Nürnberg, Hirsch
31.03.2011
Love,
Hate, Joy, Tears, Depression, Hope , Fear,
Es gibt
Konzerte, da weiß man nie was einen erwartet und was man
genau bekommt. Das gilt sicher nicht für
Blutengel, da weiß man das immer. Zuerst einmal
weiß man was man nicht bekommt. Nämlich live
gespielte Musik.
Die
kommt vom Band und es ist allemal ehrlicher, als ein oder 2
Musikstatisten auf die Bühne zu stellen, die so tun
als ob
sie spielen würden, dabei kommt die Musik doch vom
Band.Blutengel sind da viel ehrlicher und das ist auch gut
so.
Außerdem brauchen sie auf der Bühne Platz
für Ihre Show. Denn was man aber ganz sicher bei Blutengel bei
jedem
Konzert bekommt ist neben dem Live Gesang vor allem
eine sehenswerte und höchst unterhaltsame Show. Die
ist zum
Glück von Tour zu Tour jedesmal völlig anders, aber
immer absolut beeindruckend, kurzweilig und natürlich
auch
erotisch, was bei so viel hübscher Weiblichkeit allerdings
jedesmal nicht besonders schwierig ist. Denn eine
Blutengel Show ohne heiße Girls- undenkbar.
Allerdings
kann die Show auch von Konzertort zu Konzertort differieren, leider
muss man sagen. Denn im Hirsch gab
es
leider kein Feuer auf der Bühne, wie bei anderen Locations,
jammerschade aber auch so war es noch
beeindruckend genug. Das liegt aber sicher nicht an Blutengel, eher an
feuertechnischen Vorschriften der Hundehütte
Hirsch.
Der
Macher von Blutengel ist wie eh und je Chris Pohl (die Band
ist 1998 aus der Band Seelenkrank entstanden) und 6
Damen
um Ihn herum. Soviel Weiblichkeit gab es noch nie bei einem
Blutengel-Konzert. Mit Steffi Weingarten
und Anja Milow (schade
ich hab vergessen zu fragen ob Milow ihr
Bruder ist) gab es einschneidende Veränderungen
im
Blutengel-Besetzungskarusell nachdem mit Constance Rudert die
vielleicht schillernste Sängerin von Blutengel die
Band
verlassen hat. Immerhin war sie seit 2001 ein nicht unerheblicher Teil
von Blutengel mit beeindruckenden
stimmlichen Qualitäten.
Umso
cleverer ist es, neben Ulrike Goldmann, die live die Hauptlast der
weiblichen Vocals zu tragen hat, 2 Neue zu
holen,
die erstmals auf der neuen CD Tränenherz zu hören
sind. Apropos Tränenenherz. Ich hab die CD zum ersten
Mal
gehört, da war ich noch nicht so begeistert. Das hat sich ab
den zweiten Mal Hören völlig verändert. Eine
geniale
Scheibe, besonders gelungen sind auch die deutschen Songs und deshalb
wollte ich auch die Tränenherz-Tour
unbedingt live sehen.
Was
gleich zu Anfang auffällt sind die 2 großen
Bilderrahmen am Rand der Bühne. Und auf diesen laufen die ganze
Show
über Projektionen ab, die jeden Song so toll
unterstützen, wie ich es eigentlich bisher bei noch keiner Band
gesehen
habe. Und ich hab wirklich schon genug gesehen und auch wirklich gute
Videoprojektionen bei Konzerten.
Besonders beeindruckend ist die Projektion, als der Bilderrahmen zum
Spiegel wird, wobei es gab soviele geniale
Ideen
die hier visuell umgesetzt wurden, dass würde jeden Rahmen
sprengen, darüber zu berichten.Man muss es
einfach
live sehen , auch meine Bilder geben nur einen kleinen Teil der
Faszination wieder, die sich an diesem Abend
auf der
Bühne entfaltet. Blutengel ist mehr als nur Musik, es ist ein
Gesamtkunstwerk aus Musik, Show, Tanz , Kunst
und
Gefühl.
Das mit
dem Gefühl geht schon gleich zu Beginn des Konzerts los, als
das quälend lange Intro (nerv!) endlich von der
Projektion auf den Leinwänden unterstützt wird und
schon wird es richtig spannend. Ganz viele Menschliche Gefühle
wie
z.B. Freude, Liebe, Lust, Depression sind da zu lesen, irgendwie
einfach eine Zusammenfassung ,was nun die
nächsten 2 Stunden die Besucher erwartet und mit dem ersten
Song sind auch gleich 3 Tänzerinnen dabei und
besonders die Dame mit ihren feuerroten Haaren sticht gleich ins Auge.
Neben den Haaren sind auch die Tattoos bei
ihr
besonders auffällig und ein echter Hingucker, leider sind sie
allerdings oft etwas durch die Kleidung verborgen.
Mit
meiner Intro-Kritik tut man
Blutengel übrigens etwas unrecht, denn wegen schon oben
erwähnten Feuer-Verbots ist
das
Intro leider nicht das normale
Intro der Band und deshalb wirkt das ganze natürlich auch
nicht so.
Noch
eine Bemerkung zum Thema Kleidung. Es ist schon Wahnsinn, was man da zu
sehen bekommt. Mal mehr mal
weniger
Textil, aber immer mit Stil und wunderschön anzuschauen.
Irgendwie sind die Mädels ständig beim
umziehen
und das
geht blitzschnell und reibungslos .
Kabarett,
Theater, Musical, Erotik-Revue, Tanzshow , das Blutengel-Konzert ist
von allem etwas und es ist so ganz
nebenbei auch noch richtig tolle Musik die das Publikum im gut
besuchten Hirsch zu hören bekommt.Allein würde sich
der
Konzertbesuch ja schon lohnen, aber das drumherum steigern den Genuss
um ein vielfaches. Das hat man auch
deutlich im Vergleich zur Vorband Chrome gesehen, was eine gute Show
ausmacht und wenn alles dann noch so
stilvoll präsentiert wird, wie an diesem Tag im
Nürnberger Hirsch, dann ist die Unterhaltung perfekt und jeder
Cent
Eintrittsgeld gut investiert.
Typisch
für eine Band mit einem extrem charismatischen Sänger
wie Chris Pohl ist, dass
man sie entweder mag oder
hasst,
analog zu Unheilig und seinem Grafen. Im Gegensatz zu Unheilig, die
rein Deutsch singen ist der Blutengel
Sound
ein Mix von Englischen Songs und einigen Deutschen und die Musik ist
nicht so balladenhaft, dafür rauher und
tanzbarer , mehr Gothic, mehr Darkwave und etwas Minimaltechno, aber
deshalb nicht weniger eingängig und mich
würde nicht wundern, wenn Blutengel mit der neuen
Singleauskopplung ganz oben in den Charts landen.
Wie
gesagt Chris polarisiert und ist angeblich auch ziemlich arrogant. Von
wegen kann ich da nur sagen. Es ist ein
ganz
normaler , sehr darauf bedacht ein perfektes Produkt abzuliefernder
Musiker, extrem fleißig und kreativ, was nicht
zuletzt
die vielen Veröffentlichungen seit Bestehen von Blutengel
zeigen. Er und seine Mädels sind sich auch nicht zu
schade
nach dem Konzert noch ewig Autogramme zu geben und auch da
lässt er sich bereitwillig fotografieren und hat
für jeden ein offenes Ohr. Und eins merkt man ihm sowohl beim
Konzert, wie danach an. Ihm ist sein Publikum wichtig
und er
ist dankbar für jeden Besucher, der kommt um Blutengel live zu
sehen. Und das werden von mal zu mal mehr.
Am Ende
der Populäritätskurve ist man noch lange nicht
angelangt. Im Gegenteil und daran ändert auch der Weggang
von
Constanze Rudert nichts.
Einiges
am Blutengel-Auftritt ist allerdings wirklich schade gewesen. Er geht
irgendwann einmal zu Ende und obwohl
man
mehr als 20 Songs präsentiert hatte schon nach
gefühlten 40 Minuten, so kurzweilig und spannend war die Show.
Und die
blöden Nippelpflaster hätte man sich auch schenken
können. Denn ohne wären die folgenden Bilder noch
sehenswerter und erotischer geworden und was ist schon an einer nackten
Brust schlimm, sieht man ja wohl ständig
in der
Werbung, im Freibad, bei der Freundin oder alle Konzertbesucherinnen
täglich im Spiegel.
Apropos
Bilder, es ist wirklich ein Privileg mit meiner Spiegelreflexkamera an
diesem Abend fotografieren zu dürfen,
danke
dafür und es war hoffentlich nicht das letzte Mal. Denn die
Show macht einmal mehr süchtig nach mehr solchen
tollen
Live Gigs von Blutengel, ich hätte mir die Show sofort wieder
angeschaut,nur leider spielen sie nicht mehr in der
Nähe bzw. momentan gar nicht mehr.
Ach ja einen Wehrmutstropfen
gab es dann doch noch, ich hätte gern Nina Harker als
Vorgruppe gesehen, die fehlten
aber leider in
Nürnberg im Gegensatz zu manch anderem Konzert der Tour..
Nun gibts noch einige Pics zum genießen-aber live ist es noch
viel beeindruckender, wirklich!