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Eisbrecher DVD Dreh 2015
                        Es kann legitim sein, was nicht legal ist
                                                            Martin Löwenberg         


München, Circus Krone Bau 03.06.2015


Eisbrecher-Konzerte sind ja von Haus aus ein Highlight, wenn man zusammen mit der Project Management Gesellschaft Protain etwas Besonderes plant, wie zuletzt die Rheinfeier Konzerte, dann wird es jedoch ganz ganz großes Kino. So auch das Konzert zum DVD Dreh im legendären Zirkus Krone Bau. „Himmel Arsch und Zwirn“ war das eine Show, ganz wie der Titel des gleichnamigen Songs der sich an diesem Abend natürlich auch in der Setlist wiederfand. Man darf sich wirklich auf das DVD-Erscheinen freuen. Und sicher gehören fast alle Besucher zu den Erstkäufern um den beeindruckenden Konzertabend hoffentlich möglichst bald erneut miterleben zu können.
Als absolute Top-Location erwies sich dafür der inzwischen 53 Jahre alte Circus Krone Bau, dem man sein wahres Alter gar nicht ansieht. Kein Wunder, dass auch in diesem Jahr ein reichhaltiges Programm im Circus Krone zu erleben war oder noch ist, wie z.B. Tim Bendzko, Gentleman unplugged, Jethro Tull und demnächst gleich mehrmals die Taiko Trommler von Yamato.
Eine super Konzertlocation ist das, die mit modernster Technik glänzt, praktisch jedem Besucher beste Sicht bietet und auch tontechnisch voll überzeugt, besser geht’s kaum.  Das gilt natürlich auch für Martin Heining , einer von Deutschlands besten Lichttechnikern und dem Team der Landsberger RAIN AGE GmbH, die mit Lichtinstallationen und Special Effects eindrucksvoll Konzertfeeling vom feinsten zauberten.

Eine weitere richtig klasse Idee war es einen Fotografen zu engagieren, der gleich am Eingang vor der Eisbrecher Leinwand die Konzertbesucher verewigte, Bilder die man hoffentlich auch auf der DVD wiederfindet. Allein schon deshalb, weil es das großartige und bestens gelaunte Publikum mehr als verdient hat, dadurch Teil der Eisbrecher DVD zu werden. Aber auch weil gerade die weiblichen Eisbrecher Fans optisch sich immer etwas einfallen lassen und extrem sehenswert sind, ein paar Beispiele gibt’s in der Besuchergalerie zu bewundern. Weit mehr hoffentlich dann auf der DVD oder der Website der Band. Vielen Dank  auch auf diesem Weg noch einmal an alle, die sich von mir haben ablichten lassen.

Pünktlich um 20.30 ging es wie geplant mit der „Vorband“ los und auch diesmal mit einer ganz besonderen, die allein schon einen DVD Kauf rechtfertigt, wenn man sie hoffentlich mit auf die DVD bannt. Den Job hat man dem Bandtherapeuten Dr. Heiko „Dirty“ Dietz aufs Auge gedrückt und der legte dann auch gleich richtig los um die Menge auf den DVD Dreh einzustimmen und mit einigen Regeln vertraut zu machen. „Alle Frustfressen und Schnarchnasen nach hinten“ es ist ja schließlich ein DVD Dreh und da ist Party angesagt polterte er los. Und auch die im roten Hemd strafte er mit Missachtung, die bildhübsche junge Dame in der orangen Chino , die „untenrum“ für eine „schwarze Veranstaltung“ so gar nicht passend gekleidet schien,  ist ihm allerdings nicht ins Auge gestochen.  Aber natürlich war dies nicht so ganz ernst gemeint, das würde auch nicht zu Bandchef Alex Wesselsky passen, jemand der sich auch aktiv bei jedem Konzert für Toleranz stark macht. So war das Publikum auch an diesem Abend ein gemischtes Volk aus Jung und Alt, modetechnisch von extravagant, und höllisch sexy bis zu bunt und ganz normal gekleidet. Auch wenn die Grundfarbe Schwarz deutlich überwiegte. Ein Muss ist das auch bei Eisbrecher Konzerten allerdings nicht. Da funktionieren Dirndl und Lederhose genauso, gerade in München. Und schon gleich, wenn auf der Bühne das Horn ausgepackt wird.

Aber zurück zu Dr. Dietz der nun erst so richtig loslegte. Wer Schiss vor Kameras hat oder Scheisse ausschaut hat vorne auch nix verloren und wer Angst hat nach 2 Stunden scheisse auszusehen schon gleich nicht,  bereitete er in seiner charmant deutlichen Art das Publikum auf den Abend und die 14 Kameras vor. Und dann hatte er auch einige Hilfsmittel mitgebracht, wie z.B. einen Kamm für den Mann mit dem nicht vorhandenen Haar auf dem Kopf, die er als wilde Frisur bezeichnete. Aber auch ein Herrendeo für den „Bombenleger in der zweiten Reihe“ eine Tagescreme für die Dame mit der trockenen Haut in Reihe 1 und Pfefferminzbonbons für die ersten Reihen , damit Alex, wenn er sich mal nach unten beugt, was auch an diesem Abend des öfteren  vorkam bei einen Frontmann, dem die Nähe zum Publikum immer extrem wichtig ist, nicht aus den Latschen kippt.

Heiko Dietz, Autor, Theaterdirektor des Münchner Kult Theaters und 1 .Vorsitzender des Theta e.V. (Verein zur Förderung der freien Theater und Tanzkultur Münchens) ist Eisbrecher-Fans zuletzt auf dem Eisbrecher-Video „Zwischen Uns“ untergekommen. Er war es auch, der  für den Schauspielabstecher des Eisbrecher Frontmanns im besagten Theater verantwortlich war.  

Ein köstlicher Spaß war der liebe Dr. Dietz und man hätte ihm noch gerne länger zugehört doch 2 Crewmitglieder, leicht durch ihre Seemannskluft erkennbar, trugen ihn dann von der Bühne, damit der Eisbrecher auslaufen konnte, just als er zur Höchstform auflief.

Mit großen Jubel wurden die Eisbrecher Crew mit Kaptain Alexander Wesselsky, Noel Pix, A Life Divived Frontmann Jürgen Plangger, Darkhaus Macher Rubert Kepplinger und Schlagzeuger Achim Färber willkommen geheißen und von Volle Kraft über Fehler machen Leute und Prototyp bis zum Ende mit Ovationen gefeiert. Sitzplätze, in ausreichender Zahl vorhanden,  wurden sofort zu Stehplätzen umfunktioniert , schon nach wenigen Sekunden saß keiner mehr, der Circus Krone stand sprichwörtlich auf dem Kopf und die Eisbrecher Party war im vollen Gange.

Und die ließen sich nicht lumpen und gaben von Anfang an, wie man das von Ihnen gewohnt ist, richtig Gas, diesmal sogar mit reichlich weiblicher Unterstützung. Neben 2 Damen als Backgroundchor war es vor allem Nina De Lianin von In Strict Confidence die erst als Tänzerin passend zum Song „Rot wie die Liebe“ in einem wunderschönen roten Kleid und dann als Duettpartnerin von Alex Wesselsky beim Song „Zwischen Uns“ die Blicke auf sich zog. Das Duett war optisch und musikalisch eines der beeindruckensten Momente des Abends, obwohl ständig viel fürs Auge geboten wurde.

Passend zur Setlist schlüpfte Frontmann und Band in unterschiedliche Outfits und weder die CO2 Kanonen noch der einsetzende „Schneefall“ passend zur "Eiszeit" verfehlten ihre Wirkung nicht. Einzig die am Eingang in großer Anzahl verteilten Knicklichter kamen nicht wirklich zur Geltung. Es war wohl das einzige was an diesem Abend nicht funktionierte.  Ansonsten lief alles sehr rund und die wohlüberlegt zusammengestellte Setlist mit Krachern wie This is Deutsch , aber auch Songs aus dem großartigen letzten Eisbrecher-Werk Schock, wie der Titelsong ermöglichten Eisbrecher all ihre Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis zu stellen. Und die beschränken sich bei weitem nicht nur auf treibende Neue Deutsche Härte und viel Rock. Selbst romantische Gefühle können bei Eisbrecher problemlos aufkommen, auch wenn der gefühlvolle Lovesong sicher nicht das Ding der Band ist.  

Eisbrecher sind aber nicht nur musikalisch ein Highlight, immer wieder versteht man es Anekdoten und Unterhaltsames einzustreuen, die den Konzertgenuß nur erhöhen, so wie diesmal z.B. die Story von der gemeinsamen Radtour mit Noel Pix ohne Helm , die zur Geburtsstunde von „1000 Narben „ wurde.  Und ganz im Sinne des Songs „Fehler machen Leute“ musste er natürlich auch erzählen, wie überrascht er war, als am heutigen Konzerttag auf einmal ein Polizeieinsatzwagen nach dem anderen auftauchte, weil man eine linke Gegendemonstration zum G7-Treffen vermutete.

Wären sie mal lieber dageblieben, die freundlichen Herrn im inzwischen modernen blau und hätten zugeschaut, wie es geht das Publikum zu fesseln zu unterhalten und trotz allen Erfolges die Bodenhaftung nie zu verlieren.  Nicht all zu weit entfernt in Elmau konnte man die nächsten Tage  miterleben, dass es bei der G7-Party auch völlig anders geht  erschreckend anders, was dem Steuerzahler schlappe 360 Mio Euro wert sein musste, gruselig!

Selbstverständlich, sonst wäre es ja kein Eisbrecherkonzert holte Wesselsky auch schon mal den Mini-Macho raus, als er die Spezies Mann als Krönung der Schöpfung lobte, so ganz ernst darf man das aber nicht nehmen. Aber ein Image muss ja auch gepflegt werden und deshalb ist es auch selbstverständlich, dass er ganz zum Schluss noch seine Rolle bei der Deutschen Bahn klarstellte, er ist ja schließlich deren Manager, sprachs und verschwand von der Bühne und lies ein erschöpftes, begeistertes und tief beeindrucktes Publikum zurück.


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