u.a. am
Hauptmarkt
Rainald Grebe
Fanfare Ciocarlia
Otava Yo
Gabby Young and
Other Animals
Amparo Sanchez
Dissidenten mit
Mohammed
Mounir
Los del Abajo
auf der
Insel Schütt
Toby
Chico Trujillo
Mundwerk Crew
Winston Mc
Anuff+Fixi
I Liguriani
Joris
Joe Drscoll and
Sekou Kouyate
St Katharina
Lucy Ward
Carolina Bubbico
Huldrelokkk
Lorenzer Platz
Bird Berlin
Red manhole
We brought a Penguin
Alice Ruff
Stefan Beranek
The
Funnyounguys
Sebalder Platz
Cynthia Nickschas
Georg Ringsgwandl
Cinecitta
El Mago Masin
und
die Straße
|
Bardentreffen, Nürnberg City 31.07-02.08.2015
In einer Zeit in der in den
Medien kein Tag vergeht in der über das Thema Integration zu lesen
ist gibt die Stadt Nürnberg nun schon zum 40. Mal ein leuchtendes
Beispiel wie so etwas über Musik bestens funktionieren kann. Und
so ist das 40. Bardentreffen vor allem ein Fest für die Menschen,
egal welcher Hautfarbe oder Religion, egal welcher Herkunft und egal
welchen Alters. Oder um es noch viel einfacher auszudrücken, egal
ob Mann oder Frau. Und gerade letztere wird in vielen
Ländern noch immer auf gemeine Weise unterdrückt, ein Thema
dem sich Los de Abajo in einem ganz starken Statement bei dem
vielleicht beeindruckensten Konzert der 4 Tage annahmen. Mal wurden
Missstände offen angesprochen und das Publikum zum „tut
was“ aufgefordert, wie die junge Deutsche Songpoetin Cyndia
Nikschas, mal geschah das wesentlich subtiler wie bei Reinald
Grebe. Daneben wurde aber natürlich auch musiziert, wie
gewohnt in einer unwahrscheinlichen Bandbreite von Hip Hop bis zum
Jazz, wie man das vom Bardentreffen Jahr für Jahr gewohnt ist.
Das ist auch sicher einer der Gründe, warum man so erfolgreich
ist, das beim 40. Jubiläum in der Stadt zeitweise kein Durchkommen
mehr möglich war und zum Beispiel beim Ringsgwandl-Konzert am
Sebalder Platz das Ganze wegen des unglaublichen Menschenauflaufs schon
etwas bedenklich wurde. Umso mehr Verständnis sollte man auch
für die Jungs und Mädels von Engelhardt
Security haben, die wieder einen klasse Job machten. Besonders an
der
Katharienruine, wo man immer wieder Leuten aufgrund des Andrangs den
Eintritt verwehren musste. Aber diese Spielstätte aufzugeben
ist definitiv keine Option, das was die Tontechnik hier wieder
hinzauberte hatte oft beste CD Qualität und gerade die Konzerte
hier sind auch ein ganz
toller Beweis dafür, das Musik nicht immer nur laut sein muss, um
zu faszinieren.
Es gab sicher noch kein Bardentreffen mit solch einen Besucheransturm
wie in diesem Jahr und nicht nur an den offiziellen Spielstätten,
auch die ganz vielen Straßenmusiker konnten sich über
reichlich Zuhörer freuen. Und manch einer von ihnen musste passen,
weil er keine Spielstätte mehr gefunden hat. Gerade die
Straßenmusiker machen auch viel von diesem ganz besonderen
Bardentreffen-Flair aus. Man wird sich etwas einfallen lassen
müssen bei der Organisation, die Idee den Donnerstag Abend mit
einzubeziehen ist genauso eine spannende Option, wie eine weitere
größere Spielstätte zu schaffen damit alles noch
etwas mehr entzerrt wird.
den größten Fan hatte das rauschende Fest im Wettergott.
Der ist ohne Frage ein Barde, den während die Metallfans beim
parallel laufenden Wacken-Festival gnadenlos absoffen, gab es in
Nürnberg außer ein paar Tropfer bestes Festivalwetter und
gerade am Sonntag Sonne satt. Und was gibt es schöneres als dann
bei einem kühlen Getränk großartiger Musik zu lauschen
und davon gab es reichlich. Bei 81 Veranstaltungen im offiziellen
Programm sowie den unzähligen weiteren Konzerten in der Stadt ist
es aussichtslos einen Gesamtüberblick zu schaffen, mein kleiner
Bericht ist ein kleiner, natürlich subjektiver, Versuch einen
kleinen Teil des Geschehens vom Wochenende aufzuzeigen und jeden
Musikfan dieses großartige Festival einmal ans Herz zu legen.
Auch weil man hier Musik hört, die man sonst live wohl nie zu
Gehör bekommt.
Gerade momentan wird viel über Integration geredet, das
Bardentreffen ist gelebte Integration pur, was die Musik hier schafft
ist sensationell und eigentlich hätten die Macher schon lange das
Bundesverdienstkreuz dafür verdient.
Der Freitag
Reinald Grebe und die Kapelle der Versöhnung
Der vielfach ausgezeichnete Musik-Kabarettist trat diesmal mit
großer Besetzung auf und bewies gleich zu Beginn seine
Multitaskfähigkeiten in dem Song Multitasker. Der Autor,
Dramaturg, Schauspieler und Regisseur ist ein ganz eigener Unterhalter
um das Wort Komödiant bewusst mal nicht in den Mund zu
nehmen. Er ist Musiker, Geschichtenerzähler, Leuteunterhalter in
seiner ureigenen Art, mit dem ureigenen Grebe-Humor. Das kann schon mal
derb sein, aber genauso gut subtil und hintersinnig. Und daneben ist er
natürlich auch noch ein hervorragender Sänger. Am besten ist
er aber, wenn man dazu noch seine Mimik und Gestik erleben kann und das
geht bei einer solchen Großveranstaltung je weiter hinten man
steht natürlich verloren und macht auch einen Teil der Faszination
Grebe aus. Im Song der Präsident ließ er sein Publikum an seinen
zukünftiges Berufsziel teilhaben um kurz danach als Diktator den
armen Mitmusiker Wasser in seine Posaune zu kippen. Da wider Erwarten auch
nach 3 Flaschen immer noch ein Ton rauskam wurde gleich die ganze
Flasche versenkt.
Der Mann im rosa Tüll-Rock ist, wie es so schön im
Programmheft zum Bardentreffen heißt (Zitat) „mit allen
Wassern gewaschen“. Er hat dies aufmerksam zur Kenntnis genommen,
sprachs um sich gleich darauf eine Flasche Mineralwasser über den
Kopf zu kippen.
Bird Berlin
Der „Calypso Boy“ stammt mitnichten aus Berlin und bewies
nicht nur in dem gleichnamigen Song, dass er mit seiner ganz eigenen Art
„Ich-muss-mich-bewegen-jetzt-Sofort-Musik“ nicht nur in den
Clubs bestens aufgehoben ist. Der Pfundkerl mit einem Hauch von Nichts
zwischen Bauch und Beinen sorgte am Lorenzer Platz für richtig
Stimmung unterm Volk, zu denen er sich im Laufe des Auftritts auch
gesellte. Man muss nicht bekifft sein, um das zu mögen, auch wenn
das vielleicht das ganze etwas erleichtert. Und auch wenn den einer
oder anderen Betrachter der Bilder oder Konzertbesucher an diesem Abend
die (wieder Zitat Programmheft) „ekstatische Erotik“ des
Brusthaarherzträgers irritierte oder gar abschreckt. Bird Berlin
macht richtig Spaß, gerade auch wegen dem Typen und seiner
merkwürdigen Bühnenshow die genauso zum Gesamtkunstwerk
„Bird Berlin“ gehört wie ein Kleidungsstück, das
kurzzeitig echte Problem hatte die letzten Geheimnisse zu bewahren ohne
das jetzt weiter auszumalen oder von Ostern zu schreiben.
Bird Berlin versteht zu unterhalten und so ganz nebenbei ist er auch ein
klares Statement nicht nur 90-60-90 ist sexy, was beim Mann ja eh schon
ziemlich blöd wäre, beim weiblichen Geschöpf aber
genauso.
Fanfare Ciocarlia
Die Urgesteine des Balkan Brass aus dem Nordosten Rumäniens waren
musikalisch und optisch so weit von Bird Berlin weg, wie die Erde von
der Sonne. Die funkige und bisweilen jazzige Gypsy Musik der
ehemaligen Dorfkapelle ist inzwischen zum gefragten Rumänischen
Exportartikel geworden und auf vielen Bühnen der ganzen Welt schon
zu erleben gewesen. Dass man einer Trompete oder Klarinette auch schon
mal mehr als 200 Beats per Minute entlocken kann ist für Fanfare
Ciocarlia genauso kein Problem wie einem Coversong wie „Born to
be wild“ die „Fanfare“ zu geben.
Die 12 Leute auf der Bühne gelten als Legende des Gypsy-Brass,
warum konnten die Nürnbergerinnen und Nürnberger am
Hauptmarkt live miterleben.
Mayra Andrade
Eine völlig andere Art Musik gab es ziemlich zeitgleich auf der
Insel Schütt zu erleben Mayra Andrade stellte dem aufmerksam
lauschenden Publikum die traditionellen Rhythmen ihrer Heimat, der
kapverdischen Inseln, vor, während so mancher im Publikum wohl
nicht mal weiß, wo die sich genau befinden. Die auf der Höhe
des Senegals gelegene Inselgruppe im Atlantischen Ozean ist halt nicht
der Nabel der Musikwelt und Mayra Andrade ist am Wochenende in
Nürnberg angetreten, den Kapverden eine Stimme zu geben, eine
schöne warme und ausdrucksstarke noch dazu. Und so singt sie in
einer Mischung aus Jazz, Pop und Latin über die Liebe nicht nur in
der Heimatsprache, sondern auch in Englisch und Portugiesisch.
Red Manhole
Weit weniger Traditionell geben sich am Lorenzer Platz Sven
Schöllmann, Nils Hübenbecker und Trommler Jawed
Iqbal. Als Red Manhole knallen sie mit Klavier bzw. Synthesizer,
Klarinette und Saxophon dem zahlreichen Publikum ihre Polka-Punk-Beat
Mischung um die Ohren. Die Aussage ihres ersten Albums „Liebe
gibt’s doch überall“ möchte ich zwar bezweifeln,
es sei denn man meint das, was nicht weit weg Richtung Stadtmauer
reichlich angeboten wird an diesem Wochenende, aber die energiegeladene
Show kommt an. Und ist daneben auch ziemlich abwechslungsreich, wenn
auch sicher nicht jedermanns Geschmack.
Damit ging mein erster Tag Bardentreffen erschreckend schnell zu Ende,
natürlich nicht ohne noch vorher bei El Mago Masin einmal
vorbeizuschauen. Aber dazu später noch mehr.
Der Samstag
Lucy Ward
Wer das Programmheft genau studiert hat und sich auf Lucy Ward optisch
eingestellt hat, wird erst einmal überrascht gewesen sein. Sieht
die Lebensfreude und Energie ausstrahlende Musikerin, die da ganz allein
mit Gitarre auf der Bühne steht dem Foto im Programmheft nicht
wirklich sehr ähnlich. Alles andere kann man aber getrost
unterschreiben. Wie zum Beispiel, dass sie auf der Bühne in
ihrem Element ist, dass ihre Freude ansteckend ist, sie hinter dem
steht was sie singt und dass ihre Musik tief im Folk verwurzelt
ist. All das stimmt, all das macht mächtig Spaß und
ganz besonders was die Tontechnik an Klang in die Katharienruine
zaubert. Erste Sahne CD Qualität, so macht die sympathische
Künstlerin und ihre ausdrucksstarke Stimme besonders viel
Spaß. Die Location wie geschaffen für sie und so haben
Publikum und Künstlerin, die nicht nur singt sondern auch die eine
oder andere Geschichte dazu zum Besten gibt, besonders viel Spaß
Toby
Warum man Toby als einige von wenigen Künstlern an diesem
Wochenende zwei Auftrittsmöglichkeiten bot, lag sicher nicht nur
an der großen Konkurrenz der anderen Spielstätten Freitags
um 19.00 Uhr, als Toby sich erstmals dem Bardentreffen-Publikum
vorstellen durfte. Sondern gerade auch an der hohen Qualität der
Australierin, die in einem typischen Outback-Outfit auch am Samstag die
vielen Besucher der Insel Schütt vollends für sich gewinnen
konnte. Und dies mit einer klasse Band, bei der vor allem der
Niederländische Schlagzeuger auch als Sänger glänzen
konnte. Die Duette mit ihm sind fraglos der Höhepunkt der sehr
gelungenen Vorstellung auf der Insel Schütt. Dass die 4 Musiker mit
viel Herzblut bei der Sache sind, sieht man schon allein daran,
dass der Gitarrist extra die Silhouette Nürnbergs auf die
Gitarre geklebt hat. Der Folk Rock von Toby funktioniert somit nicht
nur in der vergleichsweise kleinen Katharienruine, sondern genauso auf
großen Bühnen vor vielen Leuten.
Von ihr wird man in nächster Zeit auch in Deutschland sicher noch hören.
Cynthia Nickschas
Wenn man auf Konstantin Weckers Plattenlabel veröffentlicht, dann
hat man sicher auch eine gewisse Verpflichtung, nicht nur Ja und Amen
zu sagen, sich zurückzulehnen und die Augen zuzumachen, sondern
den Mund aufzumachen. Das macht Frau Nickschas auch, aber sicher
nicht deswegen. Sie ist halt so, ein Typ Mensch mit positiven Ecken und
Kanten. Diplomatisch dem Erfolg wegen den leichten Weg gehen, das ist
so gar nicht ihr Ding. Zum Glück. Schön dass es solche
Musiker gibt, schön dass es Cynthia Nickschas gibt. Keine
Musikerin die einfach nur Ja und Amen sagt und fröhliche Liedchen
trällert. Die Dame hat etwas zu sagen und das ohne Rücksicht
auf Verluste bzw. um im Facebook Slang der „Generation
Doof“ zu bleiben, es ist ihr scheißegal. So fragt sie
zurecht im gleichnamigen Song "Wo ist das Niveau" und kritisiert die
"Generation Blöd" die sich nur zurücklehnt.
Kein Wunder dass der Song "Schissig" mit der Zeile „Ich will und
kann keine Liebeslieder schreiben“ beginnt, das passt zu einer
Frau, der man wenn sie mal in Fahrt ist, vielleicht lieber aus dem Weg
gehen sollte. Das merkt man auch deutlich beim Konzert, wenn die Stimme
anschwillt und sich der Blick verengt, wenn sie wütend ist
und alles in ihre Stimme reinlegt. Und die hat in ihrer rauen Art einen
extrem hohen Wiedererkennungswert und fesselt von der ersten Minute an.
Und die Texte ihrer Lieder tun ein Übriges. Als weiterer ganz
großer Pluspunkt muss man die Band und hier vor allem den
Saxophonisten erwähnen. Ein Saxophon live ist immer eine
Bereicherung, schon gleich bei den Songs von Kopfregal, ihrem ersten
Album.
Cynthia Nickschas ist offen und direkt, nicht nur in ihren Liedern.
Eine aus der Kategorie „Junge Deutsche Songwriterin“
bei der alles passt, Stimme , Aussehen (tolles Bühnenoutfit!) aber
vor allem der Mut. Eines der beeindruckensten Konzerte der 3 Tage,
eines das noch lange nachwirkt. Und um noch einmal die Kurve zu
„Schissig“ zu bekommen, Cynthia Nickschas kann sehr wohl
Liebeslieder singen, auf ihre eigene „Nickschas-Art“ und
so kriegt der Song auch noch eine völlig andere Kurve als die
erste Zeile erwarten lässt. "Krieg kann keine Lösung
sein, das einzige wie Menschen miteinander umgehen kann nur Liebe
sein", sprach sie und hat damit wie mit so vielen anderem in der
viel zu kurzen Konzertzeit verdammt recht.
Otava Yo.
Absolutes Kontrastprogramm zu Cynthia Nicksas boten die russische
Band Otava Yo am Hauptmarkt. Wer russische Volksmusik bisher als
langweilig nicht anhörbar und doof abgetan hat, der hätte mal
die Gute-Laune-Combo Otava Yo erleben sollen. Langweilig ist da nichts,
sieht man von den fragwürdigen Feinripp Unterhemden der Marke
Schiesser ab. Es gibt auch für Männer interessantere
Bühenoutfits, wobei sie in Kombination zur Pelzmütze und den
heißen Temperaturen schon wieder passend waren.
Und so werfen sie mal etwas mehr mal etwas weniger Punk, mal mehr mal
weniger Weltmusik oder Folk in einen Mixer und heraus kommt ein
höchst anhörbares Spaß machendes russisches
Gebräu, das das reichlich vorhandene Zuhörervolk sehr schnell
in Feierlaune bringen konnte. Schön, dass es nach den selten
dummen Äußerungen eines Herrn Putin zur Vernichtung von
Lebensmitteln an dem Wochenende auch positive Stimmen aus Russland zu
hören gab. Otava Yo sei Dank
Chico Trujillo
9 Jahre ist es jetzt her, dass ich zum ersten und leider bisher
einzigen mal Chico Trujillo live erlebt habe, ein Konzert, dass
mir bis heute aufgrund der Energie, Leidenschaft und vor allem auch
der Bläser der Band bleibend in Erinnerung geblieben ist.
Heute, 9 Jahre später auf der Bühne der Insel Schütt
sind die 9 Herren der Band zwar älter geworden, die tollen
Bläser und die Energie, die den Chico Trujillo Besuch zu einem
Highlight Südamerikanischer Musik macht, kann man aber immer noch
erleben. Liebhaber des traditionellen Cumbia werden die Nase
rümpfen, Chico Trujillo stehen für den neuen chilenischen
Cumbia, eine „da geht der Punk ab“ Version des
Cumbia. Gemixt mit Rock, Reggae, Ska und auch schon mal Hip Hop
und einer typischen südamerikanischen Spielfreude reißen sie
das Publikum mit. Nicht nur die Chilenen in den ersten Reihen, die
problemlos viele der Songs mitsingen können, auch viele Deutsche
sind am tanzen und feiern wenn der Chile-Bläserexpress loslegt. Es
wird überdeutlich, warum die Band sich über Chile hinaus
große Bekanntheit erspielt hat und Stadien füllt. So weit
ist man in Deutschland noch nicht, aber Auftritte wie beim
Bardentreffen sind ein guter Weg dahin. Hoffentlich auch auf die
Hauptmarktbühne, ein Abend mit Chico Trujillo und Calexico, hier
steht ja noch immer die Beendigung des abgebrochenen Konzertes am
Hauptmarkt im Raum, wäre der absolute Hit.
Carolina Bubbico
Ein italienischer Geheimtipp, die attraktive 25 jährige Italienerin
verzauberte mit ihrer 2-Mann Band mit Bass und Schlagzeug die Liebhaber
des Jazz-Pop in St. Katharina bei, wie gewohnt, exzellentem Sound.
Controvento heißt der Titel ihres Debütalbums, was man in
Deutsch mit „gegen den Wind bzw. Gegenwind“ übersetzen
kann. Gegenwind bläst ihr jedenfalls keiner ins Gesicht, das
Publikum liegt der smarten Italienerin mit dem bezaubernden
Lächeln und dem sonnigen Gemüt zu Füßen und mit
ihrer Musik segelt sie definitiv gegen den Wind des Mainstream an. Die
Multiinstrumentalistin (u.a Cello, Schlagzeug und Geige) arbeitet
gerne mit Loops und so ist es ein leichtes für sie mit einen
Bubbico-Chor die Songs zu untermalen. Ein sehr überzeugender
Auftritt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich Sonnschein
Bubbico auch in Deutschland einen großen Fankreis erspielt hat.
Alice Ruff
Wer im Publikum aufgrund des merkwürdigen Bühnenoutfits von
Alice Ruff gedacht hat, jetzt geht die Aerobicstunde ala Sydney Rome los, der lag gar
nicht so falsch. Denn zumindest die Dame in hautengem Gelb Schwarz
legte in bester Aerobic-Manier los. Wild, exzentrisch und eigenwillig
gab es die Songs von Overload, ihrem Debütalbum aufs Ohr des
vollen Lorenzer Platzes. Die Liedermacherin aus Nürnberg hat ihr
Debüt über Crowdfunding realisieren können und macht gut
hörbaren dynamischen Deutsch-Pop, nicht mehr, aber auch nicht
weniger.
Mundwerk Crew
Ein völlig anders Publikum fand sich auf der Insel Schütt zum
Auftritt der Mundwerk-Crew ein, denn vor allem die Hip –Hop
Liebhaber kamen nun auf ihre Kosten. Leicht zu erkennen aufgrund des
auf und abwippenden „Hip-Hop-Arms“ war man voll dabei ,
wenn die zwei Sänger Touze und Sebaino zum Mitmachen aufforderten
und besonders die Trompete die Chiemgauer Hip-Hop Version nach
Kräften unterstützte. Ein satter Sound, 2 überzeugende
Frontmänner und wohltuend hörbarer Hip-Hop der sich
klar von der stumpfsinnigen Version mancher Hip-Hop-Bands unterscheidet
machen Freude und werden dafür sorge, dass die Bayern
Deutschlandweit sich einer immer größeren Bekanntheit
erfreuen dürfen. Und nicht nur Hip-Hop Liebhaber werden an der
Mundart-Crew gefallen finden, etwas, dass auch beim Bardentreffen
sichtbar gelang
Gabby Young and Other Animals
Wer von weitem den Paradiesvogel Gabby Young in ihrem
größtenteils in leuchtend orange gehaltenen Kleidertraum und
ihre rote Perücke wahrgenommen hat konnte schon optisch von weitem
sehen, dass hier etwas Besonderes zu erleben war und zwar nicht nur
rein optisch. Der quietschbunte Bonbon auf der Bühne war eines der
absoluten Bardentreffen Highlights. Wären am Sonntag Los de Abajo
nicht so spektakulär gewesen, Gabby Young hätte den Auftritt
des Festivals hingelegt. So muss sie sich dieses Prädikat aber mit
den Mexikanern teilen. Das ist natürlich sehr subjektiv, wissend
dass es auch Menschen gibt, die Gabby Youngs bizarre musikalische Welt
ganz grausam finden. Das wird aber immer so sein, wenn jemand
exzentrisch und eigensinnig zu Werke geht und einen Musikstil schafft,
für das die Briten das eigene Genre „Circus Swing“
geschaffen haben. Das trifft es aus meiner Sicht aber nicht wirklich.
Klar ist in dem Mix aus Pop, Kabarett, Jazz und etwas Klassig auch
Swing zu finden, dafür aber weit mehr südamerikanische
Einflüsse. Aber eigentlich ist das in erster Linie zeitlos
schöner, eigenwilliger und ziemlich theatralischer Pop mit vielen
großen Emotionen. Dort wo Queens "Bohemian Rhapsody" aufgehört
hat, fängt Gabby Youngs Popcosmos an, lange nicht so rockig,
zugegeben, aber nicht weniger theatralisch, stimmlich faszinierend und
zum Verlieben schön.
Das Gesamtkunstwerk aus England, das Stimme, Show und Sympathie und
enormes Talent in sich vereint, ist so eigen, einmalig und doch wieder
so eingängig das es die wahre Freude ist. Und dann gibt’s da
noch die „Other Animals“, ihre tolle Begleitband mit einem
Gitarristen, der alle Südamerikanischen Musiker was Leidenschaft,
Talent und tänzerische Fähigkeiten betrifft, alt
aussehen lässt.
Und er ist wirklich Engländer, wie er mir danach glaubhaft
versicherte. Und wer denkt, da steht eine echte Diva auf der
Bühne wird überrascht wie nett und natürlich die
großartige Musikerin privat rüberkommt. Einen großen
Fehler hat „One Foot in Front of the Other“, ihr neuestes
Album dann aber doch. Es geht einen nicht mehr aus dem Kopf, man
verliebt sich unglaublich in die CD und drückt immer wieder den
Repeat Knopf. Mehr zu Gabby Young demnächst.
Ringsgwandl
Kein Durchkommen gab es beim Auftritt von Ringsgwandl am Sebalder
Platz. Wer mitten drin stand hatte zwar Glück, kam aber nicht
mehr raus, wer später kam sah nichts mehr. Die Location war
deutlich zu klein für den Besucherandrang und Herr Ringsgwandl
strapazierte erst einmal die Nerven des Publikums mit einer
Soundcheckprobe zu Beginn des Konzertes, um dann erst einmal
wieder
mit mürrischem Gesicht und grußlos für 15 Minuten zu
verschwinden. Immerhin strafte er die Bemerkung meiner Nachbarn,
dass der zum Lachen in den Keller geht, Lügen als er mit 15
minütiger Verzögerung loslegte und zwar, was auch alles
andere als alltäglich ist, erst mal ein Bandmitglied und
dessen großen Künste vorzustellen. Man kann auch so einen
bleibenden Eindruck hinterlassen.
Amparo Sanchez
Den versuchte auch die Spanierin Amparo Sanchez beim Publikum zu
hinterlassen, sie gehört mit zu den bekanntesten Stimmen Spaniens
und ist für ihren Mix aus spanischer und lateinamerikanischer
Popmusik „BBC Music Award“ dekoriert. Stimmliche Power hat
die Spanierin fraglos und die nützt sie um den Mund aufzumachen
und gesellschaftliche Missstände und Ungerechtigkeiten anzuprangern
und sich auf dem dritten Album mit dem Titel „Espiritu del
Sol“ besonders für Frauen stark zu machen.
Und wem aufgrund des großartigen Trompetenspielers und seinen
wunderschönen Melodiebögen Calexico in den Sinn kam, der
liegt gar nicht so falsch. Hatte Sanchez doch 2008 auf dem
Calexico Album "Carried to Dust" eine Gastrolle übernommen, so
revanchierten sich Joey Burns und John Convertino beim Debütalbum
Tucson-Habana, wirkten bei Album Nummer 2 "Alma de Cantaora" mit und Joey
Burns produzierte Album Nr. 3 dann gleich selbst. Kein Wunder also das
die großartigen Tex-Mex Einflüsse in der Musik von
Amparo Sanchez etwas nach Calexico klingen.
Winston Mc Anuff und Fixi
Winston Mc Anuff und Fixi waren die letzten musikalischen Gäste an
diesem Tag auf der Insel Schütt, natürlich wie gewohnt bei
„vollem Haus“.
Wenn Roots Reggae Star Winston Mc Anuff auf den französischen
Musiker Fixi trifft, kommt eine Mugge raus, die man am besten Live
erleben muss und die einen nicht mehr ruhig stehen lässt. Winston
Mc Anuff, ehemals Sänger der eine Zeit lang in Deutschland schwer
angesagten Reggae Truppe Inner Circle lebt nun schon lange in
Frankreich ohne seine Wurzeln zu vergessen und die Reggae Musik
Jamaikas auch dank seines Freundes Fixi um französische und
diverse andere Einflüsse zu erweitern. Und weil ihm der Abend
mit den begeisterten Bardentreffen-Besuchern soviel Freude machte
sprang er kurzerhand von der Bühne, überkletterte den
Wellenbrecher und wagte ein Tänzchen mit dem Publikum. Und damit
er nicht verloren ging, hatte er einen Leuchtstab in der Hand so
wusste man immer wo er sich befand, während Band und Fixi ihr
bestes gaben. So war der
Auftritt ein gelungener Schlusspunkt eines der musikalisch
stärksten Tage, die ich bisher je bei einem Bardentreffen erlebt hatte und
der noch lange im Gedächtnis haften bleibt.
Stefan Beranek
Nach dem größten CSD-Umzug den Nürnberg bisher gesehen
hat, eröffnete Stefan Berank aus Lauf den 4 Tag Bardentreffen mit
Pop Musik der Marke Beranek. Seine Liebe zur Popmusik ist
allgegenwärtig und wird nicht nur deutlich, als er die viel zu
früh verstorbene Diva Whitney Houston coverte. Eigentlich eine
Todsünde für einen Musiker und schon gleich als Mann,
löst er auch das wirklich überzeugend und kann mit Band und
seiner sympathischen, jugendlich erfrischenden Art beim Publkum, das
sich aufgrund der starken Sonneneinstrahlung lieber in den Schatten
verzogen hatte, punkten.
I Liguriani
Aus Ligurien stammen I Liguriani und durften sogar zweimal dem Publikum
die Musik und Balladen ihrer Heimat näher bringen. Und so war
nach einem, wie man hört, fantastischen Auftritt am Freitag am
Sebalder Platz auch eine ganze Reihe Besucher gekommen, die die
Italiener erneut hören wollten. Ein schönes Kompliment
für die Band, die
mit Flöten, Fiedel, Akkordeon und Dudelsack traditionelles zum
Besten gaben und versuchten, auch verbal die Musik der Heimat dem
Publikum
näher zu bringen.
Huldrelokkk
Einen Bandnamen mit 3 KKK gibt es wohl auch nur einmal und die
Dänisch , Schwedisch, Deutsch-Norwegische Bandkombination
dreier Frauen, die nach dem Lockruf der Trollfrau benannt sind, war in
der Katharinenruine bestens aufgehoben. Auch wenn bestimmt die doppelte
Anzahl an Menschen im Laufe des Konzerts, dem gerne beigewohnt
hätten. Mit glockenreiner Stimme huldigen sie in 3 Sprachen und
bisweilen mit dreistimmigen Gesang die skandinavische Folkmusik. Und so
ganz nebenbei tritt Liv Vester Larsen aus Dänemark auch den
eindrucksvollen Beweis an, dass Frau auch in der engsten Hose noch
Platz hat. Und so bekommt man als Zuhörer einen guten
Eindruck von traditioneller skandinavischer Folkmusik ohne je in
Skandinavien gewesen zu sein.
The Funnyounguys
Wer hat sich nur den Namen und diese Schreibweise ausgedacht. Das wurde
beim Auftritt der Schwestern Diana Ali und Anja Kit DeBerg zwar
nicht aufgeklärt, was aber viel wichtiger ist, ob sie etwas
können oder nicht. Da gibt es keine zwei Meinungen, die zwei
können richtig etwas und machen mächtig Spaß. Die
Singer Songwriterinnen mit sowohl optisch, wie auch musikalisch,
deutlichem New Country Einfluss, rocken und egal ob nur zu zweit oder
zusammen mit ihnen auf der Bühne stehenden befreundeten Musikern,
es macht wirklich Spaß den Gute Laune Akustik Pop zuzuhören
und ihren schönen Stimmen zu lauschen, die wirklich gut
miteinander harmonieren. Und als Sahnehäubchen wird die Musik
ihres Debüts "Tries and Triggers" durch einen großartigen
Mundharmonikaspieler veredelt, der Dank fortgeschrittenen Alters die
Erfahrung auf der Bühne repräsentiert. Wirklich schöne
Mugge.
Die Kanadier haben Madison Violet, die Deutschen nun The Funnyoungguys.
Dissidenten und Mohamed Mounir
Gute Bekannte auf den Bardentreffen sind die Dissidenten, die wie kaum
eine andere Band den Begriff Weltmusik leben und über deren
außergewöhnliche Musikgeschichte ich schon beim
Auftritt 2012 geschrieben habe. Traditionell ist bei Konzerten
der Dissidenten auch immer wieder das Mitwirken ganz besonderer
musikalischer Gäste, die das Ganze krönen. Einen solchen hat
man auch diesmal mitgebracht. Mohammed Mounir ist eine, wie es so
schön im Programmheft heißt, Ikone der ägyptischen
Pop-Szene. Und dass das so ist, merkt man nicht nur am lauten Applaus
als
er die Bühne betritt und der vor allem von den Landsleuten kommt,
sondern auch daran, dass der arabische Teil des Publikums immer wieder
begeistert mitsingt. Die Deutschen Besucher stoßen da
naturgemäß an ihre Grenzen, trotzdem ist der Auftritt
beste Völkerverständigung zwischen Europäern und
Arabern. Und wenn man als Europäer einen
Zugang zur arabischen Musik erlangen will, dann ist es mit den
Dissidenten um Uve Müllrich, Marlon Klein, Friedo Joschi und
Konsorten ein leichtes. Und ohne zu wissen haben auch viele Deutsche
bereits Mohamed Mounir begeistert mitgesungen, nämlich als er als
Duettpartner von Adel Tawil (den von Ich und Ich) "Yasmine" singt.
Ein Sonderlob verdiente sich übrigens die weibliche Stimme der
Dissidenten, die nicht stimmlich schwer beeindruckte, sondern mit der
Aktion ein kleines Mädchen nach oben zu holen auch die Herzen
bewegte. Und die begann dann ganz kess, den Dissidenten die Show zu
stehlen.
Joris
Teeniealarm herrschte um 19.15 auf der Insel Schütt. Fraglos das
jüngste Publikum des Wochenendes hatte der Newcomer des Jahres
Joris Buchholz vor die Bühne gelockt. Aber nicht nur die, es war
ein Treffen aller Generationen und das in solchen Massen, dass es kein
Durchkommen mehr gab. Jeder wollte den in Bremen geborenen
und nun in Vlotho lebenden (Zitat Programmheft)
„Hoffnungsträger der deutschen Songwriter-Szene“ live
erleben. Seine Musik beschreibt der Titel seines Debütalbums
„hoffnungslos hoffnungsvoll“ perfekt und schöner kann
man es wirklich nicht ausdrücken. Unglaublich was der
charismatische Joris zusammen mit seiner spielfreudigen Band an gute
Laune versprüht und die Tricks das Publikum zum mitmachen und
mitsingen zu bewegen hat er drauf wie die alten Hasen des
Showgeschäfts. Kein Wunder, dass seine Popularität in so
kurzer Zeit so groß geworden ist, dass er ein Stadion mit
50000 Menschen bestens unterhalten kann. Auch die Insel Schütt
liegt ihm zu Füßen, völlig zurecht. Das Debütalbum
landete bis auf Platz 3 der Deutschen Charts und ein Auftritt bei Ina
Müller mit dem Song Schneckenhaus war beste Werbung und
Ritterschlag zugleich.
Texte die packen, Songs die fesseln, ein Sänger bei dem gewaltig
etwas rüberkommt man ist ihm hoffnungslos hoffnunsvoll verfallen.
Chapeau
Los de Abajo
Auch Dank des Bardentreffens dürfte sich inzwischen
herumgesprochen haben, dass Mexikanische Musik großartig ist. Es
sei hier nur an den glanzvollen Auftritt einer Julietta Venegas
im Jahr 2012 erinnert. Und so sind mexikanische Musiker auch immer
wieder gerngesehene Gäste und man konnte sich auch auf den
Auftritt von Los de Abajo freuen. Was dann allerdings auf den
Hauptmarkt losbrach, hatte wohl keiner erwartet, Besonders diejenigen
nicht, die CDs der Band zu Hause haben. Die sind sicherlich musikalisch
nicht schlecht und doch kann man sie getrost alle in die Tonne treten,
wenn man erlebt hat was die Band live kann. Mit dem was sich da auf der
Bühne abspielte haben die CDs wenig zu tun. Leider leider wird es
von diesem denkwürdigen Auftritt kein Live Dokument geben. Es
würde eine geniale Live-Platte
werden und das Beste was Los De Abajo je veröffentlicht haben.
Denn was die Mexikaner da aus allen Trompetenrohren abfeuerten ist in
Worte wirklich schwer zu fassen.
Aber es ist nicht nur der Bläsersatz der so
beeindruckt. Allen voran ist es die Sängerin der Band Tanja Melo
mit ihrer unfassbaren Bühnenpräsenz. Ich kann mich
kaum an eine Frontfrau erinnern, die aus einer fantastische Band so
herausragt, wie dieser kleine Wirbelwind auf der Bühne. Dass das
absolute Showtalent daneben auch noch stimmlich voll überzeugen
kann bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Atmet sie irgendwann auch einmal? Braucht sie Sauerstoff? Man hat ernste Zweifel.
Nach dem Weggang ihrer
alten Sängerin Odisea Valenzuela hat die Band mit ihr das ganz
große Los gezogen, der Sechser im Lotto ist nichts dagegen. Sie ist wie keine Zweite geeignet den Sound
der Band mit Einflüssen von Ska, Mariachi, Salsa, Punk, Cumbia ,
Hip Hop und den einen oder anderen Balkan Beat dazwischen zu
repräsentieren.
Wohlüberlegt hat sich Los De Abajo nach einem bekannten
Mexikanischen Buch von Mariano Azuela benannt, was übersetzt wohl
die Rechtlosen bedeutet und versteht sich bis heute dementsprechend
auch als politische Band. Eine Band die, wo auch immer sie auftritt,
den Mund aufmacht und z.B. gegen die Ökonomisierung der Welt
kämpft. Sie erheben ihre Stimmen gegen soziale
Ungerechtigkeiten, setzen sich für die Armen ein, prangern
zurecht den wahnsinnigen Unterschied zwischen Arm und Reich an, eine
Schere die immer weiter und weiter auseinandergeht, auch in
Deutschland. Natürlich liegt ihnen auch das Schicksal der
verschwundenen Studenten in Mexiko im Magen und sie machen sich
für die Rechte von Frauen stark. Themen die auch in Nürnberg
zur Sprache kamen und auch, wer mangels Spanisch den Texten und mancher
Äußerung nicht folgen konnte, dem wurde auch visuell z.B.
durch die Ledermasken bewusst, dass es sich bei Los Del
Abajo um eine mutige Band handelt, die etwas zu sagen hat.
Die absolute Krönung des unvergesslichen Auftritts war gekommen,
als alle Bandmitglieder von der Bühne kletterten, den Fotograben
überwanden und im Stile einer Marching Band mit ihren Instrumenten
mitten ins Publikum wanderten. Und dort bleiben sie dann erstmals
für die nächsten etwa 10 Minuten und feierten eine Party, wie
sie der Hauptmarkt in dieser Art wohl noch nie gesehen hat. Danach
gings nochmal auf der Bühne weiter und obwohl Los De Abajo
wirklich lange auf der Bühne standen, verging die Zeit wie im Flug
und man hatte noch lange nicht genug. Ein Knallerauftritt, den
hoffentlich auch jemand vom Concertbüro Franken miterlebt hat.
Denn eins ist sonnenklar, ganz viele Besucher würden die Mexikaner
möglichst gerne erneut in Nürnberg erleben wollen.
Joe Driscoll and Sekou Kouyate
Als am Hauptmarkt langsam die Lichter ausgingen, standen auf der Insel
Schütt der Amerikaner Joe Driscoll zusammen mit seinem aus Guinea
stammenden Partner Sekou Kouyate auf der Bühne . Leider allerdings
nur noch für 3 Songs. Trotzdem konnte man sich auch in der kurzen
Zeit noch einen guten Eindruck von der Afrobeat, Reggae und Hip Hop
Mischung der Beiden machen.
Besonders auffallend war der Fußball mit Stiel den Sekou Kouate
in der Hand hielt und dem er die tollsten Töne entlockte. Kora
heißt das Instrument und gehört zur Gattung der Harfen,
wirkt elektrisch verstärkt aber fast wie eine E-Gitarre. Und
Kouyate ist ein Meister darauf und hat auch noch eine besonders
hübsche Kora dabei. Da haben sich durch Zufall vor 5 Jahren 2
Musiker gefunden und setzen mit ihrer tanzbaren und unterhaltsamen
Weltmusikmischung einen famosen Schlusspunkt eines denkwürdigen
Wochenendes, das bei bestem Festivalwetter, soviel Menschen wie noch
nie angezogen hatte. Das schönste Lob, was man den Veranstaltern
machen konnte, die mit ihrem beeindruckenden Programmheft, die Besucher
nicht nur bestens auf die Künstler einstimmten, so daß sich
jeder Besucher sein ganz individuelles Programm zusammenstellen konnte,
sondern darin auch noch einen kleinen Rückblick auf 40 Jahre
Bardentreffen zogen.
El Mago Masin
Was wäre ein Bericht vom Bardentreffen, wenn er sich nur auf das
Bühnengeschehen beschränken würde. Es gibt so viel Musik
zu erleben an diesem Wochenende, an jedem Eck wird musiziert und egal
ob Klassik oder Pop, ob Folk oder Rock. Überall stehen die
Menschen und lauschen interessiert. Und auch da gibt es wahre
Perlen, wie z.B. die grandiosen "Nick and June" um nur ein Beispiel zu nennen.
Einer der bei jedem Bardentreffen die Massen anzieht, egal wo er
auftritt, ist El Mago Masin. In diesem Jahr war der Platz vorm
Cinecitta täglich ab 20.00 Uhr voller Menschen, die die
Gelegenheit beim Schopfe packten und einen von Deutschlands witzigsten
Comedy-Liedermachern zuhörten um in seine absurde unterhaltsame
Welt voller Kirschkernkopfkissen, Feuermeldern und Dildos einzutauchen.
Er ist der heimliche kleine Star eines jeden Bardentreffens und hat
schon lange einen Auftritt auf dem Hauptmarkt verdient. Auch wenn der
einen kleinen Nachteil hätte, denn wenn El Mago Masin besonders
spontan sein kann und auf die Zuschauer um ihm herum reagiert, dann
läuft er erst so richtig zur Höchstform auf. Sehr zur Freude
der vielen vielen Menschen, die den Nürnberger Spaßvogel an
diesem Wochenende einen Besuch abstatteten und von ihm wie immer
bestens entertaint wurden.
Die Galerien fülllen sich so nach und nach-es wird!
Bildergalerien zum Bardentreffen von
Rainald Grebe
Fanfare Ciocarlia
Otava Yo
Gabby Young and Other Animals
(Top-Konzert des Wochenendes)
Amparo Sanchez
Dissidenten mit Mohammed Mounir
Los del Abajo (Top-Konzert des Wochenendes)
Toby
Chico Trujillo
Red Manhole, Mayra Andrade,
Mundwerk Crew
Winston Mc Anuff+Fixi
I Liguriani
Joris
Joe Driscoll and Sekou Kouyate
Lucy Ward
Carolina Bubbico
Huldrelokkk
Bird Berlin
Alice Ruff
Stefan Beranek
The Funnyounguys
Cynthia Nickschas (heißer Geheimtip!)
Georg Ringsgwandl
(und die Institution Bardentreffen)
El Mago Masin
sowie weitere Impressionen
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