LiLive in Zwickau, Gasometer am 13.05.2012
Der Anfang der Bandgeschichte ist eine ziemlich traurige. Hatte man
doch 1999 einen echten
Schicksalsschlag, damals noch unter dem
Bandnamen Ralley zu überstehen. Ein schwerer
Autounfall bei
dem einzig Suzie Kerstgens nicht schwer verletzt wurde, bedeutete 3
Jahre Auszeit für
eine Band im Aufwind. Doch man lies sich
nicht entmutigen, etwas das es bei der fröhlichen und
lebensbejahenden Suzie eh nicht zu geben scheint, das Wort
"aufgeben". Nach der Genesung
benannte man sich , inspiriert von den
Werken des Malers Paul Klees in Klee um und begann unter
neuem
Namen wieder Musik zu machen.
Richtig bekannt wurden Klee als Teilnehmer des Bundesvision Song
Contests, als sie im Jahre
2005 für das Saarland antraten. Die
damalige Single
Gold schaffte es in die Top 100 der Charts
Und
seitdem ging es von Album zu Album stetig bergauf sowohl was
Chartplazierungen wie auch
Bekanntheitsgrad betrifft. Den Titel
gabs natürlich auch in Zwickau zu Gehör , mein ganz
persönlicher Höhepunkt des Abends.
Album Nummer 5 "Aus lauter Liebe" im August 2011 erschienen schlug
dann ein wie eine Bombe.
Es stieg von 0 auf 6 in die Albumcharts
ein, Klee haben den Durchbruch geschafft. Und obwohl man
als echte
Live Band oft on the Road ist, entweder allein oder wie zuletzt als
Vorband für die
Nena-Tour gibt es erstaunlicherweise immer noch genug Menschen denen Klee
nichts sagt.
Dass Klee Nena supporten, kann übrigens nicht
überraschen, wenn man "The Voice of Germany"
verfolgt hat. Denn
Suzie Kerstgens ist ja geradezu ein Musterbeispiel für Nenas
Ponyhof.
Bildhübsch, nett , eine unverkennbare klasse Stimme , Ausstrahlung ,
Charisma,
Unverwechselbarkeit und einfach richtig gut und
unterhaltsam.
Sie prägt das Bild von Klee und ist auch für die Texte
und Kompositionen zusammen mit Sten
Servaes verantwortlich, die 2
Gründungsmitglieder von Ralley und heute die "2 Klees". Wenn
es
dann live auf die Bühne geht verstärkt man sich
natürlich mit weiteren Musikern, wie auch in Zwickau
für
den Gasometer-Auftritt.
Und der ist "Unplugged", ich war ziemlich überrascht ein
eingestuhltes Gasometer vorzufinden.
Aber allzulange hielt es einen
Teil der Besucher eh nicht auf den Stühlen, kurzerhand wurde
der
Platz vor der Bühne zum Tanzsaal umfunktioniert. Sehr zur
Freude von Suzie, die sich im Laufe des
Abends als kleine
Labertasche entpuppte. Und das mein ich jetzt wirklich im extrem
positivem
Sinne. Oft sind ja Konzerte ziemlich durchgeplant ,
Ansagen beschränken sich auf das nötigste und
das
Publikum horcht zu. Ganz anderes bei Klee, da gibt es zwar auch ne
Setlist (die übrigens von
Konzert zu Konzert variiert) und die
eine oder andere ziemlich gleiche Ansage bei jedem Konzert
einer Tour , das meiste
ist aber spontan und höchst unterhaltsam, sowohl fürs
Publikum , wie auch
für die Musiker selber. Die eigentlich an
keinem Abend so wirklich wissen was sie heute genau
erwartet.
Monotonie, Eintönigkeit gibt es also im Live-Tourablauf von Klee
definitiv keine, dafür
sorgt schon die unumschränkte Chefin auf
der Bühe mit ihrer lebensbejahenden Art und ihrem
strahlenden
Wesen.
Und da ihr die ganzen Sitze selbst nicht so ganz behagen und auch
der weite Abstand zum
Publikum klettert sie nicht nur einmal an
diesem Abend zum Publikum herunter, tanzt ausgelassen
durch die
Reihen und freut sich über jeden Besucher der es geschafft
hat, trotz Fußball DFB-Finale
stattdessen lieber zu Klee ins
Gasometer zu kommen, wenn auch wie sie vermutet manche Männer
zwangsweise. Und diese Dankbarkeit lässt sie die "Zwickauer" auch
deutlich spüren, indem ein Songtext an Zwickau angepasst wird und auch der Heiratsantrag des
verrückten
Mikes an seine Liebste wird selbstverständlich gerne
überbracht. Es war nicht die
einzige Dame an diesem
Konzertabend, die Suzie glücklich machte. Eine zweite,
Isa, wurde mit
einem Soundspielzeug beschenkt, obwohl sie im
Wetttrinken gegen Suzie gnadenlos unterlegen
war.
Gegen den Kölner "Schluckspecht", der in der Nähe von
Xanten geboren ist, hätte so mancher
männliche
Kampftrinker Probleme zu gewinnen. Isa war jedenfalls chancenlos
machte aber
trotzdem keine schlechte Figur und wurde
verdientermaßen belohnt.
Beschenkt wurde am Ende auch das Publikum mit Taschentüchern
die passend zum Lied Adieu
auch mit "Adieu" bedruckt waren. Eine
schöne Geste , die mir dann aber doch etwas zu stark den
Schlagerkitsch-Bereich bediente. Da ist mir die Band Klee stehend
mit elektronischen Hilfsmitteln
zu erleben dann doch lieber als so
ruhig und unplugged sitzend in Zwickau. Aber egal wie, und
wieviel
Schlager der Konzertabend auch war, Suzie Kerstgens ist vor allem
eine großartige
Performerin und höchst unterhaltsam. Ein
echtes "Herzerl" wie man in Bayern so schön sagt, total
normal
natürlich und liebenswert. Eine Frau zum Knuddeln und
liebhaben. Und da schliesst sich
auch wieder der Kreis zum
Samstagskonzert, in dem es vor allem um die Liebe und das
Miteinander geht. Und da passt dann auch das wunderschöne Foto
der neuesten CD unterm
Eifelturm perfekt dazu. Genauso der Umgang mit ihrer Band. Und es versteht sich
natürlich auch von
selbst, dass alle Musiker sofort nach dem
Konzert sich die Zeit nahmen um Autogrammwünsche zu
erfüllen oder für Fotos zur Verfügung zu stehen.
Nicht einmal der "Dortmunder-Jung" in der Band ist
im Nightliner
verschwunden um noch etwas von der euphorisch feiernden Dortmunder
Truppe nach
dem grandiosen Pokalsieg miterleben zu können.
Natürlich waren Klee nicht allein gekommen. Mit Wolke
hatte man eine Kölner Zwei-Mann-Band
mitgebracht, den Klavierspieler Benedikt
Filleböck sah man bei Klee als Gitarristen übrigens dann
gleich wieder, da Suzie
sich den , wie sie so schön sagte, von Wolke ausgeliehen hat. Sänger
Oliver
Minck ist vielleicht den einen oder anderen auch durch den Radiosender 1Live
bekannt.
Neulinge sind Wolke keineswegs. 2005 erschien die erste CD, das Album "Für Immer "
2012 veröffentlicht ist nun Album Nummer 5. Die meisten
Songs stammten zwar aus dem neuen
Album , aber Wolke blickten auch musikalisch
etwas zurück. Und dies mit Hilfe von Suzie
Kerstkens, die es sich nicht nehmen
lies, auf die Bühne zu kommen und bei einem Song als
Duettpartnerin mitzusingen.
Die Revanche folgte dann ja, wie oben schon zu sehen, beim
Klee-Auftritt durch
Oliver Minck. Die minimalistische ruhige Popmusik mit viel Pathos, Kitsch,
Stimme und Klavier passt zwar perfekt zum Klee-Auftritt, war aber nicht so ganz
mein Fall.
Und nun noch einige Impressionen
dieses Foto hat Seltenheitswert - eine echte Rarität - Suzie sitzt
ne Suzie ist nicht klein, der Herr ist etwas groß