mit
Vroudenspil
Lord of the Lost
Eluveitie
Subway to Sally
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Eisheilige Nacht, Schlachthof Dresden , 17.12.2016
Zu einem richtig guten musikalischen Jahresabschluss gehört der Besuch eines Eisheiligen Nacht-Konzertes. Und
das sollte Dank mehrerer Konzerte (gut verteilt auf ganz Deutschland)
für jeden auch möglich sein. Jahr für Jahr kann man sich
auf ein richtig hörenswertes Line-Up, zusammengestellt von Subway to Sally,
freuen. Somit war auch 2016 beste Unterhaltung garantiert. Und 2017
wird das bei den Gästen auch nicht anders.
Jahr für Jahr bietet allerdings die Spielzeit der Bands durchaus
Grund zu Diskussionen. So war der Vroudenspil-Auftritt schon sehr kurz,
schwer für eine Band sich da nachhaltig in die
Gehörgänge all jener zu singen, die das Bayerische
Piratenpack erstmal live erleben durften. Und die Lord of the Lost Fans
hatten wenig Verständnis, das man den Schweizern von Eluveitie 10
Minuten mehr Auftrittszeit zubilligte, als den verlorenen Seelen aus
Hamburg, die mal wieder optisch keine Wünsche offenließen. Und bei Subway to Sally ist die Spielzeit ja eh immer
viel zu kurz und vergeht wie im Flug. Hoffentlich setzt man hier im
nächsten Jahr ein Zeichen und gönnt den 3 Gästen die
gleiche Auftrittszeit, es würde ja sicher auch nichts dagegen
sprechen, einfach 30 Minuten früher anzufangen.
Ansonsten ist es schon sprichwörtlich wie die Suche nach der Nadel
im Heuhaufen, will man an der rundum gelungenen Veranstaltung noch
echte Kritikpunkte finden. Einschließlich der Location, von Licht
und Sound, sowie der Security eine Konzertveranstaltung wie man sie sich
nur wünschen kann. Kein Wunder, dass schon weit vor
Hallenöffnung eine lange Schlange geduldig auf Einlass
wartete. Bei Hallenöffnung war die so lange, dass man sich fragte,
wie alle reinpassen würden.
Es klappte erstaunlicherweise zügig und problemlos um Punkt 19.00
Uhr begrüßte Eric Fish
mit den legendären Worten "Hallo Freunde" das Auditorium und
moderierte die erste Band des Tages Vroudenspil an. Die hatten es im
Vorfeld schon mal nicht einfach, musste man aus den inzwischen 5 Alben
(incl. Demo) gerade mal 7 Songs für den Auftritt auswählen.
Letztlich hat man sich für Wiedergänger, Knochensack,
Püppchen, 12 Pfund, Vampirat, Fauler Zauber und Plankentango
entschieden, wobei 5 vom neusten Album Fauler Zauber stammten. Damit
schaffte man es problemlos dem Publikum das Können der Band
näher zu bringen, der Mix aus Mittelalter und Piratenmucke, mit
etwas Ska vermischt, sorgte sofort für Stimmung im Saal. Trotzdem
war auch
diesmal ähnlich wie schon beim Tanzt! festzustellen, dass man die
Band schon deutlich fesselnder gesehen hat. Ob der baldigen Abschied
von Ratz von der Planke die Piratenbande etwas lähmt ist
schwer zu sagen, an Simon Michael lag es auf alle Fälle nicht.
Der ist dankenswerter Weise für einen am Norovirus erkrankten
Bandtrommler kurzfristig eingesprungen. Dabei kam ihm sicher zugute,
dass er als Produzent von "Faulen Zauber" einen Großteil der
Songs bestens kennt. Trotzdem war er sichtbar angespannter als bei den
Subway to Sally Auftritten. Leider war der Spaß dann auch just in
dem Moment vorbei, als das Publikum so langsam richtig in Stimmung kam.
So durfte Lord of the Lost nach der Vorstellung von Eric Fish das
angewärmte Publikum vollends in Partylaune versetzen.
Optisch ist Lord of the Lost sicher eine der sehenswertesten
Kapellen der Schwarzen Szene. Sie lassen sich immer wieder etwas Neues
einfallen und glänzen mit sehenswerten Bühnenoutfits,
natürlich auch in Dresden. Visuell also wieder einmal vom
Feinsten, was die Hamburger zu bieten hatten. Trotzdem ist der Auftritt
kein reiner Genuss, wenn man nicht gerade Lord of the Lost Fan ist. Mit
den Swan Songs hat die Band sicher eines der besten Alben der gesamten
schwarzen Szene veröffentlicht und wann immer Sänger Chris
Harms auch nur annähernd seine großartige Gothic Voice
erklingen ließ kam merklich Freude auf. Wie in der Langversion
von Six Feet Underground zum Beispiel. Oder bei Die Tomorrow. Leider
gibt es aber auch die Metal-Seite des Sängers und da muss man echt
um seine Stimme fürchten, so malträtiert er sein Sangesorgan.
Ob das schön ist, sei mal dahingestellt, es ist auf alle
Fälle eine Verschwendung von Ressourcen, denn Stimmquäler gibt
es bessere als Chris Harms. Manch einer wurde ähnlich bleich wie
der geschminkte LOTL-Frontmann, als der so richtig loslegte.
Ganz zum Schluss gab es dann noch eine andere Seite der Band zu
hören, Gothic Samba mit LOTL und La Bomba, nicht die schlechteste
Idee ein Konzert mit einem positiven musikalischen Ausrufezeichen zu beenden.
Ähnlich wie bei LOTL machte auch der Eluveite Auftritt nicht
uneingeschränkt Spaß. Denn da Chrigel Glanzmann, auch eher
zur Stimmvergewaltigung tendiert, war der Pagan Folk Metal der Band
öfters einer der heftigeren Sorte. Dass sie aber auch ganz anders
können, weiß man nicht erst seit Evocation, dem
Akustikprojekt der Band, das nun endlich einen Nachfolger in Form eines
zweiten Teils bekommen soll. Einen 5 Song umfassenden
Unplugged-Ausblick auf Eluveitie akustisch konnte man an diesem Abend
genießen, allerdings natürlich ohne Anna Murphy und mit
Laura Fella als Gastsängerin. Die machte ihre Sache aber wirklich
gut. Sie hätte wahrlich einen besseren Platz in der Mitte der
Bühne verdient gehabt und ein paar nette Worte von Glanzmann,
statt sie einfach von der Bühne schleichen zu lassen. War der
Auftritt zusammen mit ihr doch das Highlight des Gigs. Und doch ist
Anna Murphy einfach sehr schwer zu ersetzen. Mit Michalina Malisz hat
man immerhin eine gute Hurdy Gurdy Musikerin mit echter Ausstrahlung
gefunden. Das gilt auch für den neuen Trommler der Band
Alain Ackermann, eine echte Frohnatur, die da hinter den Drums sitzt.
Neu auch die Gitarristen Rafael Salzmann und Jonas Wolf sowie
Bassist Kay Brem.
Damit scheint die schwierigste Krise der Band abgewendet, nun gilt es
sich einzuspielen dann sollte Eluveitie wieder ein Garant für
packende Auftritte sein, wenn man noch eine weibliche Stimme findet.
Den ohne die würde sich Eluveitie einiges ihres Reizes selbst
nehmen. Der Auftritt in Dresden war zumindest schon einmal ein guter
Anfang.
Im Gegensatz zu den 3 Bands zuvor, peppte Subway to Sally ihren einmal
mehr extrem gelungenen Auftritt mit etwas Pyrotechnik auf. Die war
diesmal allerdings nicht gerade besonders sehenswert. Entweder man
musste aufgrund der Hallengegebenheiten sich hier sehr
zurückhalten, oder manches klappte nicht so, wie es sollte. Das
hatte man schon deutlich beeindruckender gesehen. Los ging es nach
einem Intro mit Grausame Schwester der man die Songs Henkersbraut,
Unsterblich, Kleid aus Rosen, Eisblumen und Falscher Heiland folgen
ließ. Erstmals durfte Ally the Fiddle als inzwischen festes
Bandmitglied zeigen, was sie an der Geige so alles zu leisten vermag
und auch wenn wohl alle Subway to Sally Fans Frau Schmitt als
liebgewonnenes Bandmitglied nach so vielen gemeinsamen Jahren vermisst haben, hat
sich Ally Dank ihres Könnens und ihrer sympathischen Art schnell
die Herzen des Publikums erspielt. Allerdings hielt sie sich an diesem
Abend sehr zurück, keine fliegenden Haare was extrem schade war.
Nach einigen Pyroelementen zu den Songs Tanz auf dem Vulkan, Für
Immer und Böses Erwachen stand mit Arme Ellen Schmitt einer der
Highlights von Mitgift auf dem Programm. Die Mörderballade aus dem
späten 19. Jahrhundert wurde ja schon von vielen Musikern vertont,
u.a. von Neko Case, Kristin Hersh und Robert Earl Keen, die Subway to
Sally Version dürfte wohl die gelungenste sein und ist ein
Highlight jedes Konzertes der Band.
Traditionell wird bei jeder Eisheilige Nacht, bevor das Publikum und
die Band mit Julia und die Räuber den Abend gemeinsam beendet,
zusammen mit den Gästen 2 Subway Songs interpretiert. Diesmal
waren es Veitstanz und Seemannslied. Eine liebgewordene und auch
fürs Publikum sehr schöne Tradition und nochmals die
Gelegenheit viele der beteiligten Musiker erneut auf der
Bühne zu sehen.
Eric Fish ließ es sich zum Abschluss nicht nehmen einen
kleinen Ausblick auf die Eisheilige Nacht 2017 zu geben, die mit
Feuerschwanz, Mono Inc. und Mr. Hurley und die Pulveraffen auch im
nächsten Jahr ein sehenswertes Line-Up bietet. Hoffentlich dann
mit gleichen Spielzeiten der 3 Gästebands.
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