mit
Pyrates
Asley Davis
+
Cormac de Barra
Poeta Magica
Skerryvore
Moya Brennan
The Celtic Gobshites
Cuélebre
Celtic Voyager
PurPur
Cesair
Ignis Fatuu
Heiter bis Folkig
Omnia
Kila
Carlos Nunez
Carpe Noctem
IRXN
Jonny Robels
Ganaim
Wadokyo
Wirrwahr
The Dolmen
Corvis Corax
+
Wadokyo
Mythema
Kilkenny Knights
Fiolka
Basseltan
Beatrice
Kelvin Kalvus
Yulya Kholeva
und und und
|
Selb, Goldberg 10-13.09.2015
Mit dem Konzert der Capella Antiqua Bambergensis im Rahmen der
neuen Reihe "Akustikkonzerte in der Kirche" startete das
diesjährige Festivalprogramm und man tut gut daran, immer schon
Donnerstag anzureisen. Nicht nur, dass man dadurch ein sehenswertes
Konzert mehr erleben kann, man kann dadurch viel entspannter den
Freitag und die weiteren 3 Tage Festival erleben. Und ein ganz
besonderes Erlebnis ist das Jahr für Jahr allemal. Was das
Festival so einmalig macht ist echt schwer in Worte zu fassen.
Großartiges Familientreffen,
wunderschönes Musikfestival, Wohlfühlevent, man könnte
1000 Begriffe finden, keiner wird dem, was man die 3 Tage erleben kann,
wirklich gerecht. Man muss sich einfach darauf einlassen,
vorurteilsfrei wohlgemerkt, und man wird
in eine Welt eintauchen können, die einen die 3 Tage vieles
vergessen lässt und einen ziemlich traurig macht, wenn es vorbei
ist. Und dann beginnt man die Tage zu zählen bis Ausgabe 9
startet, die mit einem Balkan Special wieder mit vielen neue Bands
aufwartet, die es zu entdecken gilt.
Vorurteilsfrei taten das auch die Asylbewerber des benachbarten
Parkhotels, in dem man die Flüchtlinge untergebracht hat. Die
über 70 "Insassen", wie Veranstalter Bläcky in seiner
Eröffnungsrede mit Tränen in den Augen dem Publikum
mitteilte, ob der schlimmen Dingen die momentan in der Welt passieren,
wurden vom Team Festival Mediaval
kostenlos eingeladen einen Tag in diese für sie so fremde Welt
einzutauchen.
Damit sie auch etwas zu essen und trinken bekommen wurden sie von
Nase Naseweis auch noch kostenlos verköstigt. Chapeau für so
viel Menschlichkeit in einer Zeit wo immer mehr Menschen jegliche
Mensch-
lichkeit vermissen lassen, leider auch in Deutschland. Und so war
sicher eine der schönsten Szenen des Wochenendes der tanzende
Ayslbewerber auf dem benachbarten Balkon des Parktheaters am Sonntag
Vormittag.
Was das Festival so anders macht ist sicher auch der Mut und das
Händchen von Bläcky Schwarz immer wieder Gruppen nach Selb zu
locken, die man bisher nicht kannte und die sich ein anderer
Veranstalter gar nicht buchen traut, aus Angst, keine Karten zu
verkaufen, weil nur
die großen Namen zählen. Das ist Gott sei Dank in Selb
anders und inzwischen hat der langjährige Festivalbesucher das
auch verstanden und kommt gerne nach Selb, auch wenn viele der ganz
Großen der Szene wie SaMo, Schandmaul, Subway oder In Extremo
diesmal nicht im Line-Up zu finden sind. Letztere haben übrigens
noch nie in Selb gespielt, dass die Jungs
die die Woche zuvor 20 Jahre Bandbestehen bei einem großen
Jubiläumsfestival auf der Loreley gefeiert haben (Bilder und
Bericht findet ihr hier) sich das entgehen lassen, ist nicht nachzuvollziehen. So schön wie es auf der Lorely war, das Festival Mediaval ist etwas ganz
Besonderes und das sollten sich die Jungs von In Extremo auch mal 3
Tage gönnen.
Sie werden es genauso lieben und schätzen lernen, wie viele andere
Musiker, die den ganzen Tag oder wie Omnia, die großartigen
Spanier von Cuélebre
und viele andere gleich 3 Tage immer wieder am
Festival Gelände unterwegs waren um Kollegen zuzuhören und
mit den Besuchern zu plauschen. Aber genug der Vorrede, bevor es mit
dem Freitag losgeht noch ein ganz dickes Danke an alle, die zum
Gelingen des Festivals beigetragen haben. Great Job! Really great job!
11.09.2015 Tag 1 Festival Mediaval
Mit liebgewonnenen Traditionen soll man nicht brechen und so zieht
auch 2015 angeführt von Basseltan und Beatrice ein großer
Tross aus Besuchern über das weitläufige Gelände, um auf
der Schlossbühne mit Unterstützung von einem gewandeten
Oberbürgermeister Pötzsch,
wie jedes Jahr unvergessliche Tage bei bestem Festivalwetter zu eröffnen.
Eine liebgewonnene Tradition ist es auch, das Orgateam einmal vorzu-
stellen, so bekommt das Festival auch ein persönliches Gesicht,
allerdings ist die stattliche Zahl, die auf der Bühne steht, nur
die Speerspitze für über 100 Helfer die mit großer
Leidenschaft unentgeltlich mithelfen. Übrigens auch einige unserer
neuen Mitbewohner von nebenan.
Pyrates
Aus den Niederlanden stammen die Pyrates, die neben dem Eröffnungs-
konzert auf der Schlossbühne auch in der Goldbergbucht aufspielen
durften und damit den passenden Soundtrack
zur Dreitages-Piratenparty
lieferten, die alle Interessierten völlig kostenfrei besuchen
konnten. Und so war mit einem Raubvogellager inkl. Flugshows, dem
Piratenfloß mit allerlei Rumspezialitäten, die man auch
schon mal stilecht aus
einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss genießen konnte, der
Schlacht der Wikinger gegen die Piraten, Flint`s Buccaneers, dem
orientalischen Tänzen von Kahira , Gauklerie von Jolandolo und
vielen mehr schon so viel geboten, dass allein das alles
aufzuzählen den Rahmen sprengt. Mittendrin
statt nur dabei The Pyrates, die auch den nicht ganz leichten Job als
Opener eines Festivals problemlos meisterten.
Ashley Davis und Cormac de Barra
Cormac de Barra, der studierte Harfenist und
Mitglied
der Band von Moya Brennan und seine Partnerin, die
Keltisce Sänger/Songwriterin Ashley Davis füllen in
Amerika inzwischen große Hallen. In Deutschland sind sie eher
noch ein Geheimtipp, das sich aber sehr schnell ändern
könnte. Dass die Irish Times sie als eine der wichtigsten
Musikerinnen der heutigen
Zeit bezeichnet ist zwar etwas hochgegriffen, der ruhige Set
machte
aber
vielen Besuchern sehr viel Spaß, für den einen oder anderen war es gar
das Highlight des Wochenendes. Und ein Konzert, das immer wieder von
gewaltigen Donnerschlägen der Kanonen auf der Goldbergbucht
unterbrochen wurde, hat die relaxte Musikerin sicher auch noch nie
erlebt, was sie zu der launigen Bemerkung veranlasste, sie werde das
„Bumm“ bei den nächsten Konzerten richtig vermissen.
Poeta Magica
Poeta Magica, die Truppe um Bandchef Holger Funke sind gute alte
Bekannte auf dem Festival Mediaval und gelten bei allen, die die wegen
Sturm und Regen abgebrochene Edda Show damals miterleben mussten, als
Schlechtwetterorakel für das Festival Mediaval. Diesmal
brachte Poeta Magica aber die Sonne mit, nicht nur in Form der Stimme
der blonden Schwedischen Sängerin Saga Björling oder in Form
von Holger Funke, den man selten so fröhlich und gelöst
erlebt hatte, sondern auch in Form von bestem Festivalwetter. Dies
übertrug sich auch auf die ganze Truppe, die routiniert und bester
Laune ihr Celtic Nordic Project sehr
überzeugend darboten. Und dass die Musikerin und Fotografin Lena
Svanold auch tanzen kann, hat sie tags darauf bei Carlos Nunez auf der
Bühne beweisen müssen. Und auch da machte sie eine richtig
gute Figur.
Skerryvore
Skerryvore aus Schottland, die Celtic Rockband
benannt
nach einem Leuchtturm, gibt es nun schon seit 2004 und hat seitdem 5
Alben veröffentlicht. Und so gibt es ein Best of Programm mit
Schwerpunkt auf die neueste CD Chasing the Sun, die einen guten
Eindruck der
musikalischen Welt der Schotten vermittelt. Und gerade die Stimme von
Sänger Alec Dalgish fällt sehr positiv auf. Skerryvore
erinnern etwas an Runrig und zogen viele Besucher zur Burgbühne,
die sich von der mitreißenden Show anstecken ließen.
Moya Brennan
Die Dame ist ohne Frage eine Legende. Die 1952 als
älteste von 9 Kindern! geborene Musikerin hat das Talent quasi mit
der Muttermilch aufgesogen, sind beide Eltern doch ebenfalls Musiker.
Die Sängerin und begnadete Harfenistin wurde als Mitglied von
Clannad weltbekannt und war schon zweimal für den Grammy nominiert
ohne ihn allerdings gewinnen zu können. Bono von U2 sagte einmal
über sie, "dass sie eine der großartigsten Stimmen hat, die
ein menschliches Ohr je gehört hat.“ Das andächtig
lauschende Publikum inkl. Steve und Jenny von Omnia und vielen
weiteren Festivalmusikern konnte sich davon eindrucksvoll
überzeugen. Es war kein rauschendes Fest, keine Partymusik an
diesem Abend sondern Musik die übers Ohr direkt ins Herz trifft.
Das zahlreiche Publikum war begeistert trotz leider extrem niedriger
Temperaturen, die selbst die Kälteerprobte Irin nicht gerade
begeistern konnte. Und hoffentlich schwärmt Moya ihrer
jüngeren Schwester auch so von dem Festival vor, wie manch ein
Konzertbesucher danach auf Facebook von ihrem Auftritt. Denn die als
Enya ebenfalls weltbekannte Schwester würde dem Programm des
Festival Mediaval auch gut zu Gesicht stehen.
Mirabilia
Für den farbigen Schlusspunkt sorgte die Tribal
Show der Berlinerinnen. Manch langjähriger Besucher hatte die eine
oder andere Dame vielleicht schon früher einmal auf dem Festival
als Besucher gesehen, diesmal war man zum Glück ganz offiziell
dabei und durfte in mehreren Shows an allen 3 Tagen zeigen, was die
sehenswerte Tribe-Gruppe so alles zu bieten hat. Eine große
optische Bereicherung des Festivals und ein gelungener Abschluss des
ersten Festivaltages.
Samstag 12.09.- Tag 2
Mythemia
Traditionell beginnt der zweite Tag mit dem Festival
Mediaval Award im Bereich Mittelalter-Rock. Und scheinbar hat es
sich nun endgültig herumgesprochen, dass jedes Jahr die
Wettbewerbe auf der Theaterbühne zu den Highlights des Festivals
gehören.
Das galt besonders für dieses Jahr wo man mit Mythemia, Kilkenny
Knights und Fiolka gleich 3 höchst spannende Bands erleben
konnte.
Und so haben sich schon bei Mythemia eine höchst ansehnliche
Anzahl Zuschauer versammelt. Und die wurden mit einer sehr
überzeugenden Vorstellung der Bielefelder Medievalfolkband
belohnt. Vor allem die Sängerin mit dem wohlklingenden
Künstlernamen Shilan Anderson vom Walde versteht es vom ersten
Takt an die Zuschauer mitzureißen. Tolle Band, tolle Vorstellung.
Kilkenny Knights
Die Band aus Coburg haben mit Irish
Folkrock und leichtem Folkpunk-Einschlag letztlich den Wettbewerb
gewonnen und dürfen sich auf einen weiteren Gig im nächsten
Jahr freuen. Mit großer Spielfreude und Leidenschaft, allen voran
die Tin Whistle und Querflöte spielende Bine mit ihren leuchtend
orangen Haaren sorgten für Begeisterung auf dem gutgefüllten
Platz vor der Theaterbühne.
Also schon jetzt Kilkenny Knights Auftritt gut merken,
gerade all jene die das Konzert verpasst haben dann die Chance das
versäumte nachzuholen. Und dann werden sie bestimmt auch wieder
irgendwann ins Publikum springen um gemeinsam zu tanzen.
So überzeugend wie sie sich präsentiert
haben, so knapp dürfte trotzdem die Entscheidung ausgefallen sein
und die Jury war wirklich nicht zu beneiden, ob der Schwere ihrer
Aufgabe.
Fiolka
Es war das CD Release der Fränkischen Band aus
dem Großraum Nürnberg und der stand unter keinen gutem
Stern. Scheinbar steckte ihnen der Schreck des Autoschadens noch in den
Gliedern, so dass das falsch aufgehängte Bandbanner zur
Ankündigung von „Akloif“ durch die wieder höchst
unterhaltsam moderierenden Basseltan führte. Wer den Schaden
hat..., na Sängerin Laui ist auf alle Fälle nicht auf den
Mund gefallen und hatte spontan eine so gute Erklärung parat, dass
sich mancher fragte, ob es nicht sogar Absicht war. Diverse technische
Pannen trübten zwar das Gesamtbild und kosteten dadurch Fiolka
vielleicht den Sieg, doch trotzdem hinterließ die Band mit ihrem
sehr eigenen Musikstil bleibenden Eindruck. Und das Duett mit dem Titel
Dance of Souls das Laui mit Gastsängerin Johanna Sophie Krins an
diesem Tag auch live präsentierte konnte einen echt zu Tränen
rühren.
The Celtic Gobshites
Und während auf der Theaterbühne
noch um den Goldenen Zwerg gefightet wurde, standen die Gewinner des
letzten Jahres The Celtic Gobshites auf der Burgbühne und
bewiesen, personell weiter gewachsen, dass man sich dadurch noch weiter
verbessern konnte. Im Vergleich zum Auftritt 2014 eine
Weiterentwicklung einer schon 2014 sehr überzeugenden Band
Cuélebre
Der Blacky hat schon ein extrem gutes
Händchen spanische Bands zu entdecken, es sei hier nur an die
großartigen Lurte erinnert. Überhaupt könnte man auch
einmal ein Spanien-Special machen mit Elfenthal, Lurte, dem Herrn Nunez
und eben diese großartigen Cuélebre um nur mal 4 zu nennen.
Der Cuélebre ist ein geflügelter
schlangenförmiger Drache, die Bandmitglieder erwiesen sich aber
genau als das Gegenteil. Selten eine so nette Band um Sängerin
Maria getroffen, die die Herzen des Publikums und der Musikerkollegen
im Sturm eroberten. Die Spanische Pagan Folk Band war eine der
absoluten Entdeckungen des Festivals und wenn man überlegt, dass
Maria erst seit 6 Monaten Teil der Band ist und der Sonnenschein
einen so souveränen Auftritt hinlegt, ohne zuvor so etwas je
gemacht zu haben , dann darf man noch Großes von den Spaniern
erwarten. Die Armen haben übrigens viel auf sich genommen. So war
man knapp 3 Tage mit dem Auto unterwegs um Selb erst einmal zu
erreichen. Aber die Strapazen waren schnell vergessen, den Spaniern
machte das Festival sichtbar Spaß sowohl auf, wie abseits der
Bühne. Geile Mucke, klasse Auftritt, tolle Menschen und die vielen
positiven Kommentare von Musikerkollegen (z.B. Omnia) und Besuchern
legen nahe, dass sich alle heftigst freuen würden Cuélebre auch im
nächsten Jahr zu erleben.
Celtic Voyager
Marinefans kennen vielleicht das Forschungsschiff
Celtic Voyager. Ob man sich genau danach benannt hat, möchte
ich zwar bezweifeln, im Trüben fischte man beim Auftritt auf der
Burgbühne aber keinesfalls. Bandchef Detlef Förster und seine
Band bieten Melodien des Mittelalters genauso, wie bekannte irische und
keltische Klassiker, alles im modernen Gewand und ohne traditionellen
Anspruch. Böse Zungen haben von Blackmores Night für Arme
gesprochen. Charakterlich sind Celtic Voyager der Starband um Richie
Blackmore aber jetzt schon Lichtjahre voraus.
PurPur
Eine Institution auf dem Festival Mediaval
ist das Zwillingsgeschwisterduo, das auch schon traditionell wieder ein
Mammutprogramm abspulte und egal ob und mit wem man gerade spielte
immer viel Publikum anzog. Auf der großen Bühne wurden sie
von den Duo Saitenweise unterstützt und bekamen wie gewohnt bei
einem PurPur Gig viel Lob und Applaus und das völlig zu Recht. Ein
Festival Mediaval ohne PurPur und die 2 Geschwister, die ich immer noch
nicht auseinander halten kann -undenkbar.
Cesair
Das gilt natürlich auch für Omnia, die bei
Cesair einen kleinen Gastauftritt lieferten. Nicht überraschend,
sind beide Bands doch ziemlich gut befreundet und Fieke revanchierte
sich später als Gastmusikerin bei Omnia. Kein Wunder, dass gerade
Omnia Fans Cesair sehr schätzen, aber nicht nur die. Die Musik ist
deutlich orientalischer als Omnia, macht aber ebenfalls viel
Spaß. Das Debütalbum "Dies, Nox et Omnia: Sin Fine" bietet
auch einen Song mit Sonja Drakulich, die mit Stellamare und Faun keine
Unbekannte in Selb ist. Sie war zwar nicht mit dabei, aber auch so war
der Cesair Gig sehr gelungen und macht neugierig auf mehr von der
Niederländischen Band.
Ignis Fatuu
Die bisher rockigsten Klänge des
Festivals gab es dann bei dem Konzert von Ignis Fatuu auf der
Schlossbühne zu erleben. Die Franken arbeiten gerade an einem
neuen Album und am Entstehungsprozess ließ man das Publikum mit
einem neuen Song auch gleich teilhaben. Sänger P.G. legte sich
mächtig ins Zeug und viele im Publikum waren nach vielen ruhigen
Konzertmomenten bisher auch mal froh, dass es mit E-Gitarre und Bass
auch mal richtig krachte.
Heiter bis Folkig
Das Kontrastprogramm bot dann Heiter bis Folkig, die
ihr 10 Jähriges Bandjubiläum exklusiv auf den Festival
Mediaval feierten. Die Mittelalter-Folkband sind auf vielen
Mittelaltermärkten, aber auch Banketten, privaten Feiern und
Liverollenspielen gern gesehene Gäste, auch an diesem Abend in
Selb, wo man einmal mehr die Qualität die in Heiter bis Folkig
steckt, beweisen konnte.
Omnia
Keine Frage allein ein Blick ins Publikum bewies, dass
Omnia die Massen auch diesmal in Scharen anlockte. Zu Recht, denn das
Konzert in Selb, in ihrem Wohnzimmer sozusagen, ist jedes Jahr ein
besonderes Highlight. Mit Fieke von Cesair verstärkt (wie schon
erwähnt), bereicherten die Omnia Freunde
Beatrice Baumann, Kelvin Kalvus und Yulya Kholeva die Show. Sehr
zur Freude des Publikums, weniger zu der des Security-Mannes den fast
eine Glaskugel von Kelvin Kalvus niedergestreckt hätte. Zum
Glück flog sie ganz knapp an ihm vorbei und die Dinger sind
bleischwer, das kann sicher jeder der schon einmal eine in der Hand
hatte, bestätigen.
Neben der Musik war Steve Sic auch gewohnt deutlich
mit seinen Statements und machte keinen Hehl daraus, was er von den
Mächtigen dieser Welt hält. Und während drinnen die
Massen Omnia abfeierten machte Deutschland die Grenzen wieder
dicht und führten Grenzkontrollen ein. Das haben die
Österreichischen Besucher am Montag dann live erleben können
als man zum Glück in Richtung Wien am kilometerlangen Stau
Richtung Deutschland vorbeifahren konnte.
"We see us next year" waren die letzten Worte als die
Band die Bühne verlies und das dann wie gewohnt sicher nicht nur
zum Konzert. Man wird die Band bestimmt auch wieder alle Tage auf dem
Gelände erleben können. Omnia liebt das Festival Mediaval und
seine Besucher, die Besucher Omnia, eine klassische Win Win Situation.
Kila
Kila stammen aus dem irländischen Dublin und präsentierten
ihre Fusion aus Irischer und Osteuropäischer Musik erstmals in
Selb und Dank ihrer Spielfreude sprang der Funke sehr schnell aufs
Publikum über. Und das vor großer Kulisse.
Carlos Nunez
Über Carlos Nunez ist im Programmheft zu lesen "
Die Weltpresse feiert ihn als charismatisch und genial“. Gold und
Platinstatus in Spanien, Weltmusiker des Jahres und auf seiner Homepage
ist ganz bescheiden zu lesen - the New King of Celts, viele Lobeshymnen
für einen Musiker, der als er auf die Bühne stackste bei so
vielen Lobeshymnen erschreckend unscheinbar wirkte mit seiner Gaita
(spanischer Dudelsack) in der Hand. Etwas an Jay Sherman von den
Simpsons erinnernd, steht er dann da und fängt dezent zum
musizieren an. Was dann allerdings losbricht hat wohl keiner erwartet
und selbst beim müdesten Musiker am Bühnenrand erwachten in
kürzester Zeit die Lebensgeister. Und wenn nach dem Konzert ein
faszinierter Bläcky Schwarz auf die Bühne springt und quasi
per Handschlag den Spanier für das 10 Jährige
Jubiläumsfestival verpflichtet, dann muss schon
außergewöhnliches passiert sein. Wer beim Festival Mediaval
war und das Konzert verpasst hat, der darf sich gerne noch einmal
gepflegt in den Allerwertesten beißen, er hat echt was verpasst.
Was war zwischen den langsamen Beginn und Bläckys
Handschlag passiert? Ein kanadischer Geiger namens Jon Pilatzke wurde
z.B. losgelassen, der als absolutes Showtalent allein die Menge zum
ausflippen bringen kann und der sich mit Carlos Brüderchen Xurxo
Nunez ein Koffertrommel-Steppduell liefert wie man es noch nicht
gesehen hat. Wer käme überhaupt auf die Idee, dass sich ein
Hartschalenkoffer so gut zum Trommeln eignet.
Oder Musiker anderer Bands die sich irgendwann alle
tanzend auf der Bühne wiederfanden wie Jenny und Steve von Omnia
oder Maria Cobos Vaos von Cuelebre um nur mal 3 zu nennen oder
Bläcky Schwarz oder Leute vom Orgateam, oder Franziska Carolin mit
der Herr Nunez gerne ein Tänzchen wagte, oder die ganzen leider
nicht namentlich bekannten weiteren Menschen aus dem Publikum.
Man löste unter den wachsamen Blicken eines
geschockten Security die Bühne einfach auf, im Fotograben wurde
genauso wie auf der Bühne getanzt und eine Polonaise
aufgeführt. Es war aber nicht nur die Show, es ist die ganze
Bühnenpräsenz, die charmant witzigen Ansagen die fesseln. Und
dann natürlich die Musik, der Bolero von Ravel neben einem
Stück wie Camino de Santiago oder der Cotton Eye Joe, mal tiefste
Melancholie um gleich danach mit einem Ausflug nach Cuba oder Brasilien
das Südamerikanische Temperament rauszulassen. Großes Kino
des kleinen Mannes und seiner tollen Band und einem Geiger Jon
Pilatzke, wie es ihn kein zweites mal gibt. Der Mann ist übrigens
3 facher Gewinner der offenen Kanadischen Stepptanzmeisterschaft und
dies mit so dünnen Beinen wie andere Arme haben. Chapeu.
Die Session der Spielleute
Einen gelungenen Abschluss bildete
die Session der Spielleute, die zum ersten Mal richtig strukturiert
daherkam und sich damit deutlich von den 2 wenig gelungenen Versuchen
der Vorjahre abhob. Sicher auch weil Holger Funke und seine Poeta
Magica Mitglieder federführend tätig waren und zusammen mit
Laui von Nachtgeschrei, Johanna Sophie Krins von Delva, Musikern von
WirrWahr, Yandros Huergo von Cuelebre u.a einen schönen Set
ablieferten. Und Sascha Psycomatic Hummel bewies zum Song Drunken
Sailer, dass man Mittelalter auch Rappen kann. Einzig den
unharmonischen Schluss hätte es so sicher nicht gebraucht.
Sonntag 13.09.- Tag 3
Carpe Noctem
Erster Gig auf der Burgbühne war der Sieger des
letzten Jahres im Bereich Mittelalter Rock Carpe Noctem. Und die
klassisch ausgebildeten Jungs frönten erneut ihrer Liebe Klassik,
Rock und Metal zu verknüpfen und damit das Publikum vom ersten bis
zum letzten Klang völlig zu flashen. Wer braucht schon
Apocalyptica wenn es Carpe Noctem gibt. Schade, dass der Auftritt so
früh war, die Band kann zu jeder Zeit ein Festival rocken,
hoffentlich nicht das letzte Mal in Selb. Und hoffentlich einmal zu
späterer Stunde vor großem Publikum
Irxn
Urbayerisch wurde es bei der
Celtic-Bayerischen-Folkband Irxn, das mittelhochdeutsche Wort für
Kraft. Und davon hat man eine ganze Menge, wie der Auftritt bewies. Der
Bavarian Hard-Folk, eine Mischung aus Mittelaltermugge, etwas
Blasmusik, osteuropäische und Keltische Einflüsse schaffen
einen ganz eigenen Mix, bei dem die Flachlandtiroler sicher so ihre
Probleme hatten den Texten zu folgen. Vielleicht nicht gerade bei
Oxntraim, das mit einer einzigen bayrischen Textzeile und für die
Nichtbayern nun übersetzt "Lauf Kuh Muh" glänzte.
Johnny Robels
War der Irxn Auftritt schon etwas humorvoll, setzte
Harfenist Johnny Robels richtig einen drauf. Ihn gibt es ja in einer
klassischen und einer lustigen Version, am Sonntag saß auf alle
Fälle die lustige auf der Bühne und gab mehr oder weniger
bekannten Songs die richtigen Texte. Da wird Downtown zum Bauschaum,
ich muss mein Zelt retten von Johnny Robels wurde von Herrn Benzko zu
Ich muss jetzt erst die Welt retten, oder ist es doch umgekehrt.
Wahnsinn vom komischen Wolfgang Petry wird zu Walhalla (Hölle,
Hölle), Atemlos von der schönen Helene wird natürlich
auch mit einem vernünftigen Text versehen und Roxanne von Police
wird zur Odin-Hymne. Beispiele von Songs die viele Lacher und eine
Stunde beste Unterhaltung garantierten.
Ganaim
Pinto dem Selber Publikum als Versengold Mitglied
bestens bekannt rutschte mit seinem Celtic Folk Music Projekt noch
überraschend ins Lineup des diesjährigen Festivals. Zum
Glück muss man sagen, passt die Musik des Trios doch geradezu
perfekt für ein Celtic Special. Seitdem im Februar Ceol
ón Mhuileann, ihre erste CD veröffentlicht wurde, gibt es
viel Lob von allen Seiten. Auch das Mediaval Publikum war sichtlich
angetan von der Musik, und wer jetzt richtig Lust auf Ganaim bekommen
hat, der darf sich auf die gemeinsame Tour mit Fiddlers Green freuen,
die am 29.10 in Freising startet. Und mit Bayreuth steht auch ein
Konzert ganz in der Nähe von Selb auf dem Programm.
Wadokyo
Die Kunst des Trommelns durften die
Festival Mediaval Besucher vor 2 Jahren schon einmal erleben. Damals
platze der Zuschauerraum vor der Theaterbühne aus allen
Nähten und auch diesmal wollten unglaublich viele Leute die
Düsseldorfer Formation bei ihrem Soloauftritt sehen. Kraftvoll,
dynamisch und leidenschaftlich kann man auf der Homepage lesen und das
beschreibt schon recht gut, was die nächste Stunde abging. The
Power of Drums, bestens durchchoreographiert, fesselt und fasziniert
zugleich. Und im Gegensatz zum Auftritt vor 2 Jahren wurden diesmal
fleißig Positionen gewechselt, was neben zusätzlicher
Dynamik auch den positiven Nebeneffekt hat, das jeder der Taiko-
Trommler auch richtig gut zu sehen war.
WirrWahr
Die Band aus Bonn und Mönchengladbach
litt wohl am meisten unter dem spektakulären Wadokyo Auftritt,
machten sich viele Musikfreunde doch danach erst einmal auf den Weg in
Richtung Fressmeile oder zu den zahlreichen Tavernen auf, mit dem
Ergebnis, dass der Platz vor der Schlossbühne zunächst
ziemlich verweist aussah. Das änderte sich aber zum Glück
für die Band im Laufe des Konzertes, als immer mehr Besucher
noch etwas von WirrWahr erhaschen wollten.
The Dolmen
Unter keinen guten Vorzeichen stand auch der Auftritt
von The Dolmen, musste man doch auf den etatmäßigen Trommler
Chris Jones verzichten der mit ausgekugelter Schulter passen musste.
Das ist besonders tragisch, weil es der erste Auftritt von "The Dolmen"
in Selb war und man mit Chris Jones einen außergewöhnlich
guten Showtrommler besitzt, der Show und Sound entscheidend
mitprägt. Zum Glück fand man in Ex Metusa Trommler Chris
Hanich kurzfristig Ersatz, der seinen Job ordentlich machte.
Und so lieferten die verbliebenen 4 Dolmens
Sänger Taloch Jameson, Gitarrist Josh Elliott, Bassistin und
großartige Sängerin Kayleight Marchant sowie Anja Novotny
mit seiner Hilfe trotzdem einen sehr überzeugenden Set ab und
wurden zurecht vom Publikum gefeiert, dass neben dem Dolmen Gig auch
sich selbst abfeierte. Und so machte es genauso Spaß das Publikum
zu beobachten, wie die leidenschaftlichen Dolmens, fraglos eine der
faszinierensten Medieval-Bands die derzeit auf den Bühnen der Welt
unterwegs sind. Und da sie von der Piratenshow bis zum Celtic Special
eigentlich alles abdecken können sicher auch eine der variabelsten.
Da Chris Jones Weihnachten 2013 bereits eindrucksvoll
beweisen konnte, dass er einen fähigen Schutzengel besitzt, als
ein Verkehrszeichen bei einem verheerenden Autounfall sein Auto in 2
Teile trennte und er wie durch ein Wunder mit leichten
Verletzungen davon kam, allerdings stark traumatisiert, bleibt zu
hoffen dass er auch diesmal schnell wieder gesund wird und so
wünschen wir dem "Christmas Miracle Man" wie er von Bandchef
Talloch nach seinem Unfall liebevoll getauft wurde, von Herzen alles
Gute.
Corvus Corax und Wadokyo
Anders als In Extremo mit einem eigenen Festival feierten Corvus Corax
ihr 25 jähriges Bestehen im Rahmen des Festival Mediavals zusammen
mit Wadokyo. Sind die Könige der Spielleute schon allein immer
für einen höchst sehenswerten Auftritt gut, so ist man
zusammen mit Wadokyo ein Erlebnis der besonderen Art. Kein Wunder, dass
der Platz vor der Schlossbühne extrem gut gefüllt war
und viele das Konzert noch erleben wollten bevor man sich auf die zum
Teil stundenlange Heimreise machte. Der Sound der schon stark besetzten
Drums von Corvus Corax ist mit Wadokyo eine Macht mit gewaltigem Wumms.
Soviel Wumms, dass die Trommeln selbst im benachbarten etwa 5 km
Luftlinie entfernten Schönwald an diesem Abend noch zu hören
waren.
Zu "Bibit Aleum" und "Sverker", die ersten Stücke
der Setlist trat man gemeinsam auf, danach gab es Corvus Corax u.a. bei
den Songs "Urmawie", "Fiach Dubb", "Venus Vina Musica", "Bacchus", "In
Taberna" pur wie man sie kennt und in bester Spiellaune.
"Gekiryu" war dann das Solostück von Wadokyo, alle
die den Soloauftritt verpasst haben werden sich spätestens da
richtig geärgert haben. Danach wurde wieder gemeinsam musiziert
unter anderem auch zum klasse Amon Amarth Cover "Twilight of the
thunder god", das schon mit Corvus Corax Spaß macht aber
zusammen mit Wadokyo das Original um Welten schlägt.
"Ragnarök" war der letzte Song der regulären Setlist, die
klug für den Auftritt zusammengestellt wurde und kaum Wünsche
offenließ. Wieviel Spaß alle Beteiligten an dem Auftritt
hatten, sah man dann am extrem langen Zugabeblock. Damit ging ein
wieder einmaliges Festivalwochenende spektakulär zu Ende und die
folgenden Bildergalerien sollen etwas über die Traurigkeit
hinweghelfen und schöne Erinnerungen hervorrufen. Denn das sieht
man an vielen Posts auf Facebook von den beteiligten Musikern und ganz
vielen Besuchern, wie schwer es fällt nach den Tagen die Festival
Mediaval Familie wieder zu verlassen. Und als nach Bläckys
Abschlussrede die Lichter ausgingen und das Festival endgültig
Geschichte war, beginnt das große Tage zählen, bis die 9
Auflage diesmal mit einem Balkan Special am 08. 09. 2016 startet.
Das Festival Mediaval hatte aber noch so viel mehr zu
bieten,die es verdienen erwähnt zu werden. Angefangen mit 7
Kinovorstellungen von Mara und die Feuerbringer für die man extra
ein Kinozelt errichtet hatte, das von Regisseur Tommy Krappweis betreut
wurde. Der Erfinder von Bernd das Brot stand auch für Fragen
jederzeit zur Verfügung und wurde in den Tagen zu einem
großen Fan des Festivals und durfte sich über ein exklusives
Corvus Corax Konzert im Filmzelt freuen. Auftritte von Kelvin Kalvus
dem Kugelmagier, der daneben auch als witziger Geschichtenerzähler
glänzte, Beatrice Baumann , die auch als Walking Act glänzte,
die Piratenshows von Flint`s Buccaneers, Gaukler Jolandolo , die
Falknerei, die Highlandgames, der Tauziehwettbewerb, die vielen
Workshops , Raubvogelshow und die spektakuläre Show Wikinger gegen
Piraten, nicht zu vergessen die vielen Lagergruppen die wie jedes Jahr
in meinem Bericht völlig zu kurz kommen, die Liste ist noch lange
nicht am Ende. Und im nächsten Jahr, da kann man sicher sein wird
wieder eine neue Attraktion dazukommen, wird man noch weniger in der
Lage sein auch nur ansatzweise alles mitzubekommen.
Das Festival Mediaval ist nicht nur das
größte Mittelalter-Festival Europas, es ist auch jedes Jahr
wohl die schönste und gemütlichste Open Air Veranstaltung
Deutschlands. Und auch was die Fotrografen- und Pressebetreuung
betrifft ist das Festival einmalig in der Festivallandschaft. Auch
dafür einmal ein ganz großes Dankeschön an die ganze
Mediavalfamilie.
Auf ein neues 2016.
Zu den Bildergalerien
die jetzt die nächste Zeit immer mehr werden.
Cuélebre
Corvus Corax und Wadokyo
Ashley Davis
The Dolmen
Fiolka
Ganaim
Ignis Fatuu
IRXN
Kelvin Kalvus
Kila
Yulya Kholeva
Mythemia
Carlos Nunez
Omnia Teil 1
Omnia Teil 2
Poeta Magica
PurPur
Pyrates
Jonny Robels
Wadokyo
WirrWahr
Impressionen
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