"The same procedure as every year".... wieder war
das Glühmet schon frühzeitig ausverkauft. Im Jahr 2017 wird
dies aber erstmals dann nicht so sein. Da gibt es nämlich keines,
erst Anfang 2018 wird es eine Fortsetzung des Feuerschwanz-Festivals
geben. Und dann wird man wie bei Dinner for One auch diesmal schon
vorzeitig sagen können, The same .....
Bergtatt
Der Grund ist aber nicht nur das alljährliche
Feuerschwanz Heimspiel, sondern auch die eingeladenen Gäste tragen
entscheidend dazu bei. Und da haben Feuerschwanz immer ein
glückliches Händchen und diesmal mit der ersten Band Bergtatt
ein besonders glückliches.
Die Norweger machten ihren Namen
der übersetzt "in den Berg gelockt" heißt, alle Ehre
und man ließ sich von der Band aus Oslo gerne gefangen nehmen.
Allen voran von Linn Katrin Øygard, die
barfüßige Frontfrau der Band, die keinerlei Probleme hatte
das Publikum von sich zu überzeugen. Eine charismatische
Erscheinung, eine großartige Stimme und dazu eine spielfreudige
Band u.a. mit Nickelharpa, elektrischer Gitarre und Schlagzeug
verfehlten ihre Wirkung aufs Publikum nicht. Da man auch ganz gerne mal
mit Samples arbeitet, entsteht ein mystisch, exotisches Klangbild,
typisch norwegisch könnte man sagen. Norwegen ist immer wieder ein
Garant für spannende Bands, die es zu entdecken lohnt, Bergtatt
die in Deutschland bisher nur beim WGT zu hören waren, sind eine
davon. Eine der interessantesten des Landes, nicht umsonst wurde ihr
Album sowohl vom Sweden Rock Magazin, wie auch dem Magazin Metal Norway
in den höchsten Tönen gelobt. Und Katzenjammer-Fans
dürfte Bergtatt eh ein Begriff sein, wirkten Turid und Anne Marit
als Gastmusikerinnen auf dem Album mit. Der Rest wird hoffentlich
irgendwann die Gelegenheit haben die Band auf irgendeinem Konzert oder
Festival entdecken zu können, wobei Katzenjammer-Konzerte mit
Support Bergtatt, ein echter Knaller wäre.
Die Glühmet Fans haben somit Dank Feuerschwanz
nun einen echten Wissensvorsprung, sie hatten Gelegenheit die
Qualitäten der Band live zu erleben. Mit Zugabe Rufe feierte
man die Band zurecht, die sich sichtlich überrascht, beeindruckt
und hocherfreut aufgrund der vielen positiven Reaktionen zeigten.
Nachtgeschrei
Im Gegensatz zu Linn
Katrin Øygard, bei der man schon einmal an eine Fee oder Elfe
denkt, kommen einem ähnliche Bilder im Kopf bei Martin LeMar, dem
Sänger von Nachtgeschrei eher nicht in den Sinn. Wie denn auch,
überzeugt die Band auch diesmal mit einer deutlich härteren
Gangart. Nichts mit Feenähnlichem Gesang und träumerischer
Mugge. Dudelsack, Drehleier und harte Gitarrenklänge sind
Nachtgeschreis Markenzeichen und somit ein perfekter Kontrast zur Band
aus Norwegen zuvor.
So heizten die Frankfurter die Neugier auf das neue
Album kräftig an, demnächst wird es ja erscheinen und man
darf wirklich gespannt sein, was die Sieben da musikalisch geschaffen
haben.
Ein Balladenalbum wird es auf alle Fälle definitiv nicht werden.
Mit Songs wie Kerberos, Eden, Sirene, die wilde
Jagd, Das Nichts, Aus dem Licht, Monster, Meister, Windstill und
Schlaflos erfreute man das Publikum. Das zeigte sich als echte
Nachtgeschrei-Fans und feierte die Band von Anfang bis Ende bei ihrer,
wie immer überzeugenden, Vorstellung.
Feuerschwanz
Der allgemeine Studierendenausschuss (kurz ASTA) der
Universität Osnabrück hätte beim Auftritt der
Lokalmatatoren von Feuerschwanz wohl Schnappatmung bekommen. Das sind
die, die die Band 2016 als besonders Frauenfeindlich denunziert und aus
dem Festivalprogramm wieder ausgeladen haben. Neben viel
Gelächter, Unverständnis und Spott gab es an diesem Abend von
Feuerschwanz gleich noch eine weitere passende Antwort für die
ASTA-Leute mit dem Auftaktsong Sex ist Muss, dem man die Lieder
Moralisch und blöde Frage, Saufgelage folgen ließ.
Angeheizt von leider nur einer der zwei verbliebenen
hübschen Feuerschwanz Miezen kam das Publikum nun richtig auf
Touren und feierte mit den Franken die alljährliche
Glühmet-Wohnzimmerfete. Und die ließ auch diesmal keine
Wünsche offen. Ein Ritter aus dem Publikum, in Wirklichkeit eine
sexy Lady und Hauptmann Feuerschwanz dafür als grüne Fee,
also wirklich Fee nicht das Getränk. Auch wenn das bei Songs wie
Meetnotstand oder Krieger des Mets, die man natürlich auch darbot
gut passen würde. Dann gab es einen Robotman zu sehen, oder besser
gesagt ein LED Ritter, so genau weiß man das bei Feuerschwanz ja
nicht, die mit ihrer "Steinzeit" Bühnendeko auch optisch
überzeugten. Es wurde geblödelt, musiziert, mit Gipsarm
gegeigt, angedeutet kopuliert und gefeiert und dies zwischendurch mit
doppelter Saltatio Mortis Verstärkung. Wobei sich Alea zur
Abwechslung einmal als gröhlendes Chris Harms-Double versuchte,
was ihm ganz gut gelang. Ob das alles auf der Bühne wirklich sein
muss ist eine andere Frage. Diese Frage stellen sich die verblendeten
Studenten wohl heute noch. Der ausverkaufte Hirsch und eine stetig
wachsende Fangemeinde geben da eine eindeutige Antwort. Für die
gilt Sex is Muss, und so sind die Meetvernichter aus Franken, die sich
auch perfekt mit Zuckerbrot und Peitsche auskennen auch Anfang 2018,
beim nächsten Glühmet ein Pflichtermin.
Fuchsteufelswild
Eigentlich kommt ja nach dem Headliner nichts mehr. Das
Glühmet bietet da Jahr für Jahr eine Ausnahme und zwar eine
qualitativ hochwertige. So wie im letzten Jahr Tir Nan Og. Nachdem Ella
schon im letzten Jahr Blut geleckt hatte, übernahm sie diesmal mit
ihrem zweiten Bandprojekt, den Füchsen, den letzten Part. Zuvor
gab es aber eine Feuershow, die aufgrund der Kälte im Freibereich
von den aufgeheizten Gästen einiges abverlangte. Mit Met und
gestacheltem Weihnachtsbier konnte man sich hier übrigens
auch passend zum Festival mit Getränken versorgen, einzig ein
weiteres Essensangebot zu der obligatorischen höchstens laumarmen
Hirsch-Pizza wäre echt wünschenswert. Mit einem Foodtruck im
Eingangsbereich wäre das auch leicht zu realisieren und würde
bestimmt gut ankommen. Aber zurück zu Ella und Fuchsteufelswild
die eindrucksvoll belegen konnten, warum man in so kurzer Zeit
völlig zurecht sich so viele Fans erspielen konnte.
Mit ihrer unbändigen Energie und Spielfreude punktete die
Mittelaltercombo auch bei denen, die sie bisher noch nie gehört
hatten. Und das Sousaphon am Ende des Auftritts ist neben Ella
der heimliche Star der Band. Garniert wurde der Auftritt von allerlei
Gästen, wie Alea von Saltatio Mortis beim Song Carpe Diem. Auch
der Prinz gab sich die Ehre, nicht der Prince aus Amerika, der ist ja
leider schon verstorben, sondern der von Feuerschwanz und zusammen
gaben er und Basti als ungleiches Paar, aufgrund des
Größenunterschieds, einen lustigen Anblick ab. So ungleich
wie die 2 optisch wirkten, so gut passte das musikalisch zusammen. Und
auch Laui von Nachtgeschrei durfte man auf der Bühne
begrüßen, kämpfte da aber ein ganzes Stück mit
Tonproblemen, ehe auch ihr Auftritt einigermaßen rund lief.
Damit ging einmal mehr ein überzeugendes Glühmet Festival
stimmungsvoll zu Ende und jede Wette auch das nächste am
05.01.2018 wird schon vorzeitig ausverkauft sein. Denn auch die
Bands der nächsten Ausgabe mit Faey, Winterstorm und den
Killkenny Knights versprechen beste Unterhaltung. Somit bleibt auch
Anfang 2018 der Besuch des Glühmet Festivals ein Muss, nicht nur
für Feuerschwanz Fans.
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