Subway to Sally Neon-Tour 2017
Man braucht keinen Grund, um zu Gehen, wenn man keinen mehr hat,
um zu bleiben.                 Hermann Scherer



Gera, Coma , 08.04.2017



Es ist nachvollziehbar, wenn man das aufgrund zu wenig Action Gebotene, von Subway to Sally bei ihrer Neon-Ekustik-Tour, nicht so toll findet und sich nach den harten Subway to Sally Vorstellungen (wie zum Beispiel der großartigen Mitgift-Tour) zurücksehnt.
Da brennt nichts, da kracht nichts, da sitzen die Musiker einfach nur auf den Stühlen und musizieren. Wenn sich Eric Fish nicht zur Abwechslung einen ganz jungen Fan auf die Bühne holt oder mal kurz an den Bühnenrand begibt. Da gibt es auch keine fetten E-Gitarrenriffs und richtig harten Töne, wie man es von Subway sonst gewöhnt ist.
Man kann auch nachvollziehen, wenn man den elektronischen Dub Klängen, den Soundeffekten, Echoverzögerungen, Tonreduzierungen, Verzerrungen etc. wenig abgewinnen kann. Und das katzenjaulende Theremin als schrecklichstes aller Musikinstrumente ansieht, sich stattdessen freuen würde, Lew Termen hätte lieber den Thermomix als dieses Termenvox, wie es auch heißt, erfunden. Reicher wäre er damit sicher geworden, auf der Bühne wäre im Gegensatz zum Theremin ein Thermomix eher deplatziert gewesen. Denn gerade mit dem Bühnenaufbau hat sich die Band wieder reichlich Mühe gegeben. Wie eigentlich bei vielen ihrer Shows, man denke nur an den großartigen Gefängniskäfig zurück, ist auch der Neon-Bühnenaufbau mit seiner Steampunk-Optik ein absoluter Hingucker mit vielen kleiner und lieblichen Details, die nicht sofort ins Auge stechen.
Man kann der Band auch vorwerfen den Stücken die Elektronik im Nachhinein nur aufgesetzt und nichts Neues Eigenständiges geschaffen zu haben. Wenn man also etwas zum Nörgeln finden will, dann wird man auch etwas finden. Und wer Subway to Sally einfach nur aufgrund ihrer harten Töne liebt, der wird definitiv mit Neon nicht ganz glücklich sein.
Das ist aber eine wirklich kleine Minderheit. Eindrucksvoll konnte man das in Gera zum Abschluss des zweiten Teils der Neon-Tour feststellen. Kein Wunder, dass Eric Fish beim Konzert wohlwollend feststellte, dass man mit Gera als Location die richtige Wahl getroffen hat, so begeistert wurde die Band vom Publikum gefeiert. Es kam wirklich eine wehmütige Stimmung nicht nur in der Band auf, da Gera den glorreichen Schlusspunkt des außergewöhnlichen Projekts darstellte.
Musikalisch war auch der zweite Teil vom allerfeinsten. Geige, Drehleier, Dudelsack, Laute, akustische Gitarre, Schlagzeug um nur einige der Instrumente zu nennen erzeugen ein höchst gelungenes Klangbild das von Cop Dickie veredelt wird. Johannes Schlump, nicht Schlumpf, wie er mit richtigen Namen heißt, ist der heimliche Star der Tour. Optisch der Hingucker schlechthin schwitzt sich der arme Maskenmensch auf der Bühne ja fast zu Tote.
Die Setlist, verändert zum ersten Teil, war wieder vom feinsten. Songs wie „Wenn Engel hassen“, „Rose im Wasser“, „Verloren“, „Böses Erwachen“, „Mitgift“ und „Schwarze Seite" als beeindruckender Beginn über „Eisblumen“, „Henkersbraut“, „Traum vom Tod“, „Maria“ und „Kleid aus Rosen" bis zum Abschluss mit „Sag dem Teufel“, „Ohne Liebe“ und den obligatorischen „Räubern“ um nur mal einen Teil zu nennen waren liebevoll arrangierte Meisterwerke. Die Stimme von Eric Fish war noch präsenter als von Rockshows gewohnt, die bestens harmonierende Band mit Ally the Fiddle erstmals an der Nyckelharpa wieder einfach nur großartig.
25 Jahre Subway to Sally, mit Neon hat sich die Band neu erfunden und gezeigt, egal wie lange man zusammen musiziert, das Beste ist immer noch möglich. Mit Neon hat man das bisher Beste live auf die Bühne gebracht, so intensiv und grandios wie es kaum zu toppen geht.
Mit Ekustik hat man einen mutigen Weg gewählt, ein neues Musikgenre geschaffen und um die Symbolik des rührigen Fanclubs zu bemühen, die dem Publikum Faschingshütchen zum Abschluss aufsetzten, man würde sich echt eine Narrenkappe aufsetzen, wenn man Ekustik nun zu Grabe trägt. Zu genial war die musikalische Umsetzung, zu gut bieten sich Subway to Sally Songs dafür an, zu viele Möglichkeiten bietet die Zusammenarbeit mit Cop Dickie, als das alles für immer zu beerdigen.
Lassen wir uns alle überraschen, was Subway to Sally in Zukunft noch so alles einfällt, ich bin mir sicher die nächste Überraschung lässt nicht allzu lange auf sich warten.





Die Bildergalerien des Abends


Teil 1


Teil 2


Subway to Sally einmal anders
































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