Eisbrecher-Konzerte sind ja
von Haus aus ein Highlight, wenn man zusammen mit der Project
Management Gesellschaft Protain etwas Besonderes plant, wie zuletzt die
Rheinfeier Konzerte, dann wird es jedoch ganz ganz großes Kino.
So auch das Konzert zum DVD Dreh im legendären Zirkus Krone Bau.
„Himmel Arsch und Zwirn“ war das eine Show, ganz wie der
Titel des gleichnamigen Songs der sich an diesem Abend natürlich
auch in der Setlist wiederfand. Man darf sich wirklich auf das
DVD-Erscheinen freuen. Und sicher gehören fast alle Besucher zu
den Erstkäufern um den beeindruckenden Konzertabend hoffentlich
möglichst bald erneut miterleben zu können.
Als absolute Top-Location erwies sich dafür der inzwischen 53
Jahre alte Circus Krone Bau, dem man sein wahres Alter gar nicht
ansieht. Kein Wunder, dass auch in diesem Jahr ein reichhaltiges
Programm im Circus Krone zu erleben war oder noch ist, wie z.B. Tim
Bendzko, Gentleman unplugged, Jethro Tull und demnächst gleich
mehrmals die Taiko Trommler von Yamato.
Eine super Konzertlocation ist das, die mit modernster Technik
glänzt, praktisch jedem Besucher beste Sicht bietet und auch
tontechnisch voll überzeugt, besser geht’s kaum. Das
gilt natürlich auch für Martin Heining , einer von
Deutschlands besten Lichttechnikern und dem Team der Landsberger RAIN
AGE GmbH, die mit Lichtinstallationen und Special Effects eindrucksvoll
Konzertfeeling vom feinsten zauberten.
Eine weitere richtig klasse Idee war es einen Fotografen zu engagieren,
der gleich am Eingang vor der Eisbrecher Leinwand die Konzertbesucher
verewigte, Bilder die man hoffentlich auch auf der DVD wiederfindet.
Allein schon deshalb, weil es das großartige und bestens gelaunte
Publikum mehr als verdient hat, dadurch Teil der Eisbrecher DVD zu
werden. Aber auch weil gerade die weiblichen Eisbrecher Fans optisch
sich immer etwas einfallen lassen und extrem sehenswert sind, ein paar
Beispiele gibt’s in der Besuchergalerie zu bewundern. Weit mehr
hoffentlich dann auf der DVD oder der Website der Band. Vielen
Dank auch auf diesem Weg noch einmal an alle, die sich von
mir haben ablichten lassen.
Pünktlich um 20.30 ging es wie geplant mit der
„Vorband“ los und auch diesmal mit einer ganz besonderen,
die allein schon einen DVD Kauf rechtfertigt, wenn man sie hoffentlich
mit auf die DVD bannt. Den Job hat man dem Bandtherapeuten Dr. Heiko
„Dirty“ Dietz aufs Auge gedrückt und der legte dann
auch gleich richtig los um die Menge auf den DVD Dreh einzustimmen und
mit einigen Regeln vertraut zu machen. „Alle Frustfressen und
Schnarchnasen nach hinten“ es ist ja schließlich ein DVD
Dreh und da ist Party angesagt polterte er los. Und auch die im roten
Hemd strafte er mit Missachtung, die bildhübsche junge Dame in der
orangen Chino , die „untenrum“ für eine
„schwarze Veranstaltung“ so gar nicht passend gekleidet
schien, ist ihm allerdings nicht ins Auge gestochen. Aber
natürlich war dies nicht so ganz ernst gemeint, das würde
auch nicht zu Bandchef Alex Wesselsky passen, jemand der sich auch
aktiv bei jedem Konzert für Toleranz stark macht. So war das
Publikum auch an diesem Abend ein gemischtes Volk aus Jung und Alt,
modetechnisch von extravagant, und höllisch sexy bis zu bunt und
ganz normal gekleidet. Auch wenn die Grundfarbe Schwarz deutlich
überwiegte. Ein Muss ist das auch bei Eisbrecher Konzerten
allerdings nicht. Da funktionieren Dirndl und Lederhose genauso, gerade
in München. Und schon gleich, wenn auf der Bühne das Horn
ausgepackt wird.
Aber zurück zu Dr. Dietz der nun erst so richtig loslegte. Wer
Schiss vor Kameras hat oder Scheisse ausschaut hat vorne auch nix
verloren und wer Angst hat nach 2 Stunden scheisse auszusehen schon
gleich nicht, bereitete er in seiner charmant deutlichen Art das
Publikum auf den Abend und die 14 Kameras vor. Und dann hatte er auch
einige Hilfsmittel mitgebracht, wie z.B. einen Kamm für den Mann
mit dem nicht vorhandenen Haar auf dem Kopf, die er als wilde Frisur
bezeichnete. Aber auch ein Herrendeo für den „Bombenleger in
der zweiten Reihe“ eine Tagescreme für die Dame mit der
trockenen Haut in Reihe 1 und Pfefferminzbonbons für die ersten
Reihen , damit Alex, wenn er sich mal nach unten beugt, was auch an
diesem Abend des öfteren vorkam bei einen Frontmann, dem die
Nähe zum Publikum immer extrem wichtig ist, nicht aus den Latschen
kippt.
Heiko Dietz, Autor, Theaterdirektor des Münchner Kult Theaters und
1 .Vorsitzender des Theta e.V. (Verein zur Förderung der freien
Theater und Tanzkultur Münchens) ist Eisbrecher-Fans zuletzt auf
dem Eisbrecher-Video „Zwischen Uns“ untergekommen. Er war
es auch, der für den Schauspielabstecher des Eisbrecher
Frontmanns im besagten Theater verantwortlich war.
Ein köstlicher Spaß war der liebe Dr. Dietz und man
hätte ihm noch gerne länger zugehört doch 2
Crewmitglieder, leicht durch ihre Seemannskluft erkennbar, trugen ihn
dann von der Bühne, damit der Eisbrecher auslaufen konnte, just
als er zur Höchstform auflief.
Mit großen Jubel wurden die Eisbrecher Crew mit Kaptain Alexander
Wesselsky, Noel Pix, A Life Divived Frontmann Jürgen Plangger,
Darkhaus Macher Rubert Kepplinger und Schlagzeuger Achim Färber
willkommen geheißen und von Volle Kraft über Fehler machen
Leute und Prototyp bis zum Ende mit Ovationen gefeiert.
Sitzplätze, in ausreichender Zahl vorhanden, wurden sofort
zu Stehplätzen umfunktioniert , schon nach wenigen Sekunden
saß keiner mehr, der Circus Krone stand sprichwörtlich auf
dem Kopf und die Eisbrecher Party war im vollen Gange.
Und die ließen sich nicht lumpen und gaben von Anfang an, wie man
das von Ihnen gewohnt ist, richtig Gas, diesmal sogar mit reichlich
weiblicher Unterstützung. Neben 2 Damen als Backgroundchor war es
vor allem Nina De Lianin von In Strict Confidence die erst als
Tänzerin passend zum Song „Rot wie die Liebe“ in einem
wunderschönen roten Kleid und dann als Duettpartnerin von Alex
Wesselsky beim Song „Zwischen Uns“ die Blicke auf sich zog.
Das Duett war optisch und musikalisch eines der beeindruckensten
Momente des Abends, obwohl ständig viel fürs Auge geboten
wurde.
Passend zur Setlist schlüpfte Frontmann und Band in
unterschiedliche Outfits und weder die CO2 Kanonen noch der einsetzende
„Schneefall“ passend zur "Eiszeit" verfehlten ihre Wirkung
nicht. Einzig die am Eingang in großer Anzahl verteilten
Knicklichter kamen nicht wirklich zur Geltung. Es war wohl das einzige
was an diesem Abend nicht funktionierte. Ansonsten lief alles
sehr rund und die wohlüberlegt zusammengestellte Setlist mit
Krachern wie This is Deutsch , aber auch Songs aus dem
großartigen letzten Eisbrecher-Werk Schock, wie der Titelsong
ermöglichten Eisbrecher all ihre Qualitäten eindrucksvoll
unter Beweis zu stellen. Und die beschränken sich bei weitem nicht
nur auf treibende Neue Deutsche Härte und viel Rock. Selbst
romantische Gefühle können bei Eisbrecher problemlos
aufkommen, auch wenn der gefühlvolle Lovesong sicher nicht das
Ding der Band ist.
Eisbrecher sind aber nicht nur musikalisch ein Highlight, immer wieder
versteht man es Anekdoten und Unterhaltsames einzustreuen, die den
Konzertgenuß nur erhöhen, so wie diesmal z.B. die Story von
der gemeinsamen Radtour mit Noel Pix ohne Helm , die zur Geburtsstunde
von „1000 Narben „ wurde. Und ganz im Sinne des Songs
„Fehler machen Leute“ musste er natürlich auch
erzählen, wie überrascht er war, als am heutigen Konzerttag
auf einmal ein Polizeieinsatzwagen nach dem anderen auftauchte, weil
man eine linke Gegendemonstration zum G7-Treffen vermutete.
Wären sie mal lieber dageblieben, die freundlichen Herrn im
inzwischen modernen blau und hätten zugeschaut, wie es geht das
Publikum zu fesseln zu unterhalten und trotz allen Erfolges die
Bodenhaftung nie zu verlieren. Nicht all zu weit entfernt in
Elmau konnte man die nächsten Tage miterleben, dass es bei
der G7-Party auch völlig anders geht erschreckend anders,
was dem Steuerzahler schlappe 360 Mio Euro wert sein musste, gruselig!
Selbstverständlich, sonst wäre es ja kein Eisbrecherkonzert
holte Wesselsky auch schon mal den Mini-Macho raus, als er die Spezies
Mann als Krönung der Schöpfung lobte, so ganz ernst darf man
das aber nicht nehmen. Aber ein Image muss ja auch gepflegt werden und
deshalb ist es auch selbstverständlich, dass er ganz zum Schluss
noch seine Rolle bei der Deutschen Bahn klarstellte, er ist ja
schließlich deren Manager, sprachs und verschwand von der
Bühne und lies ein erschöpftes, begeistertes und tief
beeindrucktes Publikum zurück.
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