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Bardentreffen 2010
-der Sonntag (01.08.2010)
Ein
Egoist ist ein unfeiner Mensch, der für sich selbst mehr
Interesse hat als für mich
Ambrose Bierce
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Faela Insel Schütt 17.15 Uhr
Welch ein toller Sonntags-Auftakt für mich mit Faela mit einem ganz dicken Wermutstropfen. Die Schweden haben nämlich noch keine CD und ich hätte mir zu gern die Songs mit nach Hause genommen. Schweden ist übrigens gut, die Bandmitglieder kommen aus Argentinien, Bosnien, Chile , Finnland , eine Multi-Kulti -Versammlung steht da auf der Bühne und genauso klingt die Musik. Ein Latin-Balkan-Reggae-Funk-Tango-Mix der vom ersten Ton an für gute Laune und ganz viel Bewegung im Publikum sorgt. Wer da ruhig stehen kann , der ist schon innerlich gestorben. Das ist so richtige "Gute-Laune-Partymusik". Besetzt ist die Band übrigens auch sehr gut, der Sänger beherrscht es zu performen und das einzige weibliche Mitglied der Band versteht es die männlichen Blicke auf sich zu ziehen. Besonders wenn sie ausgelassen mit dem sexy Po in Richtung Publikum wackelt und über das ganze Gesicht grinst. Ein Hingucker, ein Hinhörer, eine echte Entdeckung sind Faela gewesen und ich bin wirklich auf die CD gespannt. Selah Sue 18.30 St. Katharina
keine volle CD, eine EP und einige Myspace-Schnipsel gibt’s bisher. Umso mehr dann an diesem Tag live und spartanisch instrumentiert in St. Katharina. Erstaunlich,was die zierliche Sämngerin für Druck in der Stimme hat, die Songs sind in erster Linie eigene, es gibt aber schon auch mal ne Coverversion von Erykah Badu und Amy Winehouse. Mal gucken was da in der nächsten Zeit noch passiert mit Selah Sue und ihrer Liebe zum Soul. Eins würde mich übrigens auch noch interessieren, wer ist für die Frisur verantwortlich gewesen? James Cannon and the Sinners Sebalder Platz 20.00 Uhr
von klein auf wohl schon vorgezeichnet gewesen. Welch Überraschung, die Band macht richtig schönen "Irish Folk". Traditionelle Songs kann man ebenso hören, wie Covers von z.B. The Pogues oder Johnny Cash und James Cannon versteht es das Publikum mitzureisen. Kein Wunder, dass der Sebalder Platz gestopft voll war und man viele strahlende Gesichter sehen konnte, wie ich bei meinem kurzen Abstecher feststellen konnte. Ich wäre ja gern noch etwas geblieben, aber ein echtes Highlight stand an. Tinariwen aus Mali Hauptmarkt 20.00 UhrFür mich war das Programm auf dem Hauptmarkt das bisher schwächste Programm aller Bardentreffen die ich bisher besucht habe. Und so blieb mir auch die Stimme eines Konzertbesuchers , der zu seiner Freundin sagte "Am Hauptmarkt ist die größte Bühne und die schlechtesten Bands" gut in Erinnerung. Tinariwen hat er damit aber sicher nicht gemeint. Die haben die große Bühne wahrlich verdient. Tinariwen wurde 1982 in einem libyschen Militärcamp gegründet, wo das Volk der Tuareg zu Soldaten ausgebildet wurden, nachdem sie durch langanhaltende Dürren jegliche Lebensgrundlage verloren hatten. Die Bandmitglieder waren zum Teil aktiv an Kämpfen beteiligt und widmeten sich erst nach Beedigung eines Aufstands in Mali ganz dem Musikmachen. Und so konnte man in allen guten Musikzeitungen wie Rolling Stone und Musikexpress schon Artikel über diese hochinteressante Band lesen und oft wurde der Tausch der Kalaschnikow in die E-Gitarre thematisiert. So trifft der Begriff "Rebel Musik" den Nagel auf den Kopf. Tinariwen bedeutet übrigens "leerer Ort" und damit sind die Lebensumstände in der Sahara gemeint und nicht die Musik und die Texte die oft politische Hintergründe haben. Sie singen in französisch und der Landessprache Tamaschek. 2005 hat Tinariwen den BBC World Music Award gewonnen, seitdem steigt der Bekanntheitsgrad immer mehr. Zurecht muss man sagen, und auch den Titel "beste Afrikanische Band" durch das Rolling Stone Magazin kann nach dem Auftritt nicht überraschen. Wobei dies einfach Blödsinn ist,
sie sind wahrlich einzigartig, aber schwer mit der fröhlichen
tanzbaren Musik anderer afrikanischer Bands vergleichbar. Schade, dass ich wegen des Katzenjammer-Konzerts nicht den ganzen Auftritt sehen und hören konnte. Übrigens ist die letzte CD sehr hörenswert, aber kein Vergleich zur Band live. Da klingt die Stimme noch tiefer, die Musik ist noch trancehaftiger. Augen schließen , zuhören wegschweben. Tinariwen sind wirklich grandios und ein absolutes Muss , wann immer man sie live hören kann. Katzenjammer Insel Schütt 21.30 Uhr
nicht, wenn man sieht, wieviele Zuhörer sich vor der Bühne versammelten. Wegen Überfüllung bereits vor dem Konzert geschlossen, der Hauptmarkt wäre die bessere Lösung gewesen. Und das hätte Katzenjammer auch verdient, sie waren eines der , wenn nicht das absolute Highlight des Wochenendes. Übrigens zuvor noch ein Satz zur Moderatorin auf der Insel Schütt: schlechte Anmoderationen, falsche Bandnamen und die Bemerkung "da rufen wir die Polizei" auf die Bitte vor dem Konzert eine Durchsage zu machen, weil ein kleiner Junge weinend seine Eltern suchte, qualifizieren sie für den Job völlig ab. Immerhin hat sie es dann doch getan und 5 Minuten später hing ein strahlender Knirps wieder um den Hals seiner Eltern. Aber nun zurück zu den Mädels von Katzenjammer. Ne Mädelsband ist ja schon von Haus aus was besonderes und in der Regel sind die Mitglieder ja dann meist auch sehr hübsch. Da macht Katzenjammer auch keine Ausnahme. Trotzdem hat die Band einige Besonderheiten, die sie von den anderen Girls Bands deutlich heraushebt. Eine ist die musikalische Vielseitigkeit der 4 Mädels. Da werden die Instrumente munter getauscht. Mal sitzt die eine an den Drums, mal die andere, das eine Lied singt Marianne Sveen , das nächste Turid Jørgensen. Oder Solveig Heilo wechselt sich mal mit Anne Marit Bergheim ab. Munter getauscht werden auch Akkordeon, Bass, Gitarre usw. Ein munteres Wechselspiel und genauso munter wie die Instrumentierung u. a. auch noch Klavier, Banjo, Mandoline , Ukulele, Mundharmonika Balaleika ist die Musik, die sich so gar nicht einordnen lässt. Das klingt mal nach russischer Seemannsmusik oder nach einem Zirkuszelt, dann wieder nach Balkan-Musik, einer Marching-Band, nach Kaffeehaus oder Jazzschuppen, nach Südamerika oder Mexico. Ich versuch gar nicht weiter das zu beschreiben, man muss es einfach live erleben und so gut wie die CD "Le Pop" ist, live ist das ganze noch eindrucksvoller, noch tanzbarer, noch unterhaltsamer und noch schöner wie auf CD. Angeblich beherrschen die Mädels inzwischen über 30 Instrumente, man kann echt gespannt sein, wie CD Nummer 2 , die hoffentlich bald erscheint, sich anhören wird. Die Musik ist alles, aber kein Katzengejammer. Wer sowas schon mal erlebt hat, weiß wie grausam ein Katzengejammer sein kann. Davon hat die Band gar nichts übernommen. Der Name geht auf ein Comicstrip mit dem Titel "The Katzenjammer Kids" zurück. Was die Band übrigens auch nicht hat ist eine Lead-Sängerin, einen Showman bzw. in dem Fall eine Showwomen, jemand mit besonders viel Charisma. Das haben alle 4, alle 4 sind absolute Aktivposten was Show und Performance anbelangt. Grad so, wie wenn sie zu Beginn an die Steckdose gesteckt werden und los gehen die 4 süßen Duracell-Häschen bis das Konzert zu Ende ist, viel zu schnell übrigens. Stundenlang könnte man ihnen zuhören und zuhören, mit ihnen feiern und fröhlich sein. Das ist wie wenn die Sonne aufgeht, wenn die 4 Damen von der Bühne runterstrahlen und wenn man dann noch das Publikum im Chor erlebt wie sie voller Leidenschaft die Songs mitsingen, dann kann man die Faszination "Live-Konzert" perfekt erleben. Katzenjammer sind gigantisch gut, machen süchtig und ich warte schon heute voller ungeduld auf die nächste Gelegenheit sie live zu hören. Und bis dahin muss es halt die unterschriebene CD vom Konzert sein. Viel Spaß macht es auch die Mädels zu fotografieren deshalb noch einige Pics zum genießen. Soviel von den Konzerten nun gibt’s auch Sonntag noch einige Impressionen vom Bardentreffen 2010. Denn neben den Musikern sind es auch die Besucher, die vielen musikliebenden Menschen die den Flair und Reiz dieses einmaligen Festivals ausmachen. Sollte jemand die Veröffentlichung seines Bildes stören einfach Mail an mich. Selbstverständlich wird es sofort entfernt, wäre aber wirklich schade. Es gab beim Bardentreffen viele interessante Rückeneinblicke:-) dies war der schönste! Ein kleines Privat-Straßenkonzert mit Ignis Fatuu
Ooooops-Sonnenbrand!
Auf ein Neues 2011! www.gruftimusik.de |
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