Eric Fish
and
Friends
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Kronach, Struwelpeter 10.10.2015
Die
wollen nur spielen heißt das aktuelle Tourmotto von Eric Fish und
Friends, schöner kann man das, was die Besucher im randvoll
besetzten Kronacher Struwelpeter an diesem Abend erleben durften gar
nicht beschreiben. Denn in jeder Phase des Konzertes merkte man den
Akteuren an, dass sie nicht gekommen sind, um ein neues Album zu
promoten, sondern dass einfach nur 4 Freunde aus Spaß am
Musikmachen auf Tour sind um das Publikum zu unterhalten, was in
Kronach großartig gelang. So läuft das Konzert nicht
generalstabsmäßig durchgeplant ab und ist auch ganz weit weg
von einem typischen Subway to Sally Auftritt. Und gerade durch diese
Spontanität erfährt das Konzert noch einen zusätzlichen
Reiz. Bestes Beispiel ist der Kurzauftritt von Johanna Sophie Krins,
Sängerin von Delva, die Eric Fish nach der Pause für den
gemeinsamen Song Paddys Lamentation nach oben holte. Es war
nicht die einzige spontane Änderung des Programms an diesem Tag.
Aber genau das macht den Besuch eines Eric Fish and Friends Auftritts
zusätzlich reizvoll, das spontane und ungeplante. Und so kamen die
Besucher auch in den Genuss einmal live zu erleben, wie gut die Stimmen
von Eric und Johanna gemeinsam harmonieren, eine spannende musikalische
Kombination ist das, die hoffentlich weiter ausgebaut wird.
Das muss man übrigens auch
bei Eric Fish und seinen 3 Mitmusikern Rainer Michalek, Uwe Nordwig und
Gerit Hecht feststellen. Sie klingen nicht nur mehrstimmig
großartig und passen perfekt zusammen, sondern können auch
einzeln glänzen, wie z.B. bei der Gundermann Hommage oder
beim Billy Idol Cover. Eigentlich ist Eric Fish als Subway to Sally
Frontmann ja eher den härteren Klängen zugetan und fühlt
sich da auch sehr wohl. Aber selbst bei Subway to Sally gibt es auch
immer Raum für ruhige und romantische Momente, bei Eric Fish and
Friends liegt das Hauptaugenmerk eher darauf, aber fetzen kann
die Truppe natürlich auch rein akustisch. So ist der „Metal
Block“ im akustischen Gewand mit Songs von Alice in Chains
(Rooster), Godsmack (Voodoo) Korn (Twisted Transistor) nicht zu
vergessen Billy Idols Rebel Yell, großartig gesungen von Rainer
Michalek und natürlich Blind Guardians Bards Song als letzte
Zugabe eines von mehreren Konzerthighlights. Das ist aber nur die
eine Seite von Eric Fish and Friends, Songs covern und in einer
großartigen Interpretation zu seinen eigenen machen. Die andere
höchst hörens-und erlebenswerte sind die eigenen Songs im
Programm. Wie z.B. der letzte Song vor der dringend nötigen
Pause „Anders Sein“, denn aufgrund der Enge des kleinen gut
gefüllten Raumes und der vielen Kerzen die für
zusätzliche romantische Stimmung sorgten, herrschten
saunaähnliche Temperaturen und Sauerstoffmangel. Das nimmt man als
Besucher aber sehr gerne in Kauf und wer keinen Stuhl ergattern konnte
sitzt halt am Boden, so intim und nah kommt man Eric Fish ja selten,
auch wenn der und seine Freunde sichtbar mit den Bedingungen
kämpften. Übrigens auch mit einem Dachbalken, der beim
Verlassen der Bühne gut hörbar im Weg stand, was das Publikum
mit einem bedauernden langgezogenen Oooohhh quittierte. Komischerweise
ging der auch nicht weg während des rund zweistündigen
Konzertes und erwies sich auch bei der zweiten Begegnung als der klar
stärkere.
Aber von der Randnotiz „böser Holzbalken“ zurück zu „Anders sein“.
Ein Lied, dass bestens zur momentanen Situation in Deutschland passt und mit Textzeilen wie
Stets im kühlen Schatten gehen,
Keinem in die Augen sehen,
Starken nur die Hände reichen,
Um den Stürmen auszuweichen!
einen sehr nachdenklich in die Pause zurücklässt.
Anders Sein ist ein perfektes
Beispiel für die hohe Qualität des Songschreibers Eric Fish,
der sich auch in Kronach ganz im Sinne des Songs als Sänger, der
etwas zu sagen hat, erweist, weder nur brave Lieder singt, noch
alles lobt und allen nach dem Mund redet. Ein Künstler der mit
Ecken und Kanten versehen ein klares Statement zur Unsinnigkeit von
Kriegen abgibt und dies mit dem großartigen Song „Dreck
Euer Krieg“ auch musikalisch unterstreicht. Eric Fish hat
schon so einiges in seinem Musikerleben erlebt, er hat etwas zu sagen
und er lässt sein Publikum daran teilhaben. Man hört ihm
dabei gerne zu, so kann er mit viel Charme nicht nur musikalisch
sondern auch verbal punkten.
So ist auch die Idee dem nach 43
Jahren schon viel zu früh verstorbenen Liedermacher und
Rockmusiker Gerhard Gundermann mit Songs wie "Ich mach meinen
Frieden", "Zweitbester Sommer" und "Kämpfen wie Männer" die
Ehre zu erweisen höchst löblich, denn so wird ein
Ostdeutscher Musiker, der es wert ist entdeckt zu werden, auch im
Westen bekannter. Etwas das Eric Fish höhrbar am Herzen liegt.
Ganz so überraschend ist
das allerdings nicht, wenn man sich über Gundermann etwas
informiert. So findet man im Wikipedia Artikel über ihn Sätze
wie „seine oft von einem melancholischen Unterton geprägten
Lieder“, „er wurde häufig kontrovers diskutiert“
er äußerte sich „Kritisch über die soziale
Entwicklung …“ oder „Songs getragen von
persönlicher Authentizität“ viele Parallelen zu Eric
Fish also. Nicht zu vergessen natürlich die gemeinsame
Ostdeutsche Vergangenheit. Von der Asketischen Lebensweise eines
Gerhard Gundermann , der weder rauchte noch Alkohol trank ist Eric Fish
aber weit entfernt, an diesem Abend bewies er übrigens ein
besonderes Herz für sein Publikum und stellte dem Saal den
für ihn und Band vorgesehenen Mineralwasserkasten selbstlos zur
Verfügung. Und auch die Flasche Whiskey wurde brüderlich
geteilt, wobei Eric Fish die Ehre des ersten und letzten Schlucks blieb.
Eric Fish and Friends ist
völlig anders wie das, was man von ihm als Subway to Sally
Sänger gewohnt ist. Aber trotzdem genauso hörens- und
besuchenswert. Und seine markante Stimme, die ist auch akustisch sofort
erkennbar, etwas für das ihn viele lieben und ihn und seine Truppe
auch in Kronach völlig zu Recht mit langanhaltendem Applaus
belohnen.
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