Es gibt wohl keine Band die im letzten halben Jahr so viele verbale
Prügel bekommen hat, wie die Pagan-Folker von Omnia. Gerade auf
Facebook war vieles echt unter der Gürtellinie, was da so geäußert
wurde und das Videoschauspiel zum MPS an Niveaulosigkeit kaum zu
überbieten, Umso mehr, wenn man Steve Sic, den Sänger der Band
kennt und seine Ansichten zum Thema Massentierhaltung etc. versteht
bzw. verstehen will.
Omnia hat sich mit Statements sehr zurückgehalten und wenn man die
Holländer etwas kennt, weiß man auch wie sie das getroffen hat,
aber das ist Schnee von gestern, das hier und jetzt fand mit der
Prayer Tour im Hirsch statt und gleich vorweg bleibt festzustellen,
dass alle die die Band schon abgeschrieben haben sich noch
umschauen werden. Die Liebhaber ihrer Musik haben sich davon
jedenfalls nicht abschrecken lassen, so war der Hirsch für einen
Wochentag sehr gut besucht. Uumso erfreulicher da mit der
Versengold-Folknacht in Würzburg zusätzlich eine ebenso sehenswerte
Veranstaltung für ziemlich die gleiche Zielgruppe relativ in der
Nähe stattfand. Man musste sich also leider entscheiden, höchst
bedauerlich für viele die gerne beides gesehen hätten.
Viel Publikum zu haben ist das eine, dass man, wie an diesem Abend
die Band aber so unglaublich unterstützte noch viel
beeindruckender. Man sagt den Franken ja eher nicht so große
Begeisterungsfähigkeit nach, das Hirsch-Publikum bewies
eindrucksvoll, dass dem Vorurteil jeglicher Wahrheitsgehalt fehlt.
Es war extrem faszinierend, wie man die Band abfeierte, wie man bei
Songs wie „I don`t speak human“ und besonders „Earth Warrior“
mitsang, der Song hätte auch ganz ohne Steve, nur vom Publikum gesungen, bestens funktioniert.
Einer von mehreren besonderen Momenten an diesen Abend übrigens.
Apropos Steve,ihm war sichtbar anzumerken, dass sich seine Akkus
langsam wieder füll"en, insgesamt wirkte er deutlich entspannter
und ausgeruhter als in Selb und wieder voller Energie und
Tatendrang. Und wenn man dann von seinem Publikum so getragen wird,
wie an diesem Abend, dann motiviert das natürlich umso mehr. Ein
weiterer ganz besonderer Moment war gekommen, als Satria Karsono
das Banjo auspackte und erstmals auf der Bühne der Song „Mongol"
präsentiert wurde. Ein Mongolensong der typisch für Omnia einmal
mehr zeigt, wie abwechslungsreich Pagan Folk sein kann und es für die Band keine
musikalischen Grenzen zu geben scheint. Wie auch beim „ Alan Lee
Tango“, eines der Highlights des Abends und bestes Beispiel, wie
modern auch der etwas verstaubte Tango klingen kann.
Ob Reggae, Rap vielleicht auch irgendwann Metal, Pagan Folk ala
Omnia kennt keine Grenzen und das ist eines der Mosaiksteinchen,
was den Reiz dieser Band ausmacht.
Während Rob, Jenny Steve und Daphyd über die Bühne wirbelten musste
einer wieder still auf seinem Stuhl sitzen bleiben, eine
Hauterkrankung zwingt Satria leider noch immer dazu. Wie schwer ihm
das fällt nicht zu schwitzen und sich möglichst wenig zu bewegen,
weiß jeder der ihn früher ganz anders erlebt hat.
Prayer, One way Living, Black House, Freedom Song, Toys in the
Attic, Dance until we die, Etrezomp-Ni Kelted, die Setlist machte
genauso viel Freude wie das Bühnenlicht an diesem Abend. Dank eines
eigenen Lichttechnikers, der einen großartigen Job machte und man
damit schon neben einen traditionell extrem guten Sound auch
lichttechnisch dem Publikum eine zum Sommer deutlich abgewandelte, höchst sehenswerte
Show bot. Damit haben sich die Holländer beim Nürnberger Publikum
in ihre wohlverdiente halbjährige Bühnenabstinenz verabschiedet,
beim Feuertanz wird man sie dann zum Glück im Frankenland wieder
genießen können.