Abend auf seine schwarzen Schultern gepackt. Der zweite Daniel, Daniel De Clercq war ganz anders als 2013 im Backstage oder bei der Eisheiligen Nacht in Würzburg diesmal deutlich zurückhaltender. Von einem Bassmann, wie Alex Blaschke, zu erwarten die Show zu schmeissen, wäre ja vermessen, Bassleute gelten ja im Gemeinen als die zurückhaltendere Spezies der Saitenzupfer. Vierter Mann im Unzucht Team ist übrigens Schlagzeuger Toby Fuhrmann, der wie auch die 3 anderen an diesem Abend sichtbar Spaß hatte den Hirsch zum Durchdrehen zu bringen. Ohne Frage Mission erfüllt, die einzige Frau, die wirklich das ganze Konzert über still im Eck stand war die Statue auf der Bühne, die als Unzucht Bühnendeko genauso wie die Kerzen bei Unheilig ein echtes Markenzeichen für die Band werden kann.

Egal ob "Ikaria" , "Neugeboren" , "Tanz" oder "Unzucht", gleichnamiger Song einer Band, die einfach Spaß macht. Ganz besonders heftig wird es aber  wenn man mal den Tempobolzen herausnimmt und es auf der Bühne ruhig und düster zugeht. So wie im Song "Mein Grab". Da sitz er dann kauernd auf seinem Potest, die Nebelschwaden wabern um ihn herum, die Augen starren ins Publikum und dann diese tiefe Stimme die durch Mark und Bein geht und das im positiven Sinne. Es ist einer der intensivsten Momente des Nürnberger Konzertes und dabei hat man dann noch Songs wie "Kleine geile Nonne" und "Entre dos Tierras" in der Setlist einfach einmal weggelassen.  Es geht also sogar noch mehr.

Ein Vorprogramm gab es natürlich auch noch, DVH ausgeschrieben Death Valley High, eine amerikanische und in Deutschland noch ziemlich unbekannte Indie Metal Band, preisgekrönt mit dem Independent Music Award für den besten Rocksong "How 2 kill" im Jahre 2014, den es ebenso zu hören gab wie u.a. die Songs "Bath Salty Party", "The Present", "Undead Eat Lead", "Commit to knife"  und "Multiply".

Unzucht gönnten ihnen wirklich viel Spielzeit und die US-Boys mühten sich auch nach Kräften, kamen im Publikum aber nicht wirklich so richtig an .

Ganz anders Unzucht, die begeistert gefeiert wurden und die danach noch fleißig Autogramme geben mussten. Allerdings ausnahmsweise ohne „Der Schulz“. Der war nach den ersten Tourtagen und dem intensiven Konzert sichtbar am Ende.


 
 

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