Ein
absoluter Pflichttermin ist jedes Jahr zur Weihnachtszeit die Eisheilige
Nacht-Konzertreihe der Band Subway to Sally. Zusammen mit 3 befreundeten Bands
geht es in ganz Deutschland auf Tour, beste Unterhaltung weit weg vom „Last
Christmas“ Gedudel ist jedes Mal garantiert. In diesem Jahr hat man sich mit
dem Line-Up aber selbst übertroffen. 4 Bands mit absoluter Headliner-Qualität
bei einer Veranstaltung und das zu einem höchst attraktiven Eintrittspreis.
Subway to Sally weiß, wie man die eigenen Fans glücklich machen kann.
Versengold, Letzte Instanz, Fiddlers Green und Subway to Sally, Bands die
sich musikalisch zwar durchaus gravierend voneinander unterscheiden aber
trotzdem extrem gut zusammenpassen.
So gut, dass es vielleicht die bisher schönste Eisheilige Nacht der bisherigen
jährlichen Konzertreihe überhaupt war.
So dominierten diesmal eher die folkigen Klänge, für die härtesten des Tages waren die
Gastgeber selbst verantwortlich. Das war in der Vergangenheit schon anders, als
Bands wie Lord of the Lost und Lordi den Härtepegel deutlich höher legten.
Schade, dass Versengold nur 30 Minuten Zeit bekam, sich dem Subway-Publikum „vorzustellen“.
Das ist für jede Band definitiv zu wenig, um auch nur annährend zu zeigen, zu
was man in der Lage ist. Schon gleich für eine Band wie Versengold, die das Beste aus der
kurzen Auftrittszeit machten und schon beim ersten Song mächtig für Stimmung
sorgten. Kein Wunder bei Songs wie "Drey Weyber" und "Paules Beichtgang", die
nachhaltig zu überzeugen wussten. Trotzdem ist das, was die Besucher des
ausverkauften Alten Schlachthofes an diesem Abend erleben durften nur die eine
Seite von Versengold. Die nachdenklichere, stillere, wie zum Beispiel in
dem Übersong „Die Namen von Millionen“ der in der Setlist gänzlich fehlte, kam
deutlich zu kurz. Verständlich, dass man in der kurzem Spielzeit sich vor allem
auf die Stimmungslieder konzentrierte, Versengold haben aber viel mehr zu
bieten. Man kann jedem, der Spaß am Auftritt der Nordlichter hatte nur raten,
sich die neue CD „Zeitlos“ zuzulegen um alle Facetten der großartigen Band
kennenzulernen. Dresden zeigte nur eine Seite der Band, aber die war schon
beeindruckend genug und kam beim Publikum großartig an. So wollte eigentlich
auch niemand, dass nach 30 Minuten schon Schluss ist, vielleicht hätte man die
ganze Veranstaltung bereits um 18.45 starten und ihnen somit 45 Minuten
ermöglichen sollen. Im März 2016 haben die Dresdner aber eine gute Gelegenheit,
die Band dann in all ihren Facetten und mit all ihrer Klasse bei der Zeitlos
Tour erleben zu können und das lohnt sich wie man hier nachlesen kann.
Eine gute Tradition der Eisheiligen Nacht und auch ein klarer Ausdruck der
Wertschätzung ist es übrigens, wenn Frontmann Eric Fish die Bands
höchstpersönlich dem Publikum vorstellte. So kam er auch nach dem Versengold
Auftritt erneut auf die Bühne um Fiddlers Green anzukündigen.
Mehr als den Song „The More The Merrier“ bedarf es nicht, schon war auch bei
Fiddlers Green gute Stimmung im Haus. Trotzdem brauchten die Franken eine
gewisse Warmlaufzeit bis der Fiddlers Turbo so richtig zündete. Aber nach
"Scolding Wife" und "A Bottle A Day" war das Auditorium wieder voll dabei, hörte
begeistert zu, sang ausgelassen mit, oder ließ sich zum Tanzen hinreißen.
Und spätestens bei der traditionellen Wall of Folk gab es kein Halten mehr. "A
Night in Dublin", "Raise your Hands" inkl. 1000- fachem Publikumschor und "The
Night that Pat Murphy Died" waren die Highlights der Fiddlers Show, nicht zu
vergessen natürlich "Folk`s not Dead". Die Erlangener Nationalhymne steht wie
kein zweiter Song für das, was Fiddlers nun schon 25 Jahre auf allen Bühnen
Deutschlands zelebrieren, immer ein Genuss, immer ein besonderes Folk-Erlebnis,
auch der knapp 60 minütige Auftritt in Dresden, der wie im Flug verging machte
da keine Ausnahme.
Nach kurzer Umbaupause kündigte Eric Fish das Heimspiel
Letzte Instanz an. Die
Dresdner Band durften diesmal als Dritte ran, was ihr nicht nur etwas
mehr
Spielzeit bescherte sondern auch für ausgesprochen gute Stimmung
im Publikum
sorgte. Schon nach dem Intro und den Eröffnungssong "Nur für
uns“ war jedem
klar, dass Letzte Instanz Konzerte in Dresden immer ein ganz besonderes
Ereignis sind. Auch weil das Publikum stimmlich immer voll dabei ist
und auch
an diesem Tag viele Instanz Fans im Publikum zu finden waren. Nach den
Songs
„Blind“, „Kalter Glanz“ und „Ganz
egal“ wurden bei „Wir sind eins“ auch alle
Neugierigen befriedigt, die sehnsüchtig auf Neues der
Brachialromantiker
warteten. Der Appetizer aus der neuen Scheibe „Liebe im
Krieg“ macht, wie alles
was man bisher schon hören konnte, irre Lust auf die Scheibe, die
leider,
verboten spät, erst im August 2016 erscheinen wird. Apropos
Brachialromantik, an
diesem Abend kam die Band so soft rüber wie schon lange nicht mehr
ohne dadurch
aber an Qualität einzubüßen, es war ganz großes
Kino das man den Publikum in
den 60 Minuten bot. Auch Dank der beeindruckenden Lichtshow, die
problemlos als
Werbefilm, wie (Dank eines Könners wie Andraj Sonnenkalb an
der Lichttechnik) Lichttechnik das Live-Erlebnis deutlich steigern
kann, aufgezeichnet hätte werden können.
Da der Abend viel Traditionelles bot, wollten die Jungs der „Letzte Instanz“
dem in nichts nachstehen. So sorgten sie mit „Wir sind Allein“ Dank kollektives
Handanfassen für ein ganz besonderes Zusammengehörigkeitsgefühl im Publikum um
beim letzten (Kult-) Song "Rapunzel" diesmal unterlegt mit Deichkinds "Krawall und
Remmi Demmi" auch dem Letzten im Alten Schlachthof noch klarzumachen, egal
was man singt, es klingt auch Dank der Ausnahmemusiker um „Cello-Gott“ Benni
Cellini nicht nur verdammt gut, sondern auch verdammt gut nach „Letzte
Instanz“. Heimspiel beeindruckend genützt, volle Punktzahl eingefahren, auch dank
der klasse Lichttechnik für die Truppe um Sänger Holly und Neudrummer Andy
Horst, der nach der Unplugged-Kirchentour auch Vollverstärkt keine Zweifel
aufkommen ließ, dass er ein echter Gewinn ist.
Feuer frei hieß es im wahrsten Sinne des Wortes danach für Subway to Sally.
Dass die Band es auch meisterhaft versteht mit allen möglichen pyrotechnischen
Effekten zu glänzen, soweit man sie je nach Location auch lässt, ist ja schon
hinlänglich bekannt. So gab es auch diesmal viel sehenswertes Feuer, wobei es
ohne Frage am beeindruckensten ist, die 3 Feuerspucker der Band zu erleben.
Erfreulicherweise hat man passend zum Song Eisblumen auch die Schneemaschine
wieder aus der Asservatenkammer herausgeholt. Optisch immer eine Bereicherung
ist der Song auch musikalisch einer der schönsten Subway Songs überhaupt. Das
ist bei der Setlist mit einem Feuerwerk an Hits wie „Mephisto, Knochenschiff,
Kleid aus Rosen, Falscher Heiland, Auf Kiel , Sieben, Tanz auf dem Vulkan und
Veitstanz“ um nur einige zu nennen aber eh relativ. Da macht übrigens auch ein
Song wie „Arme Ellen Schmitt“ aus dem neusten Album Mitgift, 2014 erschienen,
keine Ausnahme. Er gehört definitiv in jede Setlist und die Show zum Album war
eh das beeindruckenste was man bis heute von Subway to Sally zu sehen bekam und
ist wohl schwer zu toppen.
Trotzdem soll jetzt nicht der Eindruck entstehen, dass man einfach die Hits
der Reihe nach lieblos heruntergespielt hat, davon ist die Band ganz weit
entfernt. Man hat einfach das Problem, dass der musikalische Output bis heute
von Hits nur so strotzt. Sowohl musikalisch als auch als optisch, gewohnt
großes Live Kino was Subway to Sally an diesem Abend boten, auch die schwarzen
Luftballons die in Massen durchs Publikum flogen waren eine schöne Idee.
Ein traditionelles Highlight gab es dann auch als Zugabe, als
Sahnehäubchen sozusagen, als Eric Fish zum traditionellen Irischen Song
„Carrickfergus“, benannt nach der gleichnamigen irischen Stadt Bandmitglieder
aller beteiligten Bands auf die Bühne holte und man die unterschiedlichen
Stimmfarben der 4 großartigen Leadsänger einmal gemeinsam erleben konnte.
Nach den verschiedensten Interpretationen von Musikern wie Joan Baez, Bryan
Ferry, The Dubliners, Loreena Mc Kennit, Van Morrison nun eine wunderschöne ans
Herz gehende eisheilige Fish, Loose, Albers, Hoyer-Version.
Zum Schluss gehörte zu Julia und die Räuber die Bühne aber wieder Subway to
Sally allein, zum Glück, man hätte die Band wohl geteert und gefedert, würde
man die größte Subway Tradition einfach über Bord kippen. So endete ein
berauschendes Fest für Aug und Ohr ganz traditionell mit voller
Stimmunterstützung des klasse Publikums.
Um die Tradition zum letzten Mal an diesem Tag zu bemühen sollte man sich den
Tipp von Eric Fish echt zu Herzen nehmen und sich schon jetzt um Karten für die
Eisheilige Nacht 2016 bemühen. Das Line-Up das der Frontmann schon bekannt gab
mit Vroudenspil, Eluveitie, Lord of the Lost und den Gastgebern verspricht auch
2016 große Unterhaltung von 4 Bands mit Headliner-Qualität und ausverkaufte Häüser, wetten!