Glühmet 2016
Fremde Fehler beurteilen wir wie Staatsanwälte, die eigenen wie
Verteidiger.




Nürnberg, Hirsch , 29.12.2016



"The same procedure as every year".... wieder war das Glühmet schon frühzeitig ausverkauft. Im Jahr 2017 wird dies aber erstmals dann nicht so sein. Da gibt es nämlich keines, erst Anfang 2018 wird es eine Fortsetzung des Feuerschwanz-Festivals geben. Und dann wird man wie bei Dinner for One auch diesmal schon vorzeitig sagen können, The same .....

Bergtatt

Der Grund ist aber nicht nur das alljährliche Feuerschwanz Heimspiel, sondern auch die eingeladenen Gäste tragen entscheidend dazu bei. Und da haben Feuerschwanz immer ein glückliches Händchen und diesmal mit der ersten Band Bergtatt ein besonders glückliches.

Die Norweger machten ihren Namen der übersetzt "in den Berg gelockt" heißt, alle Ehre und man ließ sich von der Band aus Oslo gerne gefangen nehmen. Allen voran von Linn Katrin Øygard, die barfüßige Frontfrau der Band, die keinerlei Probleme hatte das Publikum von sich zu überzeugen. Eine charismatische Erscheinung, eine großartige Stimme und dazu eine spielfreudige Band u.a. mit Nickelharpa, elektrischer Gitarre und Schlagzeug verfehlten ihre Wirkung aufs Publikum nicht. Da man auch ganz gerne mal mit Samples arbeitet, entsteht ein mystisch, exotisches Klangbild, typisch norwegisch könnte man sagen. Norwegen ist immer wieder ein Garant für spannende Bands, die es zu entdecken lohnt, Bergtatt die in Deutschland bisher nur beim WGT zu hören waren, sind eine davon. Eine der interessantesten des Landes, nicht umsonst wurde ihr Album sowohl vom Sweden Rock Magazin, wie auch dem Magazin Metal Norway in den höchsten Tönen gelobt. Und Katzenjammer-Fans dürfte Bergtatt eh ein Begriff sein, wirkten Turid und Anne Marit als Gastmusikerinnen auf dem Album mit. Der Rest wird hoffentlich irgendwann die Gelegenheit haben die Band auf irgendeinem Konzert oder Festival entdecken zu können, wobei Katzenjammer-Konzerte mit Support Bergtatt, ein echter Knaller wäre. 

Die Glühmet Fans haben somit Dank Feuerschwanz nun einen echten  Wissensvorsprung, sie hatten Gelegenheit die Qualitäten der Band live zu erleben. Mit Zugabe Rufe feierte man die Band zurecht, die sich sichtlich überrascht, beeindruckt und hocherfreut aufgrund der vielen positiven Reaktionen zeigten.

Nachtgeschrei

Im Gegensatz zu Linn Katrin Øygard, bei der man schon einmal an eine Fee oder Elfe denkt, kommen einem ähnliche Bilder im Kopf bei Martin LeMar, dem Sänger von Nachtgeschrei eher nicht in den Sinn. Wie denn auch, überzeugt die Band auch diesmal mit einer deutlich härteren Gangart. Nichts mit Feenähnlichem Gesang und träumerischer Mugge. Dudelsack, Drehleier und harte Gitarrenklänge sind Nachtgeschreis Markenzeichen und somit ein perfekter Kontrast zur Band aus Norwegen zuvor. 

So heizten die Frankfurter die Neugier auf das neue Album kräftig an, demnächst wird es ja erscheinen und man darf wirklich gespannt sein, was die Sieben da musikalisch geschaffen haben. 

Ein Balladenalbum wird es auf alle Fälle definitiv nicht werden.

Mit Songs wie Kerberos, Eden, Sirene, die wilde Jagd, Das Nichts, Aus dem Licht, Monster, Meister, Windstill und Schlaflos erfreute man das Publikum. Das zeigte sich als echte Nachtgeschrei-Fans und feierte die Band von Anfang bis Ende bei ihrer, wie immer überzeugenden, Vorstellung. 

Feuerschwanz

Der allgemeine Studierendenausschuss (kurz ASTA) der Universität Osnabrück hätte beim Auftritt der Lokalmatatoren von Feuerschwanz wohl Schnappatmung bekommen. Das sind die, die die Band 2016 als besonders Frauenfeindlich denunziert und aus dem Festivalprogramm wieder ausgeladen haben. Neben viel Gelächter, Unverständnis und Spott gab es an diesem Abend von Feuerschwanz gleich noch eine weitere passende Antwort für die ASTA-Leute mit dem Auftaktsong Sex ist Muss, dem man die Lieder Moralisch und blöde Frage, Saufgelage folgen ließ.

Angeheizt von leider nur einer der zwei verbliebenen hübschen Feuerschwanz Miezen kam das Publikum nun richtig auf Touren und feierte mit den Franken die alljährliche Glühmet-Wohnzimmerfete. Und die ließ auch diesmal keine Wünsche offen. Ein Ritter aus dem Publikum, in Wirklichkeit eine sexy Lady und Hauptmann Feuerschwanz dafür als grüne Fee, also wirklich Fee nicht das Getränk. Auch wenn das bei Songs wie Meetnotstand oder Krieger des Mets, die man natürlich auch darbot gut passen würde. Dann gab es einen Robotman zu sehen, oder besser gesagt ein LED Ritter, so genau weiß man das bei Feuerschwanz ja nicht, die mit ihrer "Steinzeit" Bühnendeko auch optisch überzeugten. Es wurde geblödelt, musiziert, mit Gipsarm gegeigt, angedeutet kopuliert und gefeiert und dies zwischendurch mit doppelter Saltatio Mortis Verstärkung. Wobei sich Alea zur Abwechslung einmal als gröhlendes Chris Harms-Double versuchte, was ihm ganz gut gelang. Ob das alles auf der Bühne wirklich sein muss ist eine andere Frage. Diese Frage stellen sich die verblendeten Studenten wohl heute noch. Der ausverkaufte Hirsch und eine stetig wachsende Fangemeinde geben da eine eindeutige Antwort. Für die gilt Sex is Muss, und so sind die Meetvernichter aus Franken, die sich auch perfekt mit Zuckerbrot und Peitsche auskennen auch Anfang 2018, beim nächsten Glühmet ein Pflichtermin. 

Fuchsteufelswild

Eigentlich kommt ja nach dem Headliner nichts mehr. Das Glühmet bietet da Jahr für Jahr eine Ausnahme und zwar eine qualitativ hochwertige. So wie im letzten Jahr Tir Nan Og. Nachdem Ella schon im letzten Jahr Blut geleckt hatte, übernahm sie diesmal mit ihrem zweiten Bandprojekt, den Füchsen, den letzten Part. Zuvor gab es aber eine Feuershow, die aufgrund der Kälte im Freibereich von den aufgeheizten Gästen einiges abverlangte. Mit Met und gestacheltem Weihnachtsbier konnte man sich hier übrigens auch passend zum Festival mit Getränken versorgen, einzig ein weiteres Essensangebot zu der obligatorischen höchstens laumarmen Hirsch-Pizza wäre echt wünschenswert. Mit einem Foodtruck im Eingangsbereich wäre das auch leicht zu realisieren und würde bestimmt gut ankommen. Aber zurück zu Ella und Fuchsteufelswild die eindrucksvoll belegen konnten, warum man in so kurzer Zeit völlig zurecht sich so viele Fans erspielen konnte.
Mit ihrer unbändigen Energie und Spielfreude punktete die Mittelaltercombo auch bei denen, die sie bisher noch nie gehört hatten. Und das Sousaphon  am Ende des Auftritts ist neben Ella der heimliche Star der Band. Garniert wurde der Auftritt von allerlei Gästen, wie Alea von Saltatio Mortis beim Song Carpe Diem. Auch der Prinz gab sich die Ehre, nicht der Prince aus Amerika, der ist ja leider schon verstorben, sondern der von Feuerschwanz und zusammen gaben er und Basti als ungleiches Paar, aufgrund des Größenunterschieds, einen lustigen Anblick ab. So ungleich wie die 2 optisch wirkten, so gut passte das musikalisch zusammen. Und auch Laui von Nachtgeschrei durfte man auf der Bühne begrüßen, kämpfte da aber ein ganzes Stück mit Tonproblemen, ehe auch ihr Auftritt einigermaßen rund lief.
Damit ging einmal mehr ein überzeugendes Glühmet Festival stimmungsvoll zu Ende und jede Wette auch das nächste am 05.01.2018 wird schon vorzeitig ausverkauft sein. Denn auch die Bands der nächsten Ausgabe mit Faey, Winterstorm und den Killkenny Knights versprechen beste Unterhaltung. Somit bleibt auch Anfang 2018 der Besuch des Glühmet Festivals ein Muss, nicht nur für Feuerschwanz Fans.








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Fuchsteufelswild























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