Die Serenity und Leaves Eyes - Seite
          Als ich zum ersten Mal diese Landschaft sah, hatte ich das Gefühl, hier hat Gott selbst Hand angelegt.“
                                                                           Horst Tappert  (über Norwegen)
                                                                                                                                



Nürnberg, Z-Bau 26.04.2011




Praktisch wenn man als Record Company gleich 2 Symphonic Metal Bands im Vertrieb hat, die beide neue Alben

herausgebracht haben. Da bietet sich eine gemeinsame Tour geradezu an. Und so gab es in Frankfurt und Nürnberg

Release-Konzerte mit Serenity und Leaves Eyes. In Frankfurt zusätzlich noch Midnattsol (auch mit neuer CD am

Start), die Band von Liv Kristines kleiner Schwester Carmen. Die fehlten aber leider in Nürnberg. Und so war es mir

nicht vergönnt Carmen nach langer Zeit (damals als In Extremo Vorband hab ich sie gehört und kennenlernen dürfen)

endlich wieder einmal live zu sehen. Ich hätte mich echt wahnsinnig darüber gefreut , aber dafür hatte der Abend eine

ganz andere tolle Überraschung parat. Und lustigerweise hab ich die erst registriert, als der feuerrote Pumuckel auf der

Bühne auftauchte. Denn beim Auftritt von Serenity hatte man eine Gastsängerin dabei. Und was für eine!

Lisa Middelhauve, die Ex-Stimme von Xandria, mit massig Charisma ausgestattete Sängerin und eine der

liebenswertesten Sängerinnen die ich bisher kennenlernen durfte. Und das sind inzwischen gar nicht so wenige. Ich

werde es nie vergessen, als sie mich in Zwickau nach dem Konzert sogar bis zur Ausgangstür begleitet hat. Seit dem

Xandria-Ausstieg warte ich schon lange, dass sie endlich mal wieder auf einer Bühne steht. Denn es gibt kaum

jemand, der besser da hingehört, wie der Bielefelder Temperamentsbolzen. Es gibt wirklich viele, viele gute

Sängerinnen, sicher auch bessere als sie. Aber Lisa hat etwas zu bieten, was live nicht viele Sängerinnen bieten

können. Sie lebt die Songs, sie versteht es Gefühle und Stimmungen wie eine Theaterschauspielerin ins Publikum zu

übertragen, es macht unglaublich Spaß sie und ihre 1000 Gesichter fotografieren zu können. Man ist vom ersten Ton

an gefesselt. Das ist bei Xandria so gewesen, die seit ihrem Weggang (warum auch immer der entstanden ist)

ziemlich weg vom Fenster sind, wie auch am heutigen Abend bei Serenity, deren Auftritt durch Lisa so richtig zum

Genuss wurde. Leider waren es nur ein paar wenige Songs, es wird echt Zeit, dass man Lisa endlich mal wieder als

Leadsängerin mit einem vollen Programm erleben kann. So lange es nur keine Volksmusik ist, wobei ich glaub selbst

als rothaariges Helene Fischer Double wär sie noch ne Attraktion. Und der Florian Silbereisen käm wahrscheinlich

auch ins Grübeln.

Nun aber etwas mehr zu Serenity, eine echte Exotenband;  weil aus Österreich. Viele Bands in Österreich die

Symphonic Metal machen, gibt es ja wirklich nicht. Visions of Atlantis fielen mir noch ein, aber dann? Eigentlich somit

auch kein Wunder, dass man für die weiblichen Vocals keine Österreicherin dabei hatte, Sandra Schleret (Elis)  und

Sonja Kraushofer (L`Ame Immortelle) beide Österreicherinnen mit tollen Stimmen sind ja mit ihren Bandprojekten

beschäftigt. Die Band gibt es schon seit 2001. Auf Wikipedia kann man hier  eine ganze Menge zur Geschichte der

Band, die von zahlreichen Besetzungswechseln geprägt war, nachlesen. Am 25 Februar 2011 hat man mit Death and

Legacy ein Konzeptalbum veröffentlicht, dass sich mit den historischen Persönlichkeiten Galileo Galilei, Sir Francis

Drake und Albrecht Dürer beschäftigt, das 5 Album der Band bisher. 2Jahre hat man daran gearbeitet und die Arbeit

hat sich gelohnt. Ich bin wirklich kein so großer Metal Fan, aber die Songs gefallen mir durchwegs gut und mit Sänger

Georg Neuhauser hat man auch einen sehr passablen Leadsänger mit Ausstrahlung am Mikrofon, die Highlights sind

allerdings die Duette mit Lisa.

Bevor ich zum Auftritt von Leaves Eyes komme noch was zur Location, der rote Salon im Z-Bau. Klingt ja erst mal

recht spannend, ein schicker Tanzsaal vielleicht? Hm ich würde es eher als größeres Wohnzimmer bezeichnen mit

roten Wänden. Ein in die Jahre gekommener, um nicht zu sagen, abgewirtschafteter oder salopper abgefuckter Bau,

hier 2 Bilder von den Toiletten und Weg dorthin. Das Personal extrem lieb und bemüht, leider hatte man nicht

mitbekommen, dass sich vegetarische Musiker nicht gerade auf Fleischlasagne als Catering freuen. Aber auch da wurde schnell eine Lösung gefunden und überraschender Weise standen Leaves Eyes trotz des Fauxpass, den

wenigen Zuhörern und dem Minisaal mit all den technischen Mängeln bestens gelaunt auf der Bühne. Dies gilt

übrigens auch für Serenity. Bemerkenswert auch, dass man wegen der kleinen Bühne das Schlagzeug auch Serenity

überlies, das passiert bei Musikern auch nicht alle Tage. Dadurch war die Umbaupause zwischen den beiden Bands

erfreulicherweise auch extrem kurz. Das ist auch gut so, 21.00 Konzertbeginn und Leaves Eyes spielten nach einer

knappen Std Serenity einen 2 Std Set, da ist das Aufstehen am nächsten Tag gar nicht so einfach. Zumindestens

wenn man dann noch 1 ½ Std Fahrt vor sich hat. Da war ich aber nicht der einzige, ein Besucher aus Naila und 2

Vogtländerinnen hatten den selben Weg, ein Fan aus Dresden blieb über Nacht ebenso Besucher aus Kanada und

England. Einzig die Nürnberger fehlten irgendwie an diesem Abend. Echt schade für beide Bands aber so intim hat

man ein Konzert selten.

Liv Kristin Espenaes Krull, die Sängerin von Leaves Eyes winkte zweien, die kurz vor Ende den Minisaal verließen

sogar während des Singens noch ganz lieb zum Abschied zu. Und sie sind sicher nicht gegangen, weil es ihnen nicht

gefallen hat, sondern weil sie am nächsten Tag arbeiten mussten, so wie ich auch. Und auch für die 2 14-jährigen

Jungs war das Ende des Konzerts zu spät, dafür hielt der 51 jährige, gut gebaute Herr in Sandalen und gelben

Poloshirt eisern bis zum Schluss durch. Die Anfangszeit war sicher ein Problem, die Champions League und das

Volksfest haben vielleicht auch einige Zuhörer gekostet . In 2 Wochen im E-Werk Erlangen wenn Leaves Eyes mit

Tarja auftreten wird es sicher anders ausschauen. Und dann gibt es auch ein vernünftiges Licht (im Z-Bau gabs fast gar

kein Licht) und eine gute Soundanlage, all dies war im Z-Bau Fehlanzeige. Trotzdem machte man das beste daraus

und brachte einen durchaus passablen Sound hin.

Leaves Eyes gibt es seit 2003, entstanden als Liv Theatre of Tragedy verlies. 2004 wurde die erste CD veröffentlicht mit

Meredead, übrigens eine Wortschöpfung aus Meer und Tod, gibt es nun CD 4, sicher das bisher beste was Leaves

Eyes herausgebracht haben. Und davon gibt’s natürlich live auch eine ganze Menge zu hören, auch den Mike Oldfield

Welthit "To France" in der Leaves Eyes Version. Wie schon erwähnt, gute 2 Std geben Liv und Ihre Band alles. Im

Sonic Seducer war zu lesen, dass sie alles um sich herum auf der Bühne vergisst. Und weiter "die Gesichter im

Publikum, die Energie, die sie ausstrahlen-all das nehme ich wahr und sauge es in mir auf". Das ist nicht zu

übersehen, wenn man die blonde Fee in ihrem wunderschönen Kleid beobachtet, wie sie bisweilen ganz verträumt

hinter dem Mikrofon verschwindet und genau wahrnimmt was im Zuschauerraum passiert. Die Musik ist allerdings

weniger zum träumen, die geht richtig ab und ohne Ohrstöpsel in dem kleinen Raum hätte ich nicht zuhören wollen.

Besonders spannend finde ich es, wenn Ehemann Alexander Krull seine Growl-Passagen singt , gerade als Duett mit

dem Soprangesang Livs klingt das extrem gut, obwohl ich das gegrowle sonst eigentlich gar nicht mag. Einfach mal

den Song  "Spirits’ Masquerade" auf der neuen CD Meredead anhören, ich finde ihn einen der schönsten und

spannensten Songs auf der CD. Live klingt es noch viel spannender und die bösen Blicke und ausdrucksstarke Mimik

von Alex unterstützt das ganze noch. Und diese Haare, bis zum Arsch gehen sie und machen jedem Mädchen

Konkurrenz. Aber was mädchenhaftes hat seine Performance gar nicht, eher etwas von die Schöne und das Biest

wenn man die 2 so sieht. Aber da tut man ihm total unrecht. Er, wie die ganze Band incl. Liv sind total symphatisch

und haben sich über jeden einzelnen Zuhörer sichtbar gefreut an diesem Abend. Und so wird die Zugabe gleich

angehängt und sobald das Konzert vorbei ist bleibt man noch zum Ratschen und Autogrammeschreiben,

Erholungspause Fehlanzeige.

Selber schuld wer nicht war und diese Art Musik mag. Ihr habt etwas verpasst. Und ein weiteres Novum hatte das

Konzert neben einen sehr fairen Preis von 18 Euro im Vorverkauf für eigentlich 3 Bands (die Dritte hat kurzfristig

abgesagt) auch noch. Das Publikum wurde für sein Kommen auch noch beschenkt mit einer CD, einer DVD mit

Aufnäher, Aufkleber und großer Autogrammkarte. Wahnsinn!

Ein Grund mehr für alle die nicht da waren, sich zu ärgern.


Abschließend noch ein ganz ganz großes Dankeschön an Alex für die Fotoerlaubnis, zum Glück ist trotz fast keinem

Scheinwerfer doch das eine oder andere Bild etwas geworden.
























 











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