Castle Rock
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Castle Rock
Die Mutter aller Burgfestivals- das Castle Rock im Schloss
Broich wurde vom Wettergott reichlich belohnt. Obwohl die Prognosen der letzten
Tage alles andere als günstig waren, gab es am Wochende bis auf 2 kleine kurze
leichte Regenerfrischungen ansonsten perfektes Festivalwetter. Und das hatten
sich der Macher des Festivals Michael Bohnes und sein Helferteam auch wahrlich
verdient. Mülheim war auch 2012 eine Reise wert,
egal von wo her aus der Republik die Besucher nach Mülheim kamen, oder gar wie die Dame neben mir aus Schweden.
Nicht umsonst zählt das nun bereits zum 13. Mal stattfindende Festival zu den
schönsten Deutschlands. Es ist sicher nicht nur die familiäre Atmosphäre und der
kleine Biergarten neben der Bühne der die Menge magisch anzieht, auch das
Programm ist 2012 vom feinsten und mit ASPs Zaubererbrüder hat man eines der
absoluten Live-Highlights im Gothic-Bereich überhaupt verpflichten können. Es
waren aber nicht nur die Headliner Mono Inc. und ASP die glänzten und für
Beifallstürme sorgten, das buntgemischte Programm mit insgesamt 11 Bands bot an
beiden Tagen für jeden etwas.
Hier gehts zum Interview mit Michael Bohnes , dem Orgachef des Festivals
Los ging es am Freitag pünktlich um 17.30 mit der
ersten Band des Tages Schwarzer Engel, das musikalische Projekt des Deutschen
Sängers Dave Jason. Seit 2007 gibt es die Band nun schon und nachdem der Orkus
in der Mai-Ausgabe des Heftes die Band zum Newcomer des Monats gekürt hatte, war
ich ensprechend gespannt auf die Band. Meine Begeisterung hielt sich allerdings
sehr in Grenzen. Dies lag vor allem an der extrem schlechten Abmischung des
Sounds. Mir ist es echt schleierhaft, wieso Tontechniker immer denken je lauter
desto besser. Und wieso man die Instrumente, so laut aufdrehen muss, dass man den
Sänger kaum bis fast gar nicht hört erschließt sich mir ebenso wenig. Der ganze
Auftritt ging irgendwo in einem Lärmbrei aus Gothic und Deutscher Härte unter,
Jason bezeichnet es als Dark Metal. Seine erste CD heißt übrigens Apokalypse, ich
fand eher den Sound ziemlich apokalpytisch. Schade drum.
Hier gehts zu den Bildern vom Auftritt des Schwarzen Engels
Ähnliches gilt übrigens
auch für The Beauty of Gemina, die Band des Schweizers Michael Sele, die sich
seit 2006 völlig zurecht immer größerer Beliebtheit erfreut. Denn ihre Mischung
aus Darkwave, Gothic und Rock ist vor allem auf CD dank der dunklen Stimme des
Sängers und der Qualiät der Lieder durchaus hörenswert. Da macht auch die
neueste Scheibe der Band "Iscariot Blues" keine Ausnahme. Im Gegenteil, sie
verdient es wirklich Gehör bei den Gothic-Music-Anhängern zu finden. Ein
gespalteneres Verhälntnis hab ich da schon zu den Live-Auftritten der Band. Der
introvertierte Schweizer konnte zumindest als Vorband bei der Unheilig-Tour
stimmlich glänzen, als der Sound ziemlich perfekt gemischt war. Davon war man an
diesem Freitag weit weit entfernt. Was doppelt schade ist, da es gerade bei ihm
viel mehr Sinn macht die Stimme hochzudrehen, statt die Instrumente der
Bandmitglieder. Der aus sich herausgehende Frontman der die Massen mitreisst
wird er sicher auch nie werden, umso wichtiger ist es , dass der Sound passt.
Bildergalerie Beauty of Gemina
Dass es auch anders geht bewies dann die einzige
Mittelalter-Rock-Band an den 2 Tagen, Tanzwut. Die ehemalige Corvus- Corax
Zweitband wird bekanntlich inzwischen als eigenständiges Projekt von Teufel
Diabolus weitergeführt. Und was lag da nahe, nachdem der Bandchef schon über 25
Jahre Mittelaltermugge macht, Tanzwut sowohl als Rock, wie auch als
Mittelalterband aufzustellen. Und so gibt es ähnlich wie bei Schelmish eine
Mittelalter und eine Rockversion von Tanzwut. Und die gab es heute zu Gehör.
Wie man von ihm gewohnt ist sprüht Teufel nur so vor
guter Laune.Mit seiner Glatze und den Teufelshörnern ist er das zentrale Element
der Show. Er versteht es perfekt mit dem Publikum zu interagieren. Ein
Frontmann der es einfach versteht das Publikum zu unterhalten und zum
"Durchdrehen" zu bringen.
Und da auch der Sound deutlich besser gemischt war, als
bei den Acts zuvor stand dem Durchdrehen nichts mehr im Wege. Und so kam erstmals bei
der 13. Ausgabe von Castle Rock so richtig Stimmung auf. Auch bei dem Herren
neben mir, der zuvor der "Dudelsackmucke" noch wenig abgewinnen wollte. Beim
Konzert sah das dann ganz anders aus. Scheinbar konnte Tanzwut ihn genauso
überzeugen, wie viele andere Zuhörer im Publikum. Und das selbst ein Ärzte Song
auch als Dudelsack-Variante absolut seinen Reiz hat beweisen Tanzwut ja schon
seit Jahren
Auch optisch ist Tanzwut natürlich immer ein Hingucker ,
ein sehr gelungener Auftritt der Berliner Formation der eine Menge Spaß
versprühte und das Publikum für den Headliner des Abends Mono Inc. so richtig in
Stimmung brachte. Erstaunlich schnell war die knappe Stunde die Tanzwut auf der
Bühne stand vorbei, gefühlt kam es einen noch viel kürzer vor, als der Umbau für
Mono Inc. losging. Übrigens sei an dieser Stelle die Umbaucrew einmal explizit
lobend erwähnt, die an beiden Tagen einen grandiosen Job ablieferten und die
Umbauzeiten, die bei nur einer Bühne zwangsläufig nötig sind auch extrem kurz
hielten. Und so waren schon nach kurzer Zeit auch alles bereit und der Headliner
Mono Inc. konnte loslegen.
zur Tanzwut-Bildergalerie
und zum Teufel-Interview
Und da ließ sich die Hamburger Band nicht zweimal bitten.
Vom ersten Song an wurden sie gnadenlos abgefeiert, unzählige Mono Inc. Shirts im
Publikum ließen keine Frage offen, auf wen sich die Zuschauer besonders freuten
und von Beginn an verwandelte sich das Publikum in einen vielstimmigen textlich
erstaunlich sicheren Mono Inc-Fischerchor. Eigentlich hätte es Sänger Martin
Engler gar nicht bedurft, die stimmgewaltige Menge hätte den Job locker
übernehmen können. Das wäre aber extrem schade, denn den "Spezialirokesen" Engler
performen zu sehen macht jedes Mal aufs Neue extrem viel Spaß.
Gutgelaunt, sichtlich ergriffen von der Begeisterung der
Fans und dankbar für soviel Zuneigung die ihm entgegenschlug lieferten Mono Inc.
ein Feuerwerk an Songs und Hits ab und feierten mit den ca. 1000 Zuhörern eine
furiose Party mit vielen Highlights. Wie zum Beispiel einen ganz neuen Song, der
erst in zwei Wochen als neue Single auf den Markt kommen wird. Und da Engler
ausdrücklich darum bat nichts weiter zu erzählen und sämtliche Kameras und Handy
herunterzunehmen wird natürlich der Titel auch nicht verraten. Was man aber schon
verraten kann, es ist ein Knaller, wie viele der Mono Inc. Songs. Die Band
schafft es einfach immer wieder tolle Songs zu schreiben und dies auch noch in
erstaunlicher Geschwindigkeit. Viva Hades , Album Nummer 5 erschien am 18. März
2011 und befand sich schon in der ersten Woche auf Platz 50 der Charts ,
mich würde sehr wundern, wenn das neue Album nicht die Top-Ten knacken
könnte.
Nach Unheilig ist Mono Inc. der zweite Gothic-Act, der
eine sensationelle Entwicklung nicht nur in der Gothic Szene genommen hat. Und
dies mit einer Musik die weit weniger balladesk und massenkompatibel ist, wie die
von Unheilig. Einer der von Anfang an an die Band glaubte ist Castle-Rock Macher
Michael Bohnes , der einen erheblichen
Anteil am Erfolg hat, wie Engler dankbar während des Konzertes erzählte . Aber
den haben sich die 4 auch fleißig erarbeitet. Ohne jegliche Starällüren ist man
bis heute immer für sein Publikum da und die
Dankbarkeit über jeden Zuhörer der auch heute so zahlreich gekommen ist, ist auch
nicht gespielt. Das erstaunliche ist auch, wenn man die Band in den letzten
Jahren gesehen hat, dass die Qualität der Live Auftritte immer mehr zunimmt,
sicher auch dank nun inzwischen deutlich größerer finanzieller
Möglichkeiten.
Ein weiteres Highlight des Mono Inc. Auftritts war die
an den E-Drums stehende Katha Mia, schade dass es etwas kurz war. Ich hätte sie
gern noch etwas länger so trommeln hören und sehen wollen.
Apropos länger, der einzige
Schwachpunkt des Auftritts war die Zeit, die verging blöderweise
wie im Fluge. Und so war der Auftritt einfach gefühlt viel zu
kurz, auch wenn der "Gothic-Grönemeyer" und seine Band
über 90 Minuten auf der Bühne standen. Aber man könnte
der Band noch stundenlang zuhören und zusehen wie die 4 alles
gaben um das Publikum zu unterhalten. Ein klasse Sound, eine
kurzweilige Show mit einem überzeugenden Frontmann , der genauso
speziell tanzen kann wie Herbert Grönemeyer, ein begeistert
mitgehendes Publikum , Mono Inc. waren ein beeindruckender Beweis,
wieso Live Music so faszinierend sein kann. Und die Party ging nach dem
Konzert mit den Vieren am Merchandise weiter.
Bildergalerie Mono Inc
Zum 2. Tag des Castle Rocks hier klicken
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