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   Die Worldfly-Seite
                             Nichts geschieht ohne Risiko, aber ohne Risiko geschieht auch nichts

                                                                                                                                                    Walter Scheel


                                                                                                                                




Lichtentanne, St-Barbara 25.06.2011




St. Barbara die Zweite. Gleich nach Madison Violet gabs in der einmaligen Location

(mehr dazu siehe Bericht zu Madison Violet) einen weiteren reizvollen Konzertabend

mit 2 Bands. Neben dem Hauptact Worldfly sollte als Vorband Monophil auftreten. Die

haben jedoch abgesagt, trotzdem hat der veranstaltende Verein Liederbuch e.V.

kurzfristig einen mehr als tollen Ersatz verpflichten können. Dazu aber später mehr.

Zuerst einmal zu Worldfly und seinem Sänger Michael Maher. Wahrscheinlich geht es

vielen wie mir, von Worldfly hatte ich zuvor wirklich noch nichts gehört. Wenn man die

Band allerdings googelt dann kann man so einiges, zum Teil auch recht erstaunliches

lesen. Wie z.B., dass Maher, Kopf der australischen Band, als Songschreiber des

Jahres in Australien ausgezeichnet wurde. Der Song "Someone Special" war ein

absoluter Hit in Australien, die Band spielt dort bei den größten Festivals, aber auch

schon mal in der Fußgängerzone kann man da lesen. Und wo anders steht etwas von

"packenden Hooklines, großen Arrangements und eine einzigartige Stimme die das

Publikum mit auf eine gefühlvolle Reise nimmt." Musik , die in Australien ganz im

Gegensatz zu Deutschland auch in den Radios gespielt wird.

Und es werden Vergleiche gezogen, mal mit R.E.M, mal mit den Go Betweens, mit

Coldplay,David Gray, Damien Rice, Snow Patrol, James Blunt. Das macht neugierig

und so war ich wirklich gespannt was mich erwarten würde.

Das erste Album "It`s too late for turning back" kannte ich auch nicht, ich hab es mir

nach dem Konzert gekauft und Worldfly klingen definitiv live noch viel schöner als auf

der wahrlich nicht schlechten CD, die für ABC Radio zu den besten des Jahres 2009

gehörte .Besonders weil live das wunderschöne Cellospiel noch mehr zur Geltung

kommt, während es in der CD Produktion etwas untergeht.

Fotografisch gesehen erwarteten mich ein Sänger mit Mütze (keine Freude für einen

Fotografen, wie man sieht), und eine Cellistin mit einer Kopfbedeckung, über deren

Schönheit man lange diskutieren könnte (die Kopfbedeckung mein ich) , Gitarrist ,

Bassist und Drummer, alle zum Glück ohne Kopfbedeckung vervollständigen übrigens

die Band .

Und schon nach dem ersten Song wurde eines klar, die Band wurde zurecht aller

Orten gelobt. Der charismatische Michael Maher, Cellistin Rebecca Harris, die am

Synthesizer begann, um dann zum Cello zu wechseln und die weiteren Jungs hatten

das gespannt zuhörende Publikum schnell auf ihrer Seite. Von Song zu Song wurde

der Applaus kräftiger, die Band lockerer und gelöster und der Spaß für Zuhörer und

Musiker war in der kleinen Kirche fast greifbar.

Faszinierend fand ich auch, dass Michael Maher sein Publikum nicht nur auf deutsch

begrüßte sondern auch während des ganzen Konzertes mehr deutsch als englisch

sprach. Das ist wirklich sehr selten bei Englisch sprechenden Musikern. Allerdings bei

Worldfly nicht ganz so verblüffend, denn die Band hat ihr, wie man so schön sagt

"European Headquarter" in Heidelberg. Dort hält sich Mahrer inzwischen schon viele

Jahre immer wieder auf, baute sich ein Studio auf und verbringt mit seiner Band einen

Teil des Jahres hier. Auch um demnächst die neue CD fertigzustellen, einige

Kostproben gab es schon an diesem Abend in Lichtentanne zu hören.

Und natürlich um sich von hier aus in die Herzen ganz Europas zu spielen, in das der

Lichtentanner hat es Worldfly am Samstag bereits problemlos geschafft. Denn als

Maher, natürlich in deutsch, betonte wie gut ihm der Abend und die Location gefallen

hat und wie gerne er im nächsten Jahr mit der dann ganz neuen CD im Gepäck

wiederkommen würde, war der Applaus der lauteste am Abend, noch lauter als bei der

Forderung nach den Zugaben, der die Band auch zweimal bereitwillig nachkam.

In Deutschland würde das mit dem bekannt werden übrigens noch viel schneller

gehen, wenn man ihnen die Chance geben würde den einzigen deutsch gesungenen

Song "Über den Wolken" zu veröffentlichen. Den spielen sie nicht einfach nur nach, er

wurde ganz neu vertont und klingt völlig anders als die Reinhard Mey oder Dieter

Thomas Kuhn Version. Dies wurde ihnen aber leider verwehrt. Man kann da eigentlich

nur den Kopf schütteln. Reinhard Mey kennen in Australien sicher allenfalls einige

ausgewanderte Deutsche. Und was gibt es für einen Musiker für ein schöneres
Kompliment als wenn einer seiner Songs durch eine australische Band auch noch in

deutsch gecoverert wird und damit in Australien vielleicht auch der Name Reinhard
Mey etwas bekannter wird. Von einigen Tantiemen die so ganz nebenbei auch noch

abfallen ganz zu schweigen. Aber all dies hat Herr Mey scheinbar nicht nötig und dass

er auch einmal in kleinen Clubs auftreten musste hat er wohl auch vergessen. Schade drum.

Noch einen Satz zur Musik von Worldfly und den ganzen Vergleichen. Ich hätte da mit

Travis auch noch einen anzubieten. Aber das ist eigentlich Unsinn, denn Worldfly sind

einfach Worldfly und deren Musik gilt es mit ausgebreiteten Armen (also

unvoreingenommen) zu entdecken. Und nicht nach irgendwelchen Parallelen zu

suchen. Die symphatische Band ist es auf alle Fälle wert und ein Garant

für einen schönen melodiösen , träumerischen aber auch nachdenklichen Konzertabend, wenn man z.B. an die Geschehnisse in Japan erinnert und das dann

folgende Lied mit einem tieftraurigen Cello-Intro startet. Und die Liederbuch-Macher tun wirklich gut daran, die Band möglichst schnell wieder fürs nächste Jahr zu buchen.

Würde mich nicht wundern, wenn alle Besucher wieder da wären und jeder noch jemand mitbringen würde. Denn Worldfly fetzt.

Chapeu.


Baru Lichtentanne, St Barbara, 25.06.2011

Und dann könnte man auch gleich die Vorband des Abends mit verpflichten. Denn es

war wirklich erstaunlich , wie gut  Baru als Vorband zu Worldfly passten. Ich war

wirklich sehr sehr beeindruckt, was die 4 Jungs da ablieferten. Vor allem der Sänger

der Band ist ein echter Glücksgriff für Baru. Die Band hieß früher noch Neon Pingu

Pussys. Unter diesem Namen wurde auch eine CD veröffentlicht. Die Musik hat aber

mit der, die man heute Live präsentierte nicht mehr viel gemein. Und das ist auch gut

so, denn die reisst mich überhaupt nicht vom Hocker, ganz anders die Songs, die man

heute Abend zum Besten gab.

Mit Neon Pingu Pussy hat man bei den F6 Musik-Award gewonnen und als

Belohnung durfte man in Berlin mit dem Produzenten der Band Juli, Tobias Siebert,

an einem neuen Album arbeiten. Clevererweise hat man sich auch einen neuen

Namen zugelegt denn Neon Pingu Pussy ist für die neue Art Musik der Band wirklich

nicht gerade verkaufsfördernd.

Ferdinand Weigel, Andres Seidel, Jacob Feustel und Ronny Haberer aus dem

Sächsischen Königswalde haben sich vom Pinguin-Dasein verabschiedet und

machen inzwischen ganz seriösen Pop der mich mehr an Coldplay erinnerte als die

dann folgenden Wordfly.

Die Musik ist aber kein nachspielen bzw kopieren bekannter Sounds, sie hat ihren

eigenen Charakter , geht ins Ohr und mitten ins Herz und vor allem der Sänger

hat eine Stimme mit hohem Wiedererkennungswert und es macht wirklich viel Spaß

den Jungs an diesem Abend zuzuhören.

Leider konnte man die CD noch nicht käuflich erwerben obwohl das einige Zuhörer

sehr gerne getan hätten.

Vom 19-21. August beim Stadtfest in Zwickau kann man die Band dann erstmals auf

einer großen Bühne und dann mit sicher noch satteren Sound erleben als in

Lichtentanne. Und spätestens beim Lauter Musikfestival am 15.Oktober 2011 in der

Zickauer Stadthalle mit Culcha Candela, Polarkreis 18 und der großartigen Band Klee

werden sicher viele auch von Baru genauso begeistert sein, wie ich an diesem Abend.

Worldfly waren sicher auch sehr zufrieden mit ihrem Support, der die Zuhören toll auf

den Hauptact einstimmte.

Ich bin mir sehr sicher, dass man von dieser Band , wenn sie konsequent den Weg,

den sie inziwschen eingeschlagen haben weiter gehen noch viel Positives hören wird.

Beim Wordfly Konzert hab ich mir dann so gedacht, wie toll es gewesen wäre, wenn

das Cello einen ihrer Songs unterstützt hätte. Sicher eine spannende Option für die

Zukunft eine Geige oder ein Cello mit einzubauen.