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Das 8. Festival Mediaval 2015 
                     Die Welt wird Traum, der Traum wird Welt.
                                                                       Novalis


Selb, Goldberg 10-13.09.2015


Mit dem Konzert der Capella Antiqua Bambergensis im Rahmen der
neuen Reihe "Akustikkonzerte in der Kirche" startete das diesjährige Festivalprogramm und man tut gut daran, immer schon Donnerstag anzureisen. Nicht nur, dass man dadurch ein sehenswertes Konzert mehr erleben kann, man kann dadurch viel entspannter den Freitag und die weiteren 3 Tage Festival erleben. Und ein ganz besonderes Erlebnis ist das Jahr für Jahr allemal. Was das Festival so einmalig macht ist echt schwer in Worte zu fassen. Großartiges Familientreffen, wunderschönes Musikfestival, Wohlfühlevent, man könnte 1000 Begriffe finden, keiner wird dem, was man die 3 Tage erleben kann, wirklich gerecht. Man muss sich einfach darauf einlassen, vorurteilsfrei wohlgemerkt, und man wird in eine Welt eintauchen können, die einen die 3 Tage vieles vergessen lässt und einen ziemlich traurig macht, wenn es vorbei ist. Und dann beginnt man die Tage zu zählen bis Ausgabe 9 startet, die mit einem Balkan Special wieder mit vielen neue Bands aufwartet, die es zu entdecken gilt.

Vorurteilsfrei taten das auch die Asylbewerber des benachbarten
Parkhotels, in dem man die Flüchtlinge untergebracht hat. Die über 70 "Insassen", wie Veranstalter Bläcky in seiner Eröffnungsrede mit Tränen in den Augen dem Publikum mitteilte, ob der schlimmen Dingen die momentan in der Welt passieren, wurden vom Team Festival Mediaval kostenlos eingeladen einen Tag in diese für sie so fremde Welt einzutauchen.

Damit sie auch etwas zu essen und trinken bekommen wurden sie von
Nase Naseweis auch noch kostenlos verköstigt. Chapeau für so viel Menschlichkeit in einer Zeit wo immer mehr Menschen jegliche Mensch-
lichkeit vermissen lassen, leider auch in Deutschland. Und so war sicher eine der schönsten Szenen des Wochenendes der tanzende Ayslbewerber auf dem benachbarten Balkon des Parktheaters am Sonntag Vormittag.

Was das Festival so anders macht ist sicher auch der Mut und das
Händchen von Bläcky Schwarz immer wieder Gruppen nach Selb zu
locken, die man bisher nicht kannte und die sich ein anderer Veranstalter gar nicht buchen traut, aus Angst, keine Karten zu verkaufen, weil nur die großen Namen zählen. Das ist Gott sei Dank in Selb anders und inzwischen hat der langjährige Festivalbesucher das auch verstanden und kommt gerne nach Selb, auch wenn viele der ganz Großen der Szene wie SaMo, Schandmaul, Subway oder In Extremo diesmal nicht im Line-Up zu finden sind. Letztere haben übrigens noch nie in Selb gespielt, dass die Jungs
die die Woche zuvor 20 Jahre Bandbestehen bei einem großen Jubiläumsfestival auf der Loreley gefeiert haben (Bilder und Bericht findet ihr hier) sich das entgehen lassen, ist nicht nachzuvollziehen. So schön 
wie es auf der Lorely war, das Festival Mediaval ist etwas ganz Besonderes und das sollten sich die Jungs von In Extremo auch mal 3 Tage gönnen.
Sie werden es genauso lieben und schätzen lernen, wie viele andere
Musiker, die den ganzen Tag oder wie Omnia, die großartigen Spanier von Cué
lebre und viele andere gleich 3 Tage immer wieder am Festival Gelände unterwegs waren um Kollegen zuzuhören und mit den Besuchern zu plauschen. Aber genug der Vorrede, bevor es mit dem Freitag losgeht noch ein ganz dickes Danke an alle, die zum Gelingen des Festivals beigetragen haben. Great Job! Really great job!

11.09.2015 Tag 1 Festival Mediaval


Mit liebgewonnenen Traditionen soll man nicht brechen und so zieht
auch 2015 angeführt von Basseltan und Beatrice ein großer Tross aus Besuchern über das weitläufige Gelände, um auf der Schlossbühne mit Unterstützung von einem gewandeten Oberbürgermeister Pötzsch,
wie jedes Jahr unvergessliche Tage bei bestem Festivalwetter zu eröffnen.
Eine liebgewonnene Tradition ist es auch, das Orgateam einmal vorzu-
stellen, so bekommt das Festival auch ein persönliches Gesicht, allerdings ist die stattliche Zahl, die auf der Bühne steht, nur die Speerspitze für über 100 Helfer die mit großer Leidenschaft unentgeltlich mithelfen. Übrigens auch einige unserer neuen Mitbewohner von nebenan.


Pyrates

Aus den Niederlanden stammen die Pyrates, die neben dem Eröffnungs-
konzert auf der Schlossbühne auch in der Goldbergbucht aufspielen
durften und damit den passenden Soundtrack zur Dreitages-Piratenparty lieferten, die alle Interessierten völlig kostenfrei besuchen konnten. Und so war mit einem Raubvogellager inkl. Flugshows, dem Piratenfloß mit allerlei Rumspezialitäten, die man auch schon mal stilecht aus einer frisch aufgeschlagenen Kokosnuss genießen konnte, der Schlacht der Wikinger gegen die Piraten, Flint`s Buccaneers, dem orientalischen Tänzen von Kahira , Gauklerie von Jolandolo und vielen mehr schon so viel geboten, dass allein das alles aufzuzählen den Rahmen sprengt. Mittendrin statt nur dabei The Pyrates, die auch den nicht ganz leichten Job als Opener eines Festivals problemlos meisterten.



Ashley Davis und Cormac de Barra


Cormac de Barra, der studierte Harfenist und Mitglied der Band von Moya Brennan und seine Partnerin, die Keltisce Sänger/Songwriterin Ashley Davis füllen in Amerika inzwischen große Hallen. In Deutschland sind sie eher noch ein Geheimtipp, das sich aber sehr schnell ändern könnte. Dass die Irish Times sie als eine der wichtigsten Musikerinnen der heutigen Zeit bezeichnet ist zwar etwas  hochgegriffen, der ruhige Set machte aber
vielen Besuchern sehr viel Spaß, für den einen oder anderen war es gar
das Highlight des Wochenendes. Und ein Konzert, das immer wieder von gewaltigen Donnerschlägen der Kanonen auf der Goldbergbucht unterbrochen wurde, hat die relaxte Musikerin sicher auch noch nie erlebt, was sie zu der launigen Bemerkung veranlasste, sie werde das „Bumm“ bei den nächsten Konzerten richtig vermissen.


Poeta Magica


Poeta Magica, die Truppe um Bandchef Holger Funke sind gute alte
Bekannte auf dem Festival Mediaval und gelten bei allen, die die wegen
Sturm und Regen abgebrochene Edda Show damals miterleben mussten, als Schlechtwetterorakel für das Festival Mediaval. Diesmal brachte Poeta Magica aber die Sonne mit, nicht nur in Form der Stimme der blonden Schwedischen Sängerin Saga Björling oder in Form von Holger Funke, den man selten so fröhlich und gelöst erlebt hatte, sondern auch in Form von bestem Festivalwetter. Dies übertrug sich auch auf die ganze Truppe, die routiniert und bester Laune ihr Celtic Nordic Project sehr überzeugend darboten. Und dass die Musikerin und Fotografin Lena Svanold auch tanzen kann, hat sie tags darauf bei Carlos Nunez auf der Bühne beweisen müssen. Und auch da machte sie eine richtig gute Figur.


Skerryvore


Skerryvore aus Schottland, die Celtic Rockband benannt nach einem Leuchtturm, gibt es nun schon seit 2004 und hat seitdem 5 Alben veröffentlicht. Und so gibt es ein Best of Programm mit Schwerpunkt auf die neueste CD Chasing the Sun, die einen guten Eindruck der musikalischen Welt der Schotten vermittelt. Und gerade die Stimme von Sänger Alec Dalgish fällt sehr positiv auf. Skerryvore erinnern etwas an Runrig und zogen viele Besucher zur Burgbühne, die sich von der mitreißenden Show anstecken ließen.

Moya Brennan


Die Dame ist ohne Frage eine Legende. Die 1952 als älteste von 9 Kindern! geborene Musikerin hat das Talent quasi mit der Muttermilch aufgesogen, sind beide Eltern doch ebenfalls Musiker. Die Sängerin und begnadete Harfenistin wurde als Mitglied von Clannad weltbekannt und war schon zweimal für den Grammy nominiert ohne ihn allerdings gewinnen zu können. Bono von U2 sagte einmal über sie, "dass sie eine der großartigsten Stimmen hat, die ein menschliches Ohr je gehört hat.“ Das andächtig lauschende Publikum inkl. Steve und Jenny von Omnia und vielen weiteren Festivalmusikern konnte sich davon eindrucksvoll überzeugen. Es war kein rauschendes Fest, keine Partymusik an diesem Abend sondern Musik die übers Ohr direkt ins Herz trifft. Das zahlreiche Publikum war begeistert trotz leider extrem niedriger Temperaturen, die selbst die Kälteerprobte Irin nicht gerade begeistern konnte. Und hoffentlich schwärmt Moya ihrer jüngeren Schwester auch so von dem Festival vor, wie manch ein Konzertbesucher danach auf Facebook von ihrem Auftritt. Denn die als Enya ebenfalls weltbekannte Schwester würde dem Programm des Festival Mediaval auch gut zu Gesicht stehen.


Mirabilia


Für den farbigen Schlusspunkt sorgte die Tribal Show der Berlinerinnen. Manch langjähriger Besucher hatte die eine oder andere Dame vielleicht schon früher einmal auf dem Festival als Besucher gesehen, diesmal war man zum Glück ganz offiziell dabei und durfte in mehreren Shows an allen 3 Tagen zeigen, was die sehenswerte Tribe-Gruppe so alles zu bieten hat. Eine große optische Bereicherung des Festivals und ein gelungener Abschluss des ersten Festivaltages.


Samstag 12.09.- Tag 2



Mythemia

Traditionell beginnt der zweite Tag mit dem Festival Mediaval Award im Bereich Mittelalter-Rock. Und scheinbar hat es sich nun endgültig herumgesprochen, dass jedes Jahr die Wettbewerbe auf der Theaterbühne zu den Highlights des Festivals gehören.
Das galt besonders für dieses Jahr wo man mit Mythemia, Kilkenny Knights und Fiolka gleich 3 höchst spannende Bands erleben konnte.
Und so haben sich schon bei Mythemia eine höchst ansehnliche Anzahl Zuschauer versammelt. Und die wurden mit einer sehr überzeugenden Vorstellung der Bielefelder Medievalfolkband belohnt. Vor allem die Sängerin mit dem wohlklingenden Künstlernamen Shilan Anderson vom Walde versteht es vom ersten Takt an die Zuschauer mitzureißen. Tolle Band, tolle Vorstellung.


Kilkenny Knights


Die Band aus Coburg haben mit Irish Folkrock und leichtem Folkpunk-Einschlag letztlich den Wettbewerb gewonnen und dürfen sich auf einen weiteren Gig im nächsten Jahr freuen. Mit großer Spielfreude und Leidenschaft, allen voran die Tin Whistle und Querflöte spielende Bine mit ihren leuchtend orangen Haaren sorgten für Begeisterung auf dem gutgefüllten Platz vor der Theaterbühne.
Also schon jetzt Kilkenny Knights Auftritt gut merken, gerade all jene die das Konzert verpasst haben dann die Chance das versäumte nachzuholen. Und dann werden sie bestimmt auch wieder irgendwann ins Publikum springen um gemeinsam zu tanzen.
So überzeugend wie sie sich präsentiert haben, so knapp dürfte trotzdem die Entscheidung ausgefallen sein und die Jury war wirklich nicht zu beneiden, ob der Schwere ihrer Aufgabe.


Fiolka

Es war das CD Release der Fränkischen Band aus dem Großraum Nürnberg und der stand unter keinen gutem Stern. Scheinbar steckte ihnen der Schreck des Autoschadens noch in den Gliedern, so dass das falsch aufgehängte Bandbanner zur Ankündigung von „Akloif“ durch die wieder höchst unterhaltsam moderierenden Basseltan führte. Wer den Schaden hat..., na Sängerin Laui ist auf alle Fälle nicht auf den Mund gefallen und hatte spontan eine so gute Erklärung parat, dass sich mancher fragte, ob es nicht sogar Absicht war. Diverse technische Pannen trübten zwar das Gesamtbild und kosteten dadurch Fiolka vielleicht den Sieg, doch trotzdem hinterließ die Band mit ihrem sehr eigenen Musikstil bleibenden Eindruck. Und das Duett mit dem Titel Dance of Souls das Laui mit Gastsängerin Johanna Sophie Krins an diesem Tag auch live präsentierte konnte einen echt zu Tränen rühren.
 

The Celtic Gobshites


Und während auf der Theaterbühne noch um den Goldenen Zwerg gefightet wurde, standen die Gewinner des letzten Jahres The Celtic Gobshites auf der Burgbühne und bewiesen, personell weiter gewachsen, dass man sich dadurch noch weiter verbessern konnte. Im Vergleich zum Auftritt 2014 eine Weiterentwicklung einer schon 2014 sehr überzeugenden Band

Cuélebre


Der Blacky hat schon ein extrem gutes Händchen spanische Bands zu entdecken, es sei hier nur an die großartigen Lurte erinnert. Überhaupt könnte man auch einmal ein Spanien-Special machen mit Elfenthal, Lurte, dem Herrn Nunez und eben diese großartigen Cuélebre um nur mal 4 zu nennen.
Der Cuélebre ist ein geflügelter schlangenförmiger Drache, die Bandmitglieder erwiesen sich aber genau als das Gegenteil. Selten eine so nette Band um Sängerin Maria getroffen, die die Herzen des Publikums und der Musikerkollegen im Sturm eroberten. Die Spanische Pagan Folk Band war eine der absoluten Entdeckungen des Festivals und wenn man überlegt, dass Maria erst seit 6 Monaten Teil der Band ist und der Sonnenschein einen so souveränen Auftritt hinlegt, ohne zuvor so etwas je gemacht zu haben , dann darf man noch Großes von den Spaniern erwarten. Die Armen haben übrigens viel auf sich genommen. So war man knapp 3 Tage mit dem Auto unterwegs um Selb erst einmal zu erreichen. Aber die Strapazen waren schnell vergessen, den Spaniern machte das Festival sichtbar Spaß sowohl auf, wie abseits der Bühne. Geile Mucke, klasse Auftritt, tolle Menschen und die vielen positiven Kommentare von Musikerkollegen (z.B. Omnia) und Besuchern legen nahe, dass sich alle heftigst freuen würden Cuélebre auch im nächsten Jahr zu erleben.

Celtic Voyager

Marinefans kennen vielleicht das Forschungsschiff  Celtic Voyager. Ob man sich genau danach benannt hat, möchte ich zwar bezweifeln, im Trüben fischte man beim Auftritt auf der Burgbühne aber keinesfalls. Bandchef Detlef Förster und seine Band bieten Melodien des Mittelalters genauso, wie bekannte irische und keltische Klassiker, alles im modernen Gewand und ohne traditionellen Anspruch. Böse Zungen haben von Blackmores Night für Arme gesprochen. Charakterlich sind Celtic Voyager der Starband um Richie Blackmore aber jetzt schon Lichtjahre voraus.

PurPur


Eine Institution auf dem Festival Mediaval ist das Zwillingsgeschwisterduo, das auch schon traditionell wieder ein Mammutprogramm abspulte und egal ob und mit wem man gerade spielte immer viel Publikum anzog. Auf der großen Bühne wurden sie von den Duo Saitenweise unterstützt und bekamen wie gewohnt bei einem PurPur Gig viel Lob und Applaus und das völlig zu Recht. Ein Festival Mediaval ohne PurPur und die 2 Geschwister, die ich immer noch nicht auseinander halten kann -undenkbar.

Cesair

Das gilt natürlich auch für Omnia, die bei Cesair einen kleinen Gastauftritt lieferten. Nicht überraschend, sind beide Bands doch ziemlich gut befreundet und Fieke revanchierte sich später als Gastmusikerin bei Omnia. Kein Wunder, dass gerade Omnia Fans Cesair sehr schätzen, aber nicht nur die. Die Musik ist deutlich orientalischer als Omnia, macht aber ebenfalls viel Spaß. Das Debütalbum "Dies, Nox et Omnia: Sin Fine" bietet auch einen Song mit Sonja Drakulich, die mit Stellamare und Faun keine Unbekannte in Selb ist. Sie war zwar nicht mit dabei, aber auch so war der Cesair Gig sehr gelungen und macht neugierig auf mehr von der Niederländischen Band.

Ignis Fatuu


Die bisher rockigsten Klänge des Festivals gab es dann bei dem Konzert von Ignis Fatuu auf der Schlossbühne zu erleben. Die Franken arbeiten gerade an einem neuen Album und am Entstehungsprozess ließ man das Publikum mit einem neuen Song auch gleich teilhaben. Sänger P.G. legte sich mächtig ins Zeug und viele im Publikum waren nach vielen ruhigen Konzertmomenten bisher auch mal froh, dass es mit E-Gitarre und Bass auch mal richtig krachte.

Heiter bis Folkig


Das Kontrastprogramm bot dann Heiter bis Folkig, die ihr 10 Jähriges Bandjubiläum exklusiv auf den Festival Mediaval feierten. Die Mittelalter-Folkband sind auf vielen Mittelaltermärkten, aber auch Banketten, privaten Feiern und Liverollenspielen gern gesehene Gäste, auch an diesem Abend in Selb, wo man einmal mehr die Qualität die in Heiter bis Folkig steckt, beweisen konnte.
 

Omnia

Keine Frage allein ein Blick ins Publikum bewies, dass Omnia die Massen auch diesmal in Scharen anlockte. Zu Recht, denn das Konzert in Selb, in ihrem Wohnzimmer sozusagen, ist jedes Jahr ein besonderes Highlight. Mit Fieke von Cesair verstärkt (wie schon erwähnt), bereicherten die Omnia Freunde Beatrice Baumann, Kelvin Kalvus und Yulya Kholeva die Show. Sehr zur Freude des Publikums, weniger zu der des Security-Mannes den fast eine Glaskugel von Kelvin Kalvus niedergestreckt hätte. Zum Glück flog sie ganz knapp an ihm vorbei und die Dinger sind bleischwer, das kann sicher jeder der schon einmal eine in der Hand hatte, bestätigen.
Neben der Musik war Steve Sic auch gewohnt deutlich mit seinen Statements und machte keinen Hehl daraus, was er von den Mächtigen dieser Welt hält. Und während drinnen die Massen Omnia abfeierten machte Deutschland die Grenzen wieder dicht und führten Grenzkontrollen ein. Das haben die Österreichischen Besucher am Montag dann live erleben können als man zum Glück in Richtung Wien am kilometerlangen Stau Richtung Deutschland vorbeifahren konnte.
"We see us next year" waren die letzten Worte als die Band die Bühne verlies und das dann wie gewohnt sicher nicht nur zum Konzert. Man wird die Band bestimmt auch wieder alle Tage auf dem Gelände erleben können. Omnia liebt das Festival Mediaval und seine Besucher, die Besucher Omnia, eine klassische Win Win Situation.

Kila


Kila stammen aus dem irländischen Dublin und präsentierten ihre Fusion aus Irischer und Osteuropäischer Musik erstmals in Selb und Dank ihrer Spielfreude sprang der Funke sehr schnell aufs Publikum  über. Und das vor großer Kulisse.


Carlos Nunez

Über Carlos Nunez ist im Programmheft zu lesen " Die Weltpresse feiert ihn als charismatisch und genial“. Gold und Platinstatus in Spanien, Weltmusiker des Jahres und auf seiner Homepage ist ganz bescheiden zu lesen - the New King of Celts, viele Lobeshymnen für einen Musiker, der als er auf die Bühne stackste bei so vielen Lobeshymnen erschreckend unscheinbar wirkte mit seiner Gaita (spanischer Dudelsack) in der Hand. Etwas an Jay Sherman von den Simpsons erinnernd, steht er dann da und fängt dezent zum musizieren an. Was dann allerdings losbricht hat wohl keiner erwartet und selbst beim müdesten Musiker am Bühnenrand erwachten in kürzester Zeit die Lebensgeister. Und wenn nach dem Konzert ein faszinierter Bläcky Schwarz auf die Bühne springt und quasi per Handschlag den Spanier für das 10 Jährige Jubiläumsfestival verpflichtet, dann muss schon außergewöhnliches passiert sein. Wer beim Festival Mediaval war und das Konzert verpasst hat, der darf sich gerne noch einmal gepflegt in den Allerwertesten beißen, er hat echt was verpasst.
Was war zwischen den langsamen Beginn und Bläckys Handschlag passiert? Ein kanadischer Geiger namens Jon Pilatzke wurde z.B. losgelassen, der als absolutes Showtalent allein die Menge zum ausflippen bringen kann und der sich mit Carlos Brüderchen Xurxo Nunez ein Koffertrommel-Steppduell liefert wie man es noch nicht gesehen hat. Wer käme überhaupt auf die Idee, dass sich ein Hartschalenkoffer so gut zum Trommeln eignet.
Oder Musiker anderer Bands die sich irgendwann alle tanzend auf der Bühne wiederfanden wie Jenny und Steve von Omnia oder Maria Cobos Vaos von Cuelebre um nur mal 3 zu nennen oder Bläcky Schwarz oder Leute vom Orgateam, oder Franziska Carolin mit der Herr Nunez gerne ein Tänzchen wagte, oder die ganzen leider nicht namentlich bekannten weiteren Menschen aus dem Publikum.
Man löste unter den wachsamen Blicken eines geschockten Security die Bühne einfach auf, im Fotograben wurde genauso wie auf der Bühne getanzt und eine Polonaise aufgeführt. Es war aber nicht nur die Show, es ist die ganze Bühnenpräsenz, die charmant witzigen Ansagen die fesseln. Und dann natürlich die Musik, der Bolero von Ravel neben einem Stück wie Camino de Santiago oder der Cotton Eye Joe, mal tiefste Melancholie um gleich danach mit einem Ausflug nach Cuba oder Brasilien das Südamerikanische Temperament rauszulassen. Großes Kino des kleinen Mannes und seiner tollen Band und einem Geiger Jon Pilatzke, wie es ihn kein zweites mal gibt. Der Mann ist übrigens 3 facher Gewinner der offenen Kanadischen Stepptanzmeisterschaft und dies mit so dünnen Beinen wie andere Arme haben. Chapeu.


Die Session der Spielleute



Einen gelungenen Abschluss bildete die Session der Spielleute, die zum ersten Mal richtig strukturiert daherkam und sich damit deutlich von den 2 wenig gelungenen Versuchen der Vorjahre abhob. Sicher auch weil Holger Funke und seine Poeta Magica Mitglieder federführend tätig waren und zusammen mit Laui von Nachtgeschrei, Johanna Sophie Krins von Delva, Musikern von WirrWahr, Yandros Huergo von Cuelebre u.a einen schönen Set ablieferten. Und Sascha Psycomatic Hummel bewies zum Song Drunken Sailer, dass man Mittelalter auch Rappen kann. Einzig den unharmonischen Schluss hätte es so sicher nicht gebraucht.

Sonntag 13.09.- Tag 3



Carpe Noctem


Erster Gig auf der Burgbühne war der Sieger des letzten Jahres im Bereich Mittelalter Rock Carpe Noctem. Und die klassisch ausgebildeten Jungs frönten erneut ihrer Liebe Klassik, Rock und Metal zu verknüpfen und damit das Publikum vom ersten bis zum letzten Klang völlig zu flashen. Wer braucht schon Apocalyptica wenn es Carpe Noctem gibt. Schade, dass der Auftritt so früh war, die Band kann zu jeder Zeit ein Festival rocken, hoffentlich nicht das letzte Mal in Selb. Und hoffentlich einmal zu späterer Stunde vor großem Publikum

Irxn

Urbayerisch wurde es bei der Celtic-Bayerischen-Folkband Irxn, das mittelhochdeutsche Wort für Kraft. Und davon hat man eine ganze Menge, wie der Auftritt bewies. Der Bavarian Hard-Folk, eine Mischung aus Mittelaltermugge, etwas Blasmusik, osteuropäische und Keltische Einflüsse schaffen einen ganz eigenen Mix, bei dem die Flachlandtiroler sicher so ihre Probleme hatten den Texten zu folgen. Vielleicht nicht gerade bei Oxntraim, das mit einer einzigen bayrischen Textzeile und für die Nichtbayern nun übersetzt "Lauf Kuh Muh" glänzte.
 

Johnny Robels

War der Irxn Auftritt schon etwas humorvoll, setzte Harfenist Johnny Robels richtig einen drauf. Ihn gibt es ja in einer klassischen und einer lustigen Version, am Sonntag saß auf alle Fälle die lustige auf der Bühne und gab mehr oder weniger bekannten Songs die richtigen Texte. Da wird Downtown zum Bauschaum, ich muss mein Zelt retten von Johnny Robels wurde von Herrn Benzko zu Ich muss jetzt erst die Welt retten, oder ist es doch umgekehrt.  Wahnsinn vom komischen Wolfgang Petry wird zu Walhalla (Hölle, Hölle), Atemlos von der schönen Helene wird natürlich auch mit einem vernünftigen Text versehen und Roxanne von Police wird zur Odin-Hymne. Beispiele von Songs die viele Lacher und eine Stunde beste Unterhaltung garantierten.

Ganaim

Pinto dem Selber Publikum als Versengold Mitglied bestens bekannt rutschte mit seinem Celtic Folk Music Projekt noch überraschend ins Lineup des diesjährigen Festivals. Zum Glück muss man sagen, passt die Musik des Trios doch geradezu perfekt für ein Celtic Special. Seitdem im Februar Ceol ón Mhuileann, ihre erste CD veröffentlicht wurde, gibt es viel Lob von allen Seiten. Auch das Mediaval Publikum war sichtlich angetan von der Musik, und wer jetzt richtig Lust auf Ganaim bekommen hat, der darf sich auf die gemeinsame Tour mit Fiddlers Green freuen, die am 29.10 in Freising startet. Und mit Bayreuth steht auch ein Konzert ganz in der Nähe von Selb auf dem Programm.

Wadokyo


Die Kunst des Trommelns durften die Festival Mediaval Besucher vor 2 Jahren schon einmal erleben. Damals platze der Zuschauerraum vor der Theaterbühne aus allen Nähten und auch diesmal wollten unglaublich viele Leute die Düsseldorfer Formation bei ihrem Soloauftritt sehen. Kraftvoll, dynamisch und leidenschaftlich kann man auf der Homepage lesen und das beschreibt schon recht gut, was die nächste Stunde abging. The Power of Drums, bestens durchchoreographiert, fesselt und fasziniert zugleich. Und im Gegensatz zum Auftritt vor 2 Jahren wurden diesmal fleißig Positionen gewechselt, was neben zusätzlicher Dynamik auch den positiven Nebeneffekt hat, das jeder der Taiko- Trommler auch richtig gut zu sehen war.

WirrWahr


Die Band aus Bonn und Mönchengladbach litt wohl am meisten unter dem spektakulären Wadokyo Auftritt, machten sich viele Musikfreunde doch danach erst einmal auf den Weg in Richtung Fressmeile oder zu den zahlreichen Tavernen auf, mit dem Ergebnis, dass der Platz vor der Schlossbühne zunächst ziemlich verweist aussah. Das änderte sich aber zum Glück für die Band im Laufe des Konzertes, als immer mehr Besucher noch etwas von WirrWahr erhaschen wollten.

The Dolmen

Unter keinen guten Vorzeichen stand auch der Auftritt von The Dolmen, musste man doch auf den etatmäßigen Trommler Chris Jones verzichten der mit ausgekugelter Schulter passen musste. Das ist besonders tragisch, weil es der erste Auftritt von "The Dolmen" in Selb war und man mit Chris Jones einen außergewöhnlich guten Showtrommler besitzt, der Show und Sound entscheidend mitprägt. Zum Glück fand man in Ex Metusa Trommler Chris Hanich kurzfristig Ersatz, der seinen Job ordentlich machte.
Und so lieferten die verbliebenen 4 Dolmens Sänger Taloch Jameson, Gitarrist Josh Elliott, Bassistin und großartige Sängerin Kayleight Marchant sowie Anja Novotny mit seiner Hilfe trotzdem einen sehr überzeugenden Set ab und wurden zurecht vom Publikum gefeiert, dass neben dem Dolmen Gig auch sich selbst abfeierte. Und so machte es genauso Spaß das Publikum zu beobachten, wie die leidenschaftlichen Dolmens, fraglos eine der faszinierensten Medieval-Bands die derzeit auf den Bühnen der Welt unterwegs sind. Und da sie von der Piratenshow bis zum Celtic Special eigentlich alles abdecken können sicher auch eine der variabelsten.
Da Chris Jones Weihnachten 2013 bereits eindrucksvoll beweisen konnte, dass er einen fähigen Schutzengel besitzt, als ein Verkehrszeichen bei einem verheerenden Autounfall sein Auto in 2 Teile trennte und er wie durch ein Wunder mit leichten Verletzungen davon kam, allerdings stark traumatisiert, bleibt zu hoffen dass er auch diesmal schnell wieder gesund wird und so wünschen wir dem "Christmas Miracle Man" wie er von Bandchef Talloch nach seinem Unfall liebevoll getauft wurde, von Herzen alles Gute.

Corvus Corax und Wadokyo


Anders als In Extremo mit einem eigenen Festival feierten Corvus Corax ihr 25 jähriges Bestehen im Rahmen des Festival Mediavals zusammen mit Wadokyo. Sind die Könige der Spielleute schon allein immer für einen höchst sehenswerten Auftritt gut, so ist man zusammen mit Wadokyo ein Erlebnis der besonderen Art. Kein Wunder, dass der Platz vor der  Schlossbühne extrem gut gefüllt war und viele das Konzert noch erleben wollten bevor man sich auf die zum Teil stundenlange Heimreise machte. Der Sound der schon stark besetzten Drums von Corvus Corax ist mit Wadokyo eine Macht mit gewaltigem Wumms. Soviel Wumms, dass die Trommeln selbst im benachbarten etwa 5 km Luftlinie entfernten Schönwald an diesem Abend noch zu hören waren.

Zu "Bibit Aleum" und "Sverker", die ersten Stücke der Setlist trat man gemeinsam auf, danach gab es Corvus Corax u.a. bei den Songs "Urmawie", "Fiach Dubb", "Venus Vina Musica", "Bacchus", "In Taberna" pur wie man sie kennt und in bester Spiellaune.
"Gekiryu" war dann das Solostück von Wadokyo, alle die den Soloauftritt verpasst haben werden sich spätestens da richtig geärgert haben. Danach wurde wieder gemeinsam musiziert unter anderem auch zum klasse Amon Amarth Cover "Twilight of the thunder god", das schon mit Corvus Corax Spaß macht aber zusammen mit Wadokyo das Original um Welten schlägt. "Ragnarök" war der letzte Song der regulären Setlist, die klug für den Auftritt zusammengestellt wurde und kaum Wünsche offenließ. Wieviel Spaß alle Beteiligten an dem Auftritt hatten, sah man dann am extrem langen Zugabeblock. Damit ging ein wieder einmaliges Festivalwochenende spektakulär zu Ende und die folgenden Bildergalerien sollen etwas über die Traurigkeit hinweghelfen und schöne Erinnerungen hervorrufen. Denn das sieht man an vielen Posts auf Facebook von den beteiligten Musikern und ganz vielen Besuchern, wie schwer es fällt nach den Tagen die Festival Mediaval Familie wieder zu verlassen. Und als nach Bläckys Abschlussrede die Lichter ausgingen und das Festival endgültig Geschichte war, beginnt das große Tage zählen, bis die 9 Auflage diesmal mit einem Balkan Special am 08. 09. 2016 startet.

Das Festival Mediaval hatte aber noch so viel mehr zu bieten,die es verdienen erwähnt zu werden. Angefangen mit 7 Kinovorstellungen von Mara und die Feuerbringer für die man extra ein Kinozelt errichtet hatte, das von Regisseur Tommy Krappweis betreut wurde. Der Erfinder von Bernd das Brot stand auch für Fragen jederzeit zur Verfügung und wurde in den Tagen zu einem großen Fan des Festivals und durfte sich über ein exklusives Corvus Corax Konzert im Filmzelt freuen. Auftritte von Kelvin Kalvus dem Kugelmagier, der daneben auch als witziger Geschichtenerzähler glänzte, Beatrice Baumann , die auch als Walking Act glänzte, die Piratenshows von Flint`s Buccaneers, Gaukler Jolandolo , die Falknerei, die Highlandgames, der Tauziehwettbewerb, die vielen Workshops , Raubvogelshow und die spektakuläre Show Wikinger gegen Piraten, nicht zu vergessen die vielen Lagergruppen die wie jedes Jahr in meinem Bericht völlig zu kurz kommen, die Liste ist noch lange nicht am Ende. Und im nächsten Jahr, da kann man sicher sein wird wieder eine neue Attraktion dazukommen, wird man noch weniger in der Lage sein auch nur ansatzweise alles mitzubekommen.
Das Festival Mediaval ist nicht nur das größte Mittelalter-Festival Europas, es ist auch jedes Jahr wohl die schönste und gemütlichste Open Air Veranstaltung Deutschlands. Und auch was die Fotrografen- und Pressebetreuung betrifft ist das Festival einmalig in der Festivallandschaft. Auch dafür einmal ein ganz großes Dankeschön an die ganze Mediavalfamilie.
Auf ein neues 2016.



Zu den Bildergalerien


die jetzt die nächste Zeit immer mehr werden.
 
Cuélebre


Corvus Corax und Wadokyo

Ashley Davis


The Dolmen


Fiolka


Ganaim


Ignis Fatuu


IRXN


Kelvin Kalvus

Kila


Yulya Kholeva


Mythemia

Carlos Nunez


Omnia Teil 1

Omnia Teil 2


Poeta Magica

PurPur

Pyrates

Jonny Robels

Wadokyo


WirrWahr


Impressionen
































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