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Lordi 2015
    „Das Problem ist ja nicht, dass man einen leichten Knall hat. Das Problem ist,
            jemanden zu finden, der einen möglichst kompatiblen Knall hat.“
  unbekannt


Nürnberg, Hirsch 07.02.2015



Der Satz „Folge einfach dem sanften Ton meiner Stimme“ stammt aus dem Film Monster AG. Die echten Monster, nämlich die aus Finnland, die gab es statt im Fernsehen im Hirsch live zu bewundern. Und von wegen sanfte Stimme, ein echtes Monster klingt anders. Wie Lordi halt, rauh ungeschliffen und nach True Metal eben.
Lordi sind wohl eine der wenigen Metal Bands, die auch vielen Leuten ein Begriff sind, obwohl sie mit dieser Art Musik rein gar nichts am Hut haben. Das ist zwar nicht schon seit dem Jahr 1992 so, als Tomi Putaansuu oder kurz Mr. Lordi seine Monsterband gegründet hat, sondern 2006 mit der Teilnahme Finnlands am Eurovison Song Contest entstanden. Zuerst belächelte man die Finnen, aber als sie den Wettbewerb dann mit gewaltigem Punktvorsprung gewannen und 70000 Finnen die Band in Helsinki nach ihrer Rückkehr begeistert feierten lachte keiner mehr. Ohne Frage half die Monstershow, aber das Lied hat auch eine echte Qualität, die selbst einen Nicht-Metal-Fan begeistern konnte. Eine Qualität die nicht nur der Song "Hard Rock Halleluja" aufweist, den es beim Konzert als dritten Song nach „Nailed by the Hammer of Frankenstein“ und „This is Heavy Metal“ zu hören gab, sondern auch viele viele andere Songs der Finnen. Das wurde an diesem Abend überdeutlich, überhaupt der Auftakt mit diesen 3 Reissern ist ja schon kaum zu toppen.
Lordi sind zwar Metal, aber nicht nur Krach sondern durchaus auch melodisch, hörbar und richtig fetzig, eben auch für den Nicht-Metaller. Und wem die Musik schon gar nicht gefallen will, der kann sich immerhin an einer Bühnenshow erfreuen, die man in dieser Art sonst nirgends erleben kann.
Welche Band geht schon als Zombi und Monster bis zur Unkenntlichkeit verkleidet auf die Bühne und welche Frau hat schon, so wie Hella, den Mut zur Hässlichkeit. Hella, die lebensgroße, oder sagen wir in dem Fall lebenskleine Puppe und Keyboarderin der Finnen ist das (vermutlich, man weiß es ja nicht genau) weibliche Wesen der Band. Hübsch und sexy ist sie ja  (zumindestens auf der Bühne) nicht, Keyboard spielen das kann sie aber auch als Monster richtig klasse. Und das mit dem hübsch kann man ja nicht beurteilen, vermutlich steckt da eine höchst ansehnliche Person im Puppenkostüm.
Auch Insekten-Pastorzombie-Schlagzeuger Mana, Ox fleischgewordener Ochsenbassist der Band und Amen, die Mumie der Band, die als wieder auferstandener Pharao die Gitarren aber weniger die Ohren der Besucher quält machen echt was her.
Getoppt wird das ganze natürlich noch von Mr Lordi, gelernter Make-Up und Spezialeffekt-Künstler, der mit seinen blutunterlaufenen Augen, seinen gewaltigen Fledermausschwingen und seinen Plateauschuhen so gar nichts von den knudelligen Monstern der Monster AG hat. So muss ein Monster ausschauen, dass einem Angst einflößen kann. Auch dem Publikum, wenn er mit seiner Druckluftpistole, das Publikum mal so richtig abkühlt oder mit der rotierenden Kreissäge in Richtung Publikum wandert. Ob man einem Kind (Puppe- nur mal zur Vorsicht diese Anmerkung) unbedingt die Gedärme raus reißen muss, oder einen anderen Fratz ins Gesicht beissen, sei einmal dahingestellt. Als „junger" Vater hat man da schon sehr gemischte Gefühle. Kleinkinder mag Mr. Lordi also nicht, bzw. kleine Monster die werden dahingemetzelt. Und auch das Publikum bekommt etwas ab, Konfetti aus der Konfettikanone sind noch das angenehmste. Über das Kunstblut aus dem Eimer hat sich da vielleicht nicht jeder gefreut. Auf alle Fälle nicht ein Fotograf beim Konzert am Vortag in Leipzig, der sich massiv beschwert hat mit dem Ergebnis, dass es in Nürnberg gleich keinen Fotograben gab. Vielen Dank "lieber“ Kollege, die anwesenden Fotografen haben den Fotograben auf alle Fälle sehr vermisst und hätten gerne schönere Bilder vom Konzert gemacht. Apropos Leipzig, da standen Lordi 20 Minuten länger und mit 3 Liedern mehr auf der Bühne. Da mussten die Finnen auch nicht pünktlich die Halle räumen. Ganz anders leider an diesem Tag im Hirsch, hier musste wegen einer weiteren Veranstaltung danach der Konzertbeginn nach vorne verlegt werden und ein Konzertende bei 3 Bands um 21.45 Uhr gibt es sicher auch nicht oft. Wirklich schade, man hätte die Finnen mit den Songs "Don`t let my Mother know", "Monster is my Name" und "Horrorfiction" gerne auch in Nürnberg gehört aber das lag nicht in deren Macht. Einzig das quälend lange Intro hätte man vielleicht zu Gunsten eines der 3 Songs weglassen können.
Es gab aber noch genug hörenswertes wie "Hella`s Kitchen" mit großartigem Keyboard Solo, „Hell sent in the Clowns“ mit ebensolchen auf der Bühne, "Give your Life for Rock ´n´ Roll", "Sir, Mr Presideath Sir", bei der Mr. President Lordi optisch wieder zur Höchstform auflief oder die Zugabe "Would you love a Monsterman" um nur mal einige zu nennen.
Ja die Nürnberger lieben ihre Monstermänner und Frau (gehen wir mal davon aus liebe Hella), das sah man schon weit vor Konzertbeginn als die Schlange am Einlass vor Öffnung erstaunlich groß war und ein rappelvoller Hirsch feierte die Finnen dann auch gnadenlos ab.
Wie heißt ein Song der Setlist so schön „not the nicest guy“, ne das sind die Finnen in ihren Bühnenoutfits auch wirklich nicht und für den Schuss Erotik sind die Damen Chorsängerinnen verantwortlich, die als Flugbegleiter und stimmgewaltige Songveredelung einen großartigen, unverzichtbaren Teil des Abends darstellen. Aber höchst sehenswert und einmalig ist Lordi allemal und auch der Nicht Metal Fan wird an Lordi live wirklich seine Freude haben. Chapeau

Gleich 2 Vorbands gab es zur Einstimmung. Palace aus Speyer um ihren Sänger Harald "HP" Piller erinnern etwas an die Scorpions, allerdings ohne deren großartigen Balladengen, Scorpions light sozusagen. Als Opener sorgen sie aber prächtig für Stimmung und einen sehr gelungenenen Konzertauftakt.

Vielleicht liegt es daran, dass die Italiener Sinheresy als Nightwish Coverband ihre Karriere starteten, wieso man sie als Symphonic Metal Band ankündigte. So ganz nachvollziehen kann ich das nicht, mit Symphonic Metal hat das wenig zu tun. Mir fehlt neben der symphonischen Komponente vor allem auch der typische Frauengesang von Bands wie Epica, Nightwish, Within Temptation etc. die man als Referenz dieses Genres anführen kann. Das kann Sängerin Cecillia Petrini mit ihrer Stimme einfach nicht leisten, trotzdem ist der Auftritt keine Enttäuschung. Vor allem in Kombination mit Sänger Stefano Sain klingt das gar nicht schlecht, auch wenn der echte Metalhead mit der Band wohl recht wenig anfangen kann. Die 2 sind übrigens nicht nur musikalisch, sondern auch optisch ein sehenswertes Team und eine weitere gute Einstimmung auf das Highlight des Abends, Lordi.



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Palace

Sinheresy

Lordi
















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