Songs of Lemuria
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Live in Greiz , Vogtlandhalle am 01.04.2012
Ähnlich wie Atlantis ist Lemuria ein hypothetisch existierender
versunkener
Kontinent zwischen Madagaskar und Indien oder Amerika
und
Australien. Vor allen
in der Science Fiction Literatur taucht er
immer
wieder auf, wie z.B. bei H.P.
Lovecraft. Und auch den Fans der
Serie
Perry Rhodan dürfte Lemuria ein Begriff
sein. Genaues von der
Existenz
weiß man also nicht und genauso wie der
Kontinent versunken ist,
ist das
an Lemuria angelehnte Musikprojekt von Nik Page
mit dem
krankheitsbedingten Ausstieg von Michaela Laubach 2010 in der
Versenkung
verschwunden. Ich hatte das Glück 2008 in Plauen (hier gibst
Bilder)
die
alte Besetzung noch erleben zu können und war ziemlich geflashed
was ich
da
erleben konnte.
Doch zum Glück hat Nik Page das Projekt nicht einfach sterben
lassen,
sondern ist nun mit neuer Sängerin zurück. Und fast ist alles wie
früher
und doch auch wieder nicht. Da ich davon ausgehe, dass Songs of
Lemuria
vielen
kein Begriff sind, zuerst ein paar Worte über Nik Page und
sein
Projekt. Der
Ostberliner ist noch ein musikalisches Kind der
ehemaligen
DDR. Ganze 2 Jahre
musste er auf eine Lizenz warten, um mit seiner
Band
Blind Passengers live
Auftritte bestreiten zu können. Da kam die
Wiedervereinigung gerade recht und
die Musik der Synthie Pop Band
wurde
so populär, dass sich die Blind Passengers
sogar auf den größten
Festivals wie Rock im Park oder Rock am Ring wiederfanden.
Neben
den
Blind Passengers, der Veröffentlichung eines Science Fiction
Romans,
seiner Malerei und diversen CDs unter dem Namen Nik Page gründete
er
2006 das
Klassic-Crossover Project Songs of Lemuria. Die
außergewöhnliche Idee
weltbekannte und nicht ganz so bekannte
Songs mit
Piano und Cellobegleitung in
schwarz-romantische Hymnen mit
fragilem
kammermusikalischen Gewand zu
stecken und dadurch völlig zu
verändern
war sehr gewagt und auch sehr mutig.
Schon allein auch deshalb weil
die
weiblichen Partnerinnen Nik Page locker an die
Wand singen können.
Und
so verwundert es auch nicht, dass das Projekt extrem
polarisiert,
zwischen super schön bis schrecklich gibt es nicht viel dazwischen.
Je
nach Geschmack der Zuhörer. Und das hat sich auch mit neuer
Sängerin
wenig
verändert. Ich persönlich finde es eh schon sehr spannend,
wenn
man versucht
Klassik und Pop zu verschmelzen, Cantus Buranus von
Corvus
Corax sind hier ein
herausragendes Beispiel. Völlig anders, aber nicht weniger reizvoll sind da
natürlich Songs of Lemura, reduziert auf Piano und Cello gehts hier
um
die leisen
Töne und der Begriff Schwarz-Romantisches Kammerkonzert
trifft es wirklich gut.
Songs of Lemuria sind, neben Nik Page, die neue Sängerin Jasmin M
Shaudeen
(Jasmin Schulz), sowie am Piano wieder die grandiose Corinna Söller
und
am
Violincello Uwe Christian Müller. Jasmin Schulz wurde beim
Bundeswettbewerb
Gesang 2009 im Bereich Musical ausgezeichnet und
so
haben sich Songs of
Lemuria auch etwas im Sound gewandelt, weg vom
opernhaften mehr in Richtung
Musical.
Das Konzert an diesem Abend ist zweigeteilt. Teil 1, das
romantische Set
erzählt die Geschichte einer verhängnisvollen Romanze. Es ist die
Geschichte einer
klassischen Liebesbeziehung mit Herbeisehnen,
Aufflammen, Verglühen und
Scheitern. Aus Leidenschaft wird Hass.
Es fängt klassisch instrumental an mit der
Mainacht von Johannes
Brahms.
Danach betritt Nik Page die Bühne und beginnt
mit In Extremos Die
Gier,
Hunting High and Low von Aha, I was born to love you
von Queen,
Freelove
von Depeche Mode, die Page Komposition Dein Kuss, das
großartige
Lied
"weißes Papier" von Element of Crime, Bitter von Oomph bis zu ein
Traum
für uns von Jasmin M. Shaudeen geht der erste Teil. Eine tolle
Zusammenstellung ist das, völlig unterschiedliche Songs von den
unterschiedlichsten Musikern werden beeindruckend zu einem
harmonischen
Ganzen. Und dazu die 2 Stimmen die das ganze auch darstellerisch noch
unterstützen . Ganz großes Kino also.
Teil 2 ist das konzertante Set. Hier werden melancholische
Rockhymnen
in ein
Neo-Klassisches Gewand gesteckt. Es geht um menschliche
Abgründe
und
Niederlagen, um Einsamkeit Maßlosigkeit und Dummheit, kurz
gesagt
um das ganz
normale Leben.
Wieder geht es instrumental los mit Milonga Sin Palabras von
Astor
Piazzolla.
Es folgt Irony von Nik Page und Kommunion an dem er ebenfalls
beteiligt
war. Dann das großartige Menschen von Joachim Witt, Ordinary World
von
Duran Duran, eine der Idole von Nik Page. Mit Walking to Heaven,
Solange die
Erde sich noch dreht und A Frozen Rose gibt es drei
weitere
Songs an denen Nik
Page mehr oder weniger beteiligt ist bevor zwei
weitere Covers Seemannslied von
Subway to Sally und der absolute
Welthit
Stairway to Heaven das normale Set
beenden.
Da man an diesem Konzertabend in der perfekt dafür geeigneten
Studiobühne der im letzten Jahr eröffneten Greizer Vogtlandhalle
eine
Stecknadel
hätte fallen hören, konnte man jedes Wort verstehen was
gesungen wurde und
allein das machte einen bisweilen schon sehr
sehr
nachdenklich. Wie z.B. Solange die Erde sich noch dreht, die
offizielle
Titelmelodie der Initiative Umweltsong.
Textauszug:
Wenn der letzte Wald brennt
selbst ein Kind schon erkennt,
dass die Seele der Natur
von uns geschlagen nur.
Wenn das Meer die Städte frisst
es zu spät zum Handeln ist
Hab'n wir verraten uns're Welt
Wenn die Hoffnung wie Asche zerfällt
Die Börse boomt, gierig und taub
das letzte Nashorn verhungert einsam im Staub
- the time will come –
Für Palmölplantagen den Urwald gefällt
Kettensägen schneiden durch die Lunge uns`rer Welt
- we have to change –
Da tut es richtig gut, wenn Uwe Christian Müller mit der
Nebelmaschine
so seine
Probleme hat und für den einen oder anderen Lacher sorgt.
Sonst
würde man auch
unterstützt von Musik und dem Spiel der Akteure
völlig in
die Depression
abgleiten. Doch mit den Zugaben holen einen Songs of
Lemuria wieder zurück. Mit
The Phantom of the Opera gibt den wohl bekanntesten Musical Song und
ähnlich
wie bei Lucky Luke der in die Sonne reitet nehmen sich zum
Schluss erst Nik und
Jasmin und dann Corinna und Uwe Christian in
den
Arm, verlassen die Bühne und
lassen ein sicher nachdenkliches
und ergriffenes Publikum
zurück.
Songs of
Lemuria sind wieder da, zum Glück muss man sagen. Wieder
großes
Kino und
eine neue Sängerin die wohltuend wenig Diva in sich hat
und mit
viel Charme und
ganz viel Mimik und Gestik beeindruckt. Und da sie
auch
noch sehr hübsch
anzusehen ist, ist sie ein Traum für einen
Fotografen,
wenn da nur nicht dieses
doofe klicken der Kamera wäre. Und so hab
ich
nicht so viele Bilder gemacht um
die Andächtigkeit und Intimität
des
Konzerts nicht zu stören.
Leider werden wir wohl nie erfahren ob
Lemuria
wirklich existiert hat oder nur eine
von vielen sagenumwobenen
Märchen
ist und der Abend mit Songs of Lemuria
brachte hier auch keine
Aufklärung und
doch gelang es den 4 Musikern für 2
Stunden die Zuhörer in die Welt
von
Lemuria mitzunehmen, den einen sicher mehr
den anderen weniger.
Aber
immer mit viel Liebe zum Song, zur Inszenierung und
zum ganz großem
Kino. Vielen Dank dafür.
Und natürlich auch für die Fotoerlaubnis
Nun zum Abschluss noch einige Bilder eines sehr sehr gelungenen Abends.
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