Allein Allein“ ist sich
sicher niemand vorgekommen beim Letzten Instanz Jubiläum im
Eventwerk Dresden. Auch wenn gleichnamiger Song von Polarkreis 18
überraschend und „Wir sind allein“
traditionsgemäß die Setlist des Konzerts bereicherten. Und
die war an diesem Abend so lang wie noch nie. Weit über 3 Stunden
Letzte Instanz vergingen wie im Fluge, es gab noch kein Konzert in der
15 Jährigen Bandgeschichte, in der eine Setlist so wenig Anlass
zur Kritik gab (was fehlende Songs die einfach ins Programm
gehören) betrifft. Und mit den eingeladenen Gästen wurde das
Konzert zusätzlich zu einem ganz besonderen Highlight in 15 Jahren
Bandgeschichte und für die zahlreichen Besucher aus ganz
Deutschland zu einem echten Spektakel.
Dass man sich gerade Dresden und das Eventwerk als Location ausgesucht
hat, hat sicher nicht nur allein etwas mit der Verbundenheit zu Dresden
zu tun. Dort hat man im alten Industriegelände
„Hermann-Mende-Straße“ unter Beibehaltung des
industriellen Charakters wie es so schön auf der Homepage
heißt eine einzigartige Eventlocation für
Großveranstaltungen geschaffen. Man könnte auch einfach
sagen „ von Außen naja“ „innen aber ein Traum
für jeden Konzertbesucher". Vor allem die Galerieebene
ermöglicht einen ganz anderen Konzerteindruck. Und den wollten
sich die Instanz-Anhänger nicht entgehen lassen. Schon Stunden vor
Konzertbeginn waren die ersten da, um in der ersten Reihe stehen zu
können und kurz vor Hallenöffnung hat sich eine Schlange rund
um das große Gebäude gebildet und wollte hereingelassen
werden. Obwohl es auch im Inneren richtig eng wurde hat es der erste
Programmpunkt des Abends tatsächlich geschafft sich Platz zu
verschaffen. Die Bandeigene Pipe Band The Royal Sulgemer Crown Swamp
Pipers marschierten mit Dudelsack und Trommeln durchs Publikum. Ein
optisch und klanglich sehr gelungener Auftakt, auch wenn der Sound
überraschend leise rüberkam. Dies zeigte sich auch zum
Schluss als man am Ende des Konzertabends auf der Bühne spielte ,
erst als die elektrisch verstärkte Trommel einsetzte wurde der
Sound so richtig rund. Auch in den Umbaupausen war die Pipe Band
unterwegs, sorgte für Kurzweil und die Musiker waren willkommene
Fotobjekte.
Eine von vielen sehr gelungenen Ideen an diesem denkwürdigen
Konzertabend. Den die Instanz Musiker mit einer ganz persönlichen
Ansprache eröffneten und die Gelegenheit nützten sich bei den
Fans dafür zu bedanken, dass sie ihnen das Musikerdasein so erst
ermöglichen. Und diese ehrliche Dankbarkeit , die merkt man den
Jungs auch wirklich an. Sie wissen was sie an ihren „Fans“
haben und sie tun auch gewaltig viel dafür, der
Jubiläumsabend ist bester Beleg dafür. Ehrensache für
die Musiker, dass man nicht nach dem Konzert verschwunden war sondern
gemeinsam noch eine zünftige Aftershow-Party feierte.
Nach der Instanz-Begrüßung gab es erst mal ein Warm-Up
für die Besucher. The Smokkings , eine junge Dresdner Band
versuchte mit Britpop und Indierock die Massen in Stimmung zu bringen .
The Smokkings haben beim Dresdner Music-Contest „The Sound of
Dresden“ Platz 2 belegt und damit u.a. auch den Supportgig
gewonnen.
Der 2. Gast Van Canto war ein echter Hochkaräter, Die einzige
A-Capella-Heavy Metal Band Deutschlands ist vielen sicher ein Begriff,
wobei das mit dem A-Capella hinkt, da man sich durchaus Instrumenten
bedient. In Dresden umso mehr, da gab es Van Canto nur in abgespeckter
Version (3 statt 5 Musiker) und ziemlich unplugged und reduziert zu
hören. Ein Auftritt der durchaus neugierig auf das neue Album
Anfang 2014 macht. Übrigens hat der singende Schlagzeuger Bastian
Emig mit In Legend ein weiteres tolles Projekt am Start, das ich an
dieser Stelle jeden Fan etwas härterer Klänge ans Herz legen
will. Reinhören lohnt.
Mit einem Video auf den Bühnenvorhang projiziert ging der
Triumphzug der Jubiläumsband los. Unter tosendem Applaus fiel der
Vorhang und gab den Blick auf die Instanzler frei . Und sie legten
gleich mit „Kalter Glanz“ , „Nur für uns“
, „Maskenball“ und „Morgenrot“ los, als
gäbe es kein Morgen mehr. .
Nach „wieder einmal rot“ und „für immer und
ewig“ gabs dann mein absolutes Lieblingsstück
„Kopfkino“ in der 2013er Version zu hören und
Rampensau Holly konnte beweisen, dass er stimmlich einfach alles drauf
hat, egal ob laut oder leise Töne , ob Sprechgesang , Ballade oder
schnellen Gothrock. Alles kein Problem.
Bei „Jeden Morgen“ holte man sich dann erstmals Freunde auf
die Bühne. Frau Schmitt von Subway to Sally und Ally the Fiddle
(u.a. ASP, Haggard, Babypausenersatz bei Schandmaul usw.) bildeten mit
Benni Cellini und M Stolz ein ganz besonderes Streichquartett. Und
Allys Harre scheinen irgendwie immer länger zu werden. Die Frau
ist nicht nur eine tolle Musikerin , sondern immer wieder ein
schönes Fotomotiv. Das zeigt sie auch auf der demnächst
erscheinenden neuen CD, die allein schon wegen des Covers kaufenswert
ist.
Bei Blind kam mit Ria von Eisblume dann die jüngste
Instanz-Gastsängerin auf die Bühne , wie Holly in der Ansage
betonte. „Eisblumen“ ,das Subway to Sally Cover hat sie
bekannt gemacht und der Band den Namen gegeben, und diesen Song gab es
dann auch zu hören. Erst mit Holly und dann mit Eric Fish als
weiteren Sänger. Ein ganz spezielles Duett, find ich doch das
Cover fast schöner, so geht Live der Punktsieg ganz klar an Eric
Fish. Und der Sang mit Holly dann Paddy`s Lament und überzeugte
auch als Original-Stimmlein voll. Artig , wie es sich für ein so
tolles Jubiläum gehört hatte er auch ein Geschenk mitgebracht
und Die Letzte Instanz kann sich an Subway hier wirklich ein Beispiel
nehmen. Über 20 Jahre zusammen, immer wieder neue klasse Songs, da
hat die Letzte Instanz die nächsten Jahre noch einiges vor sich.
Nach „Flucht ins Glück“ unterstützte
Multiinstrumentalist Bastian Emig als weiterer Gastmusiker die Band am
Piano bei „Am Anfang an“ und „Dein Licht“ und
bei „Winterträne“ war auch das Streichquartett sehr
zur Freude des Publikums wieder vollständig am Start.
Der letzte Gastmusiker des Abends war wieder ein Dresdner „Felix
Räuber“, seines Zeichens Sänger von Polarkreis 18 der
bei „Sonne“ Duettpartner von Holly war und nicht wirklich
überzeugen konnnte. Wie anders seine Stimme bei Allein Allein dann
klang ist echt erstaunlich und diese Art Musik passt deutlich besser zu
ihm.
Wer gedacht hat, dass mit „Schlaf Schlaf“ das Ende des
Konzerts erreicht ist, der hat sich gewaltig getäuscht. Die Letzte
Instanz dachte noch lange nicht ans Aufhören sondern legte mit
„Tanz“ erst so richtig los. Kein Wunder , hat der
Songkatalog der Band doch noch viel mehr zu bieten. Wie zum Beispiel
„Der letzte Tag“ und „Finsternis“ . Oder
„Ewig“ , „In meiner Erinnerung“ und „der
Garten“, die es danach alle zu Hören gab. „ Rapunzel
was made for loving you“ durfte natürlich auch nicht fehlen
und „Wir sind allein“, der Letzte Instanz Kult Song mit
Gänsehaut-Garantie mit beeindruckenden Schlussbild aller
Beteiligten an diesem einmaligen Event.
Es ist wirklich erstaunlich, die Band ist ja durchaus
experimentierfreudig und trotzdem wirkt, egal wann der Song entstanden
ist, alles extrem homogen und wie aus einem Guss. Der Letzte Instanz
Brachial-Romantik-Sound , ein Begriff der genauso zum Markenzeichen der
Band geworden ist , wie ihre Live-Qualität. Und der macht einfach
irre Spaß , genauso wie Holly , Holly D, M Stolz, Benni Cellini,
David Pätsch, Oli und Michael Ende und seine Jungs performen zu
sehen. Und mit Pyrounterstützung wirkt das ganze noch
sehenswerter, das unglaubliche Lichtermeer von tausenden Wunderkerzen
sorgt genauso für beeindruckendes Live-Feeling, wie fliegende
Bälle, stagedivende Musiker oder ein strahlender Holly singend
mitten im Volk.
Ein schlechtes Live-Konzert gibt’s bei der Letzten Instanz ja eh
nicht, aber dieser Abend in Dresden war schon wirklich etwas ganz ,
ganz, ganz besonderes in der Bandgeschichte. Und da nicht alle
dabeisein konnten oder wollten, gibt’s von dem Event bald ne DVD.
Vorausgesetzt es gibt dank Crowdfunding auf Pledgemusic genug
Interessenten, die sich dafür interessieren. Das sollte aber das
kleinste Problem sein. Wer , der es live erleben durfte, möchte
nicht nochmals am TV das Konzert fast live nacherleben. Und ist
neugierig was das Filmteam so aufgenommen hat, allein die am Galgen
befestigte „fliegende Kamera“ über dem Publikum
verspricht ja schon tolle Aufnahmen.
Mit Schuldig , Heilig und Ewig hat die Letzte Instanz ihre Triologie ja
abgeschlossen, unvergesslich 15 Jahre Bandbestehen gefeiert und nun
gilt es nach vorne zu schauen. Ein neues Album steht an und das wird in
knapp einem Jahr im Eventwerk dann anlässlich eines Konzertes auch
vorgestellt. Den 3. Oktober sollte man sich also schon heute ganz dick
in den Kalender anstreichen und wahrscheinlich reist dann auch wieder
die Niki im Flugzeug an und die großgewachsene Dame steht wieder
für einen Platz in der ersten Reihe 6 Stunden an, um sich dann
beim Konzert auch noch wüst beschimpfen lassen zu müssen,
warum so große Leute in der ersten Reihe stehen.
Die Letzte Instanz bei einem Live Konzert ist definitiv das Publikum
und das war von dieser beeindruckenden Geburtstagsparty die weit nach 3
Stunden Konzert noch lange nicht vorbei war, zutiefst beeindruckt und
begeistert. Einschliesslich des Schreibers dieses Berichts für den
es immer noch ein Rätsel ist, wie Holly und seine Jungs es
schaffen, 3 ½ Stunden auf der Bühne zu springen und alles
zu geben und danach immer noch zu wirken, wie wenn sie nochmal so lange
könnten. Sehr schön Jungs, beim 20 Jährigen gibt’s
somit fast den ganzen Songkatalog zu hören, glaubt mir 7 Stunden
Letzte Instanz am Stück machen genauso Spaß.
Die Bildergalerien
Galerie 1
Galerie 2
Galerie 3
Achtung:
Die Galerien sind ein kleiner Versuch, das tolle Jubiläumskonzert
in Bildern festzuhalten. Was ganz sicher fehlt ist die passende Musik
dazu. Das können nur bewegte Bilder bieten. Deshalb sollen die
Galerien auch Lust machen auf die DVD zum Konzert. Mit einer fliegenden
Kamera hat man bestimmt tolle Bilder eingefangen und ich rate jedem ,
der nicht dabei war und die Musik der Letzten Instanz mag ganz schnell
bei Pledgemusik vorbeizuschauen bzw. hier zu klicken.
Die Konzertbesucher werden sich die DVD eh nicht entgehen lassen. Übrigens ein klasse Weihnachtsgeschenk.