Delva
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Folk Noir
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München, Spectaculum Mundi 27.03.2015
Delva
Mit Delva konnte man
Johanna Sophie Krins zwar noch nicht im Spectaculum Mundi erleben,
unter dem Namen Jo!Hanna als Eric Fish Support ist ihr, wie auch
Folk Noir, das Spectaculum Mundi aber bestens bekannt. Seitdem hat sich
einiges getan im Musikerleben der bildhübschen Johanna, nicht nur
ein neuer Bandname. Mit großem Ehrgeiz treibt sie trotz dem
Handycap des "sehr wenig Sehens" ihre Musikerkarriere ehrgeizig voran.
Und beginnt mit Rahmentrommel zusammen mit der großen Schwester
Judith Krins an der Geige und Gitarrist Michi Löwe
ein kurzweiliges hörenswertes Programm, das gerne noch etwas
länger hätte sein dürfen. Am Anfang noch etwas zurückhaltend
und nervös blüht sie schnell vor einem aufmerksam lauschenden
Publikum auf und fühlt sich mit ihren Bandmitgliedern sichtbar
wohl. Und die harmonieren bestens miteinander. Der Begriff Delva stammt
vermutlich aus dem Altkeltischen und bedeutet Gestalt und es ist
wirklich erstaunlich, was für kraftvolle Stimme sich aus der
zierlichen Gestalt der Sängerin entwickeln kann. Und so
nehmen die 3 die Besucher auf die musikalische Reise durch ihre
erste EP mit. Mit Banjo, Gitarre, Geige und Klavier, nicht zu
vergessen Flöte und besagte Rahmentrommel sorgt nicht nur die
Instrumentierung für Abwechslung, auch die Songs selbst sind
ziemlich abwechslungsreich, stilistisch sehr breit gefächert und
lassen Johannas Liebe zum Folk, zur irischen Musik und zur Schwarzen
Szene erkennen. Die Songs sind übrigens alle in Deutsch gesungen
und entfalten ihren Reiz besonders nach mehrmaligem Hören.
Aber auch wenn man sie das erste Mal hört bleibt vor allem das
bisher auch auf dem letzten Zillo Mediaval Sampler verewigte "Schwarz
und Weiß" und "das Pendel" hängen. Eine sehr gelungene
Vorstellung die Delva ablieferten und Lust auf Mehr macht. Dazu
haben die Münchner am 30. Juli im Backstage beim Free und Easy
Festival eine klasse Gelegenheit und neben Delva gibts mit Fiolka,
Krayenzeit und Koenix weitere spannende Bands zum entdecken.
Folk Noir
Alle die das
beeindruckende Konzert von Folk Noir mit der faszinierenden Kaat
Geevers beim Festival Mediaval 2014 erleben durften, hatten sicher
höchste Zweifel am Fortbestand der Band nach deren Ausscheiden.
Stimme und Bühnenpräsenenz der Niederländerin
adäquat zu ersetzen schien schwerlich möglich.
Und während Kaat an Neuem mit ihrer Band L.E.A.F arbeitet, haben
die verbliebenen Mitglieder Oliver S.Tyr, Stephan Groth und
Schlagzeuger Alex Schulz eine Nachfolgerin gesucht, keine zweite Kaat,
die wird es nicht geben. Aber jemand, der perfekt zu Folk Noir passt.
Und das ist ihnen wie das Konzert im Spectaculum Mundi eindrucksvoll
gezeigt hat, vortrefflich gelungen.
Olivia Gruschczyk heißt die neue, die mit ihrem Musikproject Livy
Pear bereits für Furore gesorgt hat und nun bei Folk Noir
eingestiegen ist. Nicht als Kaat Kopie, sondern als eigenständige
Musikerin mit einer eigenen Personalität und mit eigenen musikalischen
Ideen. So präsentierte sie auch einen eigenen Song mit dem Titel
"Autumn Tree" im Folk Noir Gewand, einer der Höhepunkte eines an
Höhepunkten reichen Konzertes.
Dank des Glücksgriffs Livy Pear klingt der Dalk Folk von Folk Noir
2015 anders als 2014 , aber nicht weniger reizvoll und faszinierend.
Auch wenn sich die Münchnerin die inzwischen in Berlin eine neue
Heimat gefunden hat live mehr zurück nimmt als ihre
Vorgängerin.
Deshalb hat man auch bewusst an der Setlist gearbeitet, die sich im Vergleich zu 2014 doch etwas gewandelt hat.
Aber egal was den Weg ins Programm gefunden hat, Titel wie "Cold blows
the Wind", "Yesterday was hard on all of us" , "You should have
seen me there" und "Dear Misery" wurden ebenso begeistert beklatscht,
wie "The Road" oder "The songs in Mariees hands" Die Zeit verging
wirklich wie im Flug und das Entsetzen im Publikum war
groß, als ein wieder mit launigen Ansagen punktender Oliver S.Tyr
das letzte Lied mit den Titel "The sinking Year" ankündigte.
Natürlich ließ man sich auch noch zu einer Zugabe
überreden und über die nun folgende "Källarpolska", die
an diesem Abend am ehesten an Stephans und Olivers Hauptband Faun erinnerte,
dürfte sich besonders Boris Koller im Publikum gefreut haben. Der
Musiker und unglaublich gute fotorealistische Maler steht mit
Oliver s.Tyr und Göran Hallmarken als Band Kaunan am 24.04.
ebenfalls auf der Spectaculum Mundi Bühne und wird das Pulikum in
die Mythen Skandinaviens entführen.
Zusammen mit dem Damentrio Adas wird das wieder ein besuchenswerter
Abend, auch weil der Konzertsaal Spectaculum Mundi gerade für
diese Art Musik eine perfekte Konzertlocation darstellt
und zusätzlich mit tollem Licht und einen beeindruckend guten
Ton keine Wünsche offen lies. Wenn die Verantwortlichen sich bei
jedem Konzert soviel Mühe geben, wie an diesem Abend werden sich
die Bands in Zukunft zurecht um Auftritte hier reißen.
Aber zurück zu Folk Noir, die mit Crossroads das Publikum in die
Nacht entließen aber natürlich noch für viele
persönliche Gespräche Fotos und Autogramme zur Verfügung
standen.
Folk Noir ist 2015 auch mit neuer Sängerin weit mehr als ein
Faun-Nebenprojekt bzw. eine Spielwiese der beteiligten Musiker, sondern
als eigenständiges Musikprojekt ein echtes Highlight des
Dark-Folks. Bleibt die Hoffnung, dass man auch hier (trotz der vielen
Projekte der beteiligten Musiker) mit Vehemenz an einer CD und neuen
Songs arbeiten kann, die Besucher der Festivals die Folk Noir
gebucht haben, wie z.B. das Feuertanz dürfen sich auf alle
Fälle auf ein echtes Highlight freuen.
Und hoffentlich alle Deutschlandweit
auf eine eigene Tour, am besten zusammen mit Delva, denn das bewies der
Abend ebenfalls eindrucksvoll. Beide Bands sind musikalisch zwar
durchaus verschieden, passen als Gesamtpaket aber großartig
zusammen.
Und nun zu den Bildergalerien
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