Schon beim Song Aeris,
dem ersten Stück, das die Band Dunkelschön beim
alljährlichen Unplugged Konzert in Schonungen dem Publikum
präsentierte, wurde allen Besuchern schnell klar, dass man an
diesem Abend wieder etwas ganz besonderes von der mutigen Band erwarten
darf. Nämlich einen ganz speziellen Unplugged Gig, wie es ihn
sonst eher selten von anderen Bands zu hören gibt. Denn unplugged
hin oder her, Mikrofone sind normalerweise immer dabei, wenn eine Band
zur unplugged Vorstellung einlädt. Nicht so bei Dunkelschön
an diesem Abend, man ließ selbst diese einfach weg, was
für das Konzert in Schonungen schon gute Tradition ist. Das wissen
zumindest die Wiederholungstäter unter den Besuchern, die auch
schon mal aus Berlin extra dafür ins beschauliche
unterfränkische Städtchen angereist sind. Und die gleich im
Anschluss die Songs "Flug der Zeit" und "Maienzeit" genießen
durften.
Wiederholungstäter gibt es einige im Publikum, gehört das
Konzert doch Jahr für Jahr mit seinem besonderen Flair zu einem
Highlight im Konzertkalender gerade für Fans mittelalterlicher
Musik der ruhigeren Art und gerade zur Winterzeit, wenn draussen alles
zugeschneit ist und einem der Atem fast gefriert, da bietet die
heimelige warme Kirche und die schöne stimmungsvolle Musik
den besten Platz um die Winterzeit einmal bei einem romantischen
Konzert zu genießen.
Insgesamt 22 Songs standen auf der Setlist und dies bedeutete mit Pause
gut 2 1/2 Stunden perfekte Unterhaltung. Sehr dazu beigetragen hat auch
das Publikum, das sich als äußerst aufmerksam und ruhig
(aber auch als etwas lethargisch) erwies. Übrigens eine absolute
Grundvoraussetzung (also das ruhig) für ein Konzert, das man so
eher mit wenigen Leuten um ein Lagerfeuer versammelt vermutet, als in
der alten Kirche von Schonungen, die inzwischen als entweihte Kirche
eine perfekte Konzertlocation darstellt. Besonders, wenn man sie
noch liebevoll mit Lavasteinen und vielen Kerzen schmückt, wie es
Dunkelschön an diesem Abend wieder getan haben. Trotzdem hing das
Konzert bis zuletzt gesundheitsbedingt am seidenen Faden,
glücklicherweise waren an dem Abend dann wenigstens alle
Bandmitglieder zumindest so fit, dass es stattfinden konnte. Auch wenn
man zum Beispiel der Sängerin Vanessa Istvan vor allem durch die
zurückhaltenden Ansagen anmerkte, dass sie gesundheitlich nicht
ganz auf der Höhe war. So ruhig ist sie sonst nicht, denn
Dunkelschön Konzerte haben nicht nur musikalisch ihren Reiz, auch
die Kommunikation mit dem Publikum und die launigen zum Teil sehr
lustigen Bemerkungen machen den Reiz der unterfränkischen Band
aus. Wie z.B. die Ansage an diesem Abend, dass man den nächsten
Song zum 200- jährigen Jubiläum der Schonunger Feuerwehr
ins Programm genommen hat und dann den Song "Deine Flammen" anstimmte.
Da Vanessa, wie bereits erwähnt, deutlich zurückhaltender
agierte, durfte die Frau am Cello Monika Klüpfel, den einen
oder anderen Song anmoderieren, eine gute Idee, der Ausnahmecellistin,
auch hier etwas mehr Raum zur Entfaltung zu geben.
Mit dem schwedischen Gassenhauer "Herr Mannelig" und "Morgenland" ging
es in die Pause. Danach ging es mit "Baccus" und das großartige
"Rosmaris" gleich wieder wunderschön weiter. Den Song "Spielmann"
gab es diesmal in einer lyrischen Version. Die Wacken erprobte Band
kann den Song, wie vieles an diesem Abend, aber auch ganz anders
präsentieren. Wesentlich rockiger und vollverstärkt und
richtig fetzig und man merkt allen an, dass sie sich öfters an
diesem Abend ganz schön zügeln mussten. Fühlt man sich
gerade nach dem unvergesslichen Wacken-Erlebnis 2014 auch als
Mittelalterrockband auf der Bühne in der aktuellen Besetzung mit
dem neuen Schlagzeuger Manuel Völk und Bernie Schmee an der
Gitarre auch hier ausgesprochen wohl.
Kurz bevor man mit dem 19ten Song die Bühne verlies, nützte
Bandchef Michael Kaiser die Gelegenheit Dunkelschön dem Publikum
vorzustellen. Neben den bereits im Bericht erwähnten Musikern
gehören noch Bassist Bernie Horn und das lebende Dunkelschön
Inventar Christian Wittkopf zur Truppe, der nun schon über 10
Jahre Dunkelschön die Treue hält und Dank seiner
zurückhaltenden ruhigen Art und mit Percussion und Davul der
Ruhepol des Septetts ist.
Als man bei Song 22, bezeichnend mit dem Titel „Am Ende“
genau da angekommen ist und nur noch die Kerzen die Kirche
erleuchteten, wurde es noch einmal besonders stimmungsvoll. Denn
gemeinsam mit dem Publikum, das den Text des Liedes auf der
Rückseite der Eintrittskarten wiederfand, wurde „ein letztes
Mal“ angestimmt. Erst zögerlich, doch nach und nach immer
kräftiger machte sich das Publikum bemerkbar, bis nach und nach
alle Musiker die Bühne endgültig verließen und ein ganz
besonderes Konzert traditionell ganz besonders endete.
Selbstverständlich ließ sich die Band danach wieder blicken
und stand für Fotowünsche und Autogramme zur Verfügung.
Und nicht wenige nutzten die Gelegenheit sich die Musik als CD
Silberling mit nach Hause zu nehmen. Gerade das neueste Werk der Band
gehört in jeden CD Schrank von Liebhabern Mittelalterlichen
Liedgutes, eine tolle Scheibe ist das geworden. Auf ein Neues
2016, Schonungen und Dunkelschön das passt einfach.
Und wer Dunkelschön
einmal anders, sprich richtig rockig erleben will, sollte sich
unbedingt einmal bei einem Live-Rockgig der Band blicken lassen. Gerade
das Schonungen Konzert bewies, dass man inzwischen eine extrem
hörenswerte Discografie erarbeitet hat, die sowohl unplugged, wie
auch rockig einen Konzertbesuch wert ist. Hoffentlich auch einmal
wieder beim Festival Mediaval.
Bildergalerie: Dunkelschön live